Coronavirus (Sars-CoV-2)

Cherokeerose schrieb:Ähm mit welcher Begründung bekommen sie die?

Keine Ahnung...Die Einmalzahlung wird als Corona-Prämie bezeichnet. Sie ist in Tarifverhandlungen zwischen Verdi und der Bundesagentur für Arbeit gerade eben so ausgehandelt worden. Je nach Gehaltsgruppe bekommen die Mitarbeiter 300, 400 oder 600 € cash.

Dabei ist der Arbeitsaufwand in den Jobcentern sogar gesunken, weil durch das sogenannte "Sozialschutzpaket" coronabedingt Vereinfachungen in der Bearbeitung von SGBII-Verfahren eingeführt worden sind, Leistungen teilweise ohne weitere Prüfung weiterbewilligt werden, in der Regel kein direkter persönlicher Kontakt zwischen Leistungsempfänger und Behörde mehr möglich ist und z.B. Sanktionen oder ähnliches im Moment gar nicht mehr stattfinden.

Vielleicht wollte man sich einfach mal unter Brüdern einen kräftigen Schluck aus der Pulle genehmigen. Mit dem Corona-Ausnahmezustand lässt sich ja alles begründen... Wenn man bedenkt, dass gleichzeitig z.B. alleinerziehende Mütter darum kämpfen müssen, dass ihnen ein notwendiges Tablet für die Schule ihrer Kinder genehmigt wird, die ebenfalls coronabedingt zu Hause unterrichtet werden (was in der Regel abgelehnt wird), kommt einem angesichts solch einer Selbstbedienungsmentalität schon die Galle hoch.

Wenn es Verdi wirklich um Solidarität gehen würde, hätten sie bei ihren rundum gut versorgten Mitgliedern für eine freiwillige Nullrunde in den Tarifverhandlungen werben können, um Mittel freizusetzen, die man z.B Selbständigen in Not, Kulturschaffenden und anderen Corona-Opfern in der Corona Zeit hätte zukommen lassen können...

KimByongsu schrieb:Wenn es Verdi wirklich um Solidarität gehen würde, hätten sie bei ihren rundum gut versorgten Mitgliedern für eine freiwillige Nullrunde in den Tarifverhandlungen werben können, um Mittel freizusetzen, die man z.B Selbständigen in Not, Kulturschaffenden und anderen Corona-Opfern in der Corona Zeit hätte zukommen lassen können...

Verwechselst du Verdi mit dem VdK ? Verdi, ist doch kein gemeinnütziger Verein. Ich würde mich auch bedanken, wenn die sich plötzlich für Leute einsetzen, die nie einen Cent in die Sozialkassen einbezahlt haben und es auch nie werden. Dafür ist das Jobcenter da.

@Frau.N.Zimmer
Verdi ist die für die Tarifverhandlungen mit der Bundesagentur für Arbeit zuständige Gewerkschaft. Es geht ja um eine Sonderprämie für Mitarbeiter des Jobcenters, die Verdi - für was auch immer - gerade ausgehandelt hat. Der VdK setzt sich mitunter erfolgreich für Leistungsempfänger ein.

KimByongsu schrieb:Verdi ist die für die Tarifverhandlungen mit der Bundesagentur für Arbeit zuständige Gewerkschaft. Es geht ja um eine Sonderprämie für Mitarbeiter des Jobcenters, die Verdi - für was auch immer - gerade ausgehandelt hat.

Ja eben. Deswegen verstehe ich nicht, warum sie notleidende Künstler unterstützen sollen. Für Notleidende ist das Jobcenter da - halt von der anderen Seite.

Diesen Prämienneid finde ich ehrlich gesagt unterirdisch. Hätten sie das nur niemals angefangen. Schon im Frühjahr als die Altenpflege bis zu 500 Euro bekam, die reinste Neiddebatte -.- " Warum nicht die Küchenhilfe, die Putzfrau, der Gärtner... die arbeiten ja auch im Heim" Lasst uns lieber noch ein bisschen Klatschen!

Man wird nie fertig sich zu beklagen und zu jammern. Die 300 Euro pro Kind? Warum nichts für Rentner, die waren doch mindestens genauso "eingesperrt"? Das ginge weiter bis zu Hundebesitzern, darauf warte ich noch weil Wuffi auch benachteiligt war.

Frau.N.Zimmer schrieb:eben. Deswegen verstehe ich nicht, warum sie notleidende Künstler unterstützen sollen

Wenn Du den Gedanken der Solidarität nicht verstehst, werde ich daran nichts ändern können. Aber die Gewerkschaften reden doch so gerne davon.

