Kein Kontakt zu den leiblichen Eltern - fehlt einem dann was?

@MissMary

MissMary schrieb:Wie gesagt, meine Mutter hat selbst "hochgeheiratet" und fand das als Frau ein prima Konzept, dachte aber, das geht nur, wenn man petit, femin und äußerst attraktiv ist (also so klassisch attraktiv, dass man als Arztfrau auch etwas hermacht). Die Motive waren dann wie bei dir - sie wollte durch aufzeigen eines Horrorszenarios wirklich dafür sorgen, dass ich dünn bleibe - und fand es schon schlimm, dass ich keine so klassische Schönheit bin.

das kenne ich von irgendwo her, die Sitation ist bei mein eltern ähnlich, meine mutter ist kind von gastarbeitern, die hier auch eine abgeschlossene Lehre hat, mein vater ist akdemiker und hat wirklich viel Geld verdient, daher war meine mutter der ansicht, sie müsste sich immer gut kleiden, marken wie Gucci war für sie selbstverständlich, selbst zum einkaufen, war sie immer sehr gut gekleidet und fett geschminkt. Sie hat alles kritisiert, was anders gelebt hat z.b redet sie hinter mein rücken, dass ich zwar "Karriere-Geil" bin, aber mich schlecht kleide. ja, zum supermarkt, um die ecke bin ich nicht geschminkt und einkaufen tue ich auch mal bei h und m, für sie ist das ein absolutes no-go

@filiz

Also ich an deiner Stelle würde es nicht tun,da sich dein Vater anscheinend nicht lösen kann von deiner Mutter,sie wird immer dazwischen funken!

Auch wenn dir deine Eltern fehlen, so fehlt trotzdem eine Elternschaft.

Auch ich kann mit meinen Eltern nichts anfangen, aber dennoch fehlen mir welche.
Ich glaube nicht, dass ich sowas ganz kompensieren könnte, denn irgendwo fehlt mir da die bedingungslose Loyalität.
Es ist, als würde man alleine gegen den Rest der Welt stehen.

Meine Mutter hat mich nach der Geburt zu meiner Oma gegeben. Mir ist nichts abgegangen. Meine Oma hatte zwar nur eine kleine Pension, somit war Geld knapp, aber trotzdem ist es mir bei ihr gut gegangen.
Oma war noch eine Hausfrau vom alten Schlag: perfekt saubere Wohnung, alles selbst kochen und backen – das war viel wert.

Tageweise musste ich doch zu meinen Eltern – das war schlimm: viel Zeit in verrauchten Gasthäuser sitzen, die Wohnung war verdreckt, zum Essen gab es Dosenfutter oder Brot mit Stangenwurst (nicht einmal geschnitten)
Mir wäre es lieber gewesen, meine Mutter hätte sich nie mehr blicken lassen, aber vor anderen Leuten spielte sie die liebevolle Mutter, die nicht versteht, warum ihr Kind nicht zu ihr will. Sie war und ist eine gute Schauspielerin. Meine Oma hatte wenig Geld und trotzdem ist meine Mutter jedes Monat „betteln" gekommen.

Das einzig Negative an meiner Oma war: sie sah ihre Tochter immer durch eine rosa Brille und hat mir nie verziehen, dass ich meine Mutter hasse. Sie hat sie auch immer vor anderen verteidigt und hat nach außen einen falschen Schein wahren lassen.

Mit 18 Jahren habe ich den Kontakt mit meinen Eltern total abgebrochen – das verzeiht mir Oma bis heute nicht! Mittlerweile ist sie pflegebedürftig, aber ich versuche sie so lange wie möglich daheim zu behalten, denn für mich ist meine Oma meine Mutter.

Fazit: es ist wichtig, dass sich jemand liebevoll um ein Kind kümmert, egal ob das die Eltern oder andere Personen sind. Ich bin froh und dankbar, dass sich Oma um mich gekümmert hat.

@filiz ich würde trotz dessen dass du dich nach ihm sehnst, es sein lassen. Sie würde sofort hinein-infiltrieren..und wer weiß denn genauso, wie er sich entpuppt. Nein behalte ihn lieber noch im guten im kopf und kümmere dich weiter um dich.

@filiz

Ich bin mit 16 von zu Hause weg und hatte eigentlich fast keinen Kontakt zu meinen Eltern. Als mein Vater starb, war ich nicht mal im Lande. Meine Mutter habe ich dann allerdings ihre letzten Jahre bei mir gepflegt. Keines meiner geschweister hatte Bock darauf.

Als nunmehrige Vollwaise beschränkt sich mein Kontakt auf gelegentliche Grabbesuche. Da gibt es wenigstens keinen Streit mehr mit den Alten.

