Rechtschreibung im Internet

Für das „Innere Hören“ als Sprachwahrnehmung eines Textes finde ich konsequente Kleinschreibung, vor allem bei langen Texten, ermüdend.

Aber das hängt vermutlich vom Lesestil des Lesenden ab.
Es gibt Menschen, die Texte nur überfliegen und trotzdem das Wesentliche daraus erfassen können.

Bei mir funktioniert das nicht.
Mein Lesetempo entspricht meinem eigenen Sprachtempo und das ermöglicht es mir, die Sprache zu hören.

Beim Querlesen ist das wohl kaum möglich, vermute ich.

Bundesferkel schrieb:Mein Lesetempo entspricht meinem eigenen Sprachtempo und das ermöglicht es mir, die Sprache zu hören.

Ui. (Ist jetzt o.t., schätze ich mal)
Wenn das so ist, dann höre ich also "die Stimme" und nicht "die Sprache". Höchst interessant.
Da ich viel lese, les ich recht schnell, auch wenn ich nicht drüberfliege/querlese.

Und in Foren fällt mir das seit Jahren auf: je nach "Schreibstil" hör ich ne unterschiedliche Stimme;
also ich verbinde ne bestimmte Stimmlage/Ton mit der Art des Geschriebenen.

Mir war aber nie aufgefallen, dass ich halt nicht "die Sprache" dabei "laut höre", also wahrnehme, sondern halt "die Stimme".
Danke, @Bundesferkel !

fluff schrieb:worum geht es denn dann?

irgendwie vermisse ich mal eine rationale begründung.

Die lautet: esistvielschwererundanstrengender zulesenwennjemandseineeigene rechtschreibungschreibtdersinnderRechtSchreiung undgrammAtikbesteh t darin dass aLLe einetexteben nichtnureinfachversteh en sondern auch leichtundschnellerfassenkönnenjeeindeutigerentzifferbardiesesymboleumosbessergeradedeutschgehörtaufgrundseinergroßundkleinschreibungnebstdiversensatzzeichensetzungenzudensprachendiemanrechtflottlesenundmitwenigenirrtümernlesenkann
inkurzensätzenistesauchwenigerproblematischwennjemandwiekrautundrübernschreibtaberlängeresätzemitetlichennebensätzenoderdieübereinenkompliziertensachverhaltgehenbereitenuntersolchenumständensiehemeinentextdochkopfschmerzen

Na? Haste alles locker lesen und verstehen können? Dabei habe ich jetzt noch nicht einmal absichtliche Rechtschreib- oder Tippfehler eingebaut. Nimm die noch mal dazu, und die schriftliche Kommunikationsfähigkeit einer solchen Schreibweise ist gestorben.

puzzlepiece schrieb:Ich finde Kleinschreibung nicht verkehrt.

Wie oben schon angedeutet, finde ich Groß- und Kleinschreibung besser. Sie enthält einfach mehr Informationen, die man auf Anhieb erkennen kann. Das macht erhöht nicht nur die Lese-, sondern auch die Textverständnis- bzw -erfassungsgeschwindigkeit.

Vermutlich schon bekannt, aber immer noch zum Schmunzeln: der gefangene floh. ;)

rhapsody3004 schrieb:Ja, lesen kann man es. Sieht aber furchtbar irgendwie aus.

Das hingegen halte ich für eine reine Gewohnheitssache. Die meisten Sprachen kennen die Fast-nur-Kleinschreibung, aber auch bei denen werden zB Satzanfänge oder Eigennamen auch mit einem Großbuchstaben begonnen. Der Sinn besteht einfach darin, einen Text besser zu verstehen.

DalaiLotta schrieb:Mir war aber nie aufgefallen, dass ich halt nicht "die Sprache" dabei "laut höre", also wahrnehme, sondern halt "die Stimme".

Hehehe - das fällt mir schon lange auf. Ich "höre" die Texte, die ich lese und schreibe, immer begleitend mit. Aber nicht als identifizierbare Stimme, sondern so wie Gedanken.

off-peak schrieb:as hingegen halte ich für eine reine Gewohnheitssache. Die meisten Sprachen kennen die Fast-nur-Kleinschreibung, aber auch bei denen werden zB Satzanfänge oder Eigennamen auch mit einem Großbuchstaben begonnen. Der Sinn besteht einfach darin, einen Text besser zu verstehen.

