Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

@stereotyp

Warum?

@Can
Deutschsein ist für mich mehr als nicht türkischsein….

@stereotyp

Genau und das ist die Sprache. Alles andere ist Politik. Ich glaube, ich weiß worauf du hinaus willst. Aber du musst es schon aussprechen, damit wir es ausdiskutieren können.

Can schrieb:Ich glaube, ich weiß worauf du hinaus willst. Aber du musst es schon aussprechen, damit wir es ausdiskutieren können.

Hab ich doch schon gesagt. Dass für mich eine gewisse Verbundenheit für das nationale dazugehört.

@stereotyp

Das ist Politik was du meinst. Das machen die "Türken" ja übrigens auch.

Groucho schrieb:Wenn man einen Deutschen Pass hat, ist man Deutsche*r.

Dann bin ich staatenlos, ich habe einen Personalausweis, aber keinen gültigen Reisepass. :-)

Oder meinst Du einen Ausweis? Das kann ja Personalausweis oder Reisepass sein.

Nota bene:

Der Personalausweis oder der deutsche Reisepass sind in der Regel ausreichend, um sich als deutscher Staatsbürger auszuweisen.[3] Ein Staatsangehörigkeitsausweis wird daher grundsätzlich nur dann benötigt, wenn die deutsche Staatsangehörigkeit zweifelhaft und klärungsbedürftig ist oder ein urkundlicher Nachweis über deren Bestehen von einer deutschen oder ausländischen öffentlichen Stelle verlangt wird.

Quelle: Wikipedia: Personalausweis#Deutschland

Man beachte 'in der Regel'. Da man bei mir keinen Zweifel hegt, reicht der Personalausweis zur Identifikation meiner Staatszugehörigkeit.

Aber:

Paradoxerweise ist der Personalausweis in Deutschland kein Nachweis der deutschen Staatsbürgerschaft.

Quelle: Wikipedia: Ausweis#Beispiele für verschiedene Funktionen von Ausweisen

Natürlich ist das komplizierter, als man so denkt ...

Grüße
Omega Minus

OmegaMinus schrieb:Oder meinst Du einen Ausweis?

Sorry mein Fehler, ich meinte den deutschen Personalausweis.


Und um dies hier aufzugreifen

Paradoxerweise ist der Personalausweis in Deutschland kein Nachweis der deutschen Staatsbürgerschaft.

Für mich ist Deutsche*r , wer die deutsche Staatsbürgerschaft hat.

stereotyp schrieb:Dass für mich eine gewisse Verbundenheit für das nationale dazugehört.

Was meinst du denn mit "Verbundenheit für das Nationale"?
Muss man da stolz sein, ein Deutscher zu sein, oder muss man Leberwurstbrot mögen?

Es gibt eigentlich nur eine Definition dafür: Wenn man einen deutschen Pass hat, dann ist man deutsch.

Die Wurzeln können dann natürlich trotzdem noch woanders liegen und man kann auch kulturell anders
geprägt sein. Man kann auch mehrere Nationen haben z.B. Deutsch-Türke.

Jeder, der das abstreitet, ist in meinen Augen ein Rassist.

Groucho schrieb:Für mich ist Deutsche*r , wer die deutsche Staatsbürgerschaft hat.

Nur das rein Formelle sollte auch bereits ausreichen, um andere Menschen als Deutsche zu akzeptieren. Punkt, Aus, Ende und auch kein Aber.

stereotyp schrieb:Dass für mich eine gewisse Verbundenheit für das nationale dazugehört.

Dann dürfte mein Vater der deutscheste Deutsche überhaupt sein 😀, da können sich mit Sicherheit sogar noch die Blauen Pseudo-Patrioten eine dicke Scheibe von abschneiden.

Can schrieb:Das Paradoxe ist, das Deutsch-Türken, die mittlerweile in der 4. Generation in Deutschland sind und gerade bei der abgelaufenen EM im eigenen Land mit Türkei Fahnen gewedelt und zum Teil den Wolfsgruß gezeigt haben, sind eigentlich die deutschesten Deutschen. Die haben null Gemeinsamkeiten mit einem Türken.

äh nee, das sehe ich anders, das ist höchstens wunschdenken von so manchen (nicht nur türken)

ansonsten kann ich die schottland-geschichte gut nachvollziehen. Ich habe den dt. pass und lebe seit jahrzehnten hier, spreche die sprache mit "allem was dazugehört", und trotzdem hat jmnd bei einem fussballfest (ich hatte ein DE shirt an und noch irgendwas mit DE farben) gemeint über mich "die weiss ja auch nicht, wo sie hingehört"..

Das hatte mich ehrlich gesagt getroffen, und nach so vielen jahren ärgert mich das immer noch, weil es für so eine aussage absolut null grundlage gab, zudem mich die person sowieso max. vom sehen kannte. Wie kommt man bitte dazu, so eine aussage über einen quasi fremden menschen zu tätigen?

oder jugendliche, die meinen "ich soll gefälligst dt. reden" (ich hab scheinbar einen leichten akzent, den ich nicht loswerde), also wirklich wirklich dt. werde ich mich wohl nie fühlen

@stereotyp

Auf mein Kommentar was deutsch ist:

Can schrieb:Ich denke, das ganze geht über die Sprache. Dessen Muttersprache deutsch ist, also in welcher Sprache denke ich, fühle ich und handle ich, der ist deutsch. Alles andere ist politischer Natur mMn

kam das von dir:

stereotyp schrieb:Deutscher Pass hilft auch…

und diese Aussage beißt sich doch mit folgender oder:

stereotyp schrieb:Da bin ich entschieden anderer Meinung. Keine Ahnung, wie du darauf kommst, dass das die deutschesten der deutschen sind. Nur, weil die von mir aus nicht türkisch sind, sind das noch lange keine deutschen…

also von daher würde mich das auch interessieren, was einen echten Deutschen ausmacht. Hier hast du es leicht angeschnitten.

stereotyp schrieb:Hab ich doch schon gesagt. Dass für mich eine gewisse Verbundenheit für das nationale dazugehört.