Je früher man auf eigenen Beinen steht, desto sicherer steht man - und geht man durch's Leben.

sunshinelight schrieb:Ich glaube nicht, dass ich sowas ganz kompensieren könnte, denn irgendwo fehlt mir da die bedingungslose Loyalität.

Auch das ist gut so .... denke ich. Ich habe einige Fälle im Bekanntenkreis, wo die Leute sind nie gegen das Elternhaus emanzipieren konnten. Sie wollten eigentlich gerne Partner und Kinder, aber alle Beziehungen wurden von den Eltern wieder schlechtgeredet. Diese Leute sind letztendlich aus der Kinderrolle nie rausgekommen - wohnen mit 40+ noch daheim, werden maßgeblich von den Eltern bestimmt, die auch verfügen, wie ihr Gehalt ausgegeben wird und die praktisch kein eigenes Leben haben - nicht schön!

filiz schrieb:das kenne ich von irgendwo her, die Sitation ist bei mein eltern ähnlich, meine mutter ist kind von gastarbeitern, die hier auch eine abgeschlossene Lehre hat, mein vater ist akdemiker und hat wirklich viel Geld verdient, daher war meine mutter der ansicht, sie müsste sich immer gut kleiden, marken wie Gucci war für sie selbstverständlich, selbst zum einkaufen, war sie immer sehr gut gekleidet und fett geschminkt. Sie hat alles kritisiert, was anders gelebt hat z.b redet sie hinter mein rücken, dass ich zwar "Karriere-Geil" bin, aber mich schlecht kleide. ja, zum supermarkt, um die ecke bin ich nicht geschminkt und einkaufen tue ich auch mal bei h und m, für sie ist das ein absolutes no-go

Genauso ist die Konstellation bei mir auch. Meine Mutter hat eine abgeschlossene Lehre, auf die sie sehr stolz war (ist ja auch okay) aber die ihr niemals den Lebensstandard, den ihr mein Vater ermöglichte, gegeben hätte. Meine Mutter ist irre auf Außenwirkung bedacht und so war es für sie schrecklich, dass ich nur ein durchschnittlich attraktives Kind war. Begabungen wurden auch nicht gefördert, eher "glattgebügelt" - ich bin wirklich froh, dass ich noch das Abi hinbekommen habe.

Als ich mit 13 oder 14 begonnen habe, mich daheim probeweise zu schminken, wurde mir gleich vorgeworfen, ich sei ein billiges Flittchen und würde so einfach den falschen Schlag Männer anziehen, schwanger werden und mein Leben ruinieren. Meine Mutter findet es auch primitiv, dass wir bei Aldi einkaufen, Kleidung für die Kids teilweise auf Flohmärkten gekauft haben ... wir sind praktisch die Leute geworden, auf die sie runterschaut. Von meinem Mann hält sie auch nichts. Er hat nicht studiert. Als ich sie mal freundlich darauf hingewiesen habe, dass sie weder Abitur noch ein Studium abgeschlossen hat, hat sie mich mal rausgeworfen und gemeint, ich wäre einfach dreist und unverschämt und arrogant. Dabei wollte ich ihr nur die Sinnlosigkeits der von ihr entwickelten Standards aufzeigen. Seufz.

@MissMary
Ich vermisse keine Diktaturenfamilie, von meiner habe ich mich losgesagt.
Ich bin zwar großteilig ohne sie aufgewachsen, aber irgendwann wollte ich noch mal Kontakt.
Hab aber schnell die Schnauze voll gehabt.
Sprich: ich vermisse eine Familie, aber nicht meine.
Und das wird sich durch mein Leben ziehen, bis es endet. Es sei denn, ich krieg total coole Schwiegereltern. :D

sunshinelight schrieb:Sprich: ich vermisse eine Familie, aber nicht meine.
Und das wird sich durch mein Leben ziehen, bis es endet. Es sei denn, ich krieg total coole Schwiegereltern

Mir geht es auch so, dass ich das mütterliche und väterliche warme in meinem Leben vermisse. Mit meinen Eltern werde ich das nicht mehr hinbekommen.

Andererseits frage ich mich manchmal, ob man das nicht auch irgendwie idealisiert. Meine Freundin hat praktisch eine Familie geheiratet - die sind alle total eng miteinander, Schwiegermutter wohnt mit im Haus und sie führen praktisch eine Ehe zu dritt ... meine Freundin findet das total schön und entlastend, da die Schwiegermutter vom alten Schlag ist und das "bisschen Haushalt" meiner Freundin gleich mitführt ... mir würde das entsetzlich auf den Senkel gehen, v.a., weil sich ein Familienevent an das andere reiht.

Bei mir war es so, dass Mr. Mary aus völlig zerrütteten Familienverhältnissen kommt. Vielleicht sucht man unbewusst entweder das Gegenteil von dem, was man kennt, oder das gleiche ...

