Rechtschreibfehler gleich Dummheit?

@fumo

fumo schrieb:Was ich persönlich sehr mag, sind Menschen, die messerscharf und glasklar argumentieren können und dabei völlig emotionslos sind; ... je emotionsloser und analytischer die Argumentation ist - wird -, desto faszinierender finde ich es, solche Beiträge zu lesen.

In Diskussionen haben Emotionen auch nix verloren, auch wenn es natürlich Themen gibt, die sehr nervenaufreibend sein können. Wenn ich merke, dass jemand nur auf der emotionalen Ebene "begründet", dann ist mir schon im Vorfeld klar, wer den Kürzeren ziehen wird, zumal solche Leute dann auch zumeist die sind, die offensichtlich beleidigend und persönlich werden, wenn sie merken, dass ihnen alle Felle wegschwimmen..

Ich mag da die subtilere Variante lieber. Immer, wenn ich mich in der Vergangenheit auf so eine persönliche Diskussionsweise doch einließ, wurde ich gesperrt. :troll:

@ackey

ackey schrieb:Diese mag ich auch nicht besonders, kryptische Sätze verfassen und nicht auf den Punkt zu kommen.. o_O

Richtig, diese Form des Schreibens verursacht auch bei mir einen besonderen Ekel! Kryptographie sollte man sich leisten können!

@Kältezeit

Kältezeit schrieb:In Diskussionen haben Emotionen auch nix verloren, auch wenn es natürlich Themen gibt, die sehr nervenaufreibend sein können.

Vollkommen richtig, leider beherrschen nur sehr wenige Menschen diese Form des Argumentierens und lassen sich zu rein emotionalen Diskussionen verleiten; an dieser Stelle spreche ich nicht von Themen, die eine Person emotional mitnehmen - diese Themen stehen außen vor! Ich muss zu meinem Leidwesen gestehen, dass ich mich während Diskussionen aus der Reserve locken lasse und emotional reagieren kann, was ich als Schwäche meiner Argumentation betrachte.

Kältezeit schrieb:Ich mag da die subtilere Variante lieber.

Ach was!?

@Kältezeit
@ackey

Persönlich betrachte ich die subtile Bösartigkeit, eine Zwillingsschwester des subtilen Humors, als die Königsdisziplin des verbalen Ausdrucks. Leider beherrschen nur sehr, sehr wenige Menschen diese Kunst, ihrem Gesprächspartner ganz unterschwellig zu vermitteln, wie eingeschränkt er doch ist.

Nur sehr, sehr wenige Menschen verfügen über diese hohe sprachliche Intelligenz, dass sie es zum einen schaffen, glasklar, strukturiert, emotionslos und analytisch zu argumentieren und zum anderen dabei auch noch auf subtile Art und Weise mit einfließen zu lassen, wie wenig sie von ihrem Gesprächspartner halten.

Ich lese solche Beiträge sehr gerne, wobei es immer unbefriedigend für mich ist, sehen zu müssen, dass die Gegenseite überhaupt nicht verstanden hat, wie viel Geringschätzung ihr gerade an den Kopf geworfen wurde - sehr enttäuschend.

Man verspürt in solchen Momenten den Wunsch, dem unterlegenen Diskussionsteilnehmer eine verständliche Übersetzung zu liefern! ...Man möchte den Teilnehmer einfach darauf hinweisen, dass er gerade verbal filetiert wird, ohne dass bei seinem Diskussionspartner dabei der Puls hochgeht! ... :D ... Lassen wir das Thema lieber!

Unter dem Strich bleibt jedoch stehen, dass die Ausdrucksweise (teilweise auch die orthografischen Fähigkeiten) sehr viel mit Intelligenz zu tun hat, da nur ein intelligenter Mensch überhaupt in der Lage ist, einen analytischen Gedankengang emotionslos zu entwickeln und diesen auch punktgenau zu Papier zu bringen - die meisten Menschen verfügen leider nicht über diese Fähigkeit.

Stichwort: Sprachliche Intelligenz!

@fumo
Die Orthographie ist mir egal, die Rechtschreibung ist wichtig!

