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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

1.157 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Rassismus, Ethnopluralismus, Kulturelle Aneignung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

29.08.2022 um 13:41
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Willst du hier jetzt den Söder geben, der nicht gepeilt hat, dass die ARD die alten Winnetou Filme nur darum nicht mehr sendet,
weil die Lizenz ausgelaufen ist?
Im Ernst? DAS ist der Grund? Wäre ja echt lustig, wenn sich die ganzen Empörten wegen eines solch banalen Grundes die Halsschlagader zerren!
Hätteste da mal nen Beleg?


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

29.08.2022 um 13:43
Muss ich nen Moment suchen, hab es bei gmx gelesen, aber irgendwo auch schon vorher. Momentchen.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

29.08.2022 um 13:50
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Wenn Ravensberger da mehr als die Unkosten verliert geht das eindeutig auf Kosten der Bild-Zeitung und nicht auf Kosten der woken, was immer man denen sonst so nachsagen könnte.
@DalaiLotta

Was jetzt passiert, geht natürlich auf Rechnung der anti-woken, ist schon klar. Ich sehe da Bild nur als Katalysator. Und das finde ich ebenfalls völlig inakzeptabel.

Natürlich darf der Ravensburger Verlag das Buch zurückziehen. Ich hätte diese Entscheidung nicht getroffen. Aber es ist doch zu akzeptieren, wenn jemand oder eine Firma eine Entscheidung trifft, die der eigenen Meinung zuwiderläuft.

Insofern gehen mir gerade die anti-woken gerade genau so auf die Nerven wie die woken.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

29.08.2022 um 13:50
Hier: https://www.merkur.de/bayern/winnetou-soeder-ard-film-karl-may-debatte-rassismus-bayern-filme-91749222.html
es dürfte im Netz aber inzwischen viele Artikel dazu geben.
(Das ZDF hat die Lizenz noch, am "Tag der deutschen Einheit" gibt es Nachschub. Das könnt ihr aber bitte selber googeln.)


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

29.08.2022 um 13:57
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Die albernen Forderungen nach einem Winntou Gipfel mit Kanzlerbeteiligung zeigen sehr deutlich, dass in dieser Diskussion etliche die Spur verloren haben. Und zwar nicht nur die üblichrn Wutbürger, sondern auch einige Politiker:innen.
Die Berliner Bürgermeister-Legende Heinz Buschkowsky (74, SPD) zu BILD: „Der Bundeskanzler muss endlich Flagge zeigen. Die Ampel muss Winnetou retten – wir brauchen den Winnetou-Gipfel im Kanzleramt.“
Quelle: https://m.bild.de/politik/inland/politik-inland/politiker-fordern-haeuptlings-gipfel-wegen-winnetou-81131998.bildMobile.html?t_ref=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

Wie realitätsfern kann man sein?
Klar, angesichts des Krieges in der Ukraine, der Preisexplosionen bei Gas, Strom und Sprit, der nächsten anrollenden Coronawelle und der Aussicht auf einen sehr herausfordernden Winter, brauchen wir nstürlich unbedingt einen Winnetou Gipfel...
@fischersfritzi

Danke, aber das kannte ich noch nicht. Ist wirklich unfassbar, was manche ernst meinen.
Gab es auch einen Krisengipfel, als die Lindenstraße zu Ende war?

Ist tatsächlich Kasperle Theater.

Aber ich bin mehr und mehr davon überzeugt, dass sich viele Menschen wirklich lösbar erscheinende Problemchen suchen, um sich den größtenteils für den Einzelnen nicht lösbaren Problemen nicht dauerhaft stellen zu müssen. Gilt für beide Seiten der Aufregung.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

29.08.2022 um 14:06
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Insofern gehen mir gerade die anti-woken gerade genau so auf die Nerven wie die woken.
Da bin ich inzwischen abgebrüht - aber mich entsetzt, wie oft die Falschmeldungen wiederholt werden,
egal, wie oft man sagt, "hey, Leute, es geht doch um was ganz anderes". Die Sache mit dem "Urteilen".
Man macht sich nicht mittels des Diskurses ein Bild darüber, was "kulturelle Aneignung" eigentlich ist, was Kultur zum Austausch braucht.
Oder wo der Kommerz anfängt, damit man beim nächsten Mal Orientierung hat. Es wird nur auf den potentiellen Verlust von Privilegien reagiert.

