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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

144 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Internet, Gefängnis, Verbrecher ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

11.06.2020 um 14:06
Hallo,

In der Maddie McCann tread habe ich die Idee vorgeschlagen das man ein Online Register von allen entlassen Straftäter erstellt wird.
Wo jeder sehen kann wo ein Straftäter wohnt und was er gemacht hat.
Am besten noch mit ein Bild und was dieser verbrochen hat.

Der Vorteil wäre das alle informiert wären und auch aufpassen würden.
Darüber hinaus könnte ich mir auch vorstellen das es den Täter auch nicht mehr so einfach gelingen würde nochmal rückfällig zu werden.

Der Nachteil wäre das es sein kann das diese ehemaligen Straftäter keine Arbeit finden würden und vielleicht auch keine Wohnung.
Und was man auch erwähnen muss das diese Straftäter dann selbst Opfer von Verbrechen werden könnten.

Wie seht ihr das?

Und ich bitte alle Beteiligten darüber vernünftig zu diskutieren.


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

11.06.2020 um 14:23
@DerDoctor11

Nein, da eindeutig verfassungswidrig.

Und vielleicht ein wenig an der Rechtschreibung und Grammatik arbeiten ;)


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

11.06.2020 um 14:25
Zitat von DerDoctor11DerDoctor11 schrieb:Wo jeder sehen kann wo ein Straftäter wohnt und was er gemacht hat.
Am besten noch mit ein Bild und was dieser verbrochen hat.
Also den Datenschutz über Bord schmeißen und der Selbstjustiz Tür und Tor öffnen. Na großartig.
Nein, auf keinen Fall. Das greift immens in die Persönlichkeitsrechte eines Menschen ein.
Es wird in polizeilichen Akten erfasst, wer was getan hat. Das reicht.
Zitat von DerDoctor11DerDoctor11 schrieb:Der Nachteil wäre das es sein kann das diese ehemaligen Straftäter keine Arbeit finden würden und vielleicht auch keine Wohnung.
Es „kann sein“? Weißt du ansatzweise, mit welchen Vorurteilen und Repressionen man zu rechnen hat, wenn man schon heute irgendwo angeben muss, dass man z. B. einen Gefängnisaufenthalt im Lebenslauf zu verbuchen hat? Und dann machst du das für alle auf ewig einsehbar. Ich will mir gar nicht ausmalen, wie extrem dieses Wissen missbraucht werden könnte (Verweigerung von Dienstleistungen / medizinischen Behandlungen z. B.). Und warum schreiben wir nicht gleich weitere persönliche Daten da rein, wenn wir schon dabei sind?

Also, auf was für Ideen manche Leute kommen ...


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

11.06.2020 um 14:27
RaimundRingele schrieb (Beitrag gelöscht):Nein
Dem schließe ich mich an.
Den Pranger sollte wir hinter uns gelassen haben.


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

11.06.2020 um 14:29
Zitat von DerDoctor11DerDoctor11 schrieb:Der Nachteil wäre das es sein kann das diese ehemaligen Straftäter keine Arbeit finden würden und vielleicht auch keine Wohnung. Und was man auch erwähnen muss das diese Straftäter dann selbst Opfer von Verbrechen werden könnten.
Ja, das ist ein gewaltiger Nachteil. Die Erfahrungen mit Sexualstraftätern, die entlassen und von BILD oder "braven" Bürgern im Netz "geoutet" wurden, die sind sehr schlecht. Da gab es Hetzjagden, Demonstrationen und gewaltige Unruhe. Wenn man zudem bedenkt, dass die soziale Stigmatisierung geradewegs in die Ausgrenzung, Isolation, Verzweiflung und Gewaltbereitschaft führen, dann fördert man mit solchen Maßnahmen Straftaten mehr, als man zu ihrer Verhinderung beiträgt.

Es wird ein großes Heer an Menschen geben, die nichts mehr zu verlieren haben, denen es egal ist, ob sie im Gefängnis oder in Freiheit sind. Die sind zu allem bereit. Eine Brutalisierung der Gesellschaft wird die Folge sein.