Das mag sein. Na klar ist man das in unserer Sprache nicht gewohnt. Will mich aber auch gar nicht umgewöhnen. Wie gesagt finde ich eine Großschreibung (nicht nur an Satzanfängen) mancher Wörter (besonders Nomen natürlich ) aber auch Namen schon alleine des Nachdrucks wegen besser als wäre in einem Test alles kleingeschrieben.

off-peak schrieb:mmAtikbesteh t darin dass aLLe einetexteben nichtnureinfachversteh en sondern auch leichtundschnellerfassenkönnenjeeindeutigerentzifferbardiesesymboleumosbessergeradedeutschgehörtaufgrundseinergroßundkleinschreibungnebstdiversensatzzeichensetzungenzudensprachendiemanrechtflottlesenundmitwenigenirrtümernlesenkann
inkurzensätzenistesauchwenigerproblematischwennjemandwiekrautundrüb

Das ist ja noch schlimmer. Also wenn schon Kleinschreibung, dann aber bitte mit Zeichensetzung und Lücken bzw. Leertaste.

rhapsody3004 schrieb:Das ist ja noch schlimmer.

In der Tat. Es sollte auch nur ein Beispiel dafür sein, was passiert, wenn dann zusätzlich noch andere Rechtschreibschwächen hinzukommen.
Und ich fand es extrem anstrengend, so zu schreiben.

Optimist schrieb:sieht halt doof aus 😉

aber das ist doch kein rationaler grund.

@off-peak

also, wenn ich alles klein schreibe, aber ansonsten korrekt und mit absatz, punkt und komma, hat das auf dich dieselbe wirkung wie der obige bandwurm-satz? wirklich jetzt?

wie gesagt, ich kenn das aus dem internet oft nicht anders. habe es mir ja selbst erst dort angewöhnt. daher wäre ich nie drauf gekommen, dass es so massiv stören könnte.

ich glaube, es geht wirklich mal wieder nur um gewohnheit. und wenn etwas ungewohnt ist, dann ist es halt doof.

puzzlepiece schrieb:Auch im Englisch, sind alle Wörter kleingeschrieben, außer am Satzanfang, oder Eigenworter.

darauf geht hier kaum jemand ein. warum bekommt man bei englischsprachigen, französischen, spanischen texten keine krise?

fluff schrieb:also, wenn ich alles klein schreibe, aber ansonsten korrekt und mit absatz, punkt und komma, hat das auf dich dieselbe wirkung wie der obige bandwurm-satz? wirklich jetzt?

Zugegeben: Du formulierst korrekte Sätze und machst klare Aussagen. In diesem Zusammenhang finde ich deine Kleinschreiberei sogar okay, irgendwie. Nur gibt es m. E. nicht wirklich ein Pro-Argument dafür. Du sparst keine Zeit und verbessern tut es deine Beiträge nun auch nicht. Aber du polarisierst mit deiner Form und irritierst, bringst ein Meta-Thema mit hinein, das nicht relevant ist.
Daher komme ich ziemlich schnell zu der Auffassung, dass mehr gegen als für deine Kleinschreibung spricht.

fluff schrieb:arauf geht hier kaum jemand ein. warum bekommt man bei englischsprachigen, französischen, spanischen texten keine krise?

Eine Krise nicht gleich, aber sieht für mich auch da unschön aus, wenn alles kleingeschrieben ist.

@Nemon

ich habe das thema hier angesprochen, weil es im weitesten sinne zu rechtschreibung zählt, und zuvor auch schon als beispiel für fehlerhafte rechtschreibung genannt wurde.

es ist einfach bloß ne angwohnheit, und außerhalb von allmy ist das nie negativ aufgefallen. zumindest nicht offen.

fluff schrieb:ich habe das thema hier angesprochen, weil es im weitesten sinne zu rechtschreibung zählt, und zuvor auch schon als beispiel für fehlerhafte rechtschreibung genannt wurde.

Warum rechtfertigst du dich?!? Ich habe doch gar nichts in der Richtung gesagt.

Nemon schrieb:Du sparst keine Zeit

Natürlich spart es Zeit, nicht ständig die Umschalt Taste betätigen zu müssen

fluff schrieb:es ist einfach bloß ne angwohnheit, und außerhalb von allmy ist das nie negativ aufgefallen. zumindest nicht offen.

Es gibt auch Foren in denen das gängig ist, andere in denen das vereinzelt vorkommt.
In der Regel wird das dort gar nicht thematisiert.
Ich erlebe das hier auch zum ersten Msl, dass das als so störend erlebt wird.