Ein, zwei Leute, die gerne nen Lynchmob hätten gehen ja noch, aber inzwischen laufen ja alle mit nem Strick in der Handtasche rum.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:um sich den größtenteils für den Einzelnen nicht lösbaren Problemen nicht dauerhaft stellen zu müssen.
Mit dieser "Angst vor dem potentiellen Verlust von Privilegien" seh ich da aber schon ne Verbindung zu den "eigentlichen" Problemen.
Die artikulieren ihr "nicht mit uns" quasi vorsichtshalber, jedenfalls in meinen inzwischen auch schon leicht paranoiden Augen.
Denen ist ihre "Freiheit, Warmduscher zu sein" heilig


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

29.08.2022 um 14:50
Zitat von FiernaFierna schrieb:Das ist eine Falschdarstellung, die schon bis in die Absurdität abgleitet.
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Lisa Eckart verursacht Unwohlsein, da sie über Juden als Nichtjüdin satirische Witze machte
O Gott, eine Falschdarstellung... Was denn genau? Ich habe nichts vom Canceln geschrieben, das machst nur du! Versuche es mal im Kontext des verlinkten Artikels zu verstehen. Mir ging es gar nicht um Lisa Eckart als darum aufzuzeigen, wie fortgeschritten diese Empörungskultur mittlerweile ist und welche Wellen diese schlägt. Genauso gut hätte ich jetzt irgendwelche Sportkommentatoren aufzählen können, deren Fehler mit erzieherischer Dominanz durch das deutsche Feuilleton gebetet werden. Gerade in der Kunst gibt es für mich Interpretationsspielräume, im Gegensatz zu Kassel. Und klar darf man über antisemitische Witze auch lachen, ich persönlich gehe erstmal von der Unschuldsvermutung aus.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

29.08.2022 um 14:52
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Man macht sich nicht mittels des Diskurses ein Bild darüber, was "kulturelle Aneignung" eigentlich ist, was Kultur zum Austausch braucht.
@DalaiLotta

Ich finde diesen begriff relativ ungeeigent.

Da gibt es einmal eine sehr weitgehende Aneigung, die dann aber schon in den Bereich Copyright oder Patentschutz geht. Da braucht es keine online community, da gibt es Gesetze für.

Dann bleiben noch 'moralisch verwerfliche Aneigung' versus 'kulturelle Bereicherung auf Augenhöhe'.
Da sehe ich die Grenze einfach nicht klar. Wer böses will, sieht das eine, wer gutes sieht das andere.

Da sind Dreadlocks ein gutes Beispiel. Nicht mal Jamaica hat da historisch ein Alleinstellungsmerkmal, insofern für mich Quatsch.
Auf jedem 2. Surfer Bulli ist ne große Jamaica Flagge mit nem Hanfblatt drauf. Die surfen auch nicht alle für die Rastafaris. Regt keinen auf, mich auch nicht.
Im Zweifelsfall wäre mein Vorschlag, alles zu tolerieren, was eine andere Kultur nicht absichtlich herabwürdigt.
Dass man nicht zB Symbole eines Totenkultes als Party Deko hernehmen sollte o.ä., wäre ich auch natürlich auch dabei.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Mit dieser "Angst vor dem potentiellen Verlust von Privilegien" seh ich da aber schon ne Verbindung zu den "eigentlichen" Problemen.
Die artikulieren ihr "nicht mit uns" quasi vorsichtshalber, jedenfalls in meinen inzwischen auch schon leicht paranoiden Augen.
Denen ist ihre "Freiheit, Warmduscher zu sein" heilig
@DalaiLotta

Grundsätzlich sollte unsere Freiheit uns allen sehr wichtig sein, das ist ein sehr hohes Gut.

