@kleinundgrün X-RAY-2 schrieb:
Absurd wird es, wenn man sich als Mobbingopfer auch noch dafür rechtfertigen muss, dass man sich wehrt, was allerdings leider oft so angesehen wird.
Wie man es nennt, ob Mobbing oder Schikane, ist doch eigentlich egal. Aber man sollte das Thema nicht verharmlosen oder als nicht wirklich existent darstellen, da es die Opfer nachhaltig schädigen kann und das auch oft tut.
kleinundgrün schrieb:
Das liegt an der Natur der Sache. Mobbing ist in weiten Teilen eine Frage der Wahrnehmung. Wenn mir etwas gestohlen wird oder ich geschlagen werde, dann gibt es eine Handlung, die man quantifizieren kann.
Nein, es ist keine Frage der Wahrnehmung (des Opfers), sondern eine Frage der Motivation der Mobber.
Keine Ahnung, was du in diesem Zusammenhang mit "quantifizieren" meinst. Ansosnten sehe ich keinen besonderen Unterschied zwischen Stehlen/Schlagen und Mobbing, schon da ja beides oft Teil des Mobbings ist.
kleinundgrün schrieb:Eine Mobbinghandlung ist da weitaus diffuser. Eine Handlung oder ein Verhalten, das Du als mobbing bezeichnen würdest, würde ich vielleicht nicht so bezeichnen und umgekehrt.
Ich sehe da nichts Diffuses. Als was irgendjemand irgendwas bezeichnet spielt keine Rolle, nur die Motivation der Mobber.
kleinundgrün schrieb:Manchmal ist sich der Täter auch gar nicht der Auswirkungen bewusst, er will gar nicht mobben, sondern ihm fehlt nur die soziale Kompetenz, sein Verhalten aus Sicht des Adressaten seiner Worte oder Handlungen zu sehen.
Sowas wird auch schwerlich jemand mit Mobbing verwechseln. Auch wenn es stimmen mag, dass sich so mancher Mobber nicht über die Auswirkungen beim Opfer bewusst ist, so zählt letztendlich nur die Motivation - und diese ist eben aus Bösartigkeit in jemandes Privatsphäre einzudringen mittels Demütigung und Verletzung der körperlichen Unversehrtheit oder der menschlichen Würde.
Da gibt es nichts schönzureden, auch wenn es für manche bequem sein mag.
kleinundgrün schrieb:Wenn man sich angegriffen fühlt, dann ist man in der Regel der Ansicht, der andere müsse doch merken, wie dessen Handlungen oder Worte rüber kommen. Nur ist das manchmal ein Fehlschluss. Nicht wenige Streitigkeiten resultieren aus Missverständnissen. Daraus, wie A die Handlungen oder Äußerungen von B aufgefasst hat, ohne dass B diese Folgen beabsichtigt hat oder hätte erkennen müssen.
Streitigkeiten und Mobbing zwei völlig verschiedene Dinge.
Es geht auch nicht darum, was der Mobber merkt, sondern was seine Absicht ist.
kleinundgrün schrieb:Damit will ich keineswegs die Fälle relativieren, in denen es dem Täter gerade auf den Mobbingerfolg an kommt. Nur ist das aus Sicht eines Betroffenen nicht immer leicht fest zu stellen. So dass schon geklärt werden muss, ob das sich wehren eine angemessene Reaktion ist oder nicht.
Ich denke, dass es grade aus der Sicht eines Betroffenen sehr leicht festzustellen ist, woher der sprichwörtliche Wind weht. Bei aussenstehenden wie Mitschüler, Lehrer oder Eltern sieht das allerdings anders aus. Die verharmlosen es gerne, während das Opfer genau weiss, woran es ist.
@Doors Doors schrieb:Nun, Online-Mobbing kann man sich leichter entziehen, als wenn man realer Prügelknabe ist. Knopfdruck genügt. Es gibt ein Leben ohne Stasi 2.0, ohne Facebook & Co.
Das würde bedeuten, dass das Recht dem Unrecht zu weichen hat.
Auch wenn mir der Unterschied zum Mobbing in der Schule, wo man schlecht weglaufen kann, klar ist, halte ich das für eine völlig falsche Einstellung, die ausserdem wieder dem Opfer unterstellt selbst schuld zu sein, denn es könnte ja auf facebook verzichten.