Ich meine, dass man in einer gesellschaftlichen Notsituation denen helfen sollte, die es brauchen und nicht Steuergelder verwenden sollte, um Leute zu verwöhnen, die einen krisensicheren Job haben und sowieso schon genug verdienen.

Eine Prämie für Pflegekräfte und medizinische Mitarbeiter finde ich völlig in Ordnung, weil sie gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind und durch die Corona-Krise viel Mehrarbeit haben.

Die Mitarbeiter des Jobcenters aber haben einen krisensicheren Job und werden solide aus Steuermitteln bezahlt und sie haben durch die Coronakrise weder gesundheitliche Risiken, die über das allgemeine Lebensrisiko hinausgehen, noch Arbeitsmehrbelastungen, die eine höhere Bezahlung rechtfertigen würden. Eine solche Prämie ist eine Unverschämtheit und ein Schlag ins Gesicht für alle Leute, die aufgrund der Corona-Maßnahmen ihre Existenz aufgeben und beim Jobcenter um Existenzsicherung bitten müssen.

Ist denn die versprochene Prämie für die tatsächlich mehr belasteten Pflegekräfte - die ich richtig finde - mittlerweile eingetroffen? Mein letzter Stand war, dass denen bisher nichts ausgezahlt wurde.

Mir scheint als hätten hier einige völlig falsches Bild vom öffentlichen Dienst.
So sicher wie von einigen hier behauptet sind die Arbeitsplätze (zumindest in den unteren Entgeltgruppen) nicht! Viele Stellen werden oft nur befristet auf max. 2 Jahre ausgeschrieben wenn man dann Glück und die Gemeinde/Stadt und genug Einnahmen hat, dann bekommt man evtl. nochmal eine befristete Verlängerung und mit ganz viel Glück im Anschluss daran vielleicht einen unbefristeten Arbeitsvertrag oder aber einen feuchtwarmen Händedruck und die Papiere. Danach hast du es in der freien Wirtschaft schwer einen neuen Job zu finden.
Viele freie Stellen auch gar nicht besetzt da entweder kein Geld vorhanden ist oder sich schlicht und ergreifend niemand auf diese Stellen bewirbt.
Desweiteren liegt die Bezahlung im öffentlichen Dienst teilweise unter dem was in der freien Wirtschaft gezahlt wird.

de-Ox schrieb:Desweiteren liegt die Bezahlung im öffentlichen Dienst teilweise unter dem was in der freien Wirtschaft gezahlt wird.

Richtig, die unteren Gehaltsklassen, also 1 - 8 sind zum Großteil Reinigungskräfte, Müllmänner, Kinderpflegerinnen und Erzieherinnen, bis hin zu Sachbearbeiter in verschiedenen Stellen. Diese können von den 600 Euro "profitieren".

Es geht hier um einen Tarifvertrag.

Es gibt in Bauberufen auch eine sogenannte Coronazahlung, da habe ich aber keine Information wer das bezahlt. Erst mal schon die Firma, die wird es, denke ich, von staatlichen Hilfen bekommen.

https://www.handwerksblatt.de/betriebsfuehrung/corona-krise-steuerfreier-zuschuss-fuer-arbeitnehmer

DonUnbegabt schrieb:Was soll man den aus einer Verdopplung für Schlüsse ziehen können?

Verdoppelung bedeutet exponentielles Wachstum, die Neuinfektionen steigen exponentiell, die Zahl der Covid-Patienten in Krankenhäusern und in den Intensivstationen. Klar, die Schweden sperren die Älteren vom allgemeinen Leben aus, das drückt temporär etwas die Todeszahlen, aber wenn die Maßnahmen nicht reichen, sind auch wieder vermehrt ältere betroffen.

paxito schrieb:Aber Betten gibt es genug. Was da teilweise an freien Intensivbetten gezählt wurde ist schon erstaunlich.

Du brauchst aber auch Leute die die Kranken an den Beatmungsmaschinen tag und nach überwachen und betreuen, leider sind wir noch weit davon entfernt Roboter für solche Tätigkeiten herzustellen aber selbst wenn würden die uns in der aktuellen Situation ausgehen.

Du kannst eben kein Krankenhaus so ausstatten, dass es einer Pandemie stand hält, weil du im Regelbetrieb nur einen Bruchteil des Personals brauchst wie jetzt eben. Hinzu kommt, dass das Virus so extrem ansteckend ist, dass sich auch das Krankenhauspersonal infiziert und auf Quarantäne muss, trotz allen Schutzmaßnahmen.

Alaeron schrieb:Hinzu kommt, dass das Virus so extrem ansteckend ist, dass sich auch das Krankenhauspersonal infiziert und auf Quarantäne muss, trotz allen Schutzmaßnahmen.

