borabora schrieb:Wobei ich glaube, das es nur wenige echte Freundschaften gibt, die ein Leben lang halten.
Die meisten Freundschaften sind oftmals anders.
Sowas mag es schon geben, aber wohl immer weniger. Kurz nach dem Krieg gab es ja viele
"Zweck-Ehen" - schlichtweg weil dann das überleben einfacher war...aus denen später sowas wie Liebe und Zuneigung wurde.
Heute, in unserer schnelllebigen Zeit, die von ganz anderen Wertevorstellungen geprägt ist sind solche Zweck-Beziehungen, egal ob Freundschaft, Beziehung oder Ehe nicht mehr nötig.
Dazu kommt das viele Freundschaften auch durch berufliche und gesellschaftliche Zwänge auseinander gehen. Wenn A. wegen Haus/Job 400 KM weit weg ziehen muß, oder B.) z.B. wegen einer Heirat in eine gänzlich andere Gesellschaftsschicht wechselt halten das oftmals langfristig die wenigsten Freundschaften aus...man "lebt sich im wahrsten Sinne des Wortes auseinander".
Ich habe das in meinem Leben mehr als einmal mit gemacht....es ist eben so, hängt aber auch von vielen Faktoren ab.
Was will ich mit einem ehemaligen Kumpel noch anfangen, der KOMPLETT im Jahr 1985 stehen geblieben ist, nach 20 Jahren plötzlich wieder bei mir aufschlägt und felsenfest davon überzeugt ist es habe sich nichts geändert?
Was die Frage des Threads betrifft: Ob freiwillige Einzelgänger ein BESSERES Leben führen, vermag nur jeder für sich beantworten können der sich für diesen Lebensstil entschieden hat -pauschalisieren kann man das, wie das meiste im Leben,wohl kaum.
Alles hat Vor & Nachteile, für alles was man macht oder nicht macht im Leben zahlt an irgendwann einen Preis.
Was ich für mich als überzeugter Sozial-Eremit sagen kann ist das ich wohl gefühlt weit aus weniger " Verantwortung" für andere trage, die ich kenne, oder die man wohl als Freunde / Bekannte bezeichnen kann/könnte. Das juckt mich aber nicht, sehe ich nicht als Manko, sondern viel mehr als Befreiung. Erinnere ich mich an all die Jahrzehnte in denen ich für einen großen Freundes & Bekanntenkreis als "Kindermädchen, Seelsorger, Sorgenschwamm und Gratis-Arbeitskraft" nur noch funktionierte sehe ich das aus heutiger Sicht fast schon als reine Verschwendung von Energie und Lebenszeit an.
Wenn ich Glück habe schenkt mir der Herr im Himmel noch 25 Jahre....oder ein paar zerquetschte mehr, oder er zerquetscht mich eben irgendwann irgendwo vorzeitig.
Da ich darüber aber keine Gewissheit habe ( zum Glück! ) nutze ich die Zeit die mir bleibt für das was mir wirklich wichtig ist:
Für mich selbst - und für meine Familie. Dies bin ich meinen eigenen Blut schuldig - aber keinen anderen der meint mit mir befreundet zu sein, oder der meint ich wäre ihn warum auch immer auf irgend eine Art und Weise verpflichtet.
Das diese Lebenseinstellung für Außenstehende egoistisch anmuten mag, ist verständlich - weil
es schlichtweg egoistisch ist.