Coronavirus (Sars-CoV-2)

Keine Ahnung, aber für mich kommen Schulen bei den Lockerungen irgendwo in der Mitte vor und nicht gleich zu Anfang. Allerdings ist da ein Länderalleingang eher möglich als bei Läden, weil es bestimmt keinen Schultourismus aus anderen Bundesländer geben wird.

Glünggi schrieb:Länderalleingang

Hauptgewinn. Um nichts anderes geht es - bei den anderen Dingen hat der Bund die Hosen an, aber der Bildungsbereich ist erklärte Ländersache. Hier sind Alleingänge, zu Profilierungszwecken, möglich.

Wir stecken in einem Dilemma, egal wo man den Normalbetrieb wieder hochfährt gibt es Risiken, wenn man nicht damit anfängt, wird es sicherlich zu lange dauern und unsere Gesellschaft daran zerbrechen.
Ich denke, den Uni Betrieb kann man begegnungsarm gestalten, und die vorerkrankten Studierenden müssen sich eben von Präsenzveranstaltungen fernhalten.

Bei der Ruhruni Bochum sieht das dann so aus:

https://www.ruhr-uni-bochum.de/de/informationen-zur-lehre-im-sommersemester-2020

Informationen zur Lehre im Sommersemester 2020

Am 20. April beginnt das Sommersemester 2020. Es wird ein vollwertiges Semester: Keine der erworbenen Studienleistungen gehen verloren, Studierende können regulär Credit-Points erwerben. Es wird ein anderes Semester: Die Lehrenden stellen Studien-Angebote und Themen auf online-gestützte Veranstaltungen um. Praktika, Experimente oder Exkursionen werden verschoben beziehungsweise durch gleichwertige, kontaktlose Angebote ersetzt. Es gibt ein breites Angebot: Für alle Studierenden wird es auch weiterhin ein möglichst vielfältiges Lehrangebot geben.

„Die Fakultäten und Zentralen Wissenschaftlichen Einheiten mit all ihren Lehrenden sind hoch engagiert und erarbeiten kreative Lösungen, um den online-gestützten Lehrbetrieb für ihre Bereiche vorzubereiten und dies auch zu kommunizieren“, sagt Prorektorin Prof. Dr. Kornelia Freitag zum Vorgehen für das Sommersemester 2020.

Die Quote des sich infizierenden Studierenden wird sich in Grenzen halten

@Wurstsaten

Wurstsaten schrieb:und unsere Gesellschaft daran zerbrechen.

Das ist reichlich übertrieben. Die finanziellen Verluste werden größer, aber das ist beileibe kein Zerbrechen der Gesellschaft.

bgeoweh schrieb:Hauptgewinn. Um nichts anderes geht es - bei den anderen Dingen hat der Bund die Hosen an, aber der Bildungsbereich ist erklärte Ländersache. Hier sind Alleingänge, zu Profilierungszwecken, möglich.

Mich würden tatsächlich mal die Zahlen interessieren, wieviele Infektionen es de facto in Kindergärten, Schulen und Unis gegeben hat. So richtig problematisch scheinen im Moment eher Krankenhäuser und Pflegeheime.

Ich stehe einer Öffnung von Bildungseinrichtungen jedenfalls offener gegenüber als einer Öffnung des Einzelhandels. Es gibt im Moment eindeutig zu viele Kinder, die vor der Glotze geparkt werden...da sehe ich die Länder und Kommunen auch in einer gewissen Fürsorgepflicht, wenn man einen Teil der Jahrgänge nicht verheizen möchte.

Atrox schrieb:Mich würden tatsächlich mal die Zahlen interessieren, wieviele Infektionen es de facto in Kindergärten, Schulen und Unis gegeben hat. So richtig problematisch scheinen im Moment eher Krankenhäuser und Pflegeheime.

Das sind keine zwei getrennten Probleme. Die Schulen sind der "Mixer" in denen sich die vermutlich eher leichten oder sogar asymptomatischen Verläufe rasant verbreiten können, über das Elternhaus oder auch die öffentlichen Verkehrsmittel usw. finden sie dann schon den Weg in die Heime und Krankenhäuser.

off-peak schrieb:Das ist reichlich übertrieben. Die finanziellen Verluste werden größer, aber das ist beileibe kein Zerbrechen der Gesellschaft.

Nicht alle Menschen können auf ein Einkommen verzichten, in Ostdeutschland haben sich in den ersten Jahren als die "blühenden Landschaften" noch nicht da waren einige Leute wegen Perspekitvlosigkeit umgebracht. Wie lange kann man die Wirtschaft lahmlegen bis die Selbstmordquote die durch Corona verursachte Mortalität übersteigt?

Atrox schrieb:Ich stehe einer Öffnung von Bildungseinrichtungen jedenfalls offener gegenüber als einer Öffnung des Einzelhandels

Der Handel erscheint mir aber unproblematischer... da könnte man besser schützen (Mundschutz, Abstandhalten...)
Und ich fänd es auch wichtig, dass dieser auf Dauer nicht platt gemacht würde (bei zu langen Schließungen).

Optimist schrieb:Der Handel erscheint mir aber unproblematischer... da könnte man besser schützen (Mundschutz, Abstandhalten...)

