Covid-19 - lasst ihr euch impfen?

Hexler schrieb:Zur Zeit bin ich am überlegen ob ich mich ein zweites Mal boostern lassen soll. Bin mir allerdings nicht sicher ob es soviel bringen würde. 3. Impfung war Mitte Januar und bisher zum Glück noch nicht erkrankt. Hat diesbezüglich mal irgendwer eine wissenschaftliche Studie über den Nutzen einer weiteren Boosterimpfung gesehen?

Wissenschaftliche Studie hab ich leider keine parat, aber vielleicht reicht ja auch anekdotische Beweisführung für den Anfang.

Ich habe mich Anfang Juni ein 2. mal boostern lassen. Ich bin knapp 60, leicht adipös, Bluthochdruck und alles in allem nicht gerade in Hochform. Der Booster #1 war 6 Monate her, die Vermutung lag nah, dass die Antikörper bei mir schon zurück gegangen sind. Ich wollte aber einigermaßen Sorgenfrei durch den Sommer gehen, habe Bekannte, die geboostert waren, jünger (und meistens auch gesünder) sind als ich und trotzdem ganz schön gestruggelt haben. Keine Lebensgefahr, aber verdammt unangenehm, zum Teil auch Post-Covid-Probleme. Also Spritze holen.

Da ich nicht in das Altersprofil passte, gab es ein ärztliches Beratungsgespräch mit Freigabe der Ärztin. Die hatte nichts dagegen, dass ich gerne noch einen Booster haben wollte, hat mich aber darauf hingewiesen, dass es sein kann, dass ich mich dann im Herbst nochmals impfen lassen muss (falls neue Mutationen auftauchen, vermute ich mal, hab aber nicht nachgefragt.).

Fazit:

Wenn Du jung und gesund bist, könnte ein neuer Booster vielleicht jetzt erstmal wegfallen und Du holst Dir Nummer 4 dann im Herbst. Gleich mal vorweg: der Sommer wird nicht ruhig sein, Omikron hat offenbar weniger Probleme mit UV als der Wildtyp. Bei uns in Österreich jedenfalls liegen die Inzidenzen zwischen 200 und 674 (je nach Bundesland), im Landesschnitt bei 429, Tendenz steigend. Klingt nicht so sehr nach einem ruhigen Sommer, aber mal sehen...

https://covid19-dashboard.ages.at/

Bist Du in meinem Alter oder älter oder hast Vorerkrankungen könnte die Nummer 4 jetzt schon zu überlegen sein.

Wenn Du's genau wissen willst, lass den Titer feststellen, da sieht man dann, ob noch genügend Antikörper parat sind oder nicht.

Und am wichtigsten: besprich das mit Deinem Arzt des Vertrauens, der sollte mehr Ahnung haben als das Gros der User hier. ;)

fireflash schrieb:Das sind doch mal gute Nachrichten. Wir brauchen ein starkes Gesundheitssystem und müssen alle zusammenhalten.

Es ist ein schlechtes Zeichen. Es ist ein "ich beuge mich der Unvernunft, weil es nicht gelingt, der Unvernunft zu begegnen".
Wir reden von Millionen von Laien, die sich eine Meinung zu einem komplexen medizinischen Thema bilden und diese Meinung als so belastbar empfinden, dass sie diese über Expertisen stellen. Eigentlich absurd, aber so ist es eben.
Nur "gut" ist es nicht. Im besten Fall "pragmatisch".

Blues666 schrieb:Und am wichtigsten: besprich das mit Deinem Arzt des Vertrauens, der sollte mehr Ahnung haben als das Gros der User hier.

Das ist eben der Punkt.
Jeder von uns hat so seine Meinung uns seine Erfahrungen aus seinem Umfeld - nur ist das bei solchen Themen rein gar nichts wert.
Kein Mensch würde sagen: "Ich wohne doch in einem Haus, also kann ich auch die Statik eines Hauses berechnen." Aber bei einem medizinischen Thema ist das alles kein Problem. Da muss man nicht Medizin oder Biologie oder Mathematik studiert haben, um Risiken besser als jeder Experte bewerten zu können. Da genügt der "gesunde Menschenverstand" (den man noch oben drauf ganz nonchalant als "gesund" selbst definiert").

