Coronavirus (Sars-CoV-2)
19.04.2020 um 00:34Kritischer Artikel über die Berichterstattung über Afrika.
Europa ist seit kurzem unzweifelhaft das Epizentrum der Corona-Pandemie, die Lage ist zum Teil dramatisch. Doch noch vor wenigen Wochen äußerten Medienhäuser wie die Deutsche Welle vor allem Sorge um Afrika, wo es ihren Mutmaßungen zufolge besonders schlimm werden würde. Das ist nicht erstaunlich, sondern ein Standard-Affekt.Deutschland war für diese Schritte zu dämlich. Jetzt haben wir den Salat.
Doch dann kursieren Bilder von LKWs der Armee, die Tote aufgrund der Überlastung der Krankenhäuser abtransportieren. Und es waren keine Bilder vom afrikanischen Kontinent, sondern aus Europa selbst. Inzwischen sind über 80 Prozent der mit Covid-19 Infizierten Menschen in Europa oder Nordamerika. Das hält das deutsche Expertentum nicht davon ab, weiterhin seine Sorge um Afrika kundzutun. Nach dem Motto: »Wenn es uns so schlimm erwischt, wie wird es erst in Afrika?«
Während Medienhäuser sich an Halbwissen und vorgefertigten Schablonen der Afrika-Berichterstattung bedienten, hatte Uganda als eines der ersten Länder bereits die Grenzen für Europäer*innen geschlossen, am Flughafen von Nairobi (Kenia) überwachten Wärmebildkameras die Bewegungen der Reisenden, in Ruanda standen Beamt*innen in Schutzanzügen und testeten alle, die einreisten. In Accra (Ghana) fahren Lastwägen täglich die Straßen ab und streuen Desinfektionsmittel. Am Institut Pasteur in Dakar (Senegal) arbeiten Wissenschaftler*innen zusammen mit dem britischen Biotechnologie-Unternehmen Mologic an einem Covid-19-Schnelltest, der das Ergebnis in nur zehn Minuten liefern, nur einen US-Dollar kosten und auf dem ganzen Kontinent verteilt werden soll.