Verfall der deutschen Sprache?!
Verfall der deutschen Sprache?!
08.01.2021 um 02:09Ich bekomm die Krise, wenn wie und als verwechselt werden. Größer wie Du. Fürchterlich. Und bei der/die/das einzigste. Gibt keine Steigerung von einzig.
Verfall der deutschen Sprache?!
08.01.2021 um 02:14Dabei!
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08.01.2021 um 06:42Scheinbar und anscheinend wird auch andauernd verwechselt. Vor einiger Zeit auch von einem Nachrichtensprecher im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Wird denn so etwas an den Schulen nicht mehr gelehrt?
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08.01.2021 um 07:25Lupo54 schrieb:Scheinbar und anscheinend wird auch andauernd verwechselt.Stimmt. Ist mir noch nie aufgefallen. :)
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08.01.2021 um 08:28navi12.0 schrieb:Aber sprechen die Ärzte heute auch noch so wie im damaligen Zeitgeist, in dem man in der Elite dazu neigte sehr eloquent und vllt sogar übertrieben komplex, wortreich etc. zu sprechen, weil sie eben solchen Dichterfürsten nacheiferten?Kannst du belegen, dass "die Elite" den Dichterfürsten nacheiferte?
Bislang halte ich das in der Form schlicht für eine Behauptung von dir, die durch nichts belegt ist.
navi12.0 schrieb:Früher galt man wohl als sehr intellektuell, wenn man einfache Sachverhalte sehr kompliziert beschreiben konnte. Heute ist soll es umgekehrt sein, dass man als besonders genial gilt, wenn man komplexe Sachverhalte einfach ausdrücken kann.Auch hier gilt obiges.
Abgesehen davon: Was haben weniger umständliche Erklärungen mit einer Verarmung der Sprache zu tun?
navi12.0 schrieb:Technologischer Fortschritt in Film, Bild, Ton und sonstiger Informationsvermittlung, die zur Folge haben, dass die Sprache nicht mehr ganz so dominant ist, weil man mit den anderen Medien ebenso gut -wenn nicht sogar stellenweise besser- die Welt beschreiben kann.Es gibt nichts, mit dem man präziser etwas beschreiben kann, als mit Sprache.
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08.01.2021 um 08:36Groucho schrieb:Es gibt nichts, mit dem man präziser etwas beschreiben kann, als mit Sprache.Doch. Mit Bildern. ;)
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08.01.2021 um 08:46stereotyp schrieb:Doch. Mit Bildern.Ganz sicher nicht.
Dann beschreib doch mal mit Bildern, wie ein Virus funktioniert und "arbeitet"
Mach mal ein paar Bilder über Sokrates Philosophie, oder die Schopenhauers. Mal sehen, ob das aufschlussreicher ist als ein Wikibeitrag dazu.
Abgesehen davon: Bilder beschreiben nichts.
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08.01.2021 um 08:52Zwei der größten Dichter der Weltgeschichte als "sprachlich gar nicht so toll" zu bezeichnen, darf man zwar tun, es lässt aber schmunzeln ob des eigenen Selbstbewusstseins. Einer der beiden genannten wurde von Heine als "der absolute" Dichter bezeichnet, vergleichbar nur mit Homer und Shakespeare, auch so zwei 08/15 Poeten😉
Man kann ja sagen, ich mag den Stil nicht, aber "sprachlich nicht so toll" macht Zahnweh.
Aber Zustimmung, was die Bilder angeht. Die beschreiben nichts. Heidegger als Comic fänd ich mal interessant. Besonders das Spätwerk.
Es ist auch nicht davon auszugehen, dass die Elite sprechen wollte, wie Goethe schrieb, das hätte letzteren vermutlich auch verwirrt. Vor allem auch Schiller war bekannt für seinen schwäbischen Dialekt. Der Mann war Arzt für Soldaten, da quatschte der nicht hochgestochen rum
Man kann ja sagen, ich mag den Stil nicht, aber "sprachlich nicht so toll" macht Zahnweh.
Aber Zustimmung, was die Bilder angeht. Die beschreiben nichts. Heidegger als Comic fänd ich mal interessant. Besonders das Spätwerk.
Es ist auch nicht davon auszugehen, dass die Elite sprechen wollte, wie Goethe schrieb, das hätte letzteren vermutlich auch verwirrt. Vor allem auch Schiller war bekannt für seinen schwäbischen Dialekt. Der Mann war Arzt für Soldaten, da quatschte der nicht hochgestochen rum
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08.01.2021 um 09:51Mir ist noch etwas eingefallen: mittlerweile
So wird es geschrieben. Mittlerweile ;)
Hieß es aber nicht ursprünglich? "Mit der Weile"? Oder liege ich da komplett falsch? Ich erinnere mich, dass eine alte E-Mail Freundin das immer so geschrieben hat.