Ich empfinde die Ansprüche hier gerade auch als sehr pingelig.
Ich habe mitunter beruflich mit Menschen zu tun, die sich nicht so gut auadrücken können. Auch mündlich nicht. Entweder weil deutsch nicht ihre Muttersprache ist oder weil sie etwas eingeschränkt sind in ihren kognitiven Fähigkeiten. Ich bekomme manchmal auch Nachrichten von denen. Die entsprechen nicht den Rechtschreibregeln und sind auch ansonsten mitunter abenteuerlich formuliert. Wichtig ist für mich nur, dass ich den Inhalt entschlüsseln kann. Ob das durch ein Erfassen in hunderstel Sekunden ist oder nach Sekundenlangem Nachdenken, ist mir egal.
Bislang konnte ich am Ende noch alles entschlüsseln. Nur einmal brauchte ich die Unterstützung meiner Kollegin :D

Also mit ein bisschen gutem Willen geht das eigentlich easy.

Mich stören bescheuerte Inhalte weit mehr. Aber das schrieb ich glaube ich schon mal.

fischersfritzi schrieb:Natürlich spart es Zeit, nicht ständig die Umschalt Taste betätigen zu müssen

Nur wenn man robotermäßig abtippt.
Wer gleichzeitig nachdenkt und schreibt erreicht niemals so ein Tempo.

Nemon schrieb:Nur wenn man robotermäßig abtippt

Am Smartphone oder Tablet nervt mich die Umstellung auf Großbuchstaben auch. Da schicke ich schon auch Botschaften in Kleinschreibung. Auf einer Tastatur ist es leichter, v.a. da ich im Zehnfingersystem schreibe. Beim Lesen ist mir Kleinschreibung eher egal. Da reist es mich eher wen jemand grundsezlich schwirikeiten mit der Schreibung hat.

Narrenschiffer schrieb:Am Smartphone oder Tablet nervt mich die Umstellung auf Großbuchstaben auch.

Ja klar. Je nach Tagesform des Systems(?!?) ist es mir auf dem iPad sogar fast unmöglich, in der Allmy-App zu schreiben. Da kommt manchmal nur ein Wort pro Minute heraus. :nerv:
Nur wurde dieses Argument bislang ja nicht mal angeführt.

fischersfritzi schrieb:Ich habe mitunter beruflich mit Menschen zu tun, die sich nicht so gut auadrücken können. Auch mündlich nicht. Entweder weil deutsch nicht ihre Muttersprache ist oder weil sie etwas eingeschränkt sind in ihren kognitiven Fähigkeiten. Ich bekomme manchmal auch Nachrichten von denen. Die entsprechen nicht den Rechtschreibregeln und sind auch ansonsten mitunter abenteuerlich formuliert

Das ist auch etwas ganz anderes als Menschen, die absichtlich oder anders bewusst (aus Faulheit bspw.) falsch schreiben/falsch schreiben würden. Mal ganz allgemein.

Und konkret zur permanenten Kleinschreibung, sei meinerseits nochmal gesagt, dass ich es halb so wild finde und finden würde, so lange (solange) der Text verständlich ist/wäre. Nur weil ich permanente oder grundsätzliche Kleinschreibung rein der Ansehnlichkeit wegen nicht schön finde oder bei bestimmten Wörtern auch des fehlenden Nachdrucks wegen, rege ich mich darüber nicht auf.

Und sollten sogar nur vereinzelte Wörter immer mal wieder aber nicht der ganze Text kleingeschrieben sein, dann ist mir das sogar noch mehr egal und würde dann auch bei mir persönlich wieder unter Erbsenzählerei fallen, sollte das dann von anderen kritisiert werden.

fluff schrieb:also, wenn ich alles klein schreibe, aber ansonsten korrekt und mit absatz, punkt und komma, hat das auf dich dieselbe wirkung wie der obige bandwurm-satz? wirklich jetzt?

Du solltest nicht davon ausgehen, dass nur Deine Sichtweisen die einzig wahren wären. So nervend wie Du mein Band empfindest, so nervend empfinden eben auch Andere Deine Kleinschreibung.

Nichts Anderes wollte ich damit demonstrieren, als dass eben Abweichungen von dem, was man gewohnt ist, nicht nur nerven, sondern das Lesen sogar sehr erschweren können. Auch wenn Du meinst, Kleinschreibung wäre völlig ok, so meinen das eben nicht Alle.

fluff schrieb:darauf geht hier kaum jemand ein. warum bekommt man bei englischsprachigen, französischen, spanischen texten keine krise?

