Smas schrieb:dennoch ist es nicht dasselbe und noch nicht einmal vergleichbar.
Aber die beiden Meinungsäußerungen unterscheiden sich nur dadurch, dass die eine explizit ist und die andere nicht. Beide transportieren genau den selben Inhalt.
Und eine Meinungsäußerung kann ja mehrfache Attribute besitzen. Sie kann gleichzeitig fremdenfeindlich sein und Kunst. Ich kann ein Bild malen, das künstlerischen Maßstäben genügt und gleichzeitig eine unethische Aussage beinhaltet.
Ich würde noch nicht mal Deine Meinung teilen, dass "versteckte" oder "bemäntelte" Aussagen weniger schlimm sind. Ich würde sogar das Gegenteil behaupten, dass diese versteckten Aussagen - die gleichwohl "richtig" verstanden werden - die schlimmeren sind. Eben weil sie geeigneter sind, Menschen in eine Richtung zu beeinflussen.
Smas schrieb:Selbstverständlich nicht. Der Kontext ist wichtig, wie bei Herrn Naidoo, der schon häufiger mit Engagement gegen Rechts aufgefallen ist, als hier einzelne Hinweise auf seine Fremdenfeindlichkeit gebracht werden konnten.
Wie ist denn da der zeitliche Ablauf? Wann engagierte er sich "gegen Rechts"?
So wie ich das sehe, kam sein "Rechtsruck" erst später in seiner Karriere.
Und nicht auszuschließen ist, dass er einfach völlig unreflektiert manche Dinge als "Wahrheiten" erfasst und genauso unreflektiert verbreitet. Es mag ja sein, dass er im Herzen kein Rassist, Antisemit und Antidemokrat ist. Aber er verbreitet Inhalte, welche genau diese Einstellungen fördern und gesellschaftsfähig machen. Ob das nun aus Überzeugung, aus Dummheit oder aus sonstigen Motiven heraus geschieht, ist sicher für eine Beurteilung der Schuldfrage interessant. Aber es bleibt eben dabei, dass er genau diese Dinge macht und sich auch nicht davon deutlich distanziert.
Wenn einer ein Hakenkreuz auf eine Wand malt, weil er es nicht besser weiß, dann ist das halt trotzdem eine Aussage. Und diese wird noch verstärkt, wenn er - nachdem er es weiß - nochmal macht. Und noch drunter scheibt "Deutschland den Deutschen".
Der kann dann hundert mal behaupten, er sein kein rechter Depp und kann in der Suppenküche Essen an arme Flüchtlinge verteilen - es bleibt dabei, dass er ein Statement abgegeben hat, das in besonderem Maße dazu geeignet ist, Hass zu verbreiten und zu fördern.
XN ist genau dieser Fall. Er mag sich hinstellen und jammern, er habe doch 2001 sich "gegen Rechts" engagiert. Und er sei ja sowieso ein völlig missverstandener und netter Kerl, der seinem Kind sogar einen hebräischen Namen gab.
Aber wenn er im gleichen Atemzug die Vielzahl an Ausgrenzung und Hass fördernden Botschaften unter bewusster Ausnutzung seiner Bekanntheit in die Öffentlichkeit entlässt - dann ist das genau das, woran er sich messen lassen muss.