;)

Zumal die Rechtschreibung etwas ist, womit man seit Anbeginn der Schule aufwächst. Du warst ein Jahrzehnt in der Schule, sprichst schon länger als ein Jahrzehnt die Sprache... Und kannst sie nicht?!

Da brauch ich jemanden nicht mehr darauf aufmerksam zu machen, wie eingeschränkt er doch ist. Das ist selbsterklärend und kannst es dir sparen- du bist schon überlegen und musstest noch nicht einmal argumentieren!


Die Antwort auf den EP lautet definitiv ja.

Ausgenommen sind natürlich die Grundschüler und die, die wirklich eine Schwäche haben. Eine echte Schwäche, Leute, eine echte!

@sunshinelight

Du bist dir aber schon darüber im klaren, das was wir in der Schule lernen nicht ausschließlich etwas mit unserer Intelligenz zu tun oder?

@Pestsau
Eine weitere Form von Intelligenz ist es, jahrelang eingetrichterte Informationen verinnerlichen zu können.
Die leichtesten Wörter permanent falsch zu schreiben, statt nur einmal aus Versehen, ist ganz klar das Wort mit "D".

Es gibt viele Weisen, in der sich Intelligenz bemerkbar macht, das ist klar. Bin ich ganz deiner Meinung. Unterschreibe ich zu hundert Prozent.
Aber auch viele Weisen, in der sich fehlende Intelligenz bemerkbar macht.

@sunshinelight

Ich kann mir denken was du meinst. Man weiß halt nie wer am anderen Ende sitzt, und ob er vielleicht Legastheniker ist. Und je länger man aus der Schule raus ist, desto mehr vergisst man auch. Das sollte man auch nicht vergessen. Mir persönlich ist ein kleiner Rechtschreibfehler relativ egal. Schlimmer finde ich es wenn ohne Punkt und Komma geschrieben wird. Da wirds dann mit dem lesen des Textes auch schwierig.

@Pestsau
Ja, in meiner Familie gibt es das fast ausschließlich. Ich verwöhne sie alle mit gut zu lesenden Texten, inklusive Satzzeichen und ich kriege von denen immer wieder den Da Vinci Code. Rechtschreibfehler ohne Ende und fehlende Satzzeichen. Das regt mich jedes Mal dermassen auf, weil ich mir jedes Mal die Mühe machen muss, den ganzen Mist zu entziffern.

Deswegen gehe ich immer auf die Barrikaden. Und natürlich weil ich sehe, wie unsere schöne Sprache allmählich die Flatter macht, da die Erben dieser Sprache sie einfach nicht drauf haben.
Natürlich gibt es Legastheniker, aber die gab es schon immer. Nur heute ist es viel, viel mehr und es werden doch nicht alle eine Schwäche haben, wenn fast keiner mehr die Sprache kann, oder?

@sunshinelight
Dein Maßstab ist, was im Internet oder auf einer App geschrieben wird?

@Pestsau
Wenn Du "das" nicht mit "jenes, welches, solches" ersetzen kannst, dann schreibe es mit "ß". ;)

@FF
Naja, wenn man wichtige Dokumente zugeschickt bekommt, von Ämtern und Behörden, kann man sich auf qualitative Darbietungen der deutschen Sprache freuen.
Kommuniziert man jedoch auf Plattformen oder Apps, hab ich das Gefühl, ich sitze in der Grundschule. Und keiner, der in Ämtern sitzt und korrekte Briefe schreibt, verschickt fehlerhafte Mails auf Whatsapp.
Kenne das sogar so, dass die Messages tatsächlich noch wie ein Brief aufgebaut sind. :)

@FF

Ich persönlich denke das ich ne Menge Fehler mache. Aber ich bemühe mich zumindest darum so wenige wie möglich zu machen. Mittlerweile hat sich ja auch ne Menge durch die Reformen geändert. Zb habe ich in der Schule gelernt, das man hinter einem Komma "das" mit einem scharfen S schreibt. Soweit ich weiß ist das heute auch nicht mehr der Fall.

