Coronavirus (Sars-CoV-2)

Wir in D sind es eben gewohnt, dass in jedem Fall das maximale medizinische Großaufgebot eingesetzt wird, wobei man sich manchmal fragt, ob bestimmte Behandlungen noch sinnvoll sind. Aber Krankenhäuser müssen sich eben finanzieren, und gewisse Leistungen, insbesondere intensivmedizinischer Art, werden attraktiv von den Kassen vergütet, insbesondere auch Beatmung etc.

In anderen Ländern, auch innerhalb der EU, ist das anders. Dort wird das Gesundheitssystem aber auch anders finanziert. Irgendwo las ich, dass in Großbritannien, schon lange vor Corona, vom staatlichen NHS für über 60-jährige keine neue Niere mehr bezahlt wird. Wer eine braucht, muss es privat bezahlen. Das klingt für uns hierzulande grausam.

lenzko schrieb:. Das sei der Preis für die Freizügigkeit, mit der die Schweden ihr öffentliches Leben nahezu normal weiterleben könnten. Wenn auch seit Ostern mit sichtbar mehr Abstand zueinander und langen Schlangen vor den Läden.

Und das kann man in Frankreich nicht. Und trotzdem ist die Sterberate hoch.
Man darf nur mit einer Bescheinigung ( kann man sich ausdrucken) raus. Da kreuzt man den Grund an, ( Einkauf, Arzt, Spaziergang innerhalb in einem Umkreis von 1 Kilometer etc) . Name, Adresse, Geburtsdatum, Unterschrift, Uhrzeit fertig.
Deshalb kann man sich die Frage stellen warum es so unterschiedlich in verschiedenen Ländern ist, also die Zahl der Erkrankten und Sterbefälle.

Lexter schrieb:Wie wird die aktuelle Situation bewertet? Hat man sich zu der Tatsache geäußert, dass die Menschen wohl meinen, die Pandemie sei nun ausgestande?

Man ist mit der derzeitigen Lage zufrieden.

"Man stehe gut da"

Es zeichne sich aber eine paradoxe Entwicklung ab.

Von immer mehr Menschen, werden die verhängten Auflagen in Frage gestellt.

Es fielen die Worte:

Wir dürfen jetzt nicht nachlässig werden....

Es darf in der jetzigen Situation, nicht zu einem "Erdrutsch an weiteren Lockerungen kommen".......

Quelle:

Corona Live Ticker ntv

https://www.n-tv.de/panorama/10-52-Corona-Luftbruecke-beendet--article21626512.html


Edit

Thema ist immer noch die Pressekonferenz des RKI

Andante schrieb:Wir in D sind es eben gewohnt, dass in jedem Fall das maximale medizinische Großaufgebot eingesetzt wird, wobei man sich manchmal fragt, ob bestimmte Behandlungen noch sinnvoll sind.

Der ehemalige kaufmännische Geschäftsführer eines Krankenhauses hat mir mal erzählt, dass er von Kollegen weiß, dass in ihren Krankenhäusern aussichtslose Fälle gerne noch mal einen Tag länger "an den Maschinen hängen" lassen, weil das für diesen Tag noch Geld von der Kasse bringt, so um 25.000 € pro Tag und Fall.

Ob es gut ist, dass Menschen nicht in Frieden sterben dürfen, wenn ihre Zeit gekommen ist, sondern noch als Goldesel dienen, kann man durchaus hinterfragen.

Andante schrieb:Der ehemalige kaufmännische Geschäftsführer eines Krankenhauses hat mir mal erzählt, dass er von Kollegen weiß, dass in ihren Krankenhäusern aussichtslose Fälle gerne noch mal einen Tag länger "an den Maschinen hängen" lassen, weil das für diesen Tag noch Geld von der Kasse bringt, so um 25.000 € pro Tag und Fall.

Komisch...Ich habe genau das Gegenteilige gehört.

Für jedes Krankheitsbild, ist doch eine Entgeltsumme für die Krankenhäuser in einem Leistungskatalog festgelegt.

Sobald ein Arzt eine Diagnose in die Krankenakte einträgt, steht doch das Entgelt für das Krankenhaus fest.

Unabhängig von der Verweildauer und den eingesetzten medizinischen Mitteln.