Und da gibt es eben aktuell eine ganze Reihe Entwicklungen, die dieser zuwiderlaufen, die auch denkenden Menschen zurecht Sorgen bereiten können. Ich sehe oft sogar weniger aus der Politik, mehr schon aus der Gesellschaft zunehmende Rufe nach staatlicher Reglementierungen und zwar von verschiedenen Seiten.

Natürlich haben uns die Corona Maßnahmen alle massiv in unserer Freiheit bis weit ins Private beschnitten. Das war nicht falsch, es war der Sache geschuldet. Im Rückblick war manch eine Regelung vielleicht zu restriktiv oder zu spät, aber ex ante hätte man das nicht wissen können.
Dennoch bleibt das Gefühl zurück, das plötzlich nicht mehr ich, sondern die Politik die Anzahl der Besucher in meinem Haus reglementiert hatte.

Dazu kommt eine Regierung, die immer mehr Geschenke macht, was erst mal nett klingt, aber in der Summe nur bedeutet, dass der Einzelne immer weniger wird bestimmen können, was er mit seinem Geld macht, weil der Staat es schon ausgegeben hat und es wieder einnehmen muss.

Dann der Zwang zur GEZ, den man inhaltlich verschieden bewerten kann, wo aber zumindest klar ist, dass erhebliche Anteile der Gebühren für den Luxus von Einzelnen missbraucht wurden. Die Legitimation des Gebührenzwangs ist jedenfalls nur noch so dünn, wie nasses einlagiges Klopapier.

Dann unsere Sprache, wo uns aus dem ÖR, in Unis und diversen Institutionen eine falsche Rechtschreibung aus ideologischen Gründen aufgedrängt wird.

Dann das Symbol der Freiheit des Deutschen schlechthin das Auto. Sieht nisch jut dafür aus in Zukunft.

Dazu kommen dann noch Übergriffe von sogenannten Aktivisten, die anstatt wirklich etwas für die Umwelt zu tun, fremde Menschen nötigen, indem sie sich an die Straße kleben, das ganze nur sehr nachlässig verfolgt.

Wenn Du einfach mal politisch von links bis rechts Dich umschaust: Da gibt es doch viel mehr Forderungen nach Verboten als nach Erlaubnissen. Das letzte Mal, dass es ein Gesetz gab, das dem Bürger mal mehr Freiheit gab, war die Homo Ehe. Ist erstens schon ne Weile her und zweitens profitiert da natürlich nicht jeder.

Während ich obige Punkte im Wesentlichen auch so sehe und Freiheit eher auf dem Rückzug, drehen halt Einige frei, wenn jetzt auch noch mit Winnetou 'die eigene Kindheit gecancelt' wird, um das subjektive Erleben Einzelner zu beschreiben.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

29.08.2022 um 15:14
@DalaiLotta

Gut, ich habe den Eindruck, man will nicht begreifen, dass es viel bedenklicher ist, dass ein Verlag, Autoren, Lektoren, Regie... aus Angst um ihre Existenz und den negativen Konsequenzen ihr Produkt zurückziehen, als dies den freien Markt regeln zu lassen.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

29.08.2022 um 15:29
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Was denn genau? Ich habe nichts vom Canceln geschrieben, das machst nur du! Versuche es mal im Kontext des verlinkten Artikels zu verstehen
Wieso sollte ich?

Es ist gerade das, was mich stört. Die Causa Lisa Eckhart hat absolut nichts mit diesem Artikel oder diesen Vorfällen zu tun.

Weder ging es bei der Kritik um "Unwohlsein" noch um Identität. Jegliche Parallelen hat man nachträglich erfunden.

Da waren ein paar Leute, die diesen Auftritt kritisiert haben und das hatte in vergleichbarem Maße Gegenrede zur Folge, die weder niedergeschrien wurde noch sonst irgendwas.
Die jüdische Allgemeine hat sogar beides publiziert, Kritik an Lisa Eckhart wie auch Unterstützung.

Mehr war da nicht.

Und 3 Monate später lügt sich dieser Veranstalter dieses Märchen zusammen und seitdem gelten dieselben Leute als Speerspitze eines Fascho-Woke-Mobs, der via einer Shitstorm-Verschwörung Lisa Eckhart vernichten wollte.

