Optimist schrieb am 23.10.2023:Jedoch traue ich Ärzten auch eine gewisse empirische Erfahrung zu.
Das ist genau die Stelle, die das Problem beschreibt.
Ärzte sind nicht unbedingt bessere intuitive Statistiker als Du oder ich und tappen in exakt die selben Fallen.
Bei diesen Beschreibungen besteht u.a. das Problem der kleinen Zahlen. Wenn Du wenige Fälle aus einer sehr großen Menge betrachtest (z.B. 10 Fälle bei Millionen von Menschen), bekommst Du immer spezielle Fälle zu sehen. Die erschienen merkwürdig - aber das sind völlig normale statistische Verteilungen. Wenn Du Dir Millionen Menschen betrachtest, wirst Du eben Zufälle finden. Da ist jemand kerngesund und drei Monate später tot.
Manchmal kann man den Grund feststellen. Aber manchmal betrachtet man nur ein Ereignis X und dann das Ergebnis und ist sehr versucht, zwischen beiden Umständen einen Zusammenhang zu konstruieren. Das ist, für eine statistische Betrachtung, sehr gefährlich.
Zweifellos haben Impfungen Nebenwirkungen. Alles, was wirkt, kann auch in unerwünschter Weise wirken.
Aber genau so zweifellos darf man nicht Koinzidenz (Auftreten von Umständen in einem zeitlichen Rahmen) mit Kausalität (Umstand 1 bedingt Umstand 2) gleich setzen. Das passiert leider auch Wissenschaftlern, wenn auch hoffentlich seltener.
NoSilence schrieb am 23.10.2023:Für den Impfstoff von Astrazeneca wurde tatsächlich ein "Rote-Hand-Brief" herausgegeben, aufgrund erhöhter Thrombosegefahr. Das passt zu dem oben geschilderten Fall einer Sinusvenenthrombose.
Das passt zwar - aber Thrombosen haben unterschiedliche Ursachen. Formal logisch betrachtet kann man es als Folge einer Impfung unter diesem Gesichtspunkt nicht ausschließen. Aber man kann es aufgrund der Alternativszenarien keinesfalls als kausal ansehen.
Das ist wie bei einem Kriminalfall: Wenn der Täter die passende Augenfarbe hat, war er es.