Deine beschriebene Maßnahme, wäre doch im Sinne eines finanziellen Zugewinns, dann eher kontraproduktiv ?

Lexter schrieb:Danke, das dürfte @KaMailLeon interessieren.

Nö, warum sollte es?

Ich hab von Besuchen bzw. Treffen von direkten Verwandten/Eltern/Kinder gesprochen... (Umgangsrecht etc.) und NICHT von Zweitwohnsitzen.

Mach aber nix, bin es gewohnt das man sich hier nicht immer die Mühe macht, komplette Antworten/Fragen zu lesen und zu verstehen...

Andante schrieb:Der ehemalige kaufmännische Geschäftsführer eines Krankenhauses hat mir mal erzählt, dass er von Kollegen weiß, dass in ihren Krankenhäusern aussichtslose Fälle gerne noch mal einen Tag länger "an den Maschinen hängen" lassen, weil das für diesen Tag noch Geld von der Kasse bringt, so um 25.000 € pro Tag und Fall.

Der Freund der Frau der Friseurin meines Dackels ist bei der Staatsanwaltschaft und kümmert sich bereits darum.

Und klar, der ehemalige kaufmännische Geschäftsführer macht in seinem Krankenhaus sowas natürlich nicht und hat es noch nie gesehen, aber die Freunde, die wissen das ganz bestimmt und sicher von ihren Krankenhäusern.

Das ist das absolute Standardrezept für eine "Urban Legend".

Zumal die Kaufmänner ja gar nicht wissen, wozu das möglicherweise gut ist, vielleicht muss ja gerade ein Angehöriger aus weiterer Entfernung anreisen um noch Abschied nehmen zu können, oder es muss noch ein Testament aufgenommen werden oder...

Aber Hauptsache mal auf durchsichtigstem Dahergeschwätz einen Berufsstand verunglimpfen.

Zum Thema Kliniken und allgemeine Auslastung derzeit noch ein Artikel aus letzter Woche. Moniert werden hier vom
Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft die derzeitigen Behandlungsbeschränkungen:

„Wir brauchen eine schrittweise Wiederaufnahme der Regelversorgung“, fordert Dr. Gerald Gaß (56) in der B.Z. „Wir erwarten von der Bundeskanzlerin, die drastisch zurückgestellten Klinikbehandlungen wieder aufnehmen zu dürfen.“

Er vermisst auch mehr interdisziplinäre Zusammenarbeit:

Gaß stört, dass als Experten zu häufige nur RKI-Präsident Lothar Wieler und Charité-Virologe Christian Drosten gehört werden. Er sagt: „Wir brauchen einen viel breiteren öffentlichen Diskurs“.

https://www.bz-berlin.de/deutschland/kliniken-verband-schlaegt-alarm-wegen-corona-regeln

Natürlich sind die Maßnahmen nervig, aber mal ernsthaft. Da wird auf hohem Niveau gejammert. Man darf raus, auch mit Familie oder auch mit Kumpel, halt nur mit einem, statt in der Stadt sitzt man halt mal im Garten. Und ja, Kneipen sind zu, keine Feste, keine Konzerte etc. Aber besser als Lungenentzündung und Co. ist das ja wohl allemal. In anderen Ländern geht man auch nicht alle vier Wochen auf Party und in die Clubs... hier stellen sich manche an, nur weil mal bisschen Sabbatjahr ist.
Die Geschäfte öffnen ja nach und nach wieder. Kurzarbeit ist ein Problem ja, aber gejammert wird doch fast mehr über Festivalabsagen

Was würden die Leute machen, wenn Corona per Whats App, Facebook oder Netflix übertragbar wäre und dieses Jahr Internetverbot wäre. Weltuntergang?

bgeoweh schrieb:Zumal die Kaufmänner ja gar nicht wissen, wozu das möglicherweise gut ist, vielleicht muss ja gerade ein Angehöriger aus weiterer Entfernung anreisen um noch Abschied nehmen zu können, oder es muss noch ein Testament aufgenommen werden oder...

Und du glaubst, privat organisierte Krankenhäuser, die medizinischen Großbetreibern wie Ameos, Helios, Asklepios und anderen gehören, arbeiten zum Selbstkostenpreis?

