Coronavirus (Sars-CoV-2)
16.11.2020 um 08:03@Noumenon
Ich gehe nun nicht auf alles ein, weil es mir zu viel wird.
Dennoch kann man dabei bleiben. Die ach so schlimme Grippewellw 2017/2018 hat weniger Leben gekostet und das, obwohl man dort überhaupt nicht wirklich durch Maßnahmen regiert hat. Das reicht völlig, um die Gefährlichkeit zu visualisieren.
Die USA (das Land ist so groß und differenziert, da macht es mehr Sinn auf einzelne Bundesstaaten zu schauen) und Schweden haben übrigens Maßnahmen ergriffen, wenn auch keinen vollständigen Lockdown. Da wurde nichts voll laufen gelassen, bestenfalls am Anfang. Gerade Frankreich und Spanien haben die Maßnahmen ja erst erlassen, als bereits die Hölle los war. Setzt man früher und vernünftiger an, kommt man mit weniger strengen Eingriffen ggf. schon weit genug. Daher kann man nachträglich die Rechnung "strengere Maßnahmen = weniger Opfer" allein nicht aufmachen, sondern muss auf den Zeitpunkt achten.
Nur ist es so, dass es den "Querdenkern" kaum darum geht, ob ein Lockdown 4 oder 6 Wochen sein muss oder ob ich meine Maske nur beim Einkaufen oder auch unter freiem Himmel tragen soll. Die Maßnahmen werden rundherum abgelehnt, weil es wahlweise Corona nicht gibt, es nicht so schlimm ist oder Bill Gates an allem Schuld ist usw. Man geht nicht auf eine Querdenker Demo und interessiert sich nicht für Auflagen/Maßnahmen, wenn man nur der Ansicht ist, die Schließung der Bars macht keinen Sinn..
Meine Kritik richtet sich daher nicht an die Leute, die Maßnahmen diskutieren. Es geht um die, welche alle Experten sch***** und glauben, es besser zu wissen. Wie ich oben schon schrieb. Hätten wir es nur mit rationalen Entscheidern zu tun, wäre all dies nicht notwendig. Nur leider ist das nicht der Fall.
Ich gehe nun nicht auf alles ein, weil es mir zu viel wird.
Noumenon schrieb:Generell sehe ich eigentlich wenig Sinn, sich auf statistische Extremfälle zur Beurteilung des Infektionsgeschehens zu beschränken.Eigentlich nicht, das stimmt. Das ist aber die Strategie der "Querdenker". Ich habe noch keinen Epidemologen sagen hören "Corona ist halb so wild, 2017 ging ja auch rum", denn die reine Sterblichkeit vernachlässigt viele Aspekte, z.B. die Gegenmaßnahmen.
Dennoch kann man dabei bleiben. Die ach so schlimme Grippewellw 2017/2018 hat weniger Leben gekostet und das, obwohl man dort überhaupt nicht wirklich durch Maßnahmen regiert hat. Das reicht völlig, um die Gefährlichkeit zu visualisieren.
Noumenon schrieb:Ich habe eher den Eindruck, dass Fallzahlen als Kriterium herangezogen werden, ob "Maßnahmen nicht rechtzeitig oder ausreichend eingeleitet wurden", um dann im nächsten Schritt die hohen Fallzahlen wieder damit zu begründen, dass "Maßnahmen nicht rechtzeitig oder ausreichend eingeleitet wurden". Und wäre dann ein Zirkelschluss...Sehe ich anders. Das Argument ist doch immer "heute sterben auch nicht mehr Leute als damals, daher kann es nicht so schlimm sein". Wie nun häufiger betont, die Zahlen sind trotz der ganzen Gegenmaßnahmen höher. Das würde man nicht erwarten, wenn das Infektionsgeschehen vergleichbar wäre.
Ernsthaft: Welche Länder sollen das sein? USA und Schweden haben das Geschehen bspw. voll laufen lassen.
Die USA (das Land ist so groß und differenziert, da macht es mehr Sinn auf einzelne Bundesstaaten zu schauen) und Schweden haben übrigens Maßnahmen ergriffen, wenn auch keinen vollständigen Lockdown. Da wurde nichts voll laufen gelassen, bestenfalls am Anfang. Gerade Frankreich und Spanien haben die Maßnahmen ja erst erlassen, als bereits die Hölle los war. Setzt man früher und vernünftiger an, kommt man mit weniger strengen Eingriffen ggf. schon weit genug. Daher kann man nachträglich die Rechnung "strengere Maßnahmen = weniger Opfer" allein nicht aufmachen, sondern muss auf den Zeitpunkt achten.
