Muss Arbeit Spaß machen?

@Ciela
Weil ich dann natürlich vom Arbeitsamt eine 3-monatige Sperre bekomme, d.h., kein Geld und mein Mann sich nicht in der Lage sieht, diese Durststrecke alleine zu überbrücken. Er ist der Meinung, ich soll die Arschbacken zusammen kneifen und mir was Neues suchen und dann kündigen, wenn ich was Neues habe. Ich fühle mich aber dort dermaßen unwohl, dass ich das nur sehr ungern so machen möchte, zumal ich nicht wirklich einsehe, dass es uns in einen totalen finanziellen Engpaß treiben würde, also er verdient nicht wenig, und ich würde alles machen, damit mein Schatz nicht so depri ist

RachelHM schrieb:Am liebsten wäre es mir, weiter krank geschrieben zu sein, gleichzeitig zu kündigen und mir in aller Ruhe einen anderen Job zu suchen.

Dann höre auf dein Gefühl, mach genau das und kümmere dich zudem darum, dass du wieder zufrieden mit deinem Privatleben wirst. Wo soll das Ganze sonst hinführen?

@RachelHM

Allerdings würde ich dann nicht kündigen, sondern es bei einer Krankschreibung belassen und diese Zeit nutzen, um einen neuen Job zu finden.

@RachelHM
Was arbeitet dein Mann denn? Bzw. seid ihr sicher, dass ihr zur Not nicht ein paar Monate auskommen könnt, wenn nur er arbeitet? Bis du was Neues gefunden hast.

@RachelHM

RachelHM schrieb: und ich würde alles machen, damit mein Schatz nicht so depri ist

Außerdem solltest du dich, finde ich, weder von deinem Arbeitgeber noch von deinem Mann ausnutzen lassen. Wieso kann er nicht ebenso wie du arbeiten und trotzdem im Haushalt mithelfen?

@RachelHM
Also ich habe 2 Jahre in einem Betrieb gearbeitet, wo ich mich total unwohl gefühlt habe. Ich hatte ständig Druck von meinen Kolleginnen, das hat sich dann immer weiter gesteigert, bis ich sogar körperliche Probleme wie Magenkrämpfe etc. bekommen habe, wenn ich an die Arbeit gedacht habe. Ich hab mir auch gedacht, dass ich es durchziehen muss (war meine Ausbildung) und einfach mal die Zähne zusammenbeißen muss, aber man muss sich wirklich nicht alles gefallen lassen! Ich finde, man muss nicht unbedingt einen Riesenspaß an seiner Arbeit haben, aber man sollte sich wenigstens wohlfühlen und ohne schlechtes Gefühl jeden Tag dorthin gehen können. Als ich dann die Arbeitsstelle gewechselt habe, war der ganze Druck einfach weg und es ging mir viel besser.

Du hast doch geschrieben, dass du diese Sperre nicht bekommst, wenn der Arzt dir attestiert, dass du dort nicht mehr weiterarbeiten kannst. Das kann er doch. Geh zu deinem Hausarzt und erzähl ihm alles. Er hat die Pflicht, dir zu helfen. Mein Hausarzt hat mich damals auch öfter krankgeschrieben, weil mich alles psychisch sehr belastet hat. Seine Aussage war sogar "Wenn sie nicht mehr können, kommen sie wieder zu mir und ich hole sie da auch mal für 2-3 Wochen raus." - Es geht alles, wenn man möchte.

Viel Glück :)

@Sixtus66
Er ist Lehrer
@KicherErbse
Ja, genau das scheint mir auch das Sinnvollste für mich zu sein, allerdings kommt mir da das schlechte Gewissen in die Quere, weil meine Kollegen dann ja für mich mit arbeiten müssen und mein Mann stinkig ist, weil abzusehen ist, dass ich entlassen werde und dann nur das Arbeitslosengeld nach Hause bringe und mich nicht mehr an der Miete beteiligen kann, obwohl das für mich immer oberste Priorität hat ! Also meinen Beitrag zum Lebensunterhalt zu leisten.

@RachelHM

Moment, dein Mann Jammert, du bringst nur das Arbeitslosengeld mit nachhause aber bekommt es nicht gebacken dir wo ihr beide arbeitet im Haushalt zu helfen :o:

Der muss doch selber sehen das du statt 30std .. schon fast Vollzeit da klebst. Und wahrscheinlich bekommst das nicht mal bezahlt ( Std abbummeln) nur wann abbummeln.

