Für mich stellt sich immer drängender die Frage...
Wann hat jemand die "Eier", um es in der Sprache von Oliver Kahn auszudrücken, haut mit der Faust auf den Tisch und spricht den Satz aus :
"Meine Damen und Herren, es ist an der Zeit die Dritte Welle zu brechen"
Aktuell haben wir als einziges Instrument eine "Notbremse", die ihren Namen eigentlich nicht verdient.
Eine Notbremse, wie sie in Zügen verbaut ist, um innerhalb einer noch akzeptablen Strecke, den ganzen Zug zum Stehen zu bringen.
Um es einmal in ein Bild zu bringen...
Aufgrund der zeitverzögerten Wirksamkeit von Maßnahmen, müsste ich derzeit in einem Zug der Richtung Hamburg fährt, schon in der Lüneburger Heide die Notbremse ziehen, um mit etwas Glück noch vor der Einfahrt in den Hamburger Hauptbahnhof zum Stehen zu kommen.
Übertrage ich das auf die Realität kommt folgendes dabei heraus:
Selbst wenn ich in 10 Tagen die Notbremse bundesweit ziehe, ist damit zu rechnen, dass wir sehr nahe an die Höchststände der Intensivbelegungen in der 2.Welle heran kommen.
Wochentags haben wir bei der Intensivbelegung Zuwächse um plus 60/80 Personen am Tag. Also in 10 Tagen Zuwächse von 600/800 Personen.
So das wahrscheinlich noch im April, eine Marke von 5000 zu behandelnden Patienten, alleine mit Covid-19, auf den Intensivstationen zu erwarten ist.
Hier ist es auch noch einmal sehr wichtig, auf folgendes hinzuweisen:
Lange bevor ein Gesundheitssystem kollabiert und die Maximalversorgung nicht mehr gewährleistet ist....
...sind die Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal außerhalb jeglicher Zumutbarkeit und fordern jedem einzelnen Beschäftigten die Mobilisierung letzter körperlicher Kraftreserven ab, um die notwendige Arbeitsleistung noch erbringen zu können.
Und das nach einer "Pause" von nur knapp 2 Monaten, wenn wir berücksichtigen, dass sich nach der 2.Welle, erst zu Beginn des Februar, wieder einigermaßen "normale Betriebsabläufe" in den Krankenhäusern ergeben haben.
Neben dem zeitverzögerten Anstieg der Intensivbelegungen, hätten wir dann auch noch den ebenfalls zeitverzögerten Anstieg der Todesfälle, der zu berücksichtigen wäre.
Da will ich jetzt aber keine Schwarzmalerei betreiben. Eine seriöse Einschätzung, ist da auch von Expertenseite kaum möglich, da man den Einfluss der bislang erfolgten Impfungen nur grob einschätzen kann.
Klar ist nur eines. Den Höchststand der Todeszahlen, schleppen wir wieder durch viele Wochen mit, wenn wir zu spät bremsen.
Mein Vorschlag für einen echten "Wellenbrecher-Lockdown", ohne Wenn und Aber wäre folgender:
Ein halber Monat (15 Tage) knallharter Lockdown
Bedingungen:
Jeder Arbeitnehmer geht seinem Beruf nach.
Vor Arbeitsantritt wird getestet.
(Da bin ich mir jetzt unsicher, ob die Anzahl der Tests ausreichend ist. Wäre aber zuversichtlich, da alle anderen Tests entfielen, da jegliche andere Bereiche geschlossen sind und dort keine Tests benötigt würden)
Geöffnet sind nur Betriebe welche die Grundversorgung sicherstellen:
Lebensmittelmärkte
Banken
Apotheken
Ärzte
Kontaktverbot außerhalb des eigenen Hausstandes (Null Kontakte)
Schulen komplett geschlossen, mit Notbetreuungskonzept für Berufstätige
Kindergärten geschlossen, mit Notbetreuungskonzept für Berufstätige
Ausgangssperre rund um die Uhr. Einzige Ausnahme siehe Grundversorgung oben. Zusätzlich noch die Versorgung von Tieren und hilfebedürftigen Menschen.
Nach Ablauf von 15 Tagen automatische Rückkehr in die Lockdownkonfiguration vor dem 7.März 2021. Nach frühestens 3 Wochen, basierend auf den dann vorliegenden Daten, regionale Lockerungsschritte.
Etwas Hoffnung, dass wir die Bekämpfung der 3.Welle, doch noch auf die Reihe kriegen, gibt mir diese Meldung von heute Abend.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat für Anfang der Woche weitere Gespräche zwischen Bund und Ländern über einen harten Lockdown in Aussicht gestellt.
Wir sehen halt, die Zahlen rasen förmlich hoch." Bei den Gesprächen am Montag und Dienstag müsse man "zu Klarheit kommen". Ob die nächste Konferenz der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel, die eigentlich erst für den 12. April geplant ist, vorgezogen werden muss, sagte er nicht.
Quelle:
https://www.n-tv.de/panorama/22-05-Kretschmann-Zahlen-rasen-Bund-Laender-Gespraeche-zu-Wochenbeginn--article21626512.htmlCorona-Live-Ticker 27.März 22:05 UHR