@MissMary
Klar kann man das total verklärt sehen. Alles ist möglich. Wobei dein Beispiel extrem ist. :D

@MissMary
meine mutter ist auch nicht begeistert von mein partner, obwohl sie ihn nicht kennt, sie hat zu ihrer freundin gesagt, dass ich den "Rest was andere weggeworfen habe, abbekommen habe", da er schon ein kind hat und schon verheiratet war, gegen seine bildung kann sie nichts sagen, allerdings ich glaube, sie würde immer irgendwas suchen und finden, woran sie was auszusetzen hat.
Obwohl ich nicht wenig geld habe, lebe ich ganz "normal" , ich putze meine Wohnung selber und koche auch meist selber, statt ins restaurant zu gehen und genau das hätte meine mutter nie getan .

sunshinelight schrieb:Und das wird sich durch mein Leben ziehen, bis es endet. Es sei denn, ich krieg total coole Schwiegereltern. :D

@sunshinelight
ich habe super schwiegereltern, solche wünsche ich dir auch <3

filiz schrieb:das kenne ich von irgendwo her, die Sitation ist bei mein eltern ähnlich, meine mutter ist kind von gastarbeitern, die hier auch eine abgeschlossene Lehre hat, mein vater ist akdemiker und hat wirklich viel Geld verdient, daher war meine mutter der ansicht, sie müsste sich immer gut kleiden, marken wie Gucci war für sie selbstverständlich, selbst zum einkaufen, war sie immer sehr gut gekleidet und fett geschminkt. Sie hat alles kritisiert, was anders gelebt hat z.b redet sie hinter mein rücken, dass ich zwar "Karriere-Geil" bin, aber mich schlecht kleide. ja, zum supermarkt, um die ecke bin ich nicht geschminkt und einkaufen tue ich auch mal bei h und m, für sie ist das ein absolutes no-go

Hier tun sich dennoch Ambivalenzen auf, die ich nicht ganz verstehe.
So wie du erklärst, schaut deine Mutter auf den Status.
Jemand der einigermaßen reflektiert ist, haltet doch Statusmenschen niemals im Kopf aus.
Ich glaube an den Spruch" wo die liebe hinfällt" nicht.
Verlieben kann man sich sicherlich, da hier schon einfachste evolutionär bedingte Schlüsselreize ausreichend sind.
Das geht doch aber mit der Zeit vorbei und die Eigenschaften dieser Personen treten in den Vordergrund.

Wenn ich also über Dekaden mit einer Person zusammen bin, die auf Status aus, dann geht es nur, wenn ich mindestens gewisse Teilbereiche dieses Denken mit dieser Person konform gehen.

Wenn ich zb persönlich eine attraktive Frau sehe und dabei irgendwelche Anzeichen erkenne, die genau auf diesen Typus hindeuten, wirkt diese Person auf mich dann total ungeil.

@IngwerteeImke
also meinst du mein mutter fand an mein vater nicht nur das geld attraktiv, sondern auch andere eigenschaften von ihm? verstehe ich das richtig ??

Nein, mir erschließt sich nicht, warum dein Vater mit deiner Mutter überhaupt ausgekommen ist.
Nach deinen Schilderungen ist deine Mutter auf Status aus.
Dein Vater muss also Elemente gehabt haben, die mit diesen Statusdenken konform gehen.

@IngwerteeImke
mein vater hat meine mutter angehimmelt, weil diese frau nicht gerade hässlich ist und sie kann wirklich zuckersüß sein, wenn sie will. Sie hat eine eigenschaft, sie kann super menschen manuplieren und das hat mein vater mit sich machen lassen

filiz schrieb:mein vater hat meine mutter angehimmelt, weil diese frau nicht gerade hässlich ist und sie kann wirklich zuckersüß sein, wenn sie will. Sie hat eine eigenschaft, sie kann super menschen manuplieren und das hat mein vater mit sich machen lassen

Dann ist dein Vater eben im Bezug auf die Attraktivität oberflächlich gewesen.
Das ist eine form des Status.

@filiz
Naja, attraktive Menschen haben es auch nicht schwer, Menschen zu manipulieren.
Die Kunst ist, diese zu durchblicken.
Aber mit einer rosaroten Brille nicht so leicht, viel mehr fördert das die Manipulation noch.

@IngwerteeImke
ja ganz genau, mein vater sah auch nicht schlecht aus und war immer darauf wohl hinaus, eine hübsche frau zu finden. Sein Bruder ist ganz anders, ja er ich finanziell auch super gestellt, aber er lebt dennoch normal, seine frau geht normal arbeiten und verhält sich nicht so oberflächlich wie meine mutter