interrobang schrieb:Mir sind diese ganzen Ernährungssekten suspekt... Kein "industrie"zucker, vegan, lowcarb, nur fleisch...
Vegane Ernährung die üblicherweise moralische Gründe hat in einen Topf mit all diesen auf völlig unbewiesenen Thesen fußenden Esstörungen zu werfen ist unsachlich.
Denn die Überlegung "Hm, irgendwie kann ich mir die Frage ob es ok ist Tiere für den Genuss zu töten und bei industrieller Haltung auch im Normalfall vor der Tötung massiv zu misshandeln einfach nicht mit einem klaren "Ja" beantworten" ist nun doch etwas völlig anderes als auf den Lowcarb-, Ketonkost-, Trennkost- oder sonstigen Zug aufzuspringen, weil bei "Querdenken" oder wie sie alle heißen mal wieder verkündet wurde wie ungesund ALLES andere ist UND das alle Menschen auf diesem Planeten die gleichen ernährungsphysiologischen Vorraussetzungen haben.
interrobang schrieb:Ein wunder wie die Menschheit bis heute überlebt hat wen alles rund um uns herum gift ist..
Das ist übrigens eines der schlechtesten Argumente.
Noch nie zuvor in unserer gesellschaftlichen Geschichte kam derart katastrophales Unwissen über die eigene Ernährung und das Überangebot an gesundheitsschädlichen "Lebensmitteln" so krass zusammen wie es aktuell der Fall ist und der Trend deutet nicht grade an, das da in naher Zukunft irgendwas besser wird.
knopper schrieb:Klar Recht hat sie im Prinzip schon, wenn man mal überlegt welchen Anteil der Nahrung bei den Höhlenmenschen wohl zuckerhaltiges hatte...
Nein sie hat nicht Recht.
Ersteinmal hat es "Den Höhlenmenschen" gar nicht gegeben. Sondern eine Unmenge völlig verschiedener Kulturen die sich allesamt VÖLLIG unterschiedliche Lebensräume suchten und ihre Nahrung den dort vorgefundenen Bedingungen anpassten.
knopper schrieb: die haben ihre Tiere gejagt
Das dürfte vorallem für die Anfänge des Homo sapiens sogar eher die Ausnahme gewesen sein. Die körperliche Ausstattung des Homo sapiens ist für die Jagd doch eher bedingt geeignet und rohes Fleisch (das dazu noch sicher nicht abgehangen war) schwer zu essen und zu verdauen.
Der Neandertaler war ein Jäger und ausgesprochener "Fleischfresser", von dem stammen wir aber nicht ab (zumindest nicht signifikant).
Der frühe Homo sapiens wird eher wenig gejagd haben allerdings könnte Aas je nach Standort eine erhebliche Nahrungsquelle gestellt haben.
knopper schrieb:Der Großteil aber bildete tatsächlich zuckerfreies Fleisch. Brot, Kartoffeln usw.. gabs ja alles noch nich
Wenn dem so war, WARUM hat sich dann der Mensch neben dem Schwein zum EINZIGEN Säugetier entwickelt das bereits im Speichel Enzyme zum Kohlenhydratabbau hat? Bei jedem anderen Säugetier gibt es diese Enzyme NUR im Darm.
Eine derartige Spezialisierung fällt üblicherweise nicht vom Himmel sondern wird im Laufe zahlreicher Generationen erworben, Evolution ist ganz schön träge bei sowas.
Zumal das trocknen von Früchten sehr viel einfacher ist als das konservieren von Fleisch und auch wenn die meisten Wildformen heutiger Früchte sehr viel weniger Zucker enthalten so sind Trockenfrüchte eigentlich immer Süßigkeiten. Davon hängt ihre Haltbarkeit ab.
Desweiteren dürfte die Kultivierung von Gräsern und die selektive Aussaat nach hohem Stärkeanteil im Korn, also die "Geburt des Getreides" mindestens genauso alt sein wie die Viehhaltung bzw das Erwerben von Jagd"skills" die es auch dem vergleichsweise langsamen, schlecht bewaffneten Homo sapiens erlaubten Beute in einem Umfang zu schlagen der notwendig war um Fleisch als großen Bestandteil der Nahrung zu etablieren.
