@Rumo Gut zusammengefasst. Ich möchte aber noch ergänzen, dass eine NPS nicht ist, das man einfach so jemandem andichten sollte.
Nur weil jemand Verhaltensweisen zeigt, die auch ein Narzisst zeigt, muss er noch lange Keiner sein. Die Diagnosestellung muss dem Experten überlasen bleiben.
Viele 'Chefs' zeigen durchaus narzisstisch anmutende Verhaltensweisen, beispielsweise, weil sie selbst unter Druck von oben stehen. Von daher kann die Versuchung bestehen, einem unangenehmen Vorgesetzten so etwas anzudichten. Das wäre aber Küchenpsychologie.
Nicht jeder anstrengende Mensch, nicht jeder, der mal lügt oder manipuliert ist ein Narzisst.
Ich hatte mal einen sehr anstrengenden Vorgesetzten. Viele Kollegen waren sich sicher, sie hätten es mit einem Narzissten zu tun. Ich glaubte das nicht. Was wir mit dem erlebten, war in meiner Welt das Korrelat eines kleinen französischen Autorenfilms. Mit echten Narzissten ist das eher 'Ben Hur'.
Leider wird die Diagnose so aus dem Bauch heraus, häufig herausgehauen. Das ist sozusagen die Glutenallergie in der Birne.
Wer es mal mit einem echten NPS Menschen zu tun hatte, weiss, welche Welten dazwischen liegen. Bei der NPS Person, die Teil meines Lebens war, habe ich die Diagnose eines seit Jahren behandelnden Arztes gelesen und mich anschließend erst mit dem Thema NPS auseinandergesetzt.
Natürlich kann man den Verdacht im Bezug auf andere Menschen haben, mehr aber auch nicht.
Und nach all den verlorenen Jahren und jetzt bald 10 Jahren ohne diese Person häufig sehen zu müssen, bin ich jeden einzelnen Tag dankbar:
für ein Leben ohne Angst, ohne Entwertungen, ohne Manipulationen, insbesondere Gaslightning (das Wort kannte ich damals noch gar nicht), ohne den finanziellen Ritt auf dem Vulkan, ohne Terror, ohne Dauerdrama. Es lohnt sich, da raus zu kommen und man kann das schaffen.
Mit der Idee des Co-Narzissmus oder wenigstens dem Begriff kann ich mich nicht anfreunden, weil ich ihn mit Schuld assoziiere. Und ich war lange genug Schuld, reicht einfach. Ich bin da hineingeraten, weil ich ein grundsätzlich sehr geduldiger Mensch bin, weil ich zum Zeitpunkt des Kennenlernens sicher sehr verwundbar war und weil dann alle Mechanismen zugegriffen haben. Ich wollte so etwas nie. Wenn schon würde ich sagen, ich war zum Co-Narzissten geworden. All die Jahre im roten Drehzahlbereich haben auch mich nicht zu einem netten Menschen gemacht. Aber das vergeht von ganz alleine wieder.
Man muss da nicht 'bei sich' gucken, als hätte man den Narzissten erschaffen.