Das ist auch keine Schwarzmalerei, sondern das sind konkrete Erfahrungen aus der Strafrechtsgeschichte. Je drakonischer die Strafen, je desozialisierender der Umgang mit den Straftätern, desto weniger zivilisiert und gewalttätiger ist die Gesellschaft. Das weiß man aus England im 18./19. Jahrhundert wie auch aus den USA. Anderes wäre nur der Fall, wenn man - wie in China oder Singapur - autoritäre Staatsstrukturen errichten würde, die jedes gesellschaftliches und individuelles Leben überwachen und bei Nonkonformität unterdrücken würden.

Zudem wäre eine solche Maßnahme verfassungswidrig, da ein Verstoß gegen die Menschenwürde (Pranger).


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

11.06.2020 um 14:56
Zitat von satansschuhsatansschuh schrieb:Dem schließe ich mich an.
Den Pranger sollte wir hinter uns gelassen haben.
Da wollte ich den Pranger gerade in die Runde werden...

War auch mein erster Gedanke!


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

11.06.2020 um 15:04
Ich denke der Thread kann geschlossen werden, da der Vorschlag eindeutig verfassungswidrig ist und damit jeder Grundlage entbehrt. Dieses Register wird nicht eingeführt werden können und dementsprechend braucht man auch nicht darüber diskutieren.


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

11.06.2020 um 15:25
Zitat von RoosemanRooseman schrieb:Ich denke der Thread kann geschlossen werden, da der Vorschlag eindeutig verfassungswidrig ist und damit jeder Grundlage entbehrt. Dieses Register wird nicht eingeführt werden können und dementsprechend braucht man auch nicht darüber diskutieren.
d’accord

... oder wollen wir als Nächstes die Einführung der Folter diskutieren?


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

11.06.2020 um 15:27
Ich betreue in der Arbeitstherapie der hiesigen JVA Jugendliche Straftäter.

Zunächst mal, worum es geht:

Jugendliche die resozialisiert werden sollen, sollen hier auf ein Berufsleben nach dem Gefängnis vorbereitet werden, indem ihnen schon einmal Grundlagen des Berufes (in diesem Fall geht es um das Schreinerhandwerk) beigebracht werden.

Eine Sache die schonmal auffällt ( auch im Vergleich zu anderen JVAs), es sind ausnahmslos Handwerksberufe auf die vorbereitet wird. Überlegt sich jemand in einen sozialen Beruf einzusteigen (vielleicht auch als wiedergutmachung) gibt es garkeine Unterstützung für denjenigen.

Jetzt Punkt 2:

Ein Großteil der Leute mit guter Sozialprognose landet später wieder hier. Warum?
Mit Vorstrafe gibt es zum Großteil keinen Ausbildungs oder Arbeitsplatz, man kann einen Gefängnisaufenthalt kaum verschweigen. Die Leute landen also wieder in ihrem alten Alltag: Langeweile, falsches Millieu, von der Gesellschaft ausgeschlossen. Eventuell kommen dann noch Geldprobleme dazu, und so wird man nunmal wieder rückfällig. Noch dazu kommt die Enttäuschung durch die Gesellschaft:
Einmal was dummes gemacht, steht einem kaum noch ein Berufsfeld offen, selbst wenn man sich wirklich geändert hat. Ich kenne hier Leute die wollen zum Teil in die Pflege (unter anderem auch um Wiedergutmachung zu leisten); Geht nicht. Mit Vorstrafe kommste da nicht mehr rein. Soll so jemand dann hakt auf den Bau geschickt werden? Da machen manche lieber garnichts und lenzen den ganzen Tag herum.

Ich denke anstatt Straftäter nach verbüßung ihrer Haft nochmal zu bestrafen indem wir sie weiter stigmatisieren, sollten solche mehr an die Hand genommen werden. Ich rede nicht davon ihnen Tür und Tor zu öffnen sondern sie später weiterhin zu betreuen um Rückfälle zu vermeiden ( ähnlich wie ein Bewährungshelfer).

Verbrechen lassen sich niemals verhindern. Man kann hier nur Präventiv handeln, oder einen Ex-Straftäter weiter unterstützen, damit er wieder Anschluss an die Gesellschaft findet, und so nicht dem Risiko erliegt rückfüllig zu werden. Angebote für Sexualstraftäter sollten auch besser ausgebaut werden.


