Ich finde die Frage nach dem Gehalt, bereits im Kennenlernstadium, übrigens auch extrem deplatziert. Sowas würde ich in diesem Stadium nie fragen. V.a., weil es, wie ich finde, einfach keine Rolle zu spielen hat/spielen sollte.
Thilda schrieb:Klar, das kann sehr gut sein.Rechtfertigt aber immer noch keine Lüge; mal davon abgesehen, dass ein straighter Lebenslauf mir völlig egal wäre; eine Lüge aber Ausschlusskriterium Nummer eins und damit stehe ich sicher nicht allein.
Nehmen wir mal an, Mister „ich pimpe meinen Lebenslauf“ behauptet, er habe sein Studium der Herzchirurgie durchgezogen, mache viel Geld und lebe auf großem Fuß trifft auf Miss „mir sind Geld und Status beim Mann total wichtig“… die zieht er ja mit seiner Lüge an.
Was dann? Dann hat der Mann eine Frau angezogen, die überhaupt nicht zu ihm passt und hat vielleicht die eine Frau abgeschreckt, die sich für IHN interessiert hätte und nicht für seinen vermeintlichen Geldbeutel.
Jeder hat seinen eigenen Lebenslauf. Und es gibt genügend Gründe, weshalb jemand eben gerade den Lebenslauf hat, den er hat. Ich finde es super spannend, über diese Gründe zu reden und zu "ergründen", wie es zu dem spezifischen Lebenslauf eines Menschen gekommen ist. Am Ende sollte man sich schließlich für den Menschen hinter dem Lebenslauf interessieren und nicht für den Lebenslauf an sich. Jemand kann einen straighten Lebenslauf haben und trotzdem unglücklich sein. Umgekehrt geht es natürlich genauso. Mir ist wichtig, das der Mensch, mit dem ich es zu tun haben möchte, das macht, was er gerne macht.
Wie schon gesagt: auch ich hasse es, zu lügen. Ebenso hasse ich es bei meinem Gegenüber. Sowas bezieht sich aber dann eher auf das Gesamtbild einer Person. Also darauf, ob jemand generell dazu neigt, zu lügen. Wenn es dann mal bei einem Detail eine Notlüge, z.B. aufgrund von Unsicherheit, ist, finde ich das nicht so schlimm. Am Anfang kennt man sich ja noch nicht und weiß nicht, wie das Gegenüber einzuschätzen ist. Wenn eine solche Lüge aus der Not heraus geboren wird, dann doch bestimmt, weil man in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht hat - weil das Gegenüber selbst total oberflächlich war und einem einen entsprechenden Umstand (, der eigentlich gar nicht wichtig sein sollte) übel genommen hat.
Wenn ich jetzt meinen kompletten Lebenslauf modifiziere, ist das natürlich unschön. Am meisten tun mir dabei aber die Menschen dahinter leid, die meinen, so etwas machen zu müssen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Leider scheint es aber genügend Menschen zu geben, die eine solche Vorgehensweise nötig erscheinen lassen.
Diesbezüglich gilt für mich: man sollte nur das anziehen (wollen), was man auch tatsächlich ist. Alles andere wäre für mich nicht echt und im Endeffekt Zeitverschwendung. Das gilt natürlich auch für mein Gegenüber: auch mein Gegenüber sollte - zumindest beziehungstechnisch - nur das suchen, was er auch tatsächlich ist.