@Andante Genau.
Das, was vor allem zu Beginn der Pandemie kritisiert wurde - nämlich dass medizinische Experten vollumfängliche Empfehlungen abgäben (es sei mal dahingestellt, ob das richtig oder falsch ist, das so wahr zu nehmen) macht die Stiko eigentlich genau richtig.
Sie beurteilt, ob - gemessen an der Datenlage - eine Impfung für Kinder ab 12 ein vertretbares individuelles Risiko ist oder nicht.
Ich habe vollstes Vertrauen, dass die Stiko diese Datenlage mit maximaler Kompetenz bewerten kann. Ich habe ebenfalls großes Vertrauen darin, dass die Stiko vernünftige und übliche Maßstäbe an die Risikobewertung anlegt. Und dass sie nicht "herumtrödeln", weil sie lieber draußen ein Eis essen oder sich vor einer Veröffentlichung scheuen.
Die Aufgabe der Politik ist es, diese Risikoanalyse her zu nehmen und diese zu einer sozial brauchbaren Gesamtlösung mit anderen Analysen (sozial, wirtschaftlich, medizinisch) zu verbinden.
Dann kann die Ansage lauten:
"Obwohl das individuelle Risiko für Kinder durch eine Impfung nicht sicher hinreichend vermindert wird, ist es trotzdem notwendig und sinnvoll, dass Kinder geimpft werden, um das Infektionsgeschehen in der Gesamtsituation kontrollieren zu können."
Aber das ist natürlich schwerer, als sich hinter einer unbedingten Impfempfehlung "verstecken" zu können. Deswegen üben ja auch einige Politiker Druck aus. Was aber falsch ist, da die Stiko keine politische Entscheidung, sondern eine für ihren Kompetenzbereich sachlich möglichst richtige treffen soll.
Aber dann ist eben auch der mündige Bürger gefragt, so eine politische Entscheidung auch verstehen zu wollen.
Noch besser wäre es, wenn wir diese Diskussion erst in einigen Wochen führen müssten, weil der verfügbare Impfstoff an diejenigen verimpft wird, die unter eine allgemeine und unbedingte Impfempfehlung fallen.
Aber Millionen dieser Hobbyvirologen und -epidemiologen kommen aufgrund ihrer massiven sachlichen Expertise ja zu völlig anderer Einschätzung und "warten mal ab".