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

11.06.2020 um 16:07
Zitat von AugenknechtAugenknecht schrieb:Ich betreue in der Arbeitstherapie der hiesigen JVA Jugendliche Straftäter.
Vielen Dank für diese Sicht aus der Praxis.

Ich höre und lese ja immer, dass die Resozialisierung als Vollzugsziel viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt, während sich die öffentliche Diskussion auf Prävention und Repression im engeren Sinne beschränkt. Die Knäste seien überfüllt, das Personal viel krank und ausgelaugt, die Kosten hoch und die Inhaftierung immer noch der größte Beitrag zur Desozialisierung eines Menschen. Was ich von Strafrichtern, Seelsorgern und Kriminologen höre ist sehr entmutigend.

Glaubst Du - mit Sicht auf Deine Lehrlinge - dass sich Kriminalität, insbesondere Gewalt- und Sexualkriminalität signifikant senken ließe, wenn man da mehr Mittel und mehr Hirn investieren würde?


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

11.06.2020 um 16:26
Zitat von monstramonstra schrieb:Glaubst Du - mit Sicht auf Deine Lehrlinge - dass sich Kriminalität, insbesondere Gewalt- und Sexualkriminalität signifikant senken ließe, wenn man da mehr Mittel und mehr Hirn investieren würde?
Im Bereich Sexualdelikte glaube ich das definitiv. Gerade im Bereich Pädosexueller Gewalt (Darum geht es dem OP hier wohl besonders) sind die Stellen viel zu schlecht ausgebaut. Kein Täter werden ist schön und gut, aber zum einen gibt es dort zu wenig Plätze, und zum anderen muss man sich ja auch vorstellen:

Ein Pädophiler der bspw. aus dem Rheinland kommt (sagen wir mal Köln) ist dort beruflich und sozial total eingespannt und will nun an kein Täter werden teilnehmen. Nun muss er erstmal wochenlang nach Berlin, er muss also seinem Chef und seinem Umfeld erklären was er dort tut, er braucht Geld um sich eine Unterkunft zu leisten etc. Das kann man nichtmal eben so, dazu besteht das Risiko abgelehnt zu werden. Irgendwann wird der Leidensdruck da sehr hoch, und man hat dann die Wahl ob man selber in der Situation leidet oder seine Gefühle irgendwo auslebt. Gerade an Kinder ist ja doch relativ leicht dran zukommen da diese nunmal auch naiv und neugierig sind, und für einige scheint es nunmal einfacher zu sein da doch zuzuschlagen.
Der Kinderpornoparagraph ( um das hier mal anzusprechen) hilft da kaum. ECHTE Kinderpornos zu verbieten ist natürlich richtig (keine Frage), nur wird auch FIKTIVE "Kinderpornographie" also Geschichten, oder Comics direkt unter Strafe gestellt, obwohl diese nach Angaben vieler Straffälliger ein gewisses Ventil bietet seine Phantasie nicht ausleben zu wollen.

Im Bereich der Gewaltdelikte kann ich nur für Jugendliche Straftäter sprechen und ich denke das es dort sehr oft langweile in Verbindung mit einer gewissen Perspektivlosigkeit ist, die Jugendliche dazu antreibt Macht auf andere auszuüben. Man muss solchen Leuten einen Sinn für ihr Leben geben, was in Zeiten hoher (Jugend) arbeitslosigkeit und immer höheren Lernzielen ( man muss ja schon für viele einfache Berufe ein Abitur mitbringen) natürlich schwer ist, aber Präventiv auf einen Großteil der Kriminellen wirken kann.

Das in Gefängnissen zu wenig Wert auf eine sozialisierung gelegt wird stimmt nur teils. Das vorhandene Personal ist da, meiner Meinung nach, schon sehr bemüht, nur es mangelt an Personal, und das massiv. Auf einen Betreuer dürfen 3 Insassen kommen, in Begleitung von 2 Polizisten (da wir mit Werkzeug hantieren muss nunmal Vorsicht herrschen). Wir sind allerdings auch nur 5 Betreuer bei auf 292 Haftlinge znd haben daher maximal Kapazität für 15 von ihnen.

