Weiße/graue Haare - ohne Färben gesellschaftsfähig?

lucyvanpelt schrieb:Aber Haarefarben als überflüssige Umweltverschmutzung zu betiteln ist schon sehr kautzig

Schon :D Dann müssten wir auch auf Pflegespühlungen verzichten. Und warum nicht gleich nur einmal im Monat Haare waschen?
Ich achte schon darauf, die Umwelt nicht mutwillig zu verschmutzen, aber irgendwo sind Grenzen.

@EnyaVanBran

Man kann aber durchaus "innerhalb" von Pflege und Färben auf Umweltschutz achten. Es gibt das Allermeiste auch in umweltverträglich(er).

Ich achte z.B. bei allen möglichen Produkten darauf, dass kein Mikroplastik enthalten ist.

Bundeskanzleri schrieb:Man kann aber durchaus "innerhalb" von Pflege und Färben auf Umweltschutz achten. Es gibt das Allermeiste auch in umweltverträglich(er).

Ich achte z.B. bei allen möglichen Produkten darauf, dass kein Mikroplastik enthalten ist.

Ich denke mal, dass das so schon der Großteil handhabt. Aber die Kernaussage um die es hier ging:

Haare färben ist und bleibt überflüssige Umweltverschmutzung.

... kann man so einfach nicht stehen lassen. Denn es impliziert, dass die, die sich die Haare färben, oder gefärbt haben, Umweltsünder ohne Gewissen seien. Und so pauschalisierende Aussagen gehen gar nicht. Mit dem Finger auf andere zeigen, ist immer sehr einfach.

Und wenn das schon so anfängt, dann dürfte das Individuum Mensch als solches gar nicht mehr existieren.
Denn alles was wir tun, verursacht auf die eine oder andere Art und Weise Schaden an unserer Umwelt.

@-Anna-

Ja, da gebe ich dir recht. Ich wollte auch diese Pauschalausasge gar nicht verteidigen, denn wie du sagst, man kann nichts tun, ohne, damit in irgendeiner Form die Umwelt zu schädigen.
Aus der Nummer kommen wir einfach nicht raus.

Daher hilft eben nur Schadensbegrenzung. Und das meinte ich eben mit umweltverträglicheren Produkten.

@Bundeskanzleri
Ich habe keinen Einfluss darauf, welche Produkte meine Friseurin verwendet. Außerdem vertrage ich viele Farben nicht, ich muss also so und so bei dieser bleiben.

@EnyaVanBran

Ich will jetzt hier keinen Nebenschauplatz aufmachen, aber man kann das schon als Kriterium nehmen, ob man sich mit umweltverträglichen Mitteln oder "herkömmlichen" Haarfärbemitteln behandeln lässt. Das könnte man ja mit der Friseurin besprechen.

Ich würde mich z.B. ungern blondieren lassen, um vielleicht eine andere Farbe auszuprobieren.

Bald sind aber meine Haare eh so hell - grau- silber, dass ich dann vielleicht einen Versuch starten werde. :D

Bundeskanzleri schrieb:Ich will jetzt hier keinen Nebenschauplatz aufmachen, aber man kann das schon als Kriterium nehmen, ob man sich mit umweltverträglichen Mitteln oder "herkömmlichen" Haarfärbemitteln behandeln lässt. Das könnte man ja mit der Friseurin besprechen.

Pflanzliche Haarefarben kann nicht jeder benutzen. Da kann es zu allergischen Reaktionen kommen.
Wer da vorbelastet ist und eher dunkle Farben bevorzugt, sollte vorsichtig sein. Zumindest vorher einen Allergietest machen.
Schwarzes Henna wird mit dem chemischen Farbstoff PPD (para-Phenylendiamin) vermischt. Dieser kann schwere allergische Reaktionen verursachen.

Ich finde graue Haare sehr gesellschaftsfähig. Gehört halt dazu, irgendwie :D
Da ich die blonden Haare meiner mum geerbt habe, denke ich recht wenig übers "grau werden" nach, da das blond die grauen Haare echt gut kaschiert. Bei mir habe ich bisher noch kein grau bemerkt, da bin ich wohl noch zu jung - bei meiner mum ging das mit Mitte/Ende 40 los, dass man dann paar graue Strähnen im Ponybereich sehen konnte.

lapis_lazuli schrieb:Ich finde graue Haare sehr gesellschaftsfähig. Gehört halt dazu, irgendwie

Graue Haare kaschieren den Teint, wie Pigmentflecke, rosiges Gesicht und Falten.
Zumindest bei älteren Semestern wie mir.