Aber zum Thema:
Zu einer generellen Frage, ob ein weiterer Booster eher in Frage kommt, ist die Stikoempfehlung schon mal ein guter Anhaltspunkt. Und um es individuell auf eine ggf. spezielle Situation anzupassen, eben das Gespräch mit dem Arzt.
Garantiert das eine gute Prognose? Natürlich nicht. Aber es garantiert eine viel bessere Chance auf eine gute Prognose, als wenn man es selber auf Basis von "keine Ahnung" macht.

Guten Morgen,

ich bin gestern spontan ins Impfzentrum gegangen um mich bei einem Arzt zu erkundigen, ob seiner Meinung nach eine vierte Impfung jetzt für mich ( deutlich unter 60 und bis auf ein gut eingestelltes Asthma nicht vorerkrankt) sinnvoll wäre. Oder ob ich besser auf die angepassten Impfstoffe im Herbst warten solle. Die dritte Impfung war vor etwa einem halben Jahr.
Interessant fand ich seine Aussage: Ja, absolut sinnvoll, da
a) momentan stark steigende Infektionszahlen
b) ist es überhaupt nicht sicher, ob die angepassten Impfstoffe auch eine Zulassung bekommen
c) sollte es eine Zulassung geben, ist eine Produktion in großem Stil aufgrund der derzeitigen Lieferkettenverzögerungen (Ukraine, China und Energiekrise) im Herbst überhaupt möglich ist.
Er hat mir dann angeboten gleich da zu bleiben.
Das habe ich gemacht und diesmal Biontec erhalten, da ich auf die letzten beiden Impfungen mit Moderna sehr stark reagiert habe. Hohes Fieber und ein richtiges Krankheitsgefühl, allerdings bloß ein bis zwei Tage. Trotzdem sehr unangenehm.
Der Arzt meinte, dass nach seiner Beobachtung oft Biontec gut vertragen wird, bei Menschen welche auf Moderna heftige Reaktionen zeigten. Und umgekehrt genauso.
Bei uns kann man derzeit die Impfstoffe frei wählen und so wurde es eben Biontec.
Heute geht es mir sehr gut, bis auf ganz leichte Schmerzen im Impfarm fehlt mir gar nichts.
Ich bin froh, dass ich mich so entschieden habe.

Martha-Minerva schrieb:c) sollte es eine Zulassung geben, ist eine Produktion in großem Stil aufgrund der derzeitigen Lieferkettenverzögerungen (Ukraine, China und Energiekrise) im Herbst überhaupt möglich ist.

Da befürchte ich auch ein Problem.

Hat sich am Alter offiziell was geändert? Eine Bekannte , bekam die Impfung nicht weil sie erst 60 ist.

@Frau.N.Zimmer

Ob sich da offiziell etwas geändert hat, kann ich dir leider nicht beantworten.
Ich, (53) hatte gestern überhaupt keine Probleme. Im Gegenteil, mir wurde ja seitens des Arztes angeboten gleich da zu bleiben, obwohl ich mich eigentlich nur erkundigen wollte.
Vielleicht kocht ja da jeder Landkreis wieder sein eigenes Süppchen.
Wie gesagt, bei uns (Fürstenfeldbruck, Oberbayern) gerade alles möglich. Ohne Termin und freie Impfstoffwahl. Einzige Bedingung ist, dass der Booster länger als drei Monate zurück liegen muss.

Weiß eigentlich jemand, wie ich bzgl. der Impfnachweise am besten vorgehen sollte? Mir ist im Frühling in den USA mein Handgepäck samt gelbem Impfausweis geklaut worden. Ich habe natürlich noch die digitalen Impfnachweise, aber keine originalen Impfaufkleber im Impfbuch mehr.

Ist es noch sinnvoll, sich ein neues Impfbüchlein zu besorgen und dort die vierte Impfung eintragen zu lassen? Kann man die vorherigen drei Impfungen dort irgendwie nachtragen lassen?

@Martha-Minerva
Danke Dir!

martenot schrieb:Ist es noch sinnvoll, sich ein neues Impfbüchlein zu besorgen und dort die vierte Impfung eintragen zu lassen? Kann man die vorherigen drei Impfungen dort irgendwie nachtragen lassen?