Entmutigend ist eher das diese 15 Jugendlichen dann nach der Haftzeit keinen Ausbildungsplatz bekommen und wieder in ihr altes Muster zurückfallen.

Es werden hauptsächlich Handwerksberufe gelehrt, und die sind auch so schon maßlos überlaufen, das man sich aussuchen kann, nehme ich jetzt den Knacki oder lieber einen der eine weiße Weste hat. Dazu muss ich sagen ist der Beruf der Schreiners so selten das es nichts bringt weitere 15 Jugendliche im Gefängnis darin auszubilden, aber anderes ist nunmal nicht gestattet.

Wer seine Haftzeit abgesessen hat sollte normalerweise wieder eine weiße Weste haben,aber davon sind wir noch sehr sehr weit entfernt. Man muss, ich wiederhole es, Straftäter mehr an die Hand nehmen um Wiederholung zu vermeiden, und gleichteitig präventiv tätig werden, sie müssen auch gesellschaftlich wieder integriert und nicht ausgeschlossen werden, das ist unser größtes Problem.


EDIT: Fehler in meinem Text werfe ich meinem Handy vor. Es ist mühsam auf kleinem Display zu schreiben.


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

11.06.2020 um 16:30
Zitat von AugenknechtAugenknecht schrieb:Ein Pädophiler der bspw. aus dem Rheinland kommt (sagen wir mal Köln) ist dort beruflich und sozial total eingespannt und will nun an kein Täter werden teilnehmen. Nun muss er erstmal wochenlang nach Berlin, er muss also seinem Chef und seinem Umfeld erklären was er dort tut, er braucht Geld um sich eine Unterkunft zu leisten etc. Das kann man nichtmal eben so, dazu besteht das Risiko abgelehnt zu werden
„Kein Täter werden“ ist mittlerweile ein bundesweites Netzwerk, an dem beispielsweise auch das Universitätsklinikum Düsseldorf teilnimmt.
Das wäre also nicht so weit entfernt.

https://www.kein-taeter-werden.de/


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

11.06.2020 um 16:33
@Kreuzbergerin
Danke für den Hinweis, so genau wusste ich es nun auch nicht, sollte ja auch nur ein Beispiel sein. Wenn ich jetzt an uns denke ( Ich arbeite in Iserlohn und Attendorn) ist Düsseldorf immernoch eine Weltreise entfernt.


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11.06.2020 um 16:58
Zitat von AugenknechtAugenknecht schrieb:Der Kinderpornoparagraph ( um das hier mal anzusprechen) hilft da kaum. ECHTE Kinderpornos zu verbieten ist natürlich richtig (keine Frage), nur wird auch FIKTIVE "Kinderpornographie" also Geschichten, oder Comics direkt unter Strafe gestellt, obwohl diese nach Angaben vieler Straffälliger ein gewisses Ventil bietet seine Phantasie nicht ausleben zu wollen.
Vielen Dank für Deine sehr ausführliche und sehr interessante Antwort!

Aus der Diskussion um die Verschärfung der einschlägigen Paragraphen weiß ich, dass Wissenschaftler der Ansicht waren, eine zu starke Repression könne eher zu einer Steigerung der Missbräuche beitragen. Entsprechend veranlagte Täter würden mit Kinderpornos ihr Verlangen besser kanalisieren können und eben auf einen realen Missbrauch verzichten. Ich weiß aber auch, dass diese Auffassung nicht unumstritten ist.
Zitat von AugenknechtAugenknecht schrieb:Dazu muss ich sagen ist der Beruf der Schreiners so selten das es nichts bringt weitere 15 Jugendliche im Gefängnis darin auszubilden, aber anderes ist nunmal nicht gestattet.
Die Resozialisierung stößt natürlich an ihre Grenzen, wo es ökonomische und soziale Rahmenbedingungen gibt, die eh schon eine stark desozialisierende Wirkung haben, ganz ohne Gefängnis. Von einer Hauptschullehrerin tief im beschaulichen und wohlhabenden Bayern höre ich immer, wie demotiviert und frustriert ihre Schüler seien: "Ich werde Hartz IV!" heißt es dann in der 9. Klasse, wenn es um den Schulabschluss geht. Die haben Null Bock auf Mathe, Englisch oder Deutsch.