Ganz zu schweigen davon dass auch schon vor der Krise die Hygiene- und Sanitärsituation an den Schulen katastrophal war. Wir erinnern uns alle noch an die Berichte von vergammelten Toiletten usw. Als ob man da quasi Krankenhaushygienestandards einhalten könnte. Vollkommen lächerlich.

bgeoweh schrieb:Ganz zu schweigen davon dass auch schon vor der Krise die Hygiene- und Sanitärsituation an den Schulen katastrophal war. Wir erinnern uns alle noch an die Berichte von vergammelten Toiletten usw. Als ob man da quasi Krankenhaushygienestandards einhalten könnte. Vollkommen lächerlich.

Warum nutzen die Kommunen und Länder nicht die Auszeit um den Mangel zu beheben?

@Wurstsaten

Weil das

a) Geld kostet
b) sinnvoll wäre
c) es keine Handwerker gibt, die sich den Streß mit dem Staat noch geben und
d) andere Dinge pseudo-wichtiger sind.

bgeoweh schrieb:Ganz zu schweigen davon dass auch schon vor der Krise die Hygiene- und Sanitärsituation an den Schulen katastrophal war.

Wurstsaten schrieb:Warum nutzen die Kommunen und Länder nicht die Auszeit um den Mangel zu beheben?

ich denke, aus finanziellen Gründen?
Und weil Politik immer erst "kurz vor der Angst" handelt - selten weitsichtig? (mMn)

@bgeoweh
Das war eine rhetorische Frage :D

@Wurstsaten

Ne, ernsthaft, versuch mal als Kommune einen Handwerker zu beauftragen. Die lachen dich aus. Zu Recht.

bgeoweh schrieb:versuch mal als Kommune einen Handwerker zu beauftragen. Die lachen dich aus. Zu Recht.

weshalb dieses?
Zahlt die Kommune nicht gut genug?
Was hindert die Kommune, die Ursache zu beseitigen, wenn die Handwerker kein Interesse haben? (dann halt wie die Regierung machen, sich verschulden?)

bgeoweh schrieb:Ne, ernsthaft, versuch mal als Kommune einen Handwerker zu beauftragen. Die lachen dich aus. Zu Recht.

Klar, wenn man dafür eine europaweite Ausschreibung macht dann ist das für die Ausführenden so wie Passierschein A38, aber wenn man von diesen Faxen mal absieht, dann kann man sich vielleicht auch Kurzarbeitergeld sparen

Ach ja, ich vergaß, die auf dem Amt sind alles nur Teufel, die uns in den Wahnsinn treiben wollen

@Wurstsaten

Wurstsaten schrieb:Nicht alle Menschen

Eben. Nicht alle" bzw "einige" sind aber nicht die gesamte Gesellschaft.

Optimist schrieb:weshalb dieses?
Zahlt die Kommune nicht gut genug?
Was hindert die Kommune, die Ursache zu beseitigen, wenn die Handwerker kein Interesse haben?

Bei Kommunen kommt alles zusammen:

Der ausführende Auftraggeber ist normalerweise fachlich ahnungslos (also z.B. bei einem Wirtschaftsbau selbst dort nicht tätig, sondern eben Politiker).

Die Kommunen zahlen schlecht, haben aber andererseits jede Menge teils abwegige Sonderwünsche ("Wir vergeben Aufträge nur an Firmen, die mindesten bla % Frauenanteil haben, wir wollen Ökozertifikate für alle Rohstoffe, der Grundriss soll Feng-Shui-geprüft sein, Alles muss CO2-neutral sein...")

Und wenn was schiefgeht, hat die Kommune eine unbegrenzte "Kriegskasse" und klagt dich tot.

Und als ob das nicht genug wäre, führen die Ausschreibungsprozesse dazu, dass du quasi schon Arbeitsstunden (d.h. Geld) investieren musst, um dich überhaupt um das Projekt bewerben zu können, ohne dass du sicher sein kannst, den Zuschlag zu erhalten (der geht an den billigen Jakob aus Estland, EU-weiter Ausschreibung sei dank) - meistens scheiterts dann am CO2-neutralen Ökodämmmaterial. Der Este denkt sich "jaja, versprechen kann ich viel".

Wurstsaten schrieb:Ach ja, ich vergaß, die auf dem Amt sind alles nur Teufel, die uns in den Wahnsinn treiben wollen

Der einzelne Sachbearbeiter kann nichts dafür, dass er mittlerweile in einem kafkaesken System arbeitet. Das ist ja das Perfide daran, vereinzelt gesehen will niemand was Böses und macht auch niemand wirklich was falsch, erst das Gesamtsystem macht den Wahnsinn aus. Viele für sich genommen durchaus erfüllbare oder sinnvolle Ansprüche summieren sich zur eierlegenden Wollmilchsau.

bgeoweh schrieb:Der einzelne Sachbearbeiter kann nichts dafür, dass er mittlerweile in einem kafkaesken System arbeitet. Das ist ja das Perfide daran, vereinzelt gesehen will niemand was Böses und macht auch niemand wirklich was falsch, erst das Gesamtsystem macht den Wahnsinn aus. Viele für sich genommen durchaus erfüllbare oder sinnvolle Ansprüche summieren sich zur eierlegenden Wollmilchsau.

Der Kopf stinkt vom Fisch oder so ähnlich, ich denke in der Coronakriese hat ein Behördenleiter ganz andere Möglichkeiten, so er Eier in der Hose hat.