Ich würde es machen, denn wenn die digitalen Nachweise weg sind hast du ja gar nichts mehr. Gut, falls du beim Hausarzt geimpft wurdest, hat der noch was, aber auf die Zentren würde ich da nicht hoffen, die löschen ja zügig wegen Datenschutz. Und ein Impfbuch braucht man doch wahrscheinlich eh nochmal für andere Impfungen.

Frau.N.Zimmer schrieb:Hat sich am Alter offiziell was geändert? Eine Bekannte , bekam die Impfung nicht weil sie erst 60 ist.

Ich habe eben versucht einen Termin für die 4. Impfung online zu buchen und mir wurde ein Termin vorgeschlagen, ohne dass nach dem Alter gefragt wurde. Die Stiko empfielt es zwar nicht allen, aber prinzipiell sollte sich doch jeder ein 4. mal impfen lassen können.

Martha-Minerva schrieb:b) ist es überhaupt nicht sicher, ob die angepassten Impfstoffe auch eine Zulassung bekommen
c) sollte es eine Zulassung geben, ist eine Produktion in großem Stil aufgrund der derzeitigen Lieferkettenverzögerungen (Ukraine, China und Energiekrise) im Herbst überhaupt möglich ist.

Dann brauch ich mir wohl nicht groß überlegen doch noch bis zum Herbst zu warten. Die 6 Monate nach der 3. Impfung sind in ein paar Tagen eh vorbei.

@Bone02943

Also nach der gestrigen Aussage dieses Arztes, kann ich dir auch nur raten nicht bis zum Herbst zu warten.
Ich hoffe bei dir klappt es auch so unkompliziert wie bei mir.

@martenot

Ich würde mir auch auf jeden Fall ein neues Impfbüchlein ausstellen lassen.
Hast du denn die papierenen Nachweise mit den QR Codes zum einscannen noch?
Meiner Mutter kam auch ihr Impfheft (im Krankenhaus aus dem Nachtkästchen!) abhanden.
Zum Glück hatte sie besagte Nachweise noch und so bekam sie unkompliziert alles nachgetragen. Sogar im Impfzentrum.
Die Aufkleber sind zwar jetzt nicht drinnen, es wurde händisch mit Impfstoffnamen und Chargennummer eingetragen.
Gilt aber trotzdem wurde ihr gesagt.

Martha-Minerva schrieb:Hast du denn die papierenen Nachweise mit den QR Codes zum einscannen noch?

Ja, die habe ich als PDF am Rechner und kann sie jederzeit ausdrucken.

martenot schrieb:Ja, die habe ich als PDF am Rechner und kann sie jederzeit ausdrucken.

Damit kannst du dir ja jederzeit neue "Papiere" in einer Apotheke ausstellen lassen.

martenot schrieb:Ja, die habe ich als PDF am Rechner und kann sie jederzeit ausdrucken.

dann haste doch einen digitalen Impfausweis, wenn Du das in der CovPassApp einscannst.
Aber da Du den Nachweis hast, kannst Du auch alle in einem neuen Impfausweis eintragen lassen, bei den anderen Impfungen musst Du Deinen Hausarzt ja auch bitten, die nachzutragen oder bzw. in einen neuen Impfausweis einzutragen

Bone02943 schrieb:Ich habe eben versucht einen Termin für die 4. Impfung online zu buchen und mir wurde ein Termin vorgeschlagen, ohne dass nach dem Alter gefragt wurde. Die Stiko empfielt es zwar nicht allen, aber prinzipiell sollte sich doch jeder ein 4. mal impfen lassen können.

Dann ist ihre Hausarztraxis wahrscheinlich eine der wenigen Stiko-Hörigen.

martenot schrieb:Ist es noch sinnvoll, sich ein neues Impfbüchlein zu besorgen und dort die vierte Impfung eintragen zu lassen? Kann man die vorherigen drei Impfungen dort irgendwie nachtragen lassen?

Eintragen lassen kannst du es, sollte es aber erneut zu xG-Beschränkungen kommen (was ich für unwahrscheinlich halte), wird ja sowieso nach dem Zertifikat gefragt, da der Impfpass zu leicht fälschbar ist. Und da hast du deine Dokumente ja vernünftig gesichert.
Unabhängig davon macht es natürlich Sinn, einen neuen Impfpass zu besorgen und sich sämtliche Impfungen vom Hausarzt (wenn möglich) nachtragen zu haben.

