@Metallica Vor allem scheint es ein Problem mit Deiner Umgebung zu sein, die ein sehr einseitiges Bild von Frauen hat.
In meiner Familie gab es mehrere Frauen, die keine Kinder hatten und trotzdem voll anerkannte Familienmitglieder waren, darum fiel es mir nicht schwer, selbst ohne Kinder zu bleiben obwohl die Schwestern und Freundinnen alle Kinder bekamen. Ich hatte ein unstetes Leben, dann einen eigenen Betrieb und keine gute Hand bei der Auswahl der Partner, als ich es dann darauf anlegte, hat es nicht funktioniert... also gab es einfach keine Möglichkeit, Kinder zu bekommen - außer ich hätte den Beruf, den ich liebe, an den Nagel gehängt und riskiert, alleinerziehend und zumindest zeitweise vom Staat abhängig zu sein. Außerdem hätte ich den Leuten, die von mir beruflich anhängig waren, die Existenzgrundlage genommen.
Natürlich vermisse ich manchmal, Kinder zu haben.... so wie meine Freundinnen es manchmal vermissen, keine zu haben.
:DAber niemals habe ich daran gezweifelt, eine "vollwertige Frau" zu sein, denn das ist einerseits sowieso ein sehr merkwürdiger Ausdruck (werden Menschen danach beurteilt, welchen "Wert" sie haben? Wie sieht es dann mit Kranken, Alten, Unproduktiven aus?) und andererseits sind "weiblich" und "Frau" sowieso sehr dehnbare Begriffe, die jeder anders auslegt.
Die Antwort auf Deine Frage ist also auch nicht, dass Du ja adoptieren kannst. Das wäre ein bisschen so, als würde man einem, der mit nur einem Arm neben einem die Straße entlang läuft sagen, dass er ganz prima auch mit einer Armprothese laufen kann. Du kannst nämlich auch ein erfülltes und glückliches Leben ohne Kinder führen, wenn das Deine Entscheidung ist, und dabei genau so weiblich und Frau sein, wie mit Kindern.
Solltest Du Dich aber zur Adoption entschließen, passiert das nicht, damit Du als Frau "komplett" bist, sonder weil Du gerne ein Kind aufziehen möchtest.
So wie derjenige, dem ein Arm fehlt, keine Prothese braucht, um ein "ganzer Mensch" zu sein (das ist er sowieso, denn auch Menschen, die nicht mit der Idealausstattung auf die Welt kommen, sind "vollwertige" Menschen und leben ein für sie "vollwertiges" Leben), sondern um vielleicht ein paar Dinge zusätzlich tun zu können, die er ohne nicht kann.
Du kannst Dir also aussuchen, ob Du das Sahnehäubchen möchtest, oder ob Du ganz damit zufrieden bist, Dein eigenes Leben weiter leben.
Kinderlose Tanten haben auch ihre ganz eigene soziale Rolle, besonders für die Teenager gestresster Eltern.
;)Frau ist man auf vielfältige Weise, genauso wie Mann. Kinder produzieren zu können, ist wirklich keine große persönliche Leistung, die irgend welche charakterlichen Qualitäten fordern würde, oder Können im Bett, oder sonst welche menschlichen Qualitäten. Es ist eine der Leistungen, die mit am wenigsten spezifisch menschlich sind.
Ich würde mich aber als Mensch nicht viel kompletter fühlen, wenn ich das zustande brächte, was auch Mäuse schaffen.
Kinder aufziehen oder dabei helfen kann man auch, ohne sie selbst zu machen.
Und falls man doch an naturwissenschaftlichen Erklärungen hängt, geht es auch noch wissenschaftlicher, mit einem Touch (echtem, nicht dem falsch verstandenen) Darwinismus:
Hier wird ja auch oft behauptet, Homosexualität wäre "unnatürlich", weil sie nicht reproduktiv sein kann. In der Natur gibt es aber sehr viele homosexuelle Tiere, die sich nicht selbst fortpflanzen können, auch in sehr erfolgreichen Populationen (z.B. bei Seevögeln). Es gehört also nicht zwingend in den Plan, eigene Junge aufzuziehen, sondern man kann die Jungen von anderen aufziehen (wie es bei den Seevögeln oft ist), oder man kann zu dem Teil der Population gehören, der sehr viel Energie für andere soziale Funktionen aufwenden kann, weil er nicht ständig mit der Aufzucht von Jungen beschäftigt ist.
Das gleiche gilt dann auch für die Artgenossen, die sich aus anderen Gründen nicht fortpflanzen können. Die werden ja auch nicht aus dem Rudel verstoßen, oder aus der Kolonie.
Geht aber auch ganz ohne Biologie:
Das Urteil anderer kann weh tun, aber das sollte es nur, weil es deren Oberflächlichkeit zeigt. Vielleicht hilft es, mal auf den Putz zu hauen und denen zu sagen, dass Du Dir das nicht ausgesucht hast und andere Möglichkeiten bitte ohne ihre Kommentare erwägen möchtest, weil Du ein Kind nicht haben möchtest, um für irgend wen weiblicher zu erscheinen. Wenn, dann entscheiden das Du mit Deinem Partner, oder Du alleine (merke: Auch Partnerschaften mit Adoptivkindern können auseinander gehen, also muss man sich auch für sich ganz alleine für eine Adoption entscheiden).
Oder realpolitisch:
Dein Körper weiß es besser, Du musst ihn dafür nicht hassen. Andere haben Frühgeburten oder können nur stark beeinträchtigte Kinder bekommen... Du hast, was das angeht, Sicherheit.
Niemand sucht sich das aus, aber man wird sein Leben darum nicht beenden, denn das wäre Quatsch. Also wirst Du das beste daraus machen.
Das musst Du ihnen vielleicht mal genau so deutlich sagen, wenn sie die vorigen Erklärungen nicht verstehen.