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Verfall der deutschen Sprache?!

1.447 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Menschen, Sprache, Deutsch ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Verfall der deutschen Sprache?!

08.01.2021 um 23:32
Zitat von IngwerteeImkeIngwerteeImke schrieb:Wenn aus dem Vater ein Baba wie im obigen Beispiel wird, liegt hier ein verfall vor, auch wenn mit Baba immer noch Vater gemeint ist.
Siehst Du, ich sehe das
1. ganz und gar nicht als Verfall an, warum auch? Warum sollte "Vater" das, hmm, geistig höhere Gut darstellen, "baba" aber nicht?
2. Wird das Wort "Vater" ja nicht ersetzt, sondern bleibt weiterhin bestehen. "Baba" kommt dazu. Die Sprache wird also bereichert.

Es passiert das, das ich schon einmal erwähnt: Es kommt nicht nur ein neues Wort hinzu, sondern mit dem Wort eine neue Nuance. "Vater" wird zum übergeordneten, eher abstrakten Begriff, aber nicht mehr als Anrede verwendet, dafür aber "Baba", "Papa"; "Dad", etc Letztere Worte drücken auch ein anders Verhältnis zum Erzeuger aus, ein wärmeres, ein liebevolleres.
Di Worte sind einfach der Ausdruck für die Wandlung der Einstellung. "Vater" ist eben keine hierarchische, patriarchalische Überfigur mehr, die im milden Falle Respekt, im schlimmsten aber Angst einflößend war. "Babas" sind lieb geworden und haben dafür auch einen lieberen Namen erhalten.

Von Verfall wird nur der reden, der unbedingt die Ordnung, die er bedroht sind, und die mit dem alten Begriff einher ging, aufrecht erhalten möchte. Rein sprachlich gibt es aber keinen.
Zitat von IngwerteeImkeIngwerteeImke schrieb:Es ist natürlich auch eine Variation, wie du es beschreibst, allerdings geht mit der Änderung der Phonetik mit der dazu gehörenden Assoziation neue Verknüpfungen, es ist insofern ein verfall vom ursprünglichem...
Ich seh es umgekehrt. Werte / Einstellungen / Ansichten / "Moral" / Handlungen/etc ändern sich und führen im Gepäck dann auch neue und veränderte Begriffe mit sich. Diese sind Ausdrücke der Veränderung, aber nicht die Ursache.
Zitat von IngwerteeImkeIngwerteeImke schrieb:Schau dir mal die Kosennamen hier an, schau wie oft hier ein I vorkommt.
Und? Das sind Kosenamen, die klingen und mal niedlicher.
Zitat von IngwerteeImkeIngwerteeImke schrieb:Deswegen kann man guten Gewissens von einem Verfall reden, weil da eine menge dinge einfließen, sofern sich ein Wort ändert.
Es fließen Dinge ein, aber ob das Verfall ist, ist Ansichtssache.


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Verfall der deutschen Sprache?!

09.01.2021 um 02:31
@IngwerteeImke

Oh mann viellicht solltest du dich wirklich mit dem Thema beschäftigen. Du hast ja schon genug Input bekommen.


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09.01.2021 um 11:41
Zitat von IngwerteeImkeIngwerteeImke schrieb:Vater unser als Beispiel:
Hessisch 1550:
Babba Unser, derde bist im Himmel,
Zitat von IngwerteeImkeIngwerteeImke schrieb:Wenn aus dem Vater ein Baba wie im obigen Beispiel wird, liegt hier ein verfall vor, auch wenn mit Baba immer noch Vater gemeint ist.
Verstehe ich so, dass es 1550 noch Babba hieß und erst später ins hochdeutsche Vater übersetzt wurde.
Zitat von IngwerteeImkeIngwerteeImke schrieb:Moni (anstatt Mona)
Habe die Namen nicht alle durchgesehen, mir ist es bloß bei diesem Beispiel aufgeffallen.
Moni ist die Kurzform von Monika. Ein Name, der in 50er Jahren sehr häufig war.


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Verfall der deutschen Sprache?!

09.01.2021 um 18:01
Zitat von emzemz schrieb:Moni ist die Kurzform von Monika.
So wie viele andere Namen Kurzformen von längeren sind. Oder Koseformen. Und man sie obendrein noch mit einem -li oder -lein oder -chen verbal zwar länger, aber Sinngemäß kleiner bzw niedlicher machen:

Andreas - Andi - André
Dorothea - Dorotheé - Dorli - Dolly
Monika - Moni
Katze - Katzi - Katzili
Maus - Mausi - Mausili - Mäuschen - Mäuslein

Man beachte die sinngemäß starken Veränderungen in diesen Fällen:
Mann - Männe - Männlein - Männchen
Weib - Weibi - Weibili - Weibchen - Weiblein

Somit hätten wir dann drei Worte statt einem, mit drei unterschiedlichen Bedeutungen/Nuancierungen. Ich kann da beim besten Willen kein Verarmung erkennen.