Falls es zu Engpässen kommt, soll das Krankenhauspersonal auch infiziert arbeiten. Nicht dass es das besser machen würde...

Alaeron schrieb:Hinzu kommt, dass das Virus so extrem ansteckend ist, dass sich auch das Krankenhauspersonal infiziert und auf Quarantäne muss, trotz allen Schutzmaßnahmen.

Zur Not hat Herr Spahn dafür eine Lösung:

Update, 12. November, 18.35 Uhr

Spahn: Notfalls müssen auch infizierte Ärzte und Pfleger arbeiten

In der grassierenden Corona-Pandemie müssen laut Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) notfalls auch positiv auf das Virus getestete Mitarbeiter von Kliniken oder Pflegeheimen arbeiten. Der beste Weg sei, dass ein Infizierter und die Menschen, die mit ihm in Kontakt standen, in Quarantäne bleiben, sagte Spahn am Donnerstag auf dem Deutschen Pflegetag in Berlin.

"Wenn (...) wegen Isolation und Quarantänemaßnahmen so viele dann gar nicht mehr da sind, im Krankenhaus, in der Arztpraxis, in der Pflegeeinrichtung, dass die Versorgung zusammenbricht, muss man schauen, was ist neben der bestmöglichen Lösung die zweitbeste", sagte Spahn.

Mehr dazu gibt's >>> hier (Archiv-Version vom 13.11.2020).

https://www.tag24.de/thema/coronavirus/coronavirus-liveticker-rund-2800-verstoesse-gegen-die-corona-massnahmen-in-mv-registriert-1452019

Ja, das machen andere Länder ja schon eine Weile, wenn symptomfrei trotzdem arbeiten. Finde das aber auch keine gute Lösung, zumal sich scheinbar auch nicht-Risikogruppen bei wiederholter infektion mit dem Virus Symptome entwickeln können. Gibt ja nicht wenig Ärzte und Pflegepersonal das tragischerweise bereits in der ersten Welle das Zeitliche segnete...

In England haben im Frühjahr auch infizierte Mediziner gearbeitet, allerdings ohne Mundnasenschutz und weiterer Schutzkleidung, da keine vorhanden (Johnson wollte es den Pflegern nicht zumuten, Schutzkleidung zu tragen, die den Makel der EU-Bürokratie trägt). Das hatte dann auch Folgen für Pfleger und Ärzte, die nicht mit Covid-Patienten gearbeitet haben.

Currently ventilated and under Dr Roberts' care are three of her colleagues, all of whom have tested positive for coronavirus. One is an intensive care doctor working on a Covid ward, who, like Dr Roberts, only had access to inadequate protection.

The other two were both working on non-Covid wards and therefore were wearing no PPE. However, given their symptoms, Dr Roberts believes both of them contracted the virus while at work.

Quelle: https://www.bbc.com/news/health-52145140

Vielleicht können die ja noch auf eine Querdenker-Demo gehen, da gibt es auch keine Masken.

Alaeron schrieb:Du kannst eben kein Krankenhaus so ausstatten, dass es einer Pandemie stand hält, weil du im Regelbetrieb nur einen Bruchteil des Personals brauchst wie jetzt eben.

Es gab bereits vor Corona andauernde Engpässe beim Pflegepersonal, auch bei Intensivstationen. Und das obwohl das Personal seid den Privatisierungen massiv zusammen gestrichen wurde.
Dabei sind Krankenhäuser und insbesondere Intensivstationen noch recht gut aufgestellt, bei der ambulanten Pflege oder in den Altenheimen sind es nochmal deutlich düsterer aus.
Jetzt Ruhezeiten aushebeln, Zwangsverpflichten von Berufsausteigern und die Drohung auch infiziert arbeiten zu müssen, das hat unseren Beruf sicherlich deutlich attraktiver gemacht und unzählige Auszubildende für unseren Job begeistert.

Eya schrieb:Ich bin heute auf einen sehr interessanten Artikel gestoßen, weiß nicht ob das Thema hier schon angebracht wurde. Für mich sind das positive Neuigkeiten.

in der Tat, ein sehr interessanter Artikel.
Der zeigt, dass es immer wieder Neuigkeiten gibt, dass man versucht, dass Virus immer besser zu verstehen.

Die KReuzimmunität ist ein sehr wichtiges Element wenn es darum geht, wieviele menschen sich anstecken müssten bis eine "Herdenimmunität" erreicht wäre.

