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Persönlichkeitsstörungen: Diskussion, Erfahrungen, Fragen

2.549 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Psychologie, Beziehung, Krankheit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Persönlichkeitsstörungen: Diskussion, Erfahrungen, Fragen

05.07.2017 um 01:30
Mir wurde die Borderlinestörung attestiert; schon lange her. Hab das irgendwann dann auch mal für mich so angenommen und mittlerweile gut im Griff.
Mittlerweile nervt es mich sogar richtig in dieser Schubalde zu stecken. Am Montag Termin bei der Rehaberatung vom Arbeitsamt gehabt. Hab einen Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben gestellt. Zum zweiten mal in kurzer Zeit. Den ersten hab ich zurückgezogen weil die Tante meinte sie lehnt ihn eh ab. Diesmal meinte sie wieder ich soll den Antrag zurückziehen und lieber Therapie machen. Hab ich abgelehnt und bestehe jetzt darauf das der Antrag auch mal bearbeitet wird. Selbst mein Neurologe sagt mittlerweile ich bräuchte keine weiteren Therapien sondern eine sinnvolle und stabile Beschäftigung; das hat er sogar so aufgeschrieben fürs Amt. Nun mal schauen wie es weitergeht.

Egal wem man erzählt man sei psychisch krank kommt entweder falsche Betroffenheit, falsche Rücksichtnahme usw...und mittlerweile erzähle ich das auch kaum noch; leider kommen trotzdem manchmal viele Fragen bezüglich meiner unzähligen Narben auf den Armen und ich winke mittlerweile einfach ab und sage meist das ich mal so ne Phase hatte wo es mir nicht gut ging.

Das ich nicht normal bin/war weiß ich aber dass das überall mittlerweile in den offiziellen Akten steht empfinde ich als Belastung und nicht als Hilfe.


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05.07.2017 um 01:31
@LucyFee

Angst vorm Zahnarzt hab ich auch, aber auch angst vor Spinnen.

Sind das alles schon Persönlichkeitsstörungen? Naja, falls ja dann hab ich welche.

Bin aber bisher nicht bereit mir das iwie einzugestehen, jedenfalls nicht so weit das ich zu nem Therapeuten geh. Obwohl ich es warscheinlich dann mal sollte.
Ich verdränge aber auch lieber, als das ich mich körperlichen Problemen stelle.


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05.07.2017 um 01:36
@Bone02Per43
Naja, nur Ängste sind jetzt nicht unbedingt eine Persönlichkeitsstörung, zumindest nicht, wenn es nur diese beiden sind.
Über Therapie würde ich nachdenken, wenn mich diese Ängste belasten und/oder in meiner Lebensqualität einschränken.


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05.07.2017 um 01:39
@troublerin77

Naja es belastet mich halt, wenn ich ne Spinne seh, oder wenn es mal an der Backe weh tut und ich denke so, "ach das geht schon", bis es dann halt wieder schmerzt.

Ich hatte als Kind halt eine extrem schlimme Zahnärztin und, wenn es gehen würde, ich würde sie heute auf Schmerzensgeld verklagen.

Das mit den Spinnen, ich weiß ja nichtmal ob ich vor der Panik "geheilt" werden möchte. Lieber wäre mir so ein 50m Schutzraduis, wo einfach keine Spinnen sind. :D


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05.07.2017 um 01:43
@Bone02943 
Vielleicht mal mit deinem Hausarzt reden und ihn fragen, wozu er dir raten würde.


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05.07.2017 um 01:45
@troublerin77

Es fängt ja schon an überhaupt offen über bestimmte Probleme sprechen zu können/wollen. Wie soll mir wer helfen, wenn ich mich dem ganzen nichtmal stellen will? Zwickmühle iwie.


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05.07.2017 um 01:45
@Illyrium

Wie schon gesagt, das hilft tatsächlich, wenn man weiß, dass man nicht alleine damit ist. Danke dafür. Und hast du das Gefühl, dass sich daran jemals noch etwas ändern wird oder glaubst du, das bleibt immer so und man kann nur lernen, sich an das Gefühl zu gewöhnen und es zu überwinden? Es kommt mir manchmal so sinnlos vor, zur Therapie zu rennen, wenn ich davor schon heulen muss, weil ich dafür rausgehen muss. Ich hab grade den Eindruck, das hört nie wirklich auf.

Bei uns sind es übrigens auch 11 Jahre! :D


@sunshinelight

Ich hab meine Therapeutin neulich gefragt, wie das eigentlich sein kann, weil ich finde, dass das sehr untypisch ist. Sie meinte, das sei vielleicht meine "besondere Begabung". Ich hake da aber nochmal nach. Wobei ich sagen muss, dass das früher anders war. Ich wollte allerdings niemals, dass meine Tochter solche Ausbrüche mitbekommt, von daher hab ich mich lange Zeit sehr zusammengerissen. Und als ich meinen jetzigen Freund kennenlernte, war das nach meiner Tochter erst der zweite Mensch, der mir so wertvoll war, dass ich ihm dieses Verhalten niemals antun wollte. Hat nicht immer ganz funktioniert, aber zum Glück hat er mich so gern, dass er sich nicht hat vergraulen lassen.