Da fragt man sich, warum man nicht mehr für eine Schuldbildung machen kann, die bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt eröffnet.

In einem Knast für Schwerverbrecher, die 10 Jahre bis Lebenslänglich hatten, da sagte man uns, man könne bei ihnen vom Hauptschulabschluss bis zum Universitätsstudium alles nachholen. Da gab es eine beeindruckende Bibliothek, Computer, Unterrichtsräume und auf dem Gelände eine Firma, die Bauzeichner und IT-Fachkräfte ausbildete und beschäftigte.

Ein anderer Knast, für Leute von 1 bis 5 Jahre, den ich besuchte, der war dagegen ziemlich traurig. Dort hieß es, die Leute seien zu kurz da, als dass man mit ihnen wirklich arbeiten könne. Die sitzen einfach ihre Strafe ab und kämen irgendwann wieder.
Zitat von AugenknechtAugenknecht schrieb:Straftäter mehr an die Hand nehmen um Wiederholung zu vermeiden, und gleichteitig präventiv tätig werden, sie müssen auch gesellschaftlich wieder integriert und nicht ausgeschlossen werden, das ist unser größtes Problem.
Das sehe ich auch so. Seit ich denken kann (seit Anfang der 1990er Jahre) wird immer nur über Strafverschärfung, über mehr Befugnisse für die Polizei und mehr Überwachung gesprochen. Im Strafvollzug scheint man mir irgendwo 1979 stehen geblieben zu sein.


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

11.06.2020 um 17:12
Zitat von monstramonstra schrieb:In einem Knast für Schwerverbrecher, die 10 Jahre bis Lebenslänglich hatten, da sagte man uns, man könne bei ihnen vom Hauptschulabschluss bis zum Universitätsstudium alles nachholen. Da gab es eine beeindruckende Bibliothek, Computer, Unterrichtsräume und auf dem Gelände eine Firma, die Bauzeichner und IT-Fachkräfte ausbildete und beschäftigte.
Man sollte sich hier aber überlegen wie man die Leute dazu motivieren kann solche Angebote anzunehmen. Wer lebenslänglich einfährt braucht unter Umständen keinen Bildungsweg belegen wenn er niemals einen vernünftigen Beruf ausüben kann. Auch ist der Verdienst in Gefängniseigenen Betrieben schon fast eine Sklavenarbeit. Häufig gilt nichteinmal der Mindestlohn (für jemanden der die Arbeit eines Akademikers ausübt), und dann hat man selten was wofür man wirklich sein Geld ausgeben könnte. Man kann sich einen Computer oder eine Spielekonsole gönnen, vielleicht Zigaretten, eine Zeitung oder Süßigkeiten aber ein auto, einen Urlaub oder ein Haus ist nicht drin. Wozu also Geld verdienen?
Zitat von monstramonstra schrieb:Ein anderer Knast, für Leute von 1 bis 5 Jahre, den ich besuchte, der war dagegen ziemlich traurig. Dort hieß es, die Leute seien zu kurz da, als dass man mit ihnen wirklich arbeiten könne. Die sitzen einfach ihre Strafe ab und kämen irgendwann wieder.
Ja stimmt hßufig ist die Zeitspanne tatsächlich zu kurz als das es sinnvoll wäre dort Zeit zu investieren. In Attendorn z.B. Werden nur Ersatzfreiheitsstrafen verbüßt. Wenn da einer 1 Monat sitzt kann man ihn schlecht irgendwie betreuen. Daher bin ich der Meinung das Strafgefangene auch nach ihrer Entlassung weiterer Betreuung bedürden, wofür jedoch Personal fehlt.
Zitat von monstramonstra schrieb:Das sehe ich auch so. Seit ich denken kann (seit Anfang der 1990er Jahre) wird immer nur über Strafverschärfung, über mehr Befugnisse für die Polizei und mehr Überwachung gesprochen. Im Strafvollzug scheint man mir irgendwo 1979 stehen geblieben zu sein.
Niemand kümmert sich um die Ausgestoßenen, was dann, ich erwähnte es ja, eher dazu führt das diese wieder Rückfällig werden.