Wenn ich mir heute die Bilder von damals ansehe, wo ich meine Haarfarbe ständig gewechselt habe und auch nicht mehr wusste um meine natürliche Haarfarbe.
War ich erstaunt über meine graue individuellen Haare. Die passend zu meinen Teint sind und so empfunden wird.

Ich habe ursprünglich schwarze Haare, bereits mit Anfang 20 kamen aber immer mehr weiße dazu, was bei schwarzen Haaren eben sofort auffällt. Natürlich habe ich die überfärbt, das war damals nicht gesellschaftsfahig so jung weiße Haare zu haben.

Mittlerweile bin ich Mitte 40 und eigentlich vollständig weiss. Leider nicht einheitlich, sondern eher ein scheckiges weiß, sehr unregelmäßig eben wie es die Natur hergibt. Ich färbe immer noch. Glücklich bin ich damit nicht. Ich habe gesundheitliche bedenken bei der ganzen Chemie, dazu das Geld und auch der Zeitfaktor, weil ich muss alle 2 Wochen färben, sonst kommt das weiss zu sehr heraus.

Die Alternative einfach mein Naturhaar zu tragen kommt für mich gar nicht in Frage. Eine Zeitlang war es ja total angesagt, dass besonders junge Frauen silber oder weiss Töne trugen und das steht manchen auch echt gut, aber vom Frisör gefärbtes weißes oder silbernes Haar ist eben niemals identisch mit naturweiß oder silber. Man sieht immer, dass es erschaffen wurde. Da ich von Natur aus nicht nur weiss sondern auch extrem blass von der Haut bin, sehe ich gleich krank aus, wenn ich Mal aus Faulheit nicht nachgefärbt habe. Das nervt mich ungemein, wenn ich dann ständig darauf angesprochen werde oder die Leute mir auf den Scheitel anstatt ins Gesicht gucken oder ich mehrfach gefragt werde, ob ich irgendeine schlimme Erkrankung hätte. Darüber hinaus arbeite ich in einem Beruf mit Publikumsverkehr, wo gepflegtes Aussehen einfach erwartet wird und dazu gehört für die meisten Menschen eben auch eine gesunde Haar und Hautfarbe. Also fühle ich mich gezwungen zu färben, um ewigen Angriffen und Diskussionen aus dem Weg zu gehen.

Im übrigen kenne ich mehrere Frauen meines Alters, die umgestiegen sind auf Natur, oft in Kombination mit einer Kurzhaarfrisur. Bei kleiner einzigen sah es wirklich gut aus. Höflichkeitshalber sagt man zwar immer wie cool und hip das doch wäre, aber hinter vorgehaltener Hand wurde immer gelästert wie alt die Frauen plötzlich aussehen und es würde auch immer nachgefragt, ob irgendeine schlimme Krankheit vorliegt und für mich persönlich sahen die Frauen immer wie mit einem schlag um 25 Jahre gealtert und krank aus, egal wie hip die Kurzhaarfrisur war und egal ob naturgrau, weiss oder silber oder irgendein künstlich geschaffener Ton von frisör, um den Übergang zu erleichtern. Es gibt einfach menschen, denen steht es nicht und dazu gehöre ich nunmal auch. Insofern würde ich die Eingangsfrage mit nein beantworten.

Da stimme ich @Aberacadabera zu.

Bemerkenswert finde ich die häufige Empfehlung, Frauen mit grauen Haaren sollten sich einen „flotten“ Kurzhaarschnitt zulegen, das sähe dann wieder richtig gut aus.

Gut mag das schon aussehen, aber eben keinesfalls jünger.
Es wirkt auf mich oft wie mit dem Schicksal arrangiert. Quasi der Sprung ins kalte Wasser, ins Alter, in die optische Selbstaufgabe; zumal die wenigsten Kopf- und Gesichtsformen wirklich für Kurzhaarschnitte taugen. Ein langer Schädel ohne gut geformten Hinterkopf wirkt optisch völlig anders als ein eher herzförmiges Gesicht mit schönen Wangenknochen; ebenso ein schöner Hinterkopf mit frisierbaren Wirbeln.