Nee, die wollen Gewinne machen. Aber wer glauben will, dass man es hier mit Wohltätern der Menschheit zu tun hat, darf das natürlich.

Hmm, interessante Fakten, ein wirklich vielschichtiges Virus.

Entzündungshemmende Medikamente schützen vor COVID-19

Auszug:
Personen mit Rheuma, Darmentzündung oder Schuppenflechte sind somit nicht als Risikogruppe für COVID-19 zu betrachten, sondern dürften aufgrund ihrer Therapie vor der Krankheit geschützt sein.
https://www.fau.de/2020/04/news/wissenschaft/entzuendungshemmende-medikamente-schuetzen-vor-covid-19/

@abberline

Ich finde es genauso nervig wenn Leute wie du anderen vorschreiben wollen worüber sie enttäuscht oder genervt sein dürfen.
Jeder Mensch hat eine unterschiedliche Auffassung darüber was Lebensqualität für ihn bedeutet.
Für manche gehört Party und Festivals nun mal dazu. Das ist dann auch kein "Jammern auf hohem Niveau".

Es ist ja schön das du alles so locker wegstecken kannst..vielleicht sogar für ein Jahr oder länger.
Viele andere können das aber nicht.

Vor allem da der Zeitraum der Beschränkungen bis jetzt noch "open end" ist.
Das geht halt auf die Psyche.

Selbst bei mir merke ich das langsam obwohl ich nie der Partygänger war.

Und bis ein Impfstoff gefunden wird, kann es noch lange so dauern. Und dann muss das ja noch Millionenfach produziert und verteilt werden.
Und dann wird es Diskussionen geben, ob es freiwillig verabreicht wird, oder ob es zur Pflicht wird. Da sieht man noch kein Licht am Ende des Tunnels.

@Nerok
Das kommt aber daher, weil wir viel zu verwöhnt sind, was solche Dinge angeht. Unsere Generationen kennen weder Krieg noch großartige Krisen noch sonstwas. Und scheinbar reichen Dinge wie ein Waldspaziergang mit Familie oder mal nur mit einem Freund draußen sitzen und n Radler trinken etc heutzutage nicht aus, um zufrieden zu sein. Was Arbeitsplätze und Gesundheit angeht, auch, Familienmitglieder vielleicht nicht zu sehen, sind die Probleme real, aber bisschen partymäßig runterfahren bringt für 1, 2 Jahre niemanden um 😉
Ich kann natürlich verstehen, dass die Maßnahmen nerven, ich denke aber auch, dass die einzige Möglichkeit ist, halt trotzdem das beste draus zu machen. Es hilft ja nix. Mal wieder Backgammon oder Schach spielen, raus in die Natur wo keine Menschenmassen sind, Bücher lesen, ein Hobby entdecken, Musik machen... Man kann endlos viele Dinge tun. Sich damit arrangieren ist am einfachsten. Sonst wird man depri.

EDGARallanPOE schrieb:Es zeichne sich aber eine paradoxe Entwicklung ab. Von immer mehr Menschen, werden die verhängten Auflagen in Frage gestellt.

Das deckt sich mit meinen Eindrücken. Schade, wirklich schade.

KaMailLeon schrieb:Mach aber nix, bin es gewohnt das man sich hier nicht immer die Mühe macht, komplette Antworten/Fragen zu lesen und zu verstehen...

Wenn sie dich nicht zu deinem Wohnsitz(!) über die Grenze lassen, werden sie das sicherlich tun, wenn du "nur" deine Eltern besuchen willst, ist klar. Lassen wir das Thema, ist jetzt eh OT.

Nerok schrieb:Ich finde es genauso nervig wenn Leute wie du anderen vorschreiben wollen worüber sie enttäuscht oder genervt sein dürfen. Jeder Mensch hat eine unterschiedliche Auffassung darüber was Lebensqualität für ihn bedeutet.
Für manche gehört Party und Festivals nun mal dazu. Das ist dann auch kein "Jammern auf hohem Niveau".

Doch, ist es - auf sehr hohem Niveau sogar. Die zwei Standpunkte lassen sich ganz wunderbar gegenüberstellen: Verzicht für das Gemeinwohl vs. Konsum für das Ego.