Noumenon schrieb:Insofern kann ich nur schwer nachvollziehen, wieso derartige "Binsenweisheiten" immer als irgendwelche Besonderheiten verkauft werden wollen...Wer verkauft es als Besonderheit? Die Sterblichkeit ist höher als bei der Grippe, das Infektionsgeschehen aggressiver. Mit dieser "Binsenweisheit" soll ja nur aufgezeigt werden, dass man es in Deutschland nicht "laufen lassen" kann, weil die Bevölkerung dafür zu alt ist.
Noumenon schrieb:Wenn Menschen schon in jungen Jahren sterben müssen, ist das natürlich immer besonders tragisch, so dass man dafür auch kaum Worte findet, aber ein Kinderhospiz gab es leider auch vor Corona schon und nicht ohne Grund...Und bei dieser Argumentation wunderst du dich, wieso man dich in eine bestimmte Schublade stecken will?
Noumenon schrieb:Nur klingt das eben eher nach Totschlagargument, da du hier eben nicht ganz bestimmte Maßnahmen begründest, sondern nach völligem Beliebigen dieses Argument zur Rechtfertigung jedweder und erdenklicher Maßnahmen ge- bzw. missbrauchen kannst. Und genau das ist halt das Problem... Wer nicht der "Parteilinie" folgt, ist ein Coronaleugner, Verschwörungstheoretiker, Impfgegner, Nazi, Spinner... und möchte einfach alles "laufenlassen".Weil ich mir selbst nicht rausnehme, die Maßnahmen final zu bewerten. Ich sagte ja weiter oben, über die Maßnahmen kann man gern streiten. Man kann diskutieren, was Sinn macht. Erstaunlich aber, dass Experten quer über den Globus ähnliche Maßnahmen empfehlen. Man ist sich wissenschaftlich weitgehend einig, was welche Maßnahme bringt.
Und spätestens das hat dann mit sachlichem Diskurs wenig zu tun (und diese Kritik richtet sich jetzt eigentlich auch weniger speziell an dich, so du ja noch halbwegs vernünftig zu sein scheinst ;)).
Nur ist es so, dass es den "Querdenkern" kaum darum geht, ob ein Lockdown 4 oder 6 Wochen sein muss oder ob ich meine Maske nur beim Einkaufen oder auch unter freiem Himmel tragen soll. Die Maßnahmen werden rundherum abgelehnt, weil es wahlweise Corona nicht gibt, es nicht so schlimm ist oder Bill Gates an allem Schuld ist usw. Man geht nicht auf eine Querdenker Demo und interessiert sich nicht für Auflagen/Maßnahmen, wenn man nur der Ansicht ist, die Schließung der Bars macht keinen Sinn..
Noumenon schrieb:Ja. Und natürlich sind Leben und Gesundheit hohe und schützenswerte Güter, keine Frage! Freiheit und Rechtsstaatlichkeit sind es aber auch. Und ja, selbstverständlich tragen wir eine Verantwortung gegenüber den Alten und Schwachen in unserer Gesellschaft. Aber eben auch gegenüber unseren Kindern, Enkelkindern und nachkommenden Generationen. Und ich möchte mich bspw. nicht in 10 oder 20 Jahren rechtfertigen und mich fragen lassen müssen, warum ich nicht den berühmten Anfängen gewehrt und tatenlos der Transformation unserer Gesellschaft in eine neue Form der Diktatur zugeschaut habe.Das wiederum halte ich für ein Totschlagargument - eine neue Form der Diktatur? Ich finde unsere Regierung erklärt ziemlich gut, wieso die Maßnahmen notwendig sind. Wer glaubst du, will hier eine Diktatur aufbauen und wieso? Fakt ist, all das ist ein schmaler Grat. Ein Land wie China hat keine Probleme mehr mit Corona - die interessieren sich aber auch nicht für Grundrechte und eine lückenlose digitale Nachverfolgung ermöglicht eben wesentlich mehr. So weit ist man hier nicht gegangen - aus gutem Grund. Und einige demokratische Staaten (z.B. Australien) zeigen ja, dass es auch anders geht (aber auch mit drakonischen Maßnahmen). Man muss aber für eine gewisse Zeit dennoch einen Kompromiss finden. Nämlich den aus Gesundheit und Freiheit. Das ist die Aufgabe - nicht aber, alles zu unterminieren.
Meine Kritik richtet sich daher nicht an die Leute, die Maßnahmen diskutieren. Es geht um die, welche alle Experten sch***** und glauben, es besser zu wissen. Wie ich oben schon schrieb. Hätten wir es nur mit rationalen Entscheidern zu tun, wäre all dies nicht notwendig. Nur leider ist das nicht der Fall.