@Cerberus_ Ich habe lange überlegt, ob ich hier meine 2 Cent hinzugeben soll oder nicht..., andererseits habe ich nichts zu verlieren.
Verzeih, wenn ich die 4 Seiten Kommentare nicht gelesen habe und jetzt einfach so mein Gedankengut hier reinwerfe...
Am Anfang, als ich meinen Arbeitgeber über die Geißel Krebs informierte, tja, da sprach es sich schnell rum und ca 4 Wochen lang wurde tgl und öffentlich (via Facebook) gefragt, wie es einem denn ginge. Herrje, da hatte noch nixht mal die Chemo begonnen. Demzufolge konnte ich nichts beitragen und antwortete die größte Lüge der Welt...also daß es mir gut ginge. Nun gut, außer den Existenz- und Zukunftsängsten ging es mir ja damals auch noch gut.
Dieses Schema habe ich bis heute beibehalten, denn ruckizucki dünnt sich der Freundes- und Familienkreis aus. Anfangs gehts tatsächlich nur darum die Neugier zu nähren, später dann darum als derjenige dazustehen, der das neuseste weiß und später geben solche Sorte von Menschen einen Fick auf dich.
Lange, viel zu lange habe ich überlegt, ob der Fehler nicht an mir selbst liegt. Liegt er nicht! Ich habe um nichts gebeten, also schuldet mir auch niemand was. Dennoch tut es weh, wenn man aus der Gesellschaft degradiert wird...sei es Arbeitsplatz, Sportverein, Freunde und Familie.. Wenn man nur weil man krank ist, nicht mehr dazu gehört...
Es klingt hart wenn man dieserlei Erfahrung macht, aber ich bin mir sicher, es bekommt noch nicht mal einer mit, wenn ich dann dahinscheide.
Klingt verbittert, ist es vermutlich auch..kann ich aber auch nicht ändern..
Es gibt kein Patentrezept wie sich Angehörige, Freunde, Bekannte und Familie zu verhalten haben sollen und ich trage (außer persönlicher Enttäuschung, nichts mehr wert zu sein) niemanden etwas nach. Niemand hat jemals den Ernstfall geprobt und kann dementsprechend reagieren.
Aber fuck, es schmerzt, es kratzt am Ego.. Und es braucht verdammt lange diese Situation zu akzeptieren.. Man kann es aber lernen, wenn man sich versucht in die andere Seite hineinzuversetzen.
Dein Mann ist in der glücklichen Lage dich zu haben! Unterstütze ihn, insofern es deine Kräfte zulassen - denn auch das sollte man nicht unterschätzen). Zeig ihn jeden Tag, daß du ihn so liebst, wie er ist und daß er auf dich zählen kann! Und vor allen Dingen, redet, redet, redet!
Zu schnell ist die Zeit vorbei, sich das zu sagen, was man sich hätte noch sagen wollen und was man noch hätte regeln können.
Es ist verdammt schwer die Reaktionen der Umwelt zu ignorieren..es kostet nur unnötige Kraft, die ihr für etwas wichtigeres einsetzen könnt und müßt.
Von Herzen wünsche ich deinem Mann und dir die Kraft diese Zeit zu durchleben und überstehen! Es ist nicht abgedroschen zu sagen: Carpe diem! Bleibt stark und gebt die Hoffnung nicht auf, daß nicht doch noch ein Wunder möglich wäre!
Alles, alles Gute!
P.S. Sry für mein persönliches Mimimi