TatzFatal schrieb:Doch, denn genau darum geht es der Nahrungsmittelindustrie.
Nein, eigentlich geht es darum das Stoffe mit verschiedenen chemischen Eigenschaften auch verschiedene Bezeichnungen tragen.
TatzFatal schrieb:Fruchtzucker steckt in einer schier endlosen Liste von Lebensmitteln. Das weiß jedoch kaum jemand, denn Fruktose verbirgt sich hinter vielen Namen. Wer würde sie zum Beispiel unter dem Begriff Glukosesirup vermuten? Oder Isoglukose oder Maissirup?
Also das "Fruktose" als "Glucosesirup" deklariert werden darf würd ich nicht einfach so glauben, aber darum geht es ja auch nicht.
Aber das "Glucose" Traubenzucker ist und "Sirup" dazu neigt etwas Süßes zu sein dürfte selbst den meisten Grundschülern bekannt sein.
TatzFatal schrieb:Es geht darum das der Verbraucher nicht wissen soll das Zucker in diesem Produkt enthalten ist.
Das ist in einem Land mit einer so strengen Deklarationspflicht wie es in Deutschland der Fall ist doch völlig unmöglich, in einem Zeitalter in dem jeder Verbraucher der WISSEN will was in seinem Futter drin ist noch im Supermarkt über sein Smarthandy googeln kann gleich sowieso.
Für diese Glucose-Fructose-Mischungen gibt es verschiedene Bezeichnungen, weil da jeder sein eigenes Mischungsverhältnis bastelt. Nur bei 50/50 Verhältnis darf die exakte Bezeichnung "Invertzucker" benutzt werden.
TatzFatal schrieb:Ja ich weiß, hab Hefeextrakt geschrieben aber Malzextrakt gemeint.
Das Malzextrakt zuckerhaltig ist ist ebenfalls keine Geheiminformation.
Wenn man als interessierter Verbraucher "Malzextrakt" liest weiß man sogar, dass man nicht einfach nur "süß" kriegt sondern einen Malzgeschmack (den man mögen muss) UND das Malzextrakt unglaublich gut zum karamellisieren geeignet ist.
Deswegen ist es wie gesagt absolut sinnvoll Stoffe mit verschiedenen chemischen Eigenschaften auch in der Nomenklatur entsprechend unterschiedlich zu betitulieren.
Das der Fraß gesüßt ist schmeck ich auch so, ich will aber wissen was GENAU drin ist um einschätzen zu können wie es genau schmeckt und wie ich es verarbeiten kann.
TatzFatal schrieb:Wikipedia: Fruchtsaft
TatzFatal schrieb:Aromen sind erlaubt.
Wikipedia mag gut sein, wenn man wissen möchte wieviele Einwohner eine Stadt hat oder ob ein Löwe eine Katze ist.
Wie Dein Beispiel zeigt ist Wikipedia keine geeignete Quelle, wenn es um Gesetze und Verordnungen geht.
Man darf unter genau einer Bedingung Aroma in Saft tun:
Wenn es sich um das fruchteigene Aroma handelt, das vor der Konzentration entfernt wurde damit es bei dem Verarbeitungsprozess nicht "kaputt" geht.
Deswegen steht in der Fruchtsaftverordnung auch nicht das Aroma zugesetzt werden darf, sondern das das fruchteigene Aroma beim Rückverdünnungsprozess WIEDERHERGESTELLT werden darf.
Das ist ein erheblicher Unterschied.
Gelatine, Bentonit und Co werden nicht im klassischen Sinne zugesetzt (also reingetan und dringelassen) sondern u.A. zum optischen klären benutzt entweder als festes Filtermedium oder als Zusatz der dann wieder rausgelöst wird.
Das muss dann nicht als Zusatz draufstehen, ebensowenig wie "PVC" draufstehen muss nur weil daraus der Schlauch hergestellt wurde durch den der Saft vorm pasteurisieren geflossen ist.
TatzFatal schrieb:Außerdem ist die Bezeichnung "ohne Zuckersatz" auf Zucker bezogen und nur dieser muss als Zucker gekennzeichnet werden. Mehrfachzucker sind laut Kennzeichnungsverordnung kein Zucker.
Das stimmt auch nur bedingt.
Die Bezeichnung "ohne Zuckerzusatz" ist auf Säften überflüssig, weil der Zuckerzusatz da per Definition verboten ist. Auf Nektar darf die Bezeichnung "ohne Zuckerzusatz" oder ein Slogan der suggeriert, dass kein Zucker zugesetzt wurde NUR verwendet werden, wenn keine Mono- und Disaccharide ABER auch keine "anderen Lebensmittel, die wegen ihrer süßenden Eigenschaften verwendet werden, einschließlich Süßungsmittel im Sinne der Verordnung (EG) Nr. 1333/2008" enthalten sind. Das umfasst Süßstoffe.