Die KReuzimmunität könnte auch erklären, warum sich längst nicht alle nahen Kontaktpersonen eines Infizierten anstecken.
Aber es gibt vermutlich noch viele weitere Faktoren, die das Infektionsgeschehen beeinflussen UND den Krankheitsverlauf.

KimByongsu schrieb:Ist denn die versprochene Prämie für die tatsächlich mehr belasteten Pflegekräfte - die ich richtig finde - mittlerweile eingetroffen? Mein letzter Stand war, dass denen bisher nichts ausgezahlt wurde.

Natürlich ist das eingetroffen. 500 Euro aus Bayern im April/Mai und die 1000 im Juli/August.

Dass nicht nur Pflegekräfte und Jobcenter-Mitarbeiter beim " Staat" arbeiten, ist dir bewusst? Warum gönnt man dem Müllmann, Polizisten, der Reinigungskraft z.B. in der Schule jetzt nichts? Die sind genauso mittendrin.

KimByongsu schrieb:Wenn Du den Gedanken der Solidarität nicht verstehst, werde ich daran nichts ändern können.

Doch, den verstehe ich sehr gut. Deswegen zahle ich auch jede Menge Sozialversicherungsbeiträge und zwar GENAU nach Einkommen. Selbstständige, Künstler usw. was noch so Hilfen will, tut das eben nicht. Wo ist denn da deren sozialer Gedanke? Die Besserverdiener verdrücken sich ja sogar aus der gesetzlichen Krankenversicherung.

Lt. Künstlersozialkasse liegt das durchschnittliche Einkommen etwas über 1.1000 Euro p.M. soviel weniger wird es selbst aus dem SgbII nicht geben.

Fichtenmoped schrieb:Ich weiß zwar nicht, in welchem Wunderland Du lebst - aber in Deutschland ist ein eindeutiger Trend zu erkennen. Aufwärts.

Es ging um Schweden!!

Anaximander schrieb:Verdoppelung bedeutet exponentielles Wachstum, die Neuinfektionen steigen exponentiell, die Zahl der Covid-Patienten in Krankenhäusern und in den Intensivstationen. Klar, die Schweden sperren die Älteren vom allgemeinen Leben aus, das drückt temporär etwas die Todeszahlen, aber wenn die Maßnahmen nicht reichen, sind auch wieder vermehrt ältere betroffen.

Es ist aber nicht so das die Todeszahlen in Schweden im Verhältnis mit den Infektionen steigen. Man hat ja den Eindruck das sich das manche wünschen um irgend etwas zu beweisen.

DonUnbegabt schrieb:Es ist aber nicht so das die Todeszahlen in Schweden im Verhältnis mit den Infektionen steigen.

Die stiegen bekannterweise zeitversetzt an. Ist ja auch logisch irgendwo. Wer sich heute infiziert, landet nicht direkt morgen auf intensivstation und übermorgen im sarg. Das dauert halt seine 2-3 wochen. Die zahl der patienten auf der intensivstation steigt in schweden rasant.

KimByongsu schrieb:, noch Arbeitsmehrbelastungen, die eine höhere Bezahlung rechtfertigen würden.

Mit so Aussagen wäre ich vorsichtig, die ganzen Kurzarbeitergeld-Anträge und Neuanmeldungen in die Arbeitslosigkeit muss ja jemand abwickeln, da wird schon einiges an Mehrarbeit angefallen sein.

Frau.N.Zimmer schrieb:Lt. Künstlersozialkasse liegt das durchschnittliche Einkommen etwas über 1.1000 Euro p.M. soviel weniger wird es selbst aus dem SgbII nicht geben.

Das entspricht jetzt aber nicht unbedingt den tatsächlichen Einnahmen, etwa in Form von Trinkgeldern, Handgeld usw.

DonUnbegabt schrieb:Es ist aber nicht so das die Todeszahlen in Schweden im Verhältnis mit den Infektionen steigen. Man hat ja den Eindruck das sich das manche wünschen um irgend etwas zu beweisen.

Selbst wenn die Zahlen der Todesfälle auf dem Niveau bleiben sollten (was ich aber nicht glaube), wäre mir persönlich das Risiko viel zu hoch.

Wenn man sich die Kurve ansieht, sieht man, dass auch diese Zahlen seit dem Sommer deutlich gestiegen sind, dabei spiegeln sie etwa den Stand der Neuinfektionen von vor 4 Wochen ab, und da war auch die Kurve der Neuinfektionen noch sehr flach, seitdem sind diese Zahlen etwa um den Faktor 5 gestiegen. Das ist auf jeden Fall besorgniserrgend. Sicher wünscht sich niemand hier im Thread, dass die Zahlen steigen, man muss aber leider davon ausgehen.