@MauroAber haben wir das nicht längst sozialpädagogische Maßnahmen in Hülle und Fülle. Wie viele Schulen brauchen heute einen Sozialarbeiter, weil es hinten und vorne nicht funktioniert. Brauchen wir eine 1:1 Betreuung? Wenn ja, wer soll das bezahlen?
Wenn man ehrlich ist, muss man erkennen, dass unsere Politik mit ihrem Latei am Ende ist. Bildungsgutscheine, Sozialarbeiter, Hausaufgabenbetreuung, etc. haben so gut wie nichts gebracht. Die Politik hat kapituliert, ohne ein Wort darüber zu verlieren, und schiebt die Verantwortung jetzt den Lehrern und Schülern zu.
Ich mag da eine etwas antiquierte Vorstellung haben, aber meiner Meinung nach ist Familie in erster Linie für die Erziehung zuständig. Ich kenne Alleinerziehende, die nach der Arbeit mit den Kindern Hausaufgaben machen, die am Wochenende basteln oder gemeinsam Kuchen backen oder einfach einen riesigen Spaziergang durch den Wald machen. Sie schmieren ihren Kindern auch morgens Brote für die Schule. Da wird auch gekocht. Und es wird vorgelebt, wie Leben geht.
Schule ist nicht für Kindererziehung zuständig. Schule ist auch kein Frühstückscafé. Man kann nicht erwarten, dass in der Schule ein Frühstück serviert wird, weil Eltern nicht mehr bereit sind, sich um das leibliche Wohl ihrer Kinder zu kümmern. Wenn das so weiter geht, stehen Lehrer in nächster Zukunft da und putzen den Schülern morgens die Zähne. Und zum Schluss werden noch Waschmaschinen und Trockner hingestellt.
Wenn ein Kind wie Till schon vorher auffällig gewesen ist, so waren die Verantwortlichen gefragt. In erster Linie die Eltern, dann die Schulleitung. Dann müssen klare Regeln festgelegt werden, an die sich Till zu halten hat.
Und warum jemand, dessen Name aus Gründen des Datenschutzes nicht genannt werden darf, Till genannt wird, anstatt einfach zu schreiben "ein 12-jähriger Mitschüler" ist mir nicht ergründlich, ich verstehe aber, warum sich viele darüber aufregen.
Dass diese Diskussion so hochkocht, zeigt doch eigentlich nur, wie sauer viele Leute über die an vielen Orten existenten Verhältnisse sind.
Und auch diese Wut kann ich nachempfinden. Ich kenne Sozialpädagoginnen, die in einem Heim für schwererziehbare Jugendliche arbeiten, die mit Messern bedroht wurden, oder denen gesagt wurde: "Wir wissen wo Du wohnst." oder "Wir wissen, dass Du ein kleines Kind hast." Ich kenne einen Gefängnispfarrer aus dem Jugendknast.
Seine Erzählungen und die der Sozialpädagoginnen sprengen alles, was man sich man sich vorstellen kann.
Ich hoffe inständig, dass Eric diesen brutalen Angriff ohne Folgeschäden übersteht. Seinen Eltern wünsche ich viel Kraft in dieser Zeit zwischen Hoffen und Bangen.