@Bone02943

Nein, das allein sind keine Persönlichkeitsstörungen, aber ich schreibe hier, weil ich denke, dass es meine Persönlichkeitsstörung ist, die mir grade dabei im Weg steht, andere Baustellen zu bekämpfen. Wenn jemand ansonsten gesundes eine Spinnenangst oder eine Zahnarztphobie mit einer Angstbewältigungstherapie bekämpfen will, sind die üblichen Methoden bestimmt sinnvoll und hilfreich, aber ich fürchte, dass die bei mir grade nicht greifen, weil ich mich selbst aufgrund der Störung viel zu sehr unter Druck setze.


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05.07.2017 um 01:48
@Bone02943 
Ja blöd, wenn man sich selbst im Weg steht, das kenne ich auch von mir.

Wenn du es noch nicht schaffst, dann ist der Leidensdruck wohl auch noch nicht hoch genug.


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05.07.2017 um 01:50
@LucyFee
Ich hab einen Termin bei einen Psychiater und mal sehen was weiter passiert. Ich möchte erstmal diese Herzneurose bearbeiten. Ein schritt nach dem anderen der ist auch gleich psychotherapeut. Mein alter Psychiater taugt einfach nix mehr.


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05.07.2017 um 01:56
@Illyrium

Ich hab bei meiner Psychiaterin inzwischen das Gefühl, dass sie nichts mehr mit mir anzufangen weiß. Sie schreibt mich eigentlich nur noch krank. Nachdem sie ein einziges Medikament bei mir ausprobiert hat, das ich nicht gut fand und mich in eine Klinik überwies, in die ich nicht gehen wollte, ist ihre Ideenschublade wohl leer.

Ich hab mich schon gewundert, dass sie nach der Diagnose emotional instabil nichtmal vorgeschlagen hat, dass ich nochmal ein anderes  Medikament ausprobiere, es gibt ja vielleicht passenderes dann, wenn man eine genaue Diagnose hat.


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05.07.2017 um 01:57
@troublerin77
Du hast ja auch schon einiges an Arbeit drin.

@LucyFee
Ja, ich finde das erstaunlich... :D


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05.07.2017 um 02:00
@LucyFee
es gibt vllt nicht nur ein passenderes Medikament, sondern sicher auch eine bessere Therapeutin (oder einen Therapeuten) die (oder der) mehr gewillt ist sich mit dir zu beschäftigen :)


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05.07.2017 um 02:08
@WildeStadtente

Oh, die Therapeutin legt sich super ins Zeug, nur die Psychiaterin taugt nicht mehr so. Bei mir sind das zwei verschiedene. Aber irgendwie hab ich auch Hemmungen, die jetzt einfach so zu wechseln. Die meiste Arbeit macht ja sowieso die Therapeutin mit mir, aber die kann halt nichts mit Medis machen, die darf nur die Psychiaterin verschreiben. Aber es wäre jetzt vom Timing her ne verzwickte Phase, um zu wechseln.

Ich hab jeden Monat einen Termin bei der Psychiaterin, aber nur jeder zweite Monat ist zum Reden. In denen dazwischen hole ich quasi nur den Krankenschein ab. Bei der Therapeutin bin ich einmal die Woche, und die interessiert sich auch zum Glück im angemessenen Rahmen für mich.


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05.07.2017 um 02:13
@LucyFee
Vielleicht sprichst du mal mit deiner Therapeutin über eine Mögliche andere Medikation, was sie dazu meint, ob sie Tipps hat, die du dann deiner Psychiaterin vorschlagen kannst :)

Mein Neurologe war da immer sehr aufgeschlossen wenn ich meinte die Medis wirken nicht und so hab ich sie fast alle durch und nehme nun nur noch Seroquel zur Nacht (aber nur wenn ich wirklich nicht pennen kann).

Wünsche dir alles Gute und dir deine Therapie hilft :)


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05.07.2017 um 02:25
@WildeStadtente

Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls alles Gute und viel Erfolg beim Erreichen deiner Ziele! Es ist toll, dass du welche hast! :D

Bei mir sieht das grade anders aus, ich könnte mir grade überhaupt gar nicht vorstellen, wieder ganz normal einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen.

Achja, @sunshinelight, das wird auch ein Grund sein, warum ich im Moment zu dieser erstaunlichen Impulskontrolle in der Lage bin. Ich schone mich ja quasi, zur Zeit. Vor manchen Triggern schütze ich mich komplett, andere dosiere ich sorgfältig. Schmeiß mich aus diesem gemächlichen Dasein raus, in das Alltagsleben eines berufstätigen, vielbeschäftigten Menschen und du wirst sehen, meine Impulskontrolle geht bestimmt bald flöten.