Bone02943 schrieb:Dann brauch ich mir wohl nicht groß überlegen doch noch bis zum Herbst zu warten. Die 6 Monate nach der 3. Impfung sind in ein paar Tagen eh vorbei.

Bei mir waren es nur fünf-dreiviertel Monate, hat da aber auch niemanden gestört. Ich falle aber sowieso in die STIKO-Indikation.
Ob eine vierte Impfung aktuell für alle so sinnvoll ist ist garnicht leicht zu beantworten.
Es ist davon auszugehen, dass sie wegen der starken Immunflucht eine Infektion sowieso nicht verhindern kann. Und abseits von sehr betagten oder immunsupprimierten Menschen schützen auch drei Impfungen sehr gut vor schwerer Erkrankung.
In den USA wird der 2. Booster allen Personen ab 50 empfohlen: https://www.cdc.gov/vaccines/acip/recs/grade/covid-19-second-booster-dose-etr.html

martenot schrieb am 23.06.2022:Ist es noch sinnvoll, sich ein neues Impfbüchlein zu besorgen und dort die vierte Impfung eintragen zu lassen? Kann man die vorherigen drei Impfungen dort irgendwie nachtragen lassen?

So wie es @Aniara geschrieben hat, lass dir die Impfungen in deiner Apotheke nachtragen.
Bei mir haben sie es problemlos gemacht, vom Handy abgeschrieben und gestempelt.

Moin. Also ich hatte mich letztes Jahr einmal impfen lassen, weil die Familie drängte. Danach bekam ich Panikattacken. Ich hatte zuvor nie damit zu tun. Aber, vor ein paar Wochen bin ich erkrankt und ich kann nur sagen, ich habe das Unterschätzt. 12 Tage lag ich flach und war positiv. Also konnte mich erst ab dem 13 Tag Freitesten lassen. Ich hatte Atemnot, was meine Ängste nur noch mehr bestärkte. Aber... ich weiss nicht, ob ich mich in ca. 6 Monaten impfen lassen soll. Ich hab Angst. Ob diese Angst berechtigt ist, weiss ich nicht...
Obwohl ich wirklich alles mitgenommen hatte bei der Erkrankung....und das wirklich niemandem wünsche...

@Gaius_Gizus
in meinen Augen ein sehr guter Diskussionsansatz. Auch für mich sind viele Fragen offen geblieben, die die Politik nicht beantwortet hat.
Jetzt bestätigt der Evaluierungsbericht eine desaströse Datenlage zu Corona-Pandemie. Hier ein Bericht der Berliner Zeitung: Berliner Zeitung

Unter anderem einige Aussagen aus dem Bericht der Berliner Zeitung:
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Generalabrechnung mit Politik und RKI: „Wer alternative (...) Denkansätze vorschlug, wurde nicht selten ohne ausreichenden Diskurs ins Abseits gestellt.“

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In dem lange erwarteten Evaluierungsbericht wird auch der Umgang mit kritischen Stimmen in Bezug auf Corona-Maßnahmen scharf angegangen.

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So heißt es in dem Bericht: „Wer alternative (...) Denkansätze vorschlug, wurde nicht selten ohne ausreichenden Diskurs ins Abseits gestellt. Dabei ist eine erfolgreiche Pandemiebewältigung ohne den offenen Umgang mit Meinungsverschiedenheiten (...) nur schwer denkbar.“

Und genau ein "offener Umgang mit Meinungsverschiedenheiten" ist in einer Demokratie in meinen Augen besonders wichtig.


Und jetzt müssen wir hier darüber nachdenken und diskutieren, auf welcher Grundlage die ganze Impfkampagne steht und ob nicht auch diese angesprochenen "desaströse Datenlage" ein Bestandteil der Grundlage zu der mrna-Spritze war.

Entscheidend ist ja immer die wissenschaftliche Begründung für eine solche Maßnahme. Und die wissenschaftlichen Fundamente haben laut dem Bericht oft gefehlt.


LG
MaPi

MaPi schrieb:Und die wissenschaftlichen Fundamente haben laut dem Bericht oft gefehlt.

An der Wirksamkeit der Maßnahmen ändert sich ja nichts nur weil man sie im Nachgang nicht mehr einzeln auswerten kann.