Nur hat es diesen Mob halt nie gegeben.

Man hat ihn seitdem nur derart fanatisch herbeigeredet, dass er sich jede Sekunde tatsächlich zu materialisieren droht.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

29.08.2022 um 16:11
Zitat von FiernaFierna schrieb:Wieso sollte ich?
Wegen dem Kontext vielleicht.
Zitat von FiernaFierna schrieb:Es ist gerade das, was mich stört.
Gut, das Beispiel war nicht besonders passend.

Wenn du ruhig bleibst, kannst du mich gerne persönlich anschreiben. Da kann man das in Ruhe klären. :) Hier geht es am Thema vorbei, weswegen ich es eben nur als Beweis am Rande angeführt habe, was aus einer satirischen Äußerung gemacht werden kann. Ich konnte ja nicht ahnen, dass ich gleich wieder als Troublemaker wahrgenommen werde.
Zitat von FiernaFierna schrieb:Weder ging es bei der Kritik um "Unwohlsein" noch um Identität. Jegliche Parallelen hat man nachträglich erfunden.
Einspruch hier. Für mich ist es so, dass sich gerade der deutsche Drang nach Wiedergutmachung in diesen hypersensiblen Skandalisierungen wiederfindet. Diese Geschichte war schon ein sehr heftiger Shistorm, ich hätte nicht in ihrer Haut stecken wollen. Mag sein, dass das Interpretationssache ist.
Zitat von FiernaFierna schrieb:Die jüdische Allgemeine hat sogar beides publiziert, Kritik an Lisa Eckhart wie auch Unterstützung.
Ja, habe ich verlinkt. Dreads darf man auch noch weiterhin tragen, es dürfte wohl aber immer unangenehmer werden.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

29.08.2022 um 16:19
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:@DalaiLotta

Gut, ich habe den Eindruck, man will nicht begreifen, dass es viel bedenklicher ist, dass ein Verlag, Autoren, Lektoren, Regie... aus Angst um ihre Existenz und den negativen Konsequenzen ihr Produkt zurückziehen, als dies den freien Markt regeln zu lassen.
@MokaEfti ähm, der Verlag erleidet doch durch die Bild-Zeitung, bzw. den von ihr herbeigeschwurbelten Mob
erheblich größere Verluste als durch die Kritiker des Buches.

Glaubst du dem Verlag die Entschuldigung, bzw. Begründung für das Zurückziehen der Bücher (und des Merchs) nicht?
Dass sie einsahen, den aus der Zeit gefallenen Kitsch besser nicht zu veröffentlichen?

Ist dir echt nicht aufgefallen, dass da ein Mob danach kräht, sich eine Gruppe von Menschen so zurechtmalen zu können,
wie sie es zu ihrer Belustigung benötigen?

Für die "Freiheit der Fiktion" und die Freiheit, weiter daran zu glauben, dass ihre Privilegien "rechtmäßig erworben" seien.
Nö, ich finde wirklich nicht, dass so was irgendwem zustehen sollte.
----------------------------
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ich finde diesen begriff relativ ungeeigent.
Wann warst du zuletzt in einem Völkerkundemuseum?

(Und: ich halt mich jetzt schon fast ne ganze Woche zurück, meine "Meta-Interpretationen" kommen hier ja nicht so gut an.
Aber eigentlich geht es um den sogenannten "Psychologischen Grundkonflikt", also "bin ich Individuum oder Teil einer Gruppe".
Jede Kultur braucht nicht nur den Austausch, sondern auch "Grenzen", i.S. einer gültigen Definition, etwas "Typischem".

Und in meinen unbescheidenen Augen zeigt sich in diesem Chaos nur die derzeitige Orientierungslosigkeit,
die Leute wissen kaum noch "wer sie sind" (Täter? Opfer? Verantwortlich? Mitläufer?) noch, wozu sie eigentlich gehören möchten. Geschweige denn, was sie als "Gut" zum Austausch anbieten könnten, denn die eigenen Traditionen sind durchkommerzialisiert und freundlich sind sie nicht mal mehr innerhalb der eigenen "Herde".