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05.07.2017 um 02:42
@LucyFee
Danke :)
ich hab mal gelesen das eine Borderlinestörung sich im Alter langsam rauswächst, man sieht einfach vieles gelassener und man hat auch irgendwie schon alles irgendwie einmal durch/erlebt. Wenn mich früher Menschen enttäuscht/verletzt haben habe ich diese Menschen dafür abgrundtief gehasst und versucht ihnen ebenfalls zu schaden. Mittlerweile hake ich solche Menschen dann einfach ab und sage zu mir selbt einfach das mir niemand mehr so wichtig ist das ich ihn/sie nicht ersetzen könnte bzw die Person mir so dermassen weh tun kann das es mich über eine lange Zeit lähmt. Gibt natürlich trotzdem immer mal wieder auch Rückschläge aber sie werden mit der Zeit einfach weniger oder ich nehme sie einfach nicht mehr so intensiv wahr.

Glaub mir irgendwann kommst du an einen Punkt wo du vielleicht ähnlich denken wirst und dann wirst du dich einfach auf das positive in deinem Leben konzentrieren und es zu genießen lernen und dann kommen dir von ganz alleine auch Ideen und Gedanken wie du dein für dich Leben schöner gestalten kannst und was ein schönes Leben für dich überhaupt ausmacht. Diesen Weg muss jeder auch immer ein Stück weit für sich alleine gehen und dafür wünsche ich dir viel Kraft.

Sich seiner Probleme bewusst sein und auch Hilfe suchen bzw annehmen ist doch schon ein guter Schritt.

Wie ich weiter oben schon schrieb stört mich eigentlich nur noch dieses Schubladendenken mancher Behörden und das Krankheitsgeschichten so dermassen in den Akten gespeichert werden wo sie sich auch ja in 20 Jahren noch der nächste Arbeitsberater zu Gemüte führen kann^^


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05.07.2017 um 03:53
Zitat von troublerin77troublerin77 schrieb:Wenn du es noch nicht schaffst, dann ist der Leidensdruck wohl auch noch nicht hoch genug.
Hoffe das ist nicht verallgemeinert gemeint. Ab und an kann der Leidensdruck höher nicht sein, dennoch schafft man es einfach nicht. Weiß ich aus eigener Erfahrung. Habe zwar keine Persönlichkeitsstörung, aber das was ich habe ist nicht weniger schlimm, PTBS, Depressionen, Ängste, .....


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05.07.2017 um 10:55
Zitat von troublerin77troublerin77 schrieb:Es passiert mir so oft, dass man mich nicht ernst nimmt und belächelt, warum?
Kann verschiedene Gründe haben.
Einer wäre z. B., dass Menschen oft einen erst dann ernst nehmen, wenn dieser Mensch so agiert, dass man fühlt, dass er sich selber ernst nimmt.
Wenn man z. B. etwas sagt, sich aber im selben Moment wieder zurücknimmt, dann kommt das bei anderen Leuten oft so an, als sei selbst diesem Menschen nicht so ernst damit oder als sei es für ihn doch nicht so wichtig.


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06.07.2017 um 05:57
@LucyFee

dann tu dir selbst den Gefallen und sei ehrlich!

Sprich nochmals auch mit dem Zahnarzt, riechen können die es nunmal auch nicht, wieviel dir zuzumuten ist, wenn du nichts sagst!

Es gibt keinen Zwang!

Du machst dir den Druck selbst, denn wenn ich ehrlich sein soll, bei deinen Schilderungen höre ich überdeutlich deinen inneren Schweinehund jaulen ;).

Geduld mit sich selbst zu haben ist eine wichtige Voraussetzung für das Überwinden von Alltagshindernissen mit denen emotional instabile Personen zu kämpfen haben, Alltaghindernisse die dadurch entstanden, dass wir falsche (destruktive) Mechanismen erlernt haben um Konflikte zu vermeiden!

Du selbst entscheidest wie schnell es geht, aber nur dann wenn du auch bei den Menschen ehrlich bist was deine Ängste betrifft, die mit Auslösern zu tun haben...sich abzugrenzen und deutlich auch nein zu sagen das ist etwas was erlernt werden muss und das braucht Zeit, Zeit die auch unser Fehlverhalten hatte um zu entstehen!


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Persönlichkeitsstörungen: Diskussion, Erfahrungen, Fragen

06.07.2017 um 06:04
@troublerin77

meine persönliche Erfahrung wird nicht zu verallgemeinern sein, aber bei mir war es so, dass ich immer die Starke gespielt habe, wenns mir selbst darum ging etwas zu erreichen!

Das Ding war, ja mein Umfeld dachte ach schön sie tut was, aber ich versuchte mehr dem gerecht zu werden, was Andere von mir erwartet haben. Sie nahmen mich als stark war und erlebten mich beim Scheitern als das totale Gegenteil und irgendwann nahm man mir nichtmehr ab, dass ich selbst wirklich auch Willensstärke hätte. Man nahm mich als nicht glaubwürdig wahr, weil es zuviele Widersprüche gab in dem was ich sagte und durchzog bzw frustriert hinschmiß!


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