Das Mehrfachzucker laut Kennzeichnungsverordnung kein Zucker ist liegt daran, dass Mehrfachzucker nicht dazu geeignet sind Speisen und Getränke zu süßen. In Fruchtsäften und Co sind Mehrfachzucker in der Regel als nichtverdauliche Zuckerverbindungen enthalten die dann meist auch als Ballaststoffe deklariert sind aber keinerlei Rolle in der Süße des Getränkes spielen.
Nachzulesen in der Fruchtsaftverordnung z.B. hier:
http://www.gesetze-im-internet.de/frsaftv_2004/__3.htmlTatzFatal schrieb: Ohne Zuckerzusatz ist lediglich ein Werbetrick, und bedeutet nicht das keine Süßungsart zugesetzt wurde.
Bei Fruchtsaft und -Nektar eben doch.
Bei Fruchtsaft heißt "ohne Zuckerzusatz" lediglich das man sich an die sowieso geltenden Gesetze hält und bei Nektar bedeutet es, dass keine künstliche Süße zugesetzt wurde, da ist die oben verlinkte Fruchtsaftverordnung sehr viel konkreter als der Wikipedia-Eintrag.
TatzFatal schrieb:Sicher, aber für die Industrie so nicht geeignet. Der Geschmack ist abhängig von den Wetterbedingungen, auch der Umweltbeschaffenheit, nicht nur von der Sorte.
Hast Du schon mal selbst Saft gemacht?
Meine Oma hat jedes Jahr "Gartensaft" gemacht, da hat sie praktisch alles an Beeren usw verarbeitet. Der schmeckte jedes Jahr selbst für industrielle Bedingungen "Gleich genug" obwohl die verschiedenen Gewichtsanteile geschwankt haben was in der Industrie ganz einfach auszuschließen ist.
Die Geschmacksunterschiede die man je nach Wetter, Bodenbeschaffenheit usw bei Äpfeln der gleichen Sorte kriegt sind kaum stark genug um sie im Apfel zu schmecken im Saft schlägt sich das nicht nieder.
Signifikante Geschmacksunterschiede könnten entstehen, wenn z.B. eine Verschiebung der Reifephasen aufgrund der Witterung usw nicht berücksichtigt würden, dann würden sich Zucker- und Säuregehalt ändern und somit auch der Geschmack.
Will man aber einen Saft der immer vergleichbar schmeckt, kann man das sehr einfach umgehen indem man sich keinen Erntetag im Kalender markiert sondern schlicht und ergreifend festlegt bei welchem Reifegrad, Zucker- und Säureanteil die Früchte x für Saft n geerntet werden. Dann schnappt man sich in dem fraglichen Zeitfenster ab und zu Stichprobenfrüchte, misst Zucker- und Säuregehalt und schickt die Erntehelfer los sobald der gewünschte Reifegrad erreicht ist. Das ist überhaupt kein Problem.
knopper schrieb:hmm...aber kommt Leute so gesehn dürfte man dann noch nicht mal nen Apfel oder ne Banane essen, da ja schließlich auch Zucker drin enthalten ist.
Das ist was Anderes.
Das Obst Zucker enthält ist jedem bekannt, aber ebenso bekannt ist, dass Obst eine ganze Reihe von tollen Nährstoffen enthält die gut für den Körper sind.
Zucker hingegen kann süß machen und enthält keine tollen sekundären Pflanzenstoffe und Co.
Da ist es durchaus logisch zu sagen "Wenn ich meinen Zuckerkonsum senken möchte, dann verzichte ich nicht auf den Apfel sondern lieber auf den Zucker im Kaffee".
knopper schrieb:Was ist eigentlich dran dass man bei erheblichem Zuckerkonsum auch schneller altert, bzw., schneller Falten bekommt? Ist das zutreffend?
Ist das eine von den "Ernährungsweißheiten" Deiner Schwester?
:)Halte ich für Blödsinn.
(Zell)Alterung hat dermaßen viele Faktoren (Ernährung im gesamten, Bewegung, Luftqualität, Stress, genetische Vorraussetzungen,...). Da dürfte der Zucker eine mehr als nur kleine Rolle spielen wenn überhaupt eine.
RayWonders schrieb:nd süchtig machen kann denke ich auch Essen das lecker schmeckt und keinerlei Zucker enthält
Jain. Zwischen "Ich will mehr davon weils Lecker ist" und der Stimmulierung der "Belohnungsknöpfe im Hirn" durch Zucker besteht durchaus ein Unterschied.
Aber es ist sicherlich übertrieben Zucker mit harten Drogen zu vergleichen.
Man muss sich halt klarmachen, dass der "Suchtfaktor" von Zucker über das "süß ist lecker" hinausgeht und auch Anteile hat die nicht ganz so bewusst ablaufen.