Muss Arbeit Spaß machen?

@Wortdieb

Hab ich anders erlebt, genauso direkt wie ich es schrieb. Gehe raus, denk dir fleissig (als Bsp.) mein Pulli ist hässlich - und es dauert nicht lange bis dir jemand sagt, das du ein seltsames Oberteil anhast. Natürlich war das jetzt ein reichlich plakatives Beispiel zur Anschauung und ganz so krass läuft es nicht immerzu ab, aber im Grunde geschieht genau dies - man bekommt zurück gesendet, was man über sich denkt.

Was du beschreibst kommt dann noch erschwerend hinzu, nämlich der Vergleich mit sich und anderen.

@knopper
@Samsaraa
Ja, das ist ja auch genau das Problem, das ich die Freizeiten sowieso nicht bekomme, ich wollte im Oktober 10 Tage haben und das ist abgelehnt worden und das war dann so der Zeitpunkt, wo meine persönliche Schmerzgrenze erreicht war.

Ich arbeite auch in der Pflege und hab seid einem Monat nun einen neuen Arbeitsplatz. Mir ging es beim alten AG ganz genau so wie dir @RachelHM ... Hab nicht gedacht das ich jemals wieder Spaß am arbeiten haben könnte. Aber seid einem Monat passt alles. Ich gehe wieder gerne zur arbeit. Fast alles bei meinem neuen AG ist super. Ein paar abstriche muss man überall machen. Ich würde dir zu einem neuen Arbeitsplatz raten.

tja....ich denke hier spiegelt sich auch ein allgemeines Problem der Pflege bzw. unseres Gesundheitssystems wieder!
Privatisierungen, und ihre direkten Folgen!
Alles immer weiter optimiert, alles darauf abgezielt Kosten einzusparen bzw. Geld reinzuholen.
Sorry aber ganz klare Meinung von mir...Krankenhäuser und Pflegeheime gehören in keine private hand.

Alles wieder staatlich, dann gäbe es diese Umstände sicherlich nicht!

@knopper
Da gebe ich Dir voll und ganz Recht, meinetwegen kann es ja zusätzlich auch private Einrichtungen geben, die besondere Angebote haben, aber generell sollten solche Einrichtungen nicht gewinnorientiert wirtschaften müssen. Unsere Bezahlung ist sowieso schon ein Witz, aber dann auch noch diese Stress, klar das irgendwann auch die Qualität der Pflege darunter leidet, es wird an allen Ecken gespart und gekürzt und das Alles auf dem Rücken der Mitarbeiter und Patienten/Bewohner.

RachelHM schrieb:sollten solche Einrichtungen nicht gewinnorientiert wirtschaften müssen. Unsere Bezahlung ist sowieso schon ein Witz, aber dann auch noch diese Stress, klar das irgendwann auch die Qualität der Pflege darunter leidet, es wird an allen Ecken gespart und gekürzt und das Alles auf dem Rücken der Mitarbeiter und Patienten/Bewohner.

Meine ehemalige Nachbarin die jetzt Frührentnerin ist u. auch in der Altenpflege gearbeitet hat, sieht es genauso.
Und das sie darunter gelitten hat, oftmals nicht mehr Zeit gehabt zu haben für die Menschen.

@RachelHM
Ich arbeite im selben Sektor (allerdings Psychatrie). Im Ernst, denk an deine eigene Gesundheit. Es bringt rein garnichts wenn du dich dort ausbrennen lässt. Du solltest wissen was sowas auslösen kann. Als Pflegeperson wirst du auch kein Problem haben eine andere Stelle zu finden. Mich kotzt es an wenn Fachkollegen mir über solche Umstände erzählt. Verstehen die Leute nicht das man ohne Personal den Laden dicht machen kann?

Und das solche Einrichtungen kostendeckend arbeiten sollten find ich auch richtig. Halt die Ohren steif und mach dich nicht kaputt. Wir Pflegekräfte sind eh schon zu wenig ;D

abunchofcats schrieb:Und das solche Einrichtungen kostendeckend arbeiten sollten

das schon! Aber halt nicht auf Teufel komm raus noch gewinne erzielen. Das ist in diesem Bereich einfach unangebracht bzw. nicht passend und zeigt doch den ganzen Missstand des System....und ja auch die des Kapitalismus.

Ich finde hier müsste mehr Einhalt geboten werden...

Eigentlichen sollte zu einem gewissen grad gewinnbringend gearbeitet werden. Der gewinn gehört aber nicht in die tasche des vorstandes, sondern wieder eingebracht in den betrieb, um die versorgung zu verbessern. Gewinnbringend zu wirtschaften ist jetzt nicht unbedingt falsch. Es kommt darauf an, wie das ganze realisiert wird und da nehmen sich privatisierte und staatliche einrichtungen nicht viel.