@RachelHM

Was deine Kollegen anbetrifft so ist das nicht deine Baustelle, sondern die des schlecht geführten Betriebes in dem du davon ausgehen kannst, dass sich dort nichts an der Mitarbeitereinsparung ändern wird, ob du dich da nun kaputt arbeitest, oder jemand anderes. Danken wird es dir niemand.

Erst mal bekommst du für 6 Wochen dein Gehalt weiter (es sei denn man kündigt dir vorher, was aber nicht so einfach für den Arbeitgeber ist) und du weißt doch gar nicht, ob du nicht in dieser Zeit schon längst was anderes gefunden hast. Zudem es für deinen Mann doch oberste Priorität haben sollte, dass es dir gut geht - und du schriebst ja selbst, dass ihr auch so über die Runden kommen würdet, ohne euch kleiner setzen zu müssen.

Es ist ja auch wirklich so, dass ich mich nicht arbeitsfähig fühle und ich weiß jetzt schon, dass ich am Donnerstag ab 05.30 Uhr arbeiten muss und totsicher nicht vor 02.00 Uhr in den Schlaf finde, weil ich mir so einen Wahnsinnskopf mache, was sein wird. Ich hätte mir gewünscht, dass sich mal Jemand erkundigt, wie es mir geht, was ich habe und wann ich wieder fit bin, und dass es auch läuft, wenn ich nicht da bin. Stattdessen habe ich nur Gezicke und Gemotze am Telefon, wenn ich bescheid sage, wann ich wieder komme und das Gefühl, dass ich ein Schwerverbrechen begannen habe, weil ich eine Woche krank war, mein Mann übrigens auch, aber der ist ja verbeamtet und dem kann ja nichts passieren. Ich habe wirklich große Lust, bis auf Weiteres krank zu sein, aus welchem Grund auch immer, und mir was Anderes zu suchen, was mich hindert ist dieser Faktor, dass ich eigentlich einen Arsch in der Hose habe und Kollegen nicht hängen lasse. Ich möchte einfach erstmal Druck abbauen und Ruhe haben, ist das zu egoistisch ? Deswegen bekomme ich ja nicht sofort weniger Geld und meinen Mietbeitrag kann ich doch auch weiter leisten ...

Sie sollte, im Idealfall... aber wenigstens sollte sie einem nicht den Nerv rauben. Wenn du also unglücklich bist, such dir besser was anderes. Auf Dauer frustriert das nur.

@RachelHM

Krankgeschrieben bleiben und in der Zeit was neues suchen und dort abdampfen.

Nachtrag: wieso Mietbeitrag?
Ihr seit eine Familie, .. hmmm

@MiaJinn
Und wie bleibe ich krank geschrieben ? Ich habe ja kein chronisches Leiden ... ? Soll ich dem Doc die Karten auf den Tisch legen ? Soll ich einen auf Psycho machen ? Wobei das "aufmachen" da eher fliessend ist,weil ich das Gefühl habe, ich renn' gestört durch die Gegend ?

@RachelHM

Ich glaub da brauchst nichts auf ein machen..
Sagst dem Doc was trumpf ist und du völlig alle bist..
Erschöpft, nicht mehr kannst, keine Kraft mehr.

Erschöpfung ist gar nicht mal so selten.. im schlimmstenfall kann es auch zum Burn out führen.

Die Symbiose aus Spaß an der Arbeit plus angemessen bezahlte Arbeit muss stimmen bei mir, sonst fällt es weitaus schwer zu schaffen.Beruf=Berufung im besten Falle.Das war mal die Arbeit in der Pflege bei mir, auch wenns lausig bezahlt worden ist.Von Spaß alleine kannste die Miete, Strom und Essen nicht bezahlen.

@MiaJinn
Ich empfinde es aber als Makel, so mädchenhaft den Schwanz einzuziehen und einen auf "krank" zu machen, also ich erkenne meinen eigenen Krankheitswert nicht an. Bei Anderen, in der selben Situation, würde ich sicher genau so wie Du argumentieren