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09.01.2021 um 20:26
Gerade im Fernsehen gesehen. Werbung für eine Tresore "Mach mir ein T". Habe so gelacht.


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09.01.2021 um 20:40
@nairobi

Und was soll das heißen?


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09.01.2021 um 21:01
Zitat von nairobinairobi schrieb:"Mach mir ein T"
Wenn man das in Google eintippt, findet man nur Infos zu Corona-Tests. :D Ich würde auch eine Erklärung sehr wertschätzen. Aber ich gebe mal eine Schätzung ab (@off-peak):
Statt "Tresore" sollte das "Teesorte" heißen, und dann würde das Wortspiel Sinn machen (Mach mir ein T(ee)). Aber ich hab jetzt echt kurz gebraucht, um das zu checken :D


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Verfall der deutschen Sprache?!

10.01.2021 um 05:27
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Und was soll das heißen?
Zitat von LuminitaLuminita schrieb:Wortspiel
Genau, das war ein Wortspiel, soll vielleicht mehr die jüngere Generation ansprechen. Ein "T" ist zu sehen, wenn man steht und die Arme waagrecht ausbreitet. Gleichzeitig ist es ja auch gleichklingend mit "Tee".
Und " mach' mir ein T " würde ich gleich setzen mit " cu " oder "4u " usw.

Da ich sehr selten Werbung sehe (ich versuche das immer zu vermeiden) kann ich nicht sagen, ob der Spot eventuell neu ist.
Das habe ich im Internet gefunden:

https://omr.com/de/messmer-cold-tea-sponsored-post/


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10.01.2021 um 13:12
Mann kann Veränderungen auch als verkommen bezeichnen auch eine Möglichkeit.

Ich empfinde es auch amüsant wen ein Gespräch nur aus „schwör“ ja man ich schwöre" besteht.
Ergibt nicht wirklich einen Sinn.

Jede Generation hatte ihre eigenen Begriffe und wer sich darüber beschwert hat wohl seine ganze Jugend nur mit Büchern anstatt Freunden verbracht, leider sind Werke von Schiller nicht mehr gefragt, und nicht jeder möchte Germanistik studieren.

Irgendwie ist das auch immer ein Argument von Rechts „Die Deutsche Sprache verkommt“ oje die arme Sprache.
Die alten Wörter sind doch noch alle vorhanden und jeder kann die Wörter benutzen, die ihm zusagen.
Nur ob dein Gegenüber dich versteht, ist die andere Frage 😀

Außerdem müsste ich lachen wenn mich jemand als Gewitterziege oder Hanswurst beschimpft.

Ich empfinde, die Gesellschaft hat größere Probleme als ihre Ausdrucksweise.


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10.01.2021 um 13:14
Zitat von LachgummiLachgummi schrieb:Gewitterziege
läuft bei mir unter Hausdrache :)


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10.01.2021 um 13:29
@Luminita
@nairobi

An einen Tee dachte ich auch. War mir nur nicht sicher, ob das so gemeint oder ein absichtliches Wortspiel war. Guter Sarkasmus ist ja von echter Blödheit nicht zu unterscheiden. ;)
Zitat von LachgummiLachgummi schrieb:Mann kann Veränderungen auch als verkommen bezeichnen auch eine Möglichkeit.
Veränderung ist eine Sache, Bewertung derselben eine andere.
Empfindungen sind Bewertungen, und die können von negativ über neutral zu positiv gehen. "Verkommen" oder "verarmt" oder "bereichert" sind halt Bewertungen, keine Feststellung oder Dokumentation einer Veränderung an sich.
Zitat von LachgummiLachgummi schrieb:hat wohl seine ganze Jugend nur mit Büchern anstatt Freunden verbracht
Oder es schlicht und einfach vergessen, wie sehr man selbst damals Erwachsene mit Ausdrücken wie "cool" oder "geil" auf die Palme brachte.
Aber mit dem eigenem Erwachsenwerden wurden dann diese Begriffe auch salonfähig, und somit natürlich völlig unbrauchbar für die Jungen, die schon wieder dabei sind , ihre eigenen Sprachcodes zu entwickeln. Gfrasta, elendigliche, wie soll man da noch geistig mitkommen, Oida? :D

Am ehesten verarmt man sprachlich, wen man sprachliche Entwicklungen ignoriert oder/und nicht mehr versteht. Man muss halt immer "on se boll" bleiben, um selbst nicht zu "verarmen".


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Verfall der deutschen Sprache?!