Längere Haare, egal ob grau oder nicht, hochzustecken wäre eine Alternative zu kurzen Haaren.

Bundesferkel schrieb:zumal die wenigsten Kopf- und Gesichtsformen wirklich für Kurzhaarschnitte taugen.

Da sagst du was. Ich habe zb einen relativ kleinen Kopf und sehr dünnes Haar. Bei einem Kurzhaarschnitt sähe man nicht nur die Kopfhaut durchscheinen, ich sähe unmöglich aus. Und dann noch im scheckiges weiss/grau. Da könnte ich mir auch gleich ne pennywise Perücke zulegen....

Bundesferkel schrieb:die häufige Empfehlung, Frauen mit grauen Haaren sollten sich einen „flotten“ Kurzhaarschnitt zulegen

Als Empfehlung ist mir das so noch nicht begegnet. Ich sehe es aber häufig, dass da nochmal eine Veränderung stattfindet Richtung Alter.

In den meisten Fällen finde ich eine Kurzhaarfrisur schon deshalb gut, weil die langen Haare ja doch irgendwann ausdünnen und auch irgendwie "älter" werden.
Da wirken kurze Haare kräftiger und fülliger.

Dabei spreche ich aber vom sehr hohen Alter, so um die 80 Jahre.

Bundeskanzleri schrieb:Dabei spreche ich aber vom sehr hohen Alter, so um die 80 Jahre.

In dem Alter spielt vermutlich auch eine Rolle, dass sich kurze Haare leichter pflegen lassen als lange. Ich kenne Frauen in dem Alter, die lassen sich die Haare 1-2 mal die Woche vom Friseur waschen und legen, weil es für sie selbst zu anstrengend wäre. Das geht mit kurzen Haaren, lange sähen in solchen Zeiträumen vermutlich längst ungepflegt aus. Da muss einfach mindestens täglich zumindest eine Bürste oder ein Kamm ran.

Ich persönlich finde längere Haare aber tatsächlich in der Regel ebenfalls schöner als irgendwelche vorgeblich feschen Kurzhaarschnitte, egal ob in der ursprünglichen Haarfarbe oder in grau. Es gibt Ausnahmen, aber die sehe ich wiederum nicht so häufig.

Ich glaube das mit den Kurzhaarschnitte kommt aus zwei Gründen
Zum einen hat man direkt den Übergang weg zwischen naturgrau und gefärbt
Und zum anderen wenn man eh schon seinen Typ so radikal ändert, warum dann nicht auch gleich im Schnitt
Mit Sicherheit ist es auch günstiger beim Frisör

Bundeskanzleri schrieb:Als Empfehlung ist mir das so noch nicht begegnet. Ich sehe es aber häufig, dass da nochmal eine Veränderung stattfindet Richtung Alter.

Von den mir bekannten oder vertrauten Frauen gibt es nur eine einzige, die nach ihrem „Bekennen“ zu Grau ihre vorherige halblange Haartracht beibehalten hat.

Bei den Anderen kam die Entscheidung zur Kurzhaarfrisur (soweit mir bekannt ist) durch den Friseur/die Friseurin.

Bundesferkel schrieb:Bei den Anderen kam die Entscheidung zur Kurzhaarfrisur (soweit mir bekannt ist) durch den Friseur/die Friseurin.

Ich habe in der Vergangenheit leider die Erfahrung gemacht, dass einige Friseure nicht so genau gucken, was der Person vor ihnen auf dem Stuhl wirklich gut stehen würde, sondern 0815-Empfehlungen, je nach Alter raus hauen.

Mir selbst wurde zum Beispiel bis weit in meine Zwanziger hinein ständig empfohlen, ich solle mir Stufen ins Haar rein schneiden lassen. Das sähe hip und trendig aus. Da ich relativ dünne Haare habe, haben diese ganzen Stufen meine Frisur allerdings im unteren Bereich eher ziemlich fusselig aussehen lassen.