@RachelHM
Das kenne ich. Weiß nicht genau wo das herrührt, ob das ein Problem des eigenen Wertgefühls und Selbstbewusstseins ist oder was, aber jedes Eingeständnis das man selbst macht als Makel oder Vergehen, während man bei anderen ansieht dass es normal ist und ihnen vielleicht auch noch rät es zu tun. Ich denke dass das daher kommt dass man oft für Dinge für die man nichts kann von anderen angeschimpft worden ist, in der Vergangenheit oder generell. Man will einfach nicht schuldig an etwas sein und bekommt schnell Gewissensbisse wenn man das Gefühl hat, es zu sein. Ich will mich auch aus Prinzip nie krank schreiben lassen, weil ich mich deswegen nicht schlecht fühlen will.
Aber du musst auch versuchen das objektiv zu sehen, dass bei deiner Arbeitsstelle so viele wieder weggehen ist kein Zufall und manche Arbeitgeber nutzen Menschen die so denken wie du aus. Die wissen, dass manche so sind und dass man mit ihnen fast alles machen kann. Dann bezahlt man solche Leute mit dem Standardsatz und lässt die 12 Std. arbeiten, aber so geht das nicht. Es wäre das Beste wenn ihr alle da raus geht und die durch eklatanten Arbeitsmangel Probleme bekommen. Entweder die machen dicht oder irgendeiner höhere Behörde muss dann mal einschreiten, denn überarbeitete oder übermüdete Arbeiter tun auch den Kranken nicht immer gut. Da passieren schneller Fehler und vor allem hat man weniger Zeit für sie, muss hin- und herhetzen etc.
Gibt es irgendeine Einrichtung an die man sich bei sowas wenden kann - in dem Fall jetzt? Irgendeiner muss doch auch in diesem Falle Arbeitnehmern zu ihren Rechten verhelfen. Ich bin auch sicher dass es da spezielle Rechte und Gesetze gibt, wie Anzahl von aufeinander folgenden Arbeitsstunden die nicht überschritten werden dürfen oder bei denen der Arbeitende zumindest das Recht hat nein zu sagen. Also wenn da ein gewisses Maß überschritten wird.

@RachelHM

Schlimme Situation für Dich :(
Ich würde die unhaltbare Lage, in der Du Dich befindest, mit dem Arbeitsamt/Jobcenter besprechen, gibt ja Beratung für Berufstätige dort?
Ausserdem noch zum Arzt u. die Geschichte schildern.

So sehr ich das auch verstehe:

RachelHM schrieb: dass ich eigentlich einen Arsch in der Hose habe und Kollegen nicht hängen lasse.

Unter diesen Umständen u. wie Du Dich überhaupt fühlst, brauchst Du keine Gewissensbisse zu haben.

Und: Einen Orden bekommste auch nicht, "egal" für wen Du Dich auch immer aufopferst :troll: ;)

Arbeit "sollte" Spaß machen, zumindest in dem Maße das man den Wert der eigenen Arbeit sehen und schätzen kann. Zusätzlich hilft es sicherlich auch dabei wenn man zu sich selbst sagen kann "Ich mach das hier für... (beispielsweise Familienmitglied)".

Arbeit und Spaß... das bedeutet ja nicht das man dauernd Kaffeekränzchen mit den Kollegen hält und gemeinsam die Bude auf den Kopf stellt vor lauter Späßen (würde ja nur im Chaos enden).

Allerdings immer nur schaffen, schaffen und nochmal schaffen - ohne gescheite Ruhezeiten und freie Tage/ Freizeitausgleich ... ich hätte da die Befürchtung Schritt für Schritt in einen Burnout zu schliddern.
Und mit Burnout ist nicht zu spaßen.

Wie war das, Altenpflege?
Davor ziehe ich meinen Hut. Ich habs vor vielen Jahren mal "versucht" für 1 Woche und scheiterte. Dagegen empfand und empfinde ich die Arbeit in der Pflege und Betreuung behinderter Erwachsener irgendwie ... entspannter (?)
Jetzt lebt mein Vater in einer solchen Einrichtung - und ich hoffe das das Personal dort neben der reinen Arbeit auch noch Mensch sein kann.

@RachelHM
Sich vor dem eigenen Kaputtschaffen zu schützen heißt nicht "mädchenhaft den Schwanz einzuziehen" (finde ich)

Ich finde es unrealistisch, dass ich so einen Schiss vor der Reaktion des Arbeitgebers habe, wenn ich jetzt eine Mail schreibe und mich weiter krank melde, das ist doch eigentlich hirnrissig, oder nicht ? Einfacher geht es doch kaum, aber ich kriege es nicht gebacken, eine Mail zu schreiben, aber will da Donnerstag Morgen antanzen, das passt doch nicht ?! Kann mir Jemand sagen, wo mein Problem ist oder ob ich mittlerweile schon total ralla ralla bin ?