Andante schrieb:Und du glaubst, privat organisierte Krankenhäuser, die medizinischen Großbetreibern wie Ameos, Helios, Asklepios und anderen gehören, arbeiten zum Selbstkostenpreis?

Nee, die wollen Gewinne machen. Aber wer glauben will, dass man es hier mit Wohltätern der Menschheit zu tun hat, darf das natürlich.

Lol, klar, wenn sie die Patienten aus Bosheit am Apparat lassen zahlt die Kasse, wenn es einen sachlichen Grund dafür gibt aber nicht, oder wie habe ich mir das vorzustellen? Gib doch einfach zu, dass du Blödsinn nacherzählt hast, der auf den ersten Blick toll klingt weil er in das "Grrrr diese Vabrechhha!"-Schema passt, du aber keinen Beleg hast. Passiert allen mal.

abberline schrieb:Natürlich sind die Maßnahmen nervig, aber mal ernsthaft. Da wird auf hohem Niveau gejammert. Man darf raus, auch mit Familie oder auch mit Kumpel, halt nur mit einem, statt in der Stadt sitzt man halt mal im Garten. Und ja, Kneipen sind zu, keine Feste, keine Konzerte etc. Aber besser als Lungenentzündung und Co. ist das ja wohl allemal. In anderen Ländern geht man auch nicht alle vier Wochen auf Party und in die Clubs... hier stellen sich manche an, nur weil mal bisschen Sabbatjahr ist.

Dieses "Sabbatjahr" bedeutet für so manch einen aber mehr als ein bisschen feiern, sondern den Wegfall sämtlicher Einnahmen. Die stehen vor dem finanziellen Ruin, müssen ggf. Rücklagen fürs Alter aufbrauchen oder Kredite aufnehmen, die sie finanziell um Jahre zurückwerfen - das ist kein Sabbatjahr, sondern für so manchen aus der Branche der Verlust der Existenz, der bei manchen direkt in die Altersarmut führen dürfte.

Vermutlich würden diese Leute weniger "jammern" oder weniger verzweifelt auf Lockerungen hoffen, wenn sie auch ein bisschen was von der vielfach beschworenen Solidarität der Gesellschaft abbekämen. Es könnte also für die Verfechter der totalen Abschottung sehr viel zielführender sein, wenn sie sich für entsprechende Rettungspakete für Betroffene stark machen und Politikern auf die Füße treten würden, statt abschätzig mit dem Finger auf die Leute zu zeigen, denen das Wasser grade wirtschaftlich bis zum Hals steht.

EDGARallanPOE schrieb:Sobald ein Arzt eine Diagnose in die Krankenakte einträgt, steht doch das Entgelt für das Krankenhaus fest.

Im Regelfall ja, das ist die sog. Fallpauschale. Die darf aber in besonders begründeten Fällen überschritten werden bzw. es stellt sich bei der Behandlung später eine weitere vorhandene Krankheit mit einer anderen Fallpauschale heraus usw. Dann kann es durchaus noch zu anderen Entgelten kommen.

Wenn man akzeptiert, dass es hierzulande grundsätzlich zur Übertherapierung kommen kann, betrifft das vielfach Privatpatienten. Denn die fallen nicht unter die Budgetierung der GKV und auch nicht unter die dortige Fallpauschalenregelung, sondern da wird anders abgerechnet. Privatpatienten sind abrechnungstechnisch attraktiv, ob im Bereich det niedergelassenen Ärzte oder bei der Krankenhausbehandlung. Defizite bei den Einnahmen aus der GKV können durch Einnahmen bei der PKV ausgeglichen werden. Das ganze ist eben die sog. "Quersubventionierung" in unserem Gesundheitssystem.

@Lotte49
Das hab ich nie bestritten, deshalb hab ich Dinge wie Kurzarbeit etc als durchaus reale Probleme bezeichnet. Mir ging es um die Leute, die Öffnung fordern, weil mal eine Weile keine Feste, Parties etc stattfinden und darüber, dass man sich derzeit mal nicht mit x Leuten irgendwo treffen kann.
Und da sollte der Verzicht für das Gemeinwohl selbstverständlich sein. Man wird ja nicht eingesperrt