Aber man kanns natürlich auch direkt verteufeln ^^

@knopper
Dem stimme ich zu.
Klar darf eine Heimleitung auch Geld verdienen, aber wenn auf kosten der Gesundheit von Personal und Bewohner auf Biegen und Brechen exorbitante Gewinne erzielt werden geht das definitiv zu weit.

Ich finde auch das solche Einrichtungen unangekündigt kontrolliert werden sollten.
Im vielen Fällen sehen Leute in den zu pflegenden viel zu sehr eine Zahl als einen Menschen. Beim Personal genauso.

Oft höre ich die Argumentation das zu wenig Geld da sei um einen gewissen Personalschlüssel zu unterhalten aber die entsprechende Heimleitung lebt nicht grad auf kleinem Fuß.
Da frag ich mich wirklich wie viel von dem Pflegegeld wirklich dem Patienten zu gute kommt. Und die Pflege in seinem Heim ist nicht grade die optimalste.
Aber das Problem besteht nicht seit gestern.
Bei vielen Leuten ist es so das dieser wichtige Sektor nur dann interessant ist wenn man betroffen ist, ob als angehöriger oder Patient.

Das Pflegesystem in Deutschland muss anscheinend erst richtig vor die Wand fahren. Bis jetzt habe die touchierungen an Ecken und Kanten gerade mal die wenigsten wach gerüttelt.

@gastric
Wenn Überschüsse rückgeführt werden ist das natürlich richtig. Mir ging es eher darum das dass Ziel kostendeckend sein sollte.

Damit ist ja auch das Gehalt des Vorstands etc abgedeckt.
Mit den Überschüssen kann man ja dann auch zusätzliche Angebote wie kochgruppen und andere Beschäftigungen finanzieren. Dann sind auch die Bewohner mit entsprechenden Ressourcen auch glücklicher und können gefördert werden.

@gastric


naja...also bis jetzt hat sich das private System in diesem Bereich nicht grade mit Ruhm bekleckert, meinst du nicht?
gerade auch in Seniorenheimen usw.... und wer die Missstände aufdeckt bzw. sich beschwert ...der wird eben gefeuert, geht ja so leicht bei nem Privatunternehmen.
getreu dem Motto "du machst mir mein Unternehmen und meinen Gewinn nicht kaputt"....

zum brechen

aber ...nicht alle handeln so, das ist mir auch klar!

Kommt doch wohl auf den eigenen Anspruch an. Wenn ich eine Arbeit will, die mir Spaß machen soll, dann muss sie das auf jeden Fall.

Abreit macht man ja bekanntlich aus vielen Gründen, und meistens geht es doch eher um "Leidvermeidung" als um Vergnügen, schätze ich.

@abunchofcats

abunchofcats schrieb:Mir ging es eher darum das dass Ziel kostendeckend sein sollte.

Um dann in 20jahren immernoch auf der gleichen stelle zu treten, weil kein geld für neuanschaffungen, neue mitarbeiter, modernisierungen und ähnliches vorhanden ist?

Kostendeckend zu arbeiten ist für diejenigen gut, die zahlen müssen, aber es verbessert nicht die qualität der pflege. Ganz im gegenteil wird sie mit der zeit sogar schlechter. Man muss zwangsläufig einen überschuss erwirtschaften, um sich zu verbessern und nicht auf der stelle zu treten. Es ist nicht wichtig kostendeckend zu arbeiten, sondern den gewinn wieder ins unternehmen zu stecken. Ist kein wirklicher gewinn da, geht das aber natürlich nur sehr eingeschränkt.

@knopper
Glaubst du wirklich, dass sieht im öffentlich rechtlichen bereich anders aus? Ich hab sowohl ein privatisiertes krankenhaus, als auch eins aus dem öffentlichen bereich in reichweite. Beide von innen kennengelernt. Was soll ich sagen? Das privatisierte geht pleite dank riesen fehleinschätzungen. Kinderklinik und geburtshilfe sind geschlossen. Massiver patientenmangel, aber dennoch wird ersteinmal die fassade erneuert und eine neue etage mit leeren betten draufgebaut. Im prinzip der richtige weg zu investieren, aber sinnfrei, wenn nichteinmal alle alten betten belegt sind und das geld anders hätte sinnvoller investiert werden können.

Gleichzeitig hat aber das öffentliche krankenhaus personalmangel, zum teil alte häuser mit holzfenstern und und und. Es werden dort lediglich die notwendigen reparaturen erledigt, weil das geld an allen ecken fehlt. Ich hab damals in der HNO klinik ein zimmer bekommen, in dem es massiv gezogen hat. Die heizung wurde nicht warm genug um den hohen raum vernünftig zu heizen. Ist das jetzt die bessere alternative? Ist es da nicht vernünftiger selbst geld zu verdienen, welches man sinnvoll investieren kann?