10.01.2021 um 20:23
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Am ehesten verarmt man sprachlich, wen man sprachliche Entwicklungen ignoriert oder/und nicht mehr versteht. Man muss halt immer "on se boll" bleiben, um selbst nicht zu "verarmen".
Funktioniert bei Jugendsprache aber nicht weil man irgendwann nicht mehr in der Peergroup ist. Da stehe ich dann mit meinen tollen Wortschatz von 1972. "Die Zwille hatte schon `nen Maker, da habe ich `nen Hermann gemacht" (Das Mädchen hatte schon einen Freund, da bin ich ohne großes Aufsehen gegangen).
Vergangen, vorbei. Mit den Kumpels von damals, so weit sie noch leben, rede ja auch nicht mehr so.
Offenbar gibt es nichts vergänglicherres als Jugendsprache.


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Verfall der deutschen Sprache?!

10.01.2021 um 20:53
Zitat von Lupo54Lupo54 schrieb:Funktioniert bei Jugendsprache aber nicht weil man irgendwann nicht mehr in der Peergroup ist.
Ja und nein. Kommt auf den Job an. Lehrer, Kindergärtner, Betreuer, und natürlich Eltern, sind da schon ziemlich nahe dran. Man muss es ja nicht selbst versenden, es genügt, es zu verstehen.

Außerdem finden spezifische Sprachentwicklungen ja auf anderen Gebieten statt. WhatsApp können auch erwachsene nutzen.


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10.01.2021 um 21:06
Zitat von Lupo54Lupo54 schrieb:`nen Hermann gemacht"
Sieh an, mehr als 10 Jahre später bedeutete das schon wieder etwas anderes, jedenfalls in meiner Umgebung.
Beinahe das Gegenteil: Sagte jemand "nun mach mal nicht so 'nen Hermann" bedeutete das "nun bleib mal ruhig und reg dich ab" oder "nerv nicht so rum"

Der Macker bedeutete aber dasselbe.


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Verfall der deutschen Sprache?!

10.01.2021 um 21:08
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Beinahe das Gegenteil: Sagte jemand "nun mach mal nicht so 'nen Hermann" bedeutete das "nun bleib mal ruhig und reg dich ab" oder "nerv nicht so rum"
Aber es ist sinngemäß doch dasselbe. Ich ging, "ohne ´nen Hermann zu machen" heißt doch, "Ich ging, ohne mich groß aufzuregen".

Habe ich übrigens noch nie gehört, find den Ausdruck aber herrlich. :D

Wer mag bloß dieser Hermann sein? Vielleicht ein Bekannter vom "lieben Scholli"? ;)


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Verfall der deutschen Sprache?!

10.01.2021 um 21:59
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Ich ging, "ohne ´nen Hermann zu machen" heißt doch, "Ich ging, ohne mich groß aufzuregen".
Ja, aber so hat er das ja nicht formuliert, sondern so:
Zitat von Lupo54Lupo54 schrieb:da habe ich `nen Hermann gemacht"
=
Zitat von Lupo54Lupo54 schrieb: da bin ich ohne großes Aufsehen gegangen).
Und das ist eher das Gegenteil


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11.01.2021 um 10:45
Übrigens muss ich eben mal den Hermann machen wegen falsch verwendeter Zeichen. Betrifft allerdings nicht nur das Deutsche. Französische Accents sind nicht gleichzusetzen mit Apostrophen und Hochkommas. Je nach Programm und Tastatur sind die typografisch korrekten Zeichen aber gar nicht mehr ohne Weiteres abrufbar. Das sind feintypografische Themen — aber zum gepflegten Stil gehört auch, dass man sie kennt. Probleme gibt es auch mit den Anführungsstrichen. Leider sind selbst führende Online-Medien auf die verstümmelten Striche, nur oben, umgeschwenkt. Keine Spur mehr von 66 und 99.

Ist das ein Verfall? Geht uns damit Differenzierung verloren, was wohl ein wesentliches Bewertungskriterium ist? Vermutlich nicht. Denn auch bisher wussten das alles auch nur Typografie- und Textprofis ganz genau. Aber wer einmal darauf eingeschossen ist, bei dem kringeln sich jedes Mal die Zehennägel auf, wenn er diesen Lapsussen ;) begegnet


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11.01.2021 um 10:49
Zitat von NemonNemon schrieb:wenn er diesen Lapsussen
Der Plural von der Lapsus ist übrigens die Lapsus. :D


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11.01.2021 um 10:54
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Der Plural von der Lapsus ist übrigens die Lapsus. :D
Großes Latrinium. U-Deklination. :klugmaul:
Aber ist Lapsusse nicht deutlich amüsanter? Und wofür habe ich wohl das ;) gesetzt? ;)


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11.01.2021 um 10:57
Zitat von NemonNemon schrieb:Großes Latrinium. U-Deklination. :klugmaul:
Aber ist Lapsusse nicht deutlich amüsanter? Und wofür habe ich wohl das ;) gesetzt? ;)
Dann wäre es lapsi oder lapsu, oder?

U-Deklination.. lang lang ist's her...


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