@Pestsau
Für das "das" oder "daß" hinter dem Komma gilt noch immer die gleiche Regel ...
Weil das Haus, das Du anstreichen möchtest nicht weiß, daß Du es anstreichen möchtest. ;)

@sunshinelight
Du freust Dich über die Post von Ämtern?
Dabei verstehen selbst Beamte da öfter mal nicht, was mit den Formulietungs-Vorlagen eigentlich gemeint ist. :D
Sprache ist lebendig und nicht in ein Korsett zu zwängen. Private Korrespondenz oder Formulierung in einem Thead hier folgt anderen Anforderungen und Gesetzen als die Post vom Amt.Nicht jeder hatte zur richtigen Zeit den richtigen Lehrer, oder eine alte, klapperige Schreibmaschine wie ich, an der ich lernte, richtig zu schreiben.

Im Übrigen ist das weiterhin off-topic.

@FF
Eigentlich nicht. Sind doch jetzt im richtigen Thread. In deinem hab ich ja jetzt meine Finger still gehalten und da widersetze ich mich keinem Diskussionsleiter, der gleichzeitig auch noch Moderator ist.

Aber hier versuche ich meinen Standpunkt zu erklären, warum ich die Überschrift mit ja beantworte.

Ich freue mich nicht auf die Briefe, aber immerhin ist die Rechtschreibung gut.

Ich sage es jetzt mal aus meiner Sicht: Ich überprüfe meine Texte immer, weil ich mich mit dem in Verbindung bringen lassen will, womit ich mich identifizieren kann. Da ich mich mit Rechtschreibfehlern nicht identifiziere, ist mir das wichtig, richtig zu schreiben. Egal ob im Thread, auf Whatsapp, Youtube oder auf einem Notizzettel.

Ps.: Meine Mutter hat mich früher immer gezwungen, zu lesen, wenn ich mit den Hausaufgaben fertig war.
Ich glaube, andere Mütter hätten das auch machen sollen. :D

Derzeit durchflutet in Facebook ein "Herausforderung Angenommen" - Wahn, in welchen vor allem das weibliche Geschlecht wie verrückt Selbstportraits posten.
Ok den Sinn dahinter verstehe ich nicht aber soll jeder machen, wie er will... nur wenn ich dann manchmal "Herrausforderrung angenommen ((:" lese...
Sry ich Urteile nicht aber es wirkt für mich sofort DUMM.

@sunshinelight
Sorry, ich war mit den Threads durcheinander gekommen.

Wie sehr man sich mit seiner Rechtschreibung identifiziert, ist persönliche Ansichtssache und muss auch bei intelligenten Leuten nicht zu perfekter Rechtschreibung führen. Andere identifizieren sich mit ihrer Kleidung, ziehen sich aber gerade darum nicht nach den Regeln des Gentleman und der feinen Dame an, auch wenn es Herkunft und Einkomen enstprechen würde. Genauso wie in der Kleidung gibt es auch in der Schrift ein "Understatement", das ausdrückt, dass dem Schreibenden der Inhalt wichtiger ist als die Form, oder dass die ("falsche" Form etwas ganz bestimmtes ausdrücken soll.
Man geht einfach davon aus, dass Rechtschreibung Intelligenz ausdrückt, ohne die von Schriftstellern oder Nobelpreisträgern zu kennen.
Ob ein Bukowski oder Kafka fehlerfrei schrieb, werden wir nur erfahren, wenn wir die Manuskripte zu sehen bekommen. Was wir kennen, ist nur das, was Lektoren bereinigt haben.
Ob Einstein wohl fehlerfrei schrieb?

Genauso muss ein guter Maler nicht zwangsläufig auch technisch perfekt malen, denn kreativer Ausdruck kann auch eine Loslösung von Regeln beinhalten.

Früher gab es überhaupt keine geregelte Rechtschreibung und wenn man sie heute beherrscht, dann bedeutet das nur, dass man diese Art von Regeln auswendig kennt und anzuwenden weiß, so wie ein Handwerker die Regeln seines Handwerks.
Ein Zeichen für Intelligenz ist aber auch, entsprechend neuen Problemstellungen zu neuen Lösungen zu finden ... oder die eine oder andere Regel zu brechen, wenn für das Klo, das im Slum gebaut werden soll, keine der DIN-Norm entsprechenden Rohre zu finden sind.