Seltsamerweise rät mir mittlerweile niemand mehr zu stufigen Frisuren, obwohl ich sowas an jüngeren Frauen sehr wohl noch sehe. Mit den Kurzhaarfrisuren ab einem gewissen Alter verhält es sich vermutlich ähnlich, zumal man damit, wie hier bereits erwähnt, auch prima etwaige Farbreste alter Färbungen/Tönungen in einem Rutsch entfernen kann.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass solche Pauschalempfehlungen für Frisuren eher bei günstigen Friseuren geschehen. Ich würde mal vermuten, weil die eher im Akkord arbeiten müssen, um bei den verhältnismäßig günstigen Preisen Gewinn zu machen und dabei natürlich auch weniger Zeit für individuelle Beratungen bleibt.

Ich habe damals z.B. auch verhältnismäßig viel Geld hinblättern müssen, um endlich mal an einen Friseur zu geraten, der manche Sachen, trotz meines Wunsches, eben nicht mit meinem Haar gemacht hat - und mir dann erklärt hat, warum er das nicht machen wird. So hab ich z.B. auch jahrelang immer wieder mit einem Pony herum experimentiert und war dann jeweils immer ziemlich gefrustet, weil das Ergebnis nie so ausfiel wie erhofft. Nach dem Schneiden sah es immer gut aus, aber daheim standen die Flusen dann gerne mal in den wirrsten Positionen ab. Er hat mir dann erklärt, dass ich da vorne einen ungünstigen Wirbel habe, der dafür sorgt, dass die Haare nach dem Schneiden nur liegen, wenn man sie massiv mit Hitze/Stylingprodukten bearbeitet. Da ich meine Haare daheim aber lufttrocknen lasse und mir auch so wenig Chemie wie möglich rein mache, sieht so ein Pony dann entsprechend auch sehr bescheiden aus.

Sterntänzerin schrieb:sondern 0815-Empfehlungen, je nach Alter raus hauen.

Bundesferkel schrieb:durch den Friseur/die Friseurin.

Ja, jetzt fällt mir doch etwas dazu ein.

In einem bestimmten Pflegeheim gab es unten einen Friseur, der zwei mal die Woche Termine im Haus anbot.

Da kamen die alten Damen (bei den Herren gab es meist nicht mehr sehr viel zu frisieren :D ) tatsächlich alle mit dem gleichen Schnitt/ Tönung heraus.
Sehr sehr unkreativ.
Und das wobei es gerade dann, wenn sonst vieles im Leben wegfällt an Mobilität, Zuhause, Erlebnisse, Hobbies und es den Leuten sehr wichtig ist, die Haare schön zu haben.
Ein Friseurbesuch ist vielen dann noch wichtiger geworden.

Normalerweise geht man dann heim und trifft die ganzen anderen mit gleicher Frisur ja nicht. Dort liefen sie sich täglich über den Weg.

Das finde ich sehr unwürdig und das Geld nicht wert.

Sterntänzerin schrieb:Ich habe in der Vergangenheit leider die Erfahrung gemacht, dass einige Friseure nicht so genau gucken, was der Person vor ihnen auf dem Stuhl wirklich gut stehen würde, sondern 0815-Empfehlungen, je nach Alter raus hauen.

Genauso empfinde ich es auch.
Es wird kurz das Alter gecheckt und dann quasi danach geschnitten.

In Großstädten wird vermutlich mehr auf Individualität geachtet als auf dem Land, wo ein einziger Friseur/ eine einzige Friseurin mehrere Ortschaften mit Haarschnitten versieht.

Aber meine Erfahrung mit Nobel-Coiffeures meiner Heimatstadt waren auch eher bescheiden, wollte man mir doch gern was möglichst Verrücktes auf den Kopf zaubern. Warum das so war, konnte ich mir nicht recht erklären. Fatalerweise war damals dieses nach Kokos riechende Haarwachs in Mode, das mir nach jedem Schnitt ins Haar „geknetet“ wurde, was dann „pfiffig und frech“ aussehen sollte.
Pfiffig und frech fand ich ziemlich dämlich und fortan schnitt ich mir die Haare selbst.

Bundeskanzleri schrieb:Normalerweise geht man dann heim und trifft die ganzen anderen mit gleicher Frisur ja nicht. Dort liefen sie sich täglich über den Weg.

Da muss man gar nicht mal in ein Pflegeheim.

In Zirndorf, einem sonst sehr reizvolles Kleinstädtchen, laufen (gefühlt und betrachtet) alle Frauen zwischen 50 und 75 mit dem gleichen (praktischen) Kurzhaarschnitt und grauen Haaren mit Lilastich herum.
Das hat schon was Familiäres.