tragic_truth schrieb:Klingt für mich also auch falsch, fremd und seltsam.
Für mich auch, aber das tun andere Dialekte auch. Manche lassen sich ja schon rein akustisch kaum verstehen.
Aber selbst grammatikalisch und deutlich ausgesprochen, kommen neben Phrasierungsunterschiede oft halt noch völlig andere Worte hinzu. Oder schlimmer: ähnliche, die etwas Anderes bedeuten.
Achtung! Anekdote:
Eine Wiener Freundin wollte hier mal
Semmelbrot [= gewürfeltes, getrocknetes Brot Brot oder Semmeln (= Brötchen)] kaufen, das in Wien aber
Semmelbröckel heißt. Damals noch keine Selbstbedienung, wurde ihr ein Päckchen
Semmelbrösel [= gemahlene Semmeln] ausgehändigt.
:DKnappe 300 km Entfernung dazwischen.
Laut einem User hier eine Sprachverarmung (fragt sich nur auf wessen Seite), mMn eine Veränderung.
;)tragic_truth schrieb:Ich finde, es klingt furchtbar.
Das ist allerdings individuelle Geschmackssache. Mir gefällt es auch nicht, ist aber gut für Wortwitze. Dennoch ist es objektiv betrachtet ein Zugewinn (man kann jetzt ja wieder ein paar Wortwitze mehr kreieren und damit Komikern und Witzezeichnern [neu: Cartoonisten] mehr Arbeit verschaffen)
tragic_truth schrieb:Dennoch bin ich darüber nicht glücklich
Das ist eine andere Sache, aber sieh´s mal mit Humor.
Und in ein paar Jahrzehnten schlägt die Gerechtigkeit zu und diese Grammatikverweigerer werden dann ihre eigenen Kindern nicht mehr verstehen.
:Dtragic_truth schrieb:Mein Stiefsohn hat die vier Jahre in der Grundschule dieses "Schreiben nach Hören" gelernt.
Das halte ich allerdings aus rein didaktischen Gründen für Schwachsinn.
1. Sollte Schule dazu da sein, Leuten etwas beizubringen, das sie noch nicht kennen/wissen. Nicht, ihre Fehler und Unkenntnisse auch noch zu vertiefen.
2. Ist Sprache, vor Allem schriftliche, eine Kommunikationsform, die man allgemein verstehen sollte. Was ich hier und heute schreibe, sollten auch andere-wer-weiß-wo, und womöglich auch noch morgen, lesen und verstehen können.
Von daher muss man sich auf eine gemeinsame Schriftform einigen.
3. Wenn jetzt jeder nur so schreibt, wie er hört, ist das nicht nur uneins mit der allgemeinen Schreibe, es ist noch nicht einmal innerhalb einer Klasse gleich, da jeder doch etwas anders hören kann. Somit können noch nicht einmal alle Mitschüler lesen, was andere Mitschüler schreiben.
Geschweige denn ihr Geschreibsel einem größerem Publikum verständlich zugänglich machen.
Das geht Meilen am Sinn einer schriftlichen Kommunikation vorbei.
4. Es hilft auch alles nichts, irgendwann muss die richtige Schrift gelernt werden. Das ist zwar nicht unbedingt schwerer, je später es im Leben passiert, aber es wird dadurch erschwert, dass diese Schüler umlernen müssen. Was wesentlich schwieriger ist, als einfach frisch anzufangen.
5. Es fehlt dann auch sicherlich an der Motivation. Da bemüht man sich erst, und wird dann nach einigen Jahren im Nachhinein darauf hingewiesen, dass da ziemlich Alles falsch war? Das ist lernpsychologisch maßloser Quatsch. Da fragt man sich, welcher Schulabbrecher das verbrochen hat und welche Intelligenzverweigerer es durchwinkten.
Meine Güte, wenn ich daran denke, wie ungern Schüler Hausaufgaben machen, kann ich mir lebhaft vorstellen, wie geradezu schmerzhaft es sein muss, all die falsch geschrieben Worte umzulernen.
6. Vor Allem bleiben einmal falsche Schriftbilder Jahrzehnte lang erhalten und werden immer, zumindest sehr, sehr lange, eine störenden Einfluss auf das Schriftbild haben.
7. Ist es enorme Zeit- und Energievergeudung. Wie gesagt, Umlernen ist anstrengender als Erstlernen, außerdem müssen noch einmal dieselbe Zeit und Energie, falls nicht mehr, aufgewandt werden. Die könnte man für Anderes nutzen.
8. Ich kenne die Ergebnisse nicht, könnte aber wetten, dass auch diese Methode die Rechtschreibung nicht verbesserte, sondern im Gegenteil, eher verschlechterte.
Generell halte ich nichts von Lernmethoden oder -hilfen, die das eigentlich zu Lernende lange nicht angehen, und sogar schlimmer noch, es von Anfang an behindern.
Ist aber ein anderes Thema.