Wer sagt denn, dass man die nicht bekommt? Abgesehen davon, dass auch im Englischen nicht Alles nur klein geschrieben wird.

fluff schrieb:es ist einfach bloß ne angwohnheit,

Da stimme ich Dir zu. Rechtschreibungsregeln sind Angewohnheiten, und der Bruch mit einer solchen ist eben nervend oder anstrengend. Wenn nun in einer Sprache Groß- und Kleinschreibung die übliche Angewohnheit ist, dann wird nur Kleingeschriebenes eben von den meisten nicht als besonders angenehm oder leicht zu lesen empfunden.
Umgekehrt aber werden beliebig gesetzte Großbuchstaben in den Schriften, in denen primär klein geschrieben wird, auf deren Leser denselben Effekt haben.

Das Problem ist daher nicht die Klein- oder Andersschreibweise an sich, sondern die Tatsache, dass Angewohnheiten gestört werden. Und das sollte eigentlich verständlich sein, oder?

fischersfritzi schrieb:Natürlich spart es Zeit, nicht ständig die Umschalt Taste betätigen zu müssen

Kommt auf das Gerät an. Wenn man auf einer Tastatur tippen kann, ist das kein Problem. Es kostet auf alle Fälle mehr Zeit, Kleingeschriebenes lesen zu müssen.
Und somit ergibt sich die Frage: Ist es okay, wenn Einzelne, die nicht richtig tippen können, vielen Anderen das Lesen erschweren? Oder ist es auch eine Frage der Höflichkeit, genormte Rechtschreibregeln zu befolgen?

Nemon schrieb:Wer gleichzeitig nachdenkt und schreibt erreicht niemals so ein Tempo.

Wer richtig Tippen kann, erreicht sogar ein richtig hohes Tempo (auf einer Tastatur). Bremsend wirken sich Großbuchstaben allerdings tatsächlich auf Display-Tastaturen aus.

Weshalb ich mir jetzt auch eine faltbare Tastatur zugelegt habe. ;)

Da deutsch nicht meine Muttersprache ist

und ich besser sprechen als schreiben, formulieren kann,

bin ich immer von mir selbst genervt, wenn es nicht so klappt,

wie ich es mir gedanklich vorgestellt habe.

Ich bewundere hier einige - wenige - User, die unterhaltsam,

witzig, pointiert, sehr intelligent und sachlich schreiben können.

Ganz toll finde ich @Mr.Eco. Seine Beiträge sind einfach der Oberhammer!

off-peak schrieb:Vermutlich schon bekannt, aber immer noch zum Schmunzeln: der gefangene floh

das kannte ich noch nicht 😃 - ist echt gut.
Da sieht man an diesem Beispiel sehr gut, dass die Groß- und Kleinschreibung bei manchen Worten doch mal sehr nötig wäre.

@fluff, oder wüsstest du denn eindeutig, ob hier ein Gefangener oder ein Floh gemeint ist?
Vielleicht könnte man es dann aus dem nachfolgendem Kontext rauskriegen, aber 1. weiß man es nicht, ob der Kontext was hergibt und
2. erschwert das halt den Lesefluss, wenn man nicht sofort eindeutig weiß, was gemeint ist.
Und wer weiß, wie viele solche zweideutigen Wortgruppen/Sätze es noch gibt?

off-peak schrieb:....Der Sinn besteht einfach darin, einen Text besser zu verstehen

ja, besser und schneller zu erfassen.

Optimist schrieb:sieht halt doof aus 😉

fluff schrieb:aber das ist doch kein rationaler grund

sh oben - es gibt bei manchen Beispielen durchaus einen rationalen Grund.

In diesem Sinne 🙂:

off-peak schrieb:Und somit ergibt sich die Frage: Ist es okay, wenn Einzelne, die nicht richtig tippen können, vielen Anderen das Lesen erschweren? Oder ist es auch eine Frage der Höflichkeit, genormte Rechtschreibregeln zu befolgen?

Nemon schrieb:Warum rechtfertigst du dich?!? Ich habe doch gar nichts in der Richtung gesagt.

du hattest geschrieben

Nemon schrieb:bringst ein Meta-Thema mit hinein, das nicht relevant ist.

@off-peak

ich finde wirklich, man muss jetzt nicht übertreiben. wenn es das lesen erschwert, dann ist das ein valides und verständliches argument, und ich kann darüber nachdenken es zu ändern. sollte es tatsächlich die mehrheit so empfinden. so drastische vergleiche wie dieser bandwurm-satz, der einfach für jeden schwer bis gar nicht zu verstehen ist, sind aber weniger hilfreich.

off-peak schrieb:der gefangene floh

als überschrift würde ich es nicht gleich wissen. sonst würde ein solcher satz vermutlich nicht alleine, sondern in irgendeinem zusammenhang stehen. ich für meinen teil versuche darauf zu achten, eben solche missverständnisse zu vermeiden. indem ich es dann anders formuliere.