Wenn es in einer solchen Situation dann darum geht, dass die eigenen Privilegien auch nicht mehr gültig seien, wird halt Panik geschoben, nicht nachgedacht oder ein etwas verspäteter Austausch angefangen.

Der Anlass wird dafür genutzt, sich als "Gruppe" zu fühlen, auch wenn diese eher Identitär funktioniert
und an einer individuellen Identität für die einzelnen Mitglieder keinerlei Interesse besteht.
Da geht es dann nicht mehr um "eine Kultur" (oder die Individuen hüben und drüben), da geht es nur noch um "Uns",
die Idee eines "Wir", das egal, was es genau ist, besser ist als Andere.)

Darum ist das "Konzept" so schwer - nicht, weil es wirklich kompliziert wäre.
(Für die Feinheiten, also was Dreads von "Fiktionen" unterscheidet haben wir einfach die Geduld nicht.
Obwohl man da auch nur den Kontext betrachten muss um zu einem "gerechteren" Urteil kommen zu können.)


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

29.08.2022 um 17:26
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Wenn du ruhig bleibst, kannst du mich gerne persönlich anschreiben. Da kann man das in Ruhe klären. :)
Ich habe keinerlei Interesse daran, eine Diskussion aus einem Thread via PN zu führen. Ich habe auch keinerlei Interesse daran, irgendwen in diesem Forum als konkrete Person von irgendwas zu überzeugen.

Das ist mir vermutlich in 7 Jahren nicht gelungen und ganz allgemein kann man in diesem Forum wohl an einer Hand abzählen, wie oft der Satz "Da hatte ich wohl unrecht" gefallen ist.
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Für mich ist es so, dass sich gerade der deutsche Drang nach Wiedergutmachung in diesen hypersensiblen Skandalisierungen wiederfindet.
- Tom Uhlig ist neben seiner Tätigkeit für die Jüdische Allgemein Autor in der Jungle World
- Uwe Becker war bis dieses Jahr Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft
- Volker Beck ist einer wenigen Menschen in der deutschen Politik, dem man eine aufrichtige Solidarität mit Israel unterstellen könnte, der sich seit Jahren gegen BDS und ähnliche Vereinigungen einsetzt und einer der wenigen Menschen dort, die den Iran als Problem erkannt haben
- Das American Jewish Comitee ist wie der Name schon verrät eine US-Organisation
- RIAS ist eine Meldestelle für antisemitische Handlungen, die Deutschland bitter nötig hat

Und das sind die hypersensiblen, skandalisierenden "wiedergutgewordenen" Deutschen?

Während der Rest der Nation in Einheit schwelgend und über Judenwitze lachend sich offenbar von seinem "Deutschsein" abgewandt hat. Na, welch ein Glück.

Denk nur daran, wenn du das nächste Mal die Jungle World verlinkst.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

29.08.2022 um 17:45
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Das Prinzip 'ich rege mich hier für eine Gruppe, ggf Minderheit auf', der ich gar nicht angehöre, erscheint mir seltsam.
Du findest Solidarität seltsam?

Das wiederum finde ich sehr seltsam.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

29.08.2022 um 17:52
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Und klar darf man über antisemitische Witze auch lachen, ich persönlich gehe erstmal von der Unschuldsvermutung aus.
Klar, du darfst auch über rassistische und sexistische Witze lachen.

Jeder wie er mag und kann...
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Einspruch hier. Für mich ist es so, dass sich gerade der deutsche Drang nach Wiedergutmachung in diesen hypersensiblen Skandalisierungen wiederfindet.
Ich dachte dieser ganze woke Wahnsinn kommt aus den USA und wir machen das nur - wie bei allem aus den USA - nach.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

29.08.2022 um 18:43
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Du findest Solidarität seltsam?

Das wiederum finde ich sehr seltsam.
@Groucho

Warum sollten denn die native americans in Deutschland Solidarität von aufgeregten Online Schreibern benötigen?