Wenn ich heute Abend am PC bin und der Thread noch lebt kann ich etwas Literatur posten die sich mit dem Thema befasst, speziell im Bereich der Jugend (meiner Meinung nach der wichtigste Teil der Prävention).


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11.06.2020 um 17:22
Bekannte in den USA: Sohn (18) hat (unerlaubt) in einer lauen Sommernacht Geschlechtsverkehr mit seiner Freundin, 15 (16 Geburtstag schon im Anflug). Es wird verhütet. Alle Beteiligten sind einverstanden. Die Polizei kommt - Anzeige wegen Kindesmissbrauch. Verurteilung. Er ist auf so einer Liste. Seit einem Jahrzehnt. Das ist echt heftig.


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11.06.2020 um 18:17
Zitat von DoctorWhoDoctorWho schrieb:. oder wollen wir als Nächstes die Einführung der Folter diskutieren?
Sind wir schon bei den Umfragen. Folter war auch eine tolle Idee des TE.


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11.06.2020 um 20:28
Zitat von DerDoctor11DerDoctor11 schrieb:Wo jeder sehen kann wo ein Straftäter wohnt und was er gemacht hat.
Am besten noch mit ein Bild und was dieser verbrochen hat.

Der Vorteil wäre das alle informiert wären und auch aufpassen würden.
Darüber hinaus könnte ich mir auch vorstellen das es den Täter auch nicht mehr so einfach gelingen würde nochmal rückfällig zu werden.
Das ist das Undurchdachteste was ich in den letzten Wochen gelesen habe.

Pfeifen wir einfach auf alles...Grund- bzw. Menschenrechte, Datenschutz und unser Rechtswesen, und öffnen Selbst- / Lynchjustiz, Diffamierungen und Denunziantentum Tür und Tor.
Ernsthaft?
Wenn man seine Strafe verbüßt hat, dann hat jeder das Recht auf ein unbehelligtes Leben und die Chance auf einen Neuanfang.
Ich arbeite im sozialen Bereich, und betreue Klienten mit psych. Erkrankungen und Suchthintergrund, darunter finden sich erfahrungsgemäß nicht nur Opfer sondern auch Menschen mit Kriminalitätshintergrund, also Täter. Ich unterrichte auch als Dozentin den Nachwuchs in diesem Bereich.
Das erste was meine Teilnehmer von mir zu hören bekommen ist: in unserem Bereich treffen wir sowohl auf Opfer als auch Täter von Straftaten wie z.B. Sexualdelikten. Sollte jemand mit dem Gedanken an die letztgenannten nicht wertneutral umgehen können, denken Sie bitte über ihre Berufswahl nochmals nach, denn jeder hat das Recht von uns adäquate Leistung zu erhalten. Wer das nicht kann ist hier fehl am Platz.

Und dann lese ich so ein Eingangsposting 🙈
So simpel wie du dir das da ausgemalt hast, ist das alles nicht. Zum Glück.


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

11.06.2020 um 20:49
Wenn Alle auf der Welt vernünftig denken und handeln würden könne man das Ganze durchaus machen. Aber heutzutage werden Straftäter sofort an den Pranger gestellt und nochmals verurteilt.

Was ich aber befürworte das Jeder abfragen kann an seinem Wohnort welche Straftaten in seiner Umgebung passiert sind um sich zu schützen, bzw auch ohne Namen ob Jemand da wohnt wo Straftaten begangen hat.

Diebe oder Kinderschänder...
Erst vor kurzem sagte mir eine Frau das in der Umgebung Leute herum seien die bestimmte Sachen stehlen (sag jetzt nicht was). Ob das stimmt kann ich nirgends überprüfen.

Kanns jetzt glauben und oder nicht. So etwas abfragen zu können wäre nicht verkehrt.


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Wäre ein Register, in dem man Kriminelle auflistet, sinnvoll?

11.06.2020 um 20:53
Zitat von JairoJairo schrieb:Kanns jetzt glauben und oder nicht. So etwas abfragen zu können wäre nicht verkehrt.
https://www.presseportal.de/blaulicht/

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