Na dann:
Gordon Allport über seine Arbeit in der Intergruppen-Konfliktbewältigung:„Vorurteile können (wenn sie nicht tief in der Persönlichkeit des Einzelnen verwurzelt sind) durch gleichberechtigten Kontakt zwischen Majorität und Minorität beim Verfolgen gemeinsamer Ziele verringert werden. Die Wirksamkeit ist sehr viel größer, wenn der Kontakt durch institutionelle Unterstützung sanktioniert wird (z.B. durch Gesetz, Sitten und die örtliche Atmosphäre) und so beschaffen ist, dass er zur Entdeckung gemeinsamer Interessen und der gemeinsamen Menschlichkeit beider Gruppen führt.“
Bezug auf Deutschland (Stand 2006):"Pettigrew und Tropp konnten in einer Metaanalyse mit mehr als 250000 Befragten zeigen, dass der Effekt robust ist und auch auftritt, wenn die Bedingungen von Allport nicht oder nur teilweise erfüllt sind. Wagner et al. (2006) konnten in repräsentativen Surveys für Dt. zeigen, dass in Bezirken mit zunehmendem Ausländeranteil die Vorurteile sinken." Dorscht Lexikon der Psychologie
Sonstige Anwendungsbeispiele:"So stellt die UNESCO beispielsweise fest, dass Kontakt zwischen Mitgliedern unterschiedlicher Gruppen wesentlich für die Verbesserung sozialer Beziehungen ist. Darüber hinaus haben explizite, von der Politik angestoßene Bewegungen hin zu mehr Kontakt eine wichtige Rolle gespielt bei der Verbesserung der sozialen Beziehungen zwischen den verschiedenen Ethnien in den USA und zwischen Protestanten/innen und Katholiken/innen in Nordirland sowie bei der Unterstützung einer integrativeren Gesellschaft in Südafrika nach dem Ende der Apartheid." In-Mind Magazin 02/2013
Beispiel für eine wichtige Frage:"Warum aber haben Kontakte zwischen Gruppen angesichts der positiven Ergebnisse Vorurteile nicht schon längst aus der Gesellschaft verbannt? Das Problem in der Anwendung der Kontakthypothese zur Reduzierung von Vorurteilen besteht nicht darin, dass die Kontakthypothese falsch ist, sondern, dass die Erfüllung der von Allport beschriebenen Voraussetzungen sich als sehr schwierig erweist."
S.Plous, Social Psychology Network
Kurze Zusammenfassung des Intergruppenprozesses:"1999 verändert Forsyth die Kategorisierung des Vorurteilsabbauprozess und ergänzt die Kontakthypothese. Die Dekategorisierung, Rekategorisierung und Kreuzkategorisierung von Fremden sind somit der Endprozess des Vorurteilsabbaus.
Als erstes werden durch den Kontakt Fremde als Individuen angesehen und nicht als Vertreter eine Gruppe, so findet eine Dekategorisierung statt. Weiterhin wird das neue Individuum neu eingeordnet, das heißt, durch Gemeinsamkeiten und Eigenschaften zwischen Gruppen wird das Individuum rekategorisiert. Zum Schluss nehmen in der Kreuzkategorisierung die soziale Kategorisierung und somit auch die Vorurteile ab. Gleichzeitig werden Fremde personalisiert. Das ganze resultiert im Abbau von Vorurteilen und Verfall von Diskriminierung.
Bei der Kontakthypothese ist aber immer das Freundschaftspotenzial, Freiwilligkeit, Dauer und Intensität des Kontakts zu beachten."
(Erklärung der Kontakthypothese im Zusammenhang mit dem historischen Kontext zum Film "In the Heat of the Night")
https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=oHsVhJTK4jo