Thaddeus schrieb:Genau darum geht es ja bei Hilfe. Einen Menschen emotional zu erreichen und ihn die Situation so sehen zu lassen, DASS er das Trinken mit Schmerz verbindet, DASS er eine bessere Lösung will, DASS er den Mut findet zu kämpfen.
Ich verstehe, was du meinst, allerdings muss ich meinen Vorrednern Recht geben. Dein Ansatz setzt an einem Punkt an, an dem es bereits ein Probembewusstsein bzw. die Bereitschaft des Betroffenen gibt, sich seinen eigenen Hintergründen zu stellen und auch Anderen gegenüber soweit offen zu sein, dass man deren Anregungen an sich heranlässt.
Der Partner der TE scheint noch in keiner Weise an diesem Punkt zu sein und es ist ein wiederkehrendes Muster, dass sich ein Betroffener zunächst komplett in der Leugnung seines Problems befindet. Zu einem solchen Zeitpunkt kann von außen mit allen Engelszungen dieser Welt geredet, noch so jede hilfreiche Hand gereicht werden - es wird NICHTS, komplett GAR NICHTS nützen, um ihn an diesen Punkt zu bringen, wo er sich selbst eingesteht: Ich habe ein Problem und ich sollte darüber nachdenken.
Ich habe einige Jahre mit Alkoholikern gearbeitet. Und du hast Recht. Auch SIE sagten unisono, dass es erst den Schmerz benötigte, um an den Punkt zu gelangen, sich zu hinterfragen. UNISONO berichtete jeder einzelne von ihnen - und das unabhängig voneinander - dass es eine bestimmte Form von Schmerz und ein bestimmtes Maß an Leid brauchte, um an diesen Punkt zu kommen: nämlich dann, als sie bereits ALLES verloren hatten und sie ganz unten waren. Und zwar dort, wo es nur noch zwei Wege gab: Entweder untergehen oder den Fusel aufgeben.
ALLE von ihnen sagten rückblickend:
Wäre mein Partner bei mir geblieben, wäre mein Chef verständnisvoll geblieben, hätte ich meine Wohnung behalten und den Kontakt zu meinen Kindern - statt all das zu verlieren, hätte ich es nie geschnallt.