Ich würde da mal einen Schritt zurückgehen und schauen, ob überhaupt ein Problem gegeben ist, das gelöst werden muss.

Umd da wird es ja schon eng. Weder wird der junge Apache in New Mexico durch ein deutsches Kinderbuch traumatisiert, noch das deutsche Kind.

Die medial berichtete Beurteilung der native americans war ja sehr heterogen mit Tendenz zu 'kein Problem'. Wer braucht schon Solidarität bei einem Problem das man nicht hat?

Und nicht ein einziger native american, der interviewt wurde, hatte um Hilfe gebeten.

Weiterhin halte ich native americans für mündig, selbst zu entscheiden und für sich selbst zu sprechen. Scheint ja auch zu klappen, sonst gäbe es ja keine Imterviews. Es ist eher ein kolonistisches Überlegenheitsdenken, für diese Leute zu sprechen, als ob sie das bräuchten. Die sind doch hier nicht enrechtet.



Also ist das überhaupt keine Solidarität.

In Wirklichkeit wollte man da lediglich sich selbst produzieren, um unter dem.Deckmantel vermeitnlicher Solidarität einem.Produkt eins reinzuwürgen, das nicht ganz auf der eigenen Linie liegt.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

29.08.2022 um 19:03
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Warum sollten denn die native americans in Deutschland Solidarität von aufgeregten Online Schreibern benötigen?
Wo schrieb ich etwas von benötigen?

Es ging um Solidarität und dass du Solidarität seltsam findest, was ich wiederum seltsam finde.


Und apropos "aufgeregte online Schreiber": Aufgeregt scheinen mir hier gerade beide Seiten zu sein. Insofern weiß ich nicht, warum die solidarischen online Schreiber weniger aufgeregt sein dürfen, als die andere Seite.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ich würde da mal einen Schritt zurückgehen und schauen, ob überhaupt ein Problem gegeben ist, das gelöst werden muss.
Ich habe eher den Eindruck, dass du genau DAS nicht tun willst, sondern einfach (ohne zu schauen) dieses Problem als nicht-existent hin stellst.

Aber ich will eigentlich nicht Winnetou diskutieren, um mich nicht von der Blöd Zeitung (und Konsorten) in eine Debatte ziehen zu lassen, die keine ist.

Wie gesagt, mir schien es nur seltsam, dass du Solidarität seltsam findest.
Manch einer ist damit sogar Präsident geworden.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

29.08.2022 um 19:05
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Weiterhin halte ich native americans für mündig, selbst zu entscheiden und für sich selbst zu sprechen
Du weißt aber schon, dass das kein Argument in der Sache ist?
Nur die klassische Ablenkung vom eigentlichen Inhalt

Ja klar, sobald ich jetzt native americans zitieren würde, die das problematisch finden, kramst du einen raus, dem das am Arsch ab geht.
Ich habe nicht den Eindruck, dass hier inhaltlich diskutiert wird, weshalb ich raus bin.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

29.08.2022 um 19:06
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Die medial berichtete Beurteilung der native americans war ja sehr heterogen mit Tendenz zu 'kein Problem'. Wer braucht schon Solidarität bei einem Problem das man nicht hat?
das stimmt immer noch nicht, egal wie oft es wiederholt wird.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:In Wirklichkeit wollte man da lediglich sich selbst produzieren, um unter dem.Deckmantel vermeitnlicher Solidarität einem.Produkt eins reinzuwürgen, das nicht ganz auf der eigenen Linie liegt.
ja sicher, die gleiche Argumentation wie immer eben. Es wurde in all den threads bezüglich "Indianer"buch, -verkleidung entsprechend belegt, generell ist es einfach ätzend, das konstant zu ignorieren und dann auch noch die Kritik als "sich selbst produzieren" darzustellen. Was machst Du denn bitte? Produzierst Du Dich denn dann nicht auch selbst? Da seine Meinung kundtun ja offenbar eh nur dazu dient? Oder sagst Du Deine Meinung zu etwas, wo Du die Hälfte eh nicht mitbekommen hast (Boykottaufruf), trotzdem fröhlich davon ausgehst, dass es welche des "woketariats" gegeben hätte, implizierst, dass Du "gerade" im I-net (das nix vergisst) keine findest, es aber bestimmt welche gegeben hätte, dann kurzfristig einsiehst, dass die, die sich über die Entscheidung von Ravensburger aufregen ja eigentlich viel krasser drauf sind, um dann wieder eine Kehrtwendung zu machen, weil die, die zuerst kritisierten, ja die sind, die scheisse sind?

