Puh, da hat man nur ein paar Tage ausgesetzt...
Also nachdem kein Nachweis erbracht werden konnte, dass die Umfrage "Was würdest Du tun, wenn alle Männer ab 21:00 Uhr Ausgangssperre hätten" diskriminierend ist, musste nun wieder der Einstellungstest der Polizei ausgebuddelt werden.
Dazu folgendes:
Was die Größe angeht, gibt es in den Bundesländern unterschiedliche Regelungen, manche verlangen die gleiche Mindestgröße bei Männern und Frauen.
Was den Sporttest angeht:
Der Polizeidienst hat sehr unterschiedliche Anforderungen, eine davon ist körperliche Fitness im aktiven Dienst. Das Sportabzeichen in Silber weist als Mindestanforderung auf 3000m eine Differenz von 2:20 Minuten zwischen Männern und Frauen aus. Im Sprint über 30m 1:20 Sekunde.
Andere Anforderungen haben dazu geführt, dass u.a. gezielt Menschen mit Migrationshintergrund geworben werden, die zweisprachig aufgewachsen sind. Und nicht selten erfordert die Situation eine weibliche Beamtin, um eine Zeugin oder ein Opfer ansprechen zu können.
Davon abgesehen, möchte man (schon weil es sonst zu wenige Bewerber gibt) nicht eine Gruppe von 50% der Bevölkerung vom Polizeidienst ausschließen. In diesem Fall sprechen wir
nicht über eine Minderheit. Trotzdem möchte man aus beiden Gruppen die fittesten aussuchen, also gibt es einen Sporttest, bei dem berücksichtigt wird, dass die eine Gruppe
durchschnittlich nicht ganz so hohe Leistungen erbringen kann, wie die andere.
Würde man aber für alle die Leistungsgrenze auf gleiches Niveau senken, dann wären Männer dabei, die
durchschnittlich nicht so fit sind wie Frauen, die die selbe Leistung bringen.
Überhaupt geht es bei der Fitness wohl viel mehr um Ausdauer, die man in Uniform mit Helm u.s.w. braucht, um z.B, Einsätze wie G7 durchzuhalten... auf der 10km Strecke ist die Differenz der Mindestanforderung des Sportabzeichens bei 9 Minuten, Bestleistungen Frauen/Männer beim Marathon haben in Deutschland 11 Minuten Differenz. Rennen können muss man die Strecke aber in jedem Fall.
@Atrox und andere meinen nun, Frauen hätten Probleme in Hundertschaften oder bei der Bereitschaftspolizei. Hier in Berlin sieht man das aber schon lange, ohne dass es der Polizeiarbeit Abbruch zu tun scheint. Z.B. bei Großveranstaltungen, wenn an Straßenkreuzungen 4 bis 6 Leute in voller Montur stehen, sind oft auch Frauen dabei. Ich denke nicht, dass Terrorabwehr auf die leichte Schulter genommen wird. Gegen Bomben und LKW helfen aber auch keine 100m-Sprints.
Eine andere Situation ist bei der Feuerwehr, die hier kurz angesprochen wurde. Ich denke, dass die Unterschiede auf der Hand liegen und auch deutlich machen, warum eine Frau eine gute Polizistin, aber nur in Ausnahmefällen eine ausreichend gute Feuerwehrfrau sein kann: Wenn es
weit überwiegend auf körperliche Leistung ankommt, kann es keine unterschiedlichen "Gewichtsklassen" geben. In diesen Berufen haben Männer einen Vorteil.
@Atrox´ Beispiel mit dem Pflasterer ist wiederum nicht passend: Pflastersteine werden auf Paletten angeliefert, man bewegt sie mit Sackkarre und Schubkarre und das Verfestigen des Untergrundes geschieht per Maschine... der Rest ist auf den Knien arbeiten, Übung und Präzision, das können Frauen genauso wie Männer. Frauen heben auch schwere Lasten in der Pflege und arbeiten in Landwirtschaft und Gartenbau ganze Tage mit gebeugtem Rücken.
Bezahlt wird nach Stunden, nicht nach Stärke. Wie schnell ein Pflasterer arbeitet, hängt nicht von seiner Kraft ab, wenn er nur eine Sackkarre mit ... sagen wir ... 30kg Steinen bewegen kann. Genauso wenig hängt die Lösung eines Kriminalfalles zum überwiegenden Teil nicht von der Fitness einzelner Beamten ab, so lange die Grundanforderungen erfüllt sind. Nur sind manche Berufe traditionell immer noch geschlechterspezifisch besetzt, die es gar nicht sein müssten.
Werden Männer diskriminiert, weil sie beim Sporttest mehr leisten müssen? Erstens: Nein, aus den genannten Gründen. Wer von Natur statistisch eine höhere Leistung bringen kann, wird nicht diskriminiert, wenn die verlangt wird.
Zweitens: Wenn aber doch, dann von wem? Wer entscheidet Einstellungsvoraussetzungen der Polizei?
Die Aussage "Männer werden durch Einstellungstests diskriminiert" müsste dann ergänzt werden: "durch Männer".
Diskriminieren Männer sich also selbst? Nein. Es werden immer noch viel mehr Männer bei der Polizei eingestellt und die Aufstiegschancen sind für sie auch besser (so lange sie nicht wegen der Familie in Teilzeit gehen). Es bewerben sich nicht so viele Frauen, dass dafür Männer nicht genommen würden. Es ist auch nicht das Ziel, Männer aus dem Beruf fern zu halten.
Es wird also nicht
zugunsten von Frauen diskriminiert, was hier immer wieder behauptet wurde, sondern nur eine zuvor tatsächlich bestehende Diskriminierung von Frauen im Polizeidienst teilweise aufgehoben.
Leider scheint es aber für manche nur so zu gehen, dass wenn eine Seite weniger diskriminiert wird, die andere darunter leiden müsse. Denen wäre vermutlich lieber, die Polizei wäre noch stärker unterbesetzt, als dass Frauen dort Dienst tun.