Ich bin in Sachsen geboren, aber die wenigste Zeit dort aufgewachsen. Es lebt allerdings noch Familie dort. Die sagen übrigens standardmäßig "einmannfrei" statt "einwandfrei". Ersteres ist natürlich totaler Quatsch, ist dort aber so völlig eingebürgert in der Ecke. :D
So wird es geschrieben. Mittlerweile ;)
Hieß es aber nicht ursprünglich? "Mit der Weile"? Oder liege ich da komplett falsch? Ich erinnere mich, dass eine alte E-Mail Freundin das immer so geschrieben hat.
Ich bin in Sachsen geboren, aber die wenigste Zeit dort aufgewachsen. Es lebt allerdings noch Familie dort. Die sagen übrigens standardmäßig "einmannfrei" statt "einwandfrei". Ersteres ist natürlich totaler Quatsch, ist dort aber so völlig eingebürgert in der Ecke. :D
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08.01.2021 um 09:57tragic_truth schrieb:Hieß es aber nicht ursprünglich? "Mit der Weile"?die hier behaupten: mittler Weile
https://www.korrekturen.de/beliebte_fehler/mittlerweise.shtml
Das Adverb mittlerweile ist im 16. Jh. aus einer Zusammenziehung des heute nicht mehr gebräuchlichen »mittler Weile« entstandenund
Mittlerweile ist eine Wortzusammensetzung aus dem mittelhochdeutschen Adjektiv mittel und dem Substantiv Weile.https://www.vogt-text.ch/vogtblog/h%C3%A4ufige-rechtschreibfehler/293-mittlerweile-mittlerweilen
Das Adjektiv bedeutet ungefähr «in der Mitte von». Im 16. Jahrhundert wurde die Wendung noch getrennt geschrieben: mittler Weile (Dativ Singular). Daraus ist das heutige mittlerweile entstanden.
Nemon
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08.01.2021 um 10:02navi12.0 schrieb:Genau wie in der Orthographie, die ich auch oft verhaue.Na ja, einfach daran gewöhnen, wie ebenfalls bei „Fotografie“, das ph zu ersetzen. Dann entspricht es wenigstens der Empfehlung des Duden für „Ortografie“ ;)
https://www.duden.de/rechtschreibung/Orthografie
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08.01.2021 um 10:17Groucho schrieb:Kannst du belegen, dass "die Elite" den Dichterfürsten nacheiferte?Es gibt durchaus vielfältige Hinweise darauf, dass das so ist. Hier zB nachzulesen, wie Goethe als das wohl prominenteste Beispiel die Gesellschaft prägte:
Bislang halte ich das in der Form schlicht für eine Behauptung von dir, die durch nichts belegt ist.
Goethe als Influencer? Bonn zeigt das Wirken des DichterfürstenQuelle: https://www.dw.com/de/goethe-als-influencer-bonn-zeigt-das-wirken-des-dichterf%C3%BCrsten/a-48853663
"Goethe. Verwandlung der Welt": Eine große Ausstellung in der Bundeskunsthalle stellt die Gretchenfrage: Wie hat sich jede Epoche einen eigenen Blick auf Johann Wolfgang von Goethe geschaffen?
Schon alleine der Begriff "Gretchenfrage" ist heute aus dem normalen Sprachgebrauch nicht weg zu denken. Das nach so vielen Jahren. Wie muss es erst damals im Bildungsbürgertum ausgesehen haben, als der Dichterfürst voll im Trend der Zeit lag? Ich vermute stark, dass man noch viel mehr aus seiner Art sich auszudrücken kopiert hatte, und so ganze Generationen von Schriftstellern inspiriert wurden. Hab das auch schon mal so gelesen, weiß aber nicht mehr wo. Ich recherchiere später mal.
Was mich in meiner Annahme allerdings etwas zögern lässt, ist das Wissen um die schlechte Bildung in der breiten Masse . Was die Elite in der Klassik wusste und an Kultur pflegte, muss nicht unbedingt sehr tief nach unten gereicht haben. Gerade der Bauernstand war ja ziemlich ungebildet, und hatte demzufolge wahrscheinlich auch kaum Zugang zu dieser elitären Sprache. Konnte sie entsprechend auch kaum richtig lernen, auch wenn es hier und da Impulse gegeben haben mag.
Man müsste hier zeitlich etwas in die Zukunft gehen, als die niedrigeren Stände anfingen bessere Bildung zu bekommen, und sich die Hoch-Sprache auch richtig ausbreiten konnte. Das dürfte wohl erst nach dem deutschen Kaiserreich passiert sein. Ab da kam meines Wissens erst die Schulpflicht auf, und ab da konnte sich die literarische Sprache verbreitet haben.
In der Weimarer Republik und besonders nach dem WK2 begann aber schon die massenhafte Verbreitung von Film, Bild und Funk, was die literarische Sprache wohl doch etwas verdrängt haben müsste.
Das denke ich ist dann auch mit dem "Verfall" gemeint. So richtig ausdefiniert ist der Begriff hier wohl auch nicht. Hab nicht alles gelesen.
Groucho schrieb:Abgesehen davon: Was haben weniger umständliche Erklärungen mit einer Verarmung der Sprache zu tun?Das ist eben die Frage der Definition.