Wie soll ich das nennen? Stringentes argumentieren? oder nur mal - um Dich selbst zu produzieren - Deinen Senf dazu abgeben?


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

29.08.2022 um 19:39
@MokaEfti @Fierna -
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Versuche es mal im Kontext des verlinkten Artikels zu verstehen.
Da hab ich jetzt echt dran geknabbert - und dann hatte ich, glaub ich zumindest, den "Punkt".
Also nicht nur deinen, @MokaEfti eigentlich hab ich gerätselt, was @Fierna mit dieser Aufzählung sagen wollte.

Und was es überhaupt mit der Pointe von Lisa Eckhart zu tun hat, bzw. mit "Ethnopluralismus".
Es sei mir gegönnt, mich nochmal an dieser Pointe zu erfreuen: dass man, als gutes deutsches Bürgerlein,
bei einem reichen jüdischen Frauenschänder ein arges Problem mit der Zuweisung einer Schuldigkeit hat.

Das Problem bei dieser Pointe ist die doppelte Gefühligkeit, welche entfernter vom Ethnopluralismus nicht sein könnend,
zumindest aber doch den Bogen zum hiesigen Thema schafft: die Erregbarkeit.
In dem Fall eine doppelte, was das Problem vergrößert, oder den Verblödungsgrad durch das Bedürfnis,
das Problem nicht zu bemerken. Es handelt sich ja eigentlich um die Feststellung einer kognitiven Dissonanz bei diesem "Witz".
(Ein Erbe der Nachkriegszeit, sie hat einfach perfekt den Finger auf die Wunde gelegt.)

(Ich nehme an, @Fierna du hast da die aufgezählt, die Anfangs die Pointe zwar verstehen, den Witz aber nicht goutieren konnten.
Also bevor die kamen, die einfach nur die Pointe nicht haben wollten und in den Shitstorm eingestimmt sind?)

Und du, @MokaEfti machst dir bei mir "Sorgen", warum ich gegen Meinungsfreiheit sei (oder so)?
Ich bin halt für Meinungsbildung.
Da man ein Gefühl für gute Bücher nicht dadurch bekommt, dass Schlechte unbedingt gefördert werden müssen.
Wo sollen "Werte" denn sonst herkommen, wenn man nichts mehr als "schlecht" benennen kann?

Um gut von schlecht zu trennen, muss als erstes diese Möglichkeit erhalten bleiben.
"Das Gute" sollte dann individuell weiter betrachtet und "das Schlechte" weiter unterschieden, aber nicht ausgeschlossen (tabuisiert) werden können. (Immer dieser Affentanz, das Schlechte nicht mehr "diskriminieren" zu dürfen, weil das ja phöse sei.
Unpraktischer kann "denken"/urteilen nicht gehen.)

Alles andere ist konstruktivistische Verblödung, mehr als diese Möglichkeiten existieren nicht (Hauw, ich habe gesprochen.)
Mir fallen jedenfalls keine ein - und ich nehme das "Toleranz Paradoxon" inzwischen ziemlich ernst.