Wichtig ist, was hinten rauskommt ... Form und Inhalt.
Und ganz erlich: Behördenschreiben sind oft genug fehlerfrei, aber trotzdem vollkommen unverständlich. Damit ist die Aufgabe auch nicht gelöst, denn die Kommunikation muss sich ja auch nach den Möglichkeiten des Empfängers richten.

FF schrieb:Wichtig ist, was hinten rauskommt ... Form und Inhalt. 
Und ganz erlich: Behördenschreiben sind oft genug fehlerfrei, aber trotzdem vollkommen unverständlich. Damit ist die Aufgabe auch nicht gelöst, denn die Kommunikation muss sich ja auch nach den Möglichkeiten des Empfängers richten.

Und ich hatte schon welche die voll mit Fehlern waren. Habe dies dann durch das Rechtschreibprogramm gejagt und zurück geschickt :D Manchmal darf man sich darüber amüsieren, gerade wenns darum geht, das die jeweilige Behörde Geld von einem möchte. (Bei mir war es das Finanzamt und ich hatte mir diesen Scherz erlaubt, weil jemand aus meiner Familie dort arbeitet)

Gerade bei Behördenschreiben erwarte ich aber eine korrekte Rechtschreibung weil ich sonst fürchte das es irgendein Schwindler ist, der im Name dessen schreibt. Unbefugt

Joo also auf allmystery wird man schon komisch angemacht wenn man Rechtschreibfehler macht oder so ähnlich, da sprech ich aus Erfahrung.

@FF
Super Beitrag.
Natürlich, was zählt, ist der Inhalt.
Aber manche Texte, die man liest, haben keinen Inhalt mehr, weil man raten muss, was da jetzt steht. In deinem Beitrag sehe ich Fehler, verstehe aber, was du aussagen willst. Da kann man noch mal drüber weg sehen. Aber dann gibt es so komplett kryptische Texte, die man analysieren muss. Und die stammen meistens von den jüngeren Leuten.
Wenn jemand jetzt ein echtes Mathegenie ist, aber nicht gut schreibt, dann ist das ok, der hat andere Stärken. Ich bin in Mathe Durchschnitt, zeichne mich aber wieder durch die Beherrschung der Sprache aus.

Aber die Ausmaße, die die Fehler heute annehmen, sind schlimmer als früher. Egal wen ich kannte, niemand hat so schlecht geschrieben wie heute. Wozu gibt es die Rechtschreibung dann, wenn sie ja eh nicht so wichtig ist?
Ich selber mache die Leute aufmerksam darauf, viele andere auch. Überall da, wo es schlechte Schriften gibt, gibt es auch Leute, die darauf hinweisen. So unwichtig ist das scheinbar doch nicht.
Wenn mir eine Frau, die ich neu kennenlerne, eine Nachricht schickt, die einen Haufen Fehler hat und das bei nur 30 Wörtern, da graust es mich schon.

Beispiel: Gina Lisa traue ich massenhaft Fehler zu.

Einer Bankangestellten maximal Flüchtigkeitsfehler.

Das impliziert eine Menge.


@Streuselchen

Sehr amüsant :D Also da fragt man sich schon, was da los war :D

@sunshinelight

sunshinelight schrieb:Beispiel: Gina Lisa traue ich massenhaft Fehler zu.

Einer Bankangestellten maximal Flüchtigkeitsfehler.

Naja, könnte auch ein Fehlschluss sein. Gibt sicher nicht wenige Bankangestellte, die im Job perfekt schreiben (weil sie sich Mühe geben) aber es ihnen privat schlichtweg scheißegal ist.

achvonmirauus schrieb:Joo also auf allmystery wird man schon komisch angemacht wenn man Rechtschreibfehler macht oder so ähnlich, da sprech ich aus Erfahrung.

Also wenn ich nach meiner Erfahrung gehe, dann wird man für normale Fehler höchst selten angemacht, sondern nur

- wenn man wirklich absolut unfähig ist und Perlen wie diese erbricht

mach dier keine sorgen. wier brauchen kein planet x um uns alle zu machen. das krigen wier auch aleine hin. wier sind auch auf dem besten weg dahin. dauert fileicht nur ein bischen lenger.

- sich selbst als der supererleuchtete Durchblicker sieht, dann muß man auch damit leben, wenn man daran gemessen wird