Groucho schrieb:Es gibt nichts, mit dem man präziser etwas beschreiben kann, als mit Sprache.Doch, es gibt sogar sehr Vieles, mit dem man die Informationen über bestimmte Phänomene besser transportieren kann, als mit Sprache.
Beschreibe mir zB die Farbe Rot, oder das Lied xy.
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08.01.2021 um 10:22Nemon schrieb:Na ja, einfach daran gewöhnen, wie ebenfalls bei „Fotografie“, das ph zu ersetzen. Dann entspricht es wenigstens der Empfehlung des Duden für „Ortografie“ ;)Alles klar. ^^
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08.01.2021 um 10:22@navi12.0
Wie bereits oben dargelegt, ist nicht davon auszugehen, dass Goethe und Schiller so sprachen, wie sie schrieben. Und nachgeahmt werden das auch nicht viele haben, wenn, dann Respekt. Du ahmst ja auch keinen Charles Bukowski oder Hermann Hesse nach.
Bei Schiller ist bekannt, dass er schwäbisch sprach und wenn man seine Lebensgeschichte kennt, ist da nichts hochgestochenes. Interessant find ich bei ihm aber, dass er als Arzt bereits damals auf Kriegstraumata aufmerksam machte.
Wie bereits oben dargelegt, ist nicht davon auszugehen, dass Goethe und Schiller so sprachen, wie sie schrieben. Und nachgeahmt werden das auch nicht viele haben, wenn, dann Respekt. Du ahmst ja auch keinen Charles Bukowski oder Hermann Hesse nach.
Bei Schiller ist bekannt, dass er schwäbisch sprach und wenn man seine Lebensgeschichte kennt, ist da nichts hochgestochenes. Interessant find ich bei ihm aber, dass er als Arzt bereits damals auf Kriegstraumata aufmerksam machte.
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08.01.2021 um 10:30abberline schrieb:Wie bereits oben dargelegt, ist nicht davon auszugehen, dass Goethe und Schiller so sprachen, wie sie schrieben. Und nachgeahmt werden das auch nicht viele haben, wenn, dann Respekt.Sicher nicht alles, was sie schrieben, war alltagstauglich. Aber eine gewisse Pracht in der Sprache der damaligen Zeit, war doch durchaus in der Elite zumindest gängig.. gerade in der Deutschen Romantik gab es eine starke Affinität zum geschliffenen, ausschweifenden Wort und überbordenden Formulierungen. Ich denke, das lag durchaus im Trend, sonst hätten diese Künstler und ihre Künste nicht so eine Karriere hinlegen können, wenn man dem nicht wirklich viel abgewinnen könnte.
Ist meines Erachtens einfach eine Frage der Mode, weil es eben noch nicht viel anderen Medien gegeben hat, als der Sprache, und deshalb wurde sie eben besonders gepflegt und zelebriert.
Wenigstens in der Bildungselite. In den Tieferen Ständen vermutlich doch weniger. Es ist ja auch wenig praktikabelbei Leuten, die ohnehin wenig Zeit haben, weil sie ackern müssen.
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08.01.2021 um 10:40@navi12.0
Die Romantiker waren oft gar nicht mal so elitäre Gesellen. Eichendorff war Soldat und später Schulrat, Ludwig Tieck war Übersetzer, Ludwig Uhland war Jurist, später Abgeordneter der Nationalversammlung, lt eigener Aussage eine Niete in Mathe und ein Fan von Geschichte, Franz Schubert wohnte ewig lange in einer WG und war jahrelang ständig pleite...
Die Romantiker waren oft gar nicht mal so elitäre Gesellen. Eichendorff war Soldat und später Schulrat, Ludwig Tieck war Übersetzer, Ludwig Uhland war Jurist, später Abgeordneter der Nationalversammlung, lt eigener Aussage eine Niete in Mathe und ein Fan von Geschichte, Franz Schubert wohnte ewig lange in einer WG und war jahrelang ständig pleite...
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08.01.2021 um 10:42@abberline
Alles hoch gebildete Leute. Das macht schon einen Unterschied, weil du den Zugang zur literarischen Sprache dieser Zeit hattest, und sie so besser lernen konntest.
Alles hoch gebildete Leute. Das macht schon einen Unterschied, weil du den Zugang zur literarischen Sprache dieser Zeit hattest, und sie so besser lernen konntest.
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08.01.2021 um 10:46@navi12.0
Gebildet ja, aber nicht affektiert und hochgestochen. Die hatten ja alle Umgang mit ganz normalen Leuten.
Gebildet ja, aber nicht affektiert und hochgestochen. Die hatten ja alle Umgang mit ganz normalen Leuten.
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08.01.2021 um 10:49@abberline
Darum ging es auch gar nicht, sondern darum, wie der Trend in der Sprache gewesen ist. Der wurde offenbar durch Eliten geprägt, und die Werke wurden auch oft erstmal nur für Eliten geschrieben.
Darum ging es auch gar nicht, sondern darum, wie der Trend in der Sprache gewesen ist. Der wurde offenbar durch Eliten geprägt, und die Werke wurden auch oft erstmal nur für Eliten geschrieben.
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