Die Bücher nicht zu verkaufen ist o.k.; der Shitstorm wegen "Winnetou Zensur" ist so daneben, wie Dreads zu verbieten.
------
@MokaEfti wenn ich den Link lese und versuche zu verstehen, was du meinst (das ich meine) überleg ich grad, wie du den hier interpretiert hast:
Die Konzertveranstalter in Bern und Zürich und der Ravensburger Verlag wollen niemanden verletzen. Das erreichen sie nur, wenn sie niemand mehr sind und für nichts mehr stehen. Dann gibt es keine Reibung, keinen Schmerz mehr. Jeder Standpunkt, jede Meinung hingegen bedeutet Auseinandersetzung, potenzielles Unwohlsein. Dass Menschen Schmerzen vermeiden wollen, ist verständlich. Die absolute Schmerzvermeidung ist aber unmöglich. Der Schmerz, das Unwohlsein sind dem Leben inhärent.
Quelle: https://www.nzz.ch/feuilleton/unwohlsein-der-gefuehlsterror-fanatischer-aktivisten-ld.1699209

Mein "Urteil" besteht ja aus mehreren Perspektiven: dem Anlass, wie der Wirt/der Verlag reagiert hat,
auf welche Gründe / welcher Basis, und wie die Reaktion zustande kam, bzw. was daraus abgeleitet wird.
Ich muss nicht "für meinen Laden" urteilen, sondern kann mir das Ganze anschauen, einzeln.

Ich will ja jetzt nicht ins Metaphorische abgleiten, aber hat dich das "wenn sie niemand mehr sind und für nichts mehr stehen" getriggert? Das ist halt ne schwurbelige Art, den "Prozess der Selbstreflektion" zu umschreiben,
bzw. den Moment, wo man den "Mut" aufbringt, seinen Standpunkt zu wechseln.
(Die Freiheit einen Irrtum einzuräumen wahrnimmt, im Rahmen der Meinungsbildung.)
Im Prinzip ist das aber auch so was wie "wissenschaftliche Neutralität", der Versuch, "Objektivität zu wahren".
Wat mut, dat mut.

("Entscheidungsfindung", wenn ich das ganze schon in den Kontext von "denken und handeln", bzw. urteilen stelle.)
Mehr nicht. Ein Teil der Verantwortung, die man als Gastwirt, als Verlag, oder als mündige Bürger haben, bzw. tragen können sollte.
Und dieser Schmerz ist nicht nur inhärent, er ist auch lehrreich bis lustvoll.

Darum kann ich mich über diese Blödheit auch so ärgern, Austausch ist grundsätzlich anstrebenswert.
Du beschwerst dich über "die Lehre die gezogen wird" (keine, da kann ich dir zustimmen),
mir geht es halt um "den Prozess" (der "Urteilsfindung") der nicht richtig in Gang kommt.
----------------------
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Also ist das überhaupt keine Solidarität.
Lach, doch! Mit mir und meinem Gefühl für Gleichgewicht. :thx:

SpoilerIch hab ne Anekdote für dich, in einem anderen Forum gelesen. Da schrieb ein Landwirt über seinen "Blutsbruder" (die haben da keine Abteilung für PC), der ein echter halber Apache sei - und in Germany zum ersten Mal stolz darauf. Weil er in Amiland immer dafür gedisst wird und sich mit seinen andern 3/4tel Erbe vorstellt. Und hier auf´m Bürgerfest erst nach und nach. Und am Schluss ganz stolz, weil er halt mit seinem Buddy da war, der allen von seinem "Apachen Blutsbruder" erzählt hat. Und dann halt dem Forum... Aber halt zum ersten Mal, das war die traurige Pointe.

Und kennst du "Manche Menschen haben einen Horizont mit dem Radius Null und nennen das dann ihren Standpunkt"?
Mein ich jetzt nicht persönlich; man sollte sich (seine Mitte) kennen, aber sich nicht an seinem Standpunkt, sondern am "Gleichgewichtssinn" orientieren. Man braucht ein Ego, aber keinen "festen Standpunkt".)


Die "native Americans" haben keinerlei Grund, sich über "Winnetou" zu beschweren, die wissen ja am Besten, dass Karl Mays Figur nicht authentisch ist. Für sie ist er ein Frame unter vielen.
Und die Auswirkung davon, dass wir hier ein positiv frame haben, ist halt einfach ne andere Kategorie,
nicht das Gleiche, wie die Diskriminierung, die sie heutzutage noch so am Back haben.

Aber es bleibt ein "Frame" gehört zur Gruppe der Verblödungen.
Muss ich mich nicht für einsetzen.


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