Natürlich gibt es schwarze schafe. Die gibt es überall. Das ist aber kein grund den privaten pflegesektor zu verteufeln. Eigentlich sollte das ein anreiz sein hinzuschauen, sich zu informieren und die weißen schafe zu unterstützen.

@gastric
Hab doch gesagt rückführen find ich richtig nur nicht abführen.

Ich weiß allerdings auch nicht welche gravierenden Neuanschaffungen ein Pflegeheim benötigt wenn die Grundversorgung gewährleistet ist.
Viele der neueren Geräte wie eine ADM oder ein Bettkran werden oft nur geleast in dem Zeitraum in welchem du den Bedarf daran hast.

Ein +/-0 ist natürlich nicht anzustreben. Du hast ja recht das eine Einrichtung auch ein finanzielles Polster braucht, man weiß ja nie was für kosten sonst anfallen außer geplante Anschaffungen.

Vielleicht sollte man verhältnismäßig kostendeckend sagen.

Muss Arbeit Spaß machen?

Es sollte einen zumindest nich völlig ankotzen und jeden Arbeitstag verfluchen lassen.
Selbst wenn die Arbeitstätigkeit selbst ziemlich öde und nervig sein mag können ein freundliches Betriebsklima durch nette Kollegen und Vorgesetze plus evtl. noch guter Entlohnung solche Defizite wieder relativ gut auffangen.

Mal davon abgesehen, den großen Traum sein Hobby zum Beruf zu machen und sich darin voll und ganz selbst zu verwirklichen können sich ohnehin nur die wenigsten erfüllen. Und letztlich erfüllt die Arbeit ja auch primär den Zweck des Geld verdienens und nicht des reinen Zeit vertreibs, dafür haben zumindest einige den Luxus der sich Freizeit nennt.

@abunchofcats

abunchofcats schrieb:Ich weiß allerdings auch nicht welche gravierenden Neuanschaffungen ein Pflegeheim benötigt wenn die Grundversorgung gewährleistet ist.

Wie wäre es mit mehr platz? Dauerhafte gehaltserhöhung? Einstellung neuer mitarbeiter zur entlastung der bereits anwesenden? Freizeitgestaltung, die ausserhalb des fernsehraums stattfindet? Die grundversorgung qualitativ verbessern durch bspw hochwertigeres essen? Bekommt man das mit verhältnismäßiig kostendeckend hin und kann gleichzeitig noch ein polster aufbauen, um evtl größere kommende ausgaben zu bewerkstelligen, wie bspw eine irgendwann anfallende erneuerung der heizungsanlage oder andere modernisierungen?

Ich denke, die Qualität einer Einrichtung, sei es jetzt ein Heim oder ein Krankenhaus, steht und fällt mit dem Personalschlüssel. Es ist in der Regel so, das eine examinierte Kraft da ist und die von zwei Pflegeassistenten unterstützt wird, und das bei max. 40 Bewohnern, wobei natürlich nicht alle gleich fit sind und natürlich unterschiedliche Unterstützung benötigen. Die Heimleitung selber verabschiedet sich regelmäßig ins freie Wochenende und es kommt immer das Totschlagargument "Wie würden ihnen ja gerne frei geben, aber es ist ja sonst Niemand da". Ja, warum ist denn wohl Niemand da ? Vor allem, ist das meine Schuld ? Für die Bewohner ist es doch auch schöner, von entspannten und zufriedenen Personal versorgt zu werden. Wir sind alle nur Menschen und haben Grenzen.

@gastric
Ja dort wo ich arbeite bekommt man das hin.

Meinst du mit mehr Platz mehr Leute pro Raum oder ne größere Einrichtung? Wie schaffst du mehr Platz wo du Physikalische Grenzen hast?

Mit den Überschüssen kann man ja dann auch zusätzliche Angebote wie kochgruppen und andere Beschäftigungen finanzieren. Dann sind auch die Bewohner mit entsprechenden Ressourcen auch glücklicher und können gefördert werden.
t

Ist doch im Grunde das was du mit dem Fernsehraum ansprichst?

Zu der Vergütung kann ich nichts sagen, wir werden nach TVÖD bezahlt und da sind die Gehälter vorgeschrieben.

Offtopic: wie zitiert man vernünftig im mobilen Browser?

@RachelHM
ich finde nicht dass arbeit Spaß machen muss. Zumindest kenne ich keine die mir Spaß macht. .... naja außer eine in meinem alten Job wo ich in ruhe Sauber machen konnte nachdem die Produktion fertig war.