Ergo: Der Homo sapiens war im Mittel (also abgesehen von einigen Kulturen die standortbedingt zu recht extremen Ernährungsformen neigten nie ein "Fleischfresser", Vegetarier oder Low Carb - Ketose- esser sondern immer schon ein äußerst flexibler Mischköstler.
knopper schrieb:Aber sich nun heutzutage noch genauso ernähren? Also möglichst fettreich und ohne groß Kohlenhydrate? Ich könnte es nicht.
Ja, das würde auch nur DANN Sinn ergeben wenn man dann nicht nur ISST wie eine Kultur die eine solche Ernährungsweise entwickelt hat sondern auch so LEBT.
Bürojobs und H4 waren damals eher rar gesäht, stattdessen lockte ein Tag voller auf den Beinen sein, rumrennen und körperlicher Arbeit.
Und wie gesagt. Das Märchen vom ketogenen Low Carb Steinzeitmensch ist ebenso falsch wie das vom veganen Ursprung der Menschheit. Wir sind Omnivore durch und durch und können uns deswegen an die unterschiedlichsten Gegebenheiten (oder heute eben Vorlieben) anpassen.
Pony2.4 schrieb:Nun koche ich vieles frisch für mein Baby, was allerdings ein ziemlicher Zeitaufwand ist.
Das versteh ich immer irgendwie nicht.
Was isst Du denn?
Meine Geschwister und ich wir haben diesen "Baby-Kinderfertigfraß" nur bekommen, weils so schön praktisch war wenn wir z.B. mit dem zug verreisten (und dann musste sich meine Mutter meist noch rechtfertigen warum sie das Zeug nicht aufgewärmt hat sondern einfach "Zimmerwarm" verfütterst
;))
In jeder anderen Situation haben wurde uns an "typischem Babyfrass" halt Hafer-, oder Griesbrei gemacht, was auch nicht mehr Aufwand ist als das Tütenzeugs anrühren und sobald wir ins "Gläschenalter" kamen wurde eben ganz normal gekocht und Nudeln, Kartoffeln, Fleisch und Co wanderten vor der letzten "Gewürzrunde" in den Mixer.
Alle Leute die ich kenne ernähren ihre Zwerge ebenso, sie kochen halt ganz normal und zweigen für kleine Menschen das ab was für sie geeignet ist und ergänzen ggf eben wie z.B. dass man so nem Wurm der wachsen und lernen will und dazu ne Menge Energie braucht abends nicht mit ner Scheibe Brot füttern muss sondern nen netten Gries- oder Getreidebrei basteln.
Pony2.4 schrieb:Darauf folgen teilweise dumme Kommentare a la "dir hat's doch auch nicht geschadet" oder "das ist doch extra für Babys, das wird schon gut sein".
Da kannst die Leute ja mal bitten im Supermarkt alles wo "für Kinder" drauf steht in die Hand zu nehmen und die Zutatenliste zu checken.
Da merkt man schnell, dass man alles auf dem "für Kinder" steht eigentlich explizit weglassen möchte
;)Nerok schrieb:Babies befinden sich im permanentem Wachstum..die brauchen im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht erheblich mehr Energie und damit Zucker als Erwachsene.
Sicher, aber man kann diesen Zucker ja auch in Form von Stärke zur Verfügung stellen.
Ich würd nu weder "gar kein Zucker" (wir hatten uns ja drauf geeinigt hier davon auszugehen, dass damit Industriezucker und ähnliche Süßungsmittel gemeint sind) empfehlen noch bei meinen eigenen Kindern auf Teufel komm raus weglassen.
ABER es ist eben eine Tatsache, dass die Kleinen sich an "süß" gewöhnen und das ist für mich durchaus ein Grund drauf zu achten, dass so ein Minimensch nicht massenweise Süßkram im "Napf" hat.
Aber ab und zu mal nen Keks dürfte eher nicht schaden.
interrobang schrieb:Lustigerweise wird ja aber fruchtzucker gegeben welcher meines wissens sogar schädlicher als der pöse normale Zucker ist.
davon hab ich bei Pinkpony aber nichts gelesen.
Sondern nur dass ihr Zwerg nicht mit Süßkram generell vollgestopft wird und das ist weder "Esoschiene" noch ne schlechte Idee.