Vielleicht ein bisschen genauer.

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@TimScott

Deine Muttersprache ist eine andere so wie sich das anhört. Aber das was du beschreibst, ist eine Geschichte die es zuhauf gibt. Diese Leute, die dich ausgeschlossen haben, erfinden eine Story um das Deutsch sein herum.

Can schrieb:Vielleicht ein bisschen genauer.

Das ist halt echt schwer zu definieren. Insbesondere weil ich den Begriff stolz meide. Auch verständlicherweise. Sprache allein kann es m. E. Auch nicht sein. Ich was machst du beispielsweise mit der Schweiz? Da wird deutsch, französisch und italienisch gesprochen. Aber das sich im Fußball zu seinem Land bekennen, ich finde irgendwie kann man das erwarten. Und ein gewisses wissen um die Geschichte auch.

stereotyp schrieb:Das ist halt echt schwer zu definieren

Ja, da bin ich bei dir.

stereotyp schrieb:Insbesondere weil ich den Begriff stolz meide. Auch verständlicherweise.

Stolz halte ich generelle für keine gute Charaktereigenschaft. Aber wenn man überlegt, wie viele Nobelpreisträger, Physiker, Menschen, die das Leben für alle positiv auch außerhalb von den deutschsprachigen Nationen beeinflusst haben, da kann man eigentlich stolz darauf sein, aus dem gleichen Fleck Erde zu kommen.

stereotyp schrieb:Aber das sich im Fußball zu seinem Land bekennen, ich finde irgendwie kann man das erwarten.

Du hast doch aber auch folgendes geschrieben:

stereotyp schrieb:Keine Ahnung, wie du darauf kommst, dass das die deutschesten der deutschen sind. Nur, weil die von mir aus nicht türkisch sind, sind das noch lange keine deutschen…

Selbst wenn diese "Türken", die türkischen Flagge ablegen und schwarz rot gold stattdessen bei sich tragen, wären es doch noch lange Deutschen, aus deiner Sicht. Oder habe ich was missverstanden?

Nach 36J deutschen Pass habe ich mein erstes Paar Birkenstock gekauft - eine Erleuchtung. Next: weiße Tenissocken.

Can schrieb:Stolz halte ich generelle für keine gute Charaktereigenschaft. Aber wenn man überlegt, wie viele Nobelpreisträger, Physiker, Menschen, die das Leben für alle positiv auch außerhalb von den deutschsprachigen Nationen beeinflusst haben, da kann man eigentlich stolz darauf sein, aus dem gleichen Fleck Erde zu kommen.

Das ist mein Punkt. Genau das meine ich auch.

Can schrieb:Selbst wenn diese "Türken", die türkischen Flagge ablegen und schwarz rot gold stattdessen bei sich tragen, wären es doch noch lange Deutschen, aus deiner Sicht.

Das wäre schon mal ein echt großer Schritt.

@stereotyp

Ich verstehe. Für mich persönlich ist die Flagge und die BRD und Deutsch sein zwei paar verschiedene Schuhe, wie ich bereits mehrfach geschildert habe. Für mich hat das eine mit dem anderen nichts zu tun.

Abahatschi schrieb:Nach 36J deutschen Pass habe ich mein erstes Paar Birkenstock gekauft - eine Erleuchtung. Next: weiße Tenissocken.

Super, wird ja langsam. Kannst Du auch schon auf eins und drei klatschen, egal, wie gut der Song grooved? Dann besteht Hoffnung!

Grüße
Omega Minus

stereotyp schrieb:Insbesondere weil ich den Begriff stolz meide.

ich kann so was irgendwie auch nicht so recht nachvollziehen, ich meine im grunde entscheidet der zufall, wo man geboren wird.
Auf was genau ist man dann stolz? Man hat doch nichts beigetragen in dem sinne?

Wenn ich zb an mein geburtsland denke, dort waren wir auch schon eher aussenseiter (sehr arm, wohnten am rande der stadt..), ich wüsste nicht worauf ich da stolz sein sollte, also toll war da auch nicht alles.
Und in DE lebe ich gerne mit allem was dazugehört, aber stolz... ich habe es mir ja nicht erarbeitet, konfuses wort für mich..

stereotyp schrieb:Aber das sich im Fußball zu seinem Land bekennen, ich finde irgendwie kann man das erwarten. Und ein gewisses wissen um die Geschichte auch.

Also sind diejenigen, die hier geboren sind, die deutsche Staatsbürgerschaft haben, aber kein Interesse an Sport oder Geschichte, keine Deutschen?

Groucho schrieb:Also sind diejenigen, die hier geboren sind, die deutsche Staatsbürgerschaft haben, aber kein Interesse an Sport oder Geschichte, keine Deutschen?

Darauf antwortete ich nicht, weil du mich bewusst missverstehen willst.