gruselich schrieb:Eine Frau, die keine Mutter ist, kann diese Welt meiner Meinung nach nicht 100% nach empfinden.
Wer hat denn das behauptet? Das trifft aber auf alle möglichen persönlichen Erfahrungen zu und ist kein exklusives "Mutter-Prädikat".
Eine Mutter kann sich aber oft auch nicht in die Situation anderer Mütter oder von kinderlosen Frauen versetzen, das sieht man oft genug an solchen Themen hier im Forum.
Und häufig genug wird dann suggeriert, dass ein Leben ohne die Erfahrung des Kinderkriegens und -Aufziehens eben nicht komplett ist... dabei kann es vielleicht andere Erfahrungen bieten, es kann trotzdem Verantwortung für andere übernommen werden, u.s.w.. Ein Leben muss nicht "ärmer" sein ohne eigene Kinder.
Kältezeit schrieb:Genauso ist es eben. Da kann man noch so viel Theorie durchgenommen oder an fremden Kindern geübt haben.
gruselich schrieb:Entschuldigung, aber man ist eben erst dann eine Mutter, wenn man ein Kind hat. Das ist halt so…
Dies kann ein Stiefkind sein, ein Adoptiv-Kind, oder ein leibliches. Es gibt da schon viel Spielraum und bis auf einige kleine Unterschiede (Geburtserlebnis, oder ist ein Kind zur Adoption frei gegeben worden, oder verstorben bspw.) sitzt man dann im gleichen Boot.
Du meinst also auch, eine Erzieherin oder Hebamme kann sich nicht in die Situation einer Mutter versetzen? Sicher?
Und Du meinst, das fühlt sich dann für alle Mütter gleich an?
Das kann ich aus Gesprächen mit Müttern nicht bestätigen. Auch eine Mutter-Kind-Beziehung kann sehr verschieden sein... sogar die einer Mutter zu verschiedenen Kindern. Es gibt sogar Mütter, die überhaupt keine Muttergefühle entwickeln.
Meine Schwester hatte kein Geburtserlebnis, wegen Kaiserschnitt unter Vollnarkose. Kann sie also bei Gesprächen über Geburten nicht mitreden?
Und so weiter.
Natürlich kommt es darauf an, wie empathisch man ist... aber das ist auch so, wenn eine Mutter sich in die Geburt oder Familiensituation einer anderen Mutter hineinversetzen soll.
Kältezeit schrieb:bevor ich mich nicht selbst diesem Kick hingegeben habe, kann ich nunmal auch nicht wirklich mitreden. Und das muss ich ja auch garnicht.
Klar kann man. Man muss auch nicht Depressionen haben, um Therapeut sein zu können. Manches lässt sich sogar von außen sachlicher sehen, und meine Freundinnen haben sich auch ganz gerne mal einen Rat geholt, nach meiner Einschätzung gefragt und mir ihre Kinder bedenkenlos anvertraut.
Das hätten sie nicht, wenn sie gedacht hätten, ich könne nicht mitreden.
Und glaube mir: Wenn man nahe genug und 9 Stunden lang dabei ist, dann kann man sich in den Zustand "Presswehen" irgendwann auch hinein versetzen, und wenn jemand Dir fast den Arm bricht, hast Du eine Vorstellung von dem Schmerz, den sie spürt.
;)