Ratloser schrieb:Meine Meinung,
wer sich aufs Aussehen beschränkt, der wird niemals eine lang anhaltende Beziehung führen.
Das einzige was wirklich wichtig ist, dass man gemeinsame Interessen hat, und dass man sich sicher sein kann, dass man sich gegenseitig aufeinander verlassen kann.
Ich weiß, klingt spiessig, ist es aber nicht.
Nein, klingt überhaupt nicht spießig aber als "einzig wichtig" würde ich gemeinsame Interessen und gegenseitiges Vertrauen nicht benennen wollen. Das wäre mir zumindest auf Dauer dann doch zu wenig - da es einfach noch mehr Schnittstellen (für mich) geben sollte, im gemeinsamen Miteinander wie zB. Humor, das Gefühl das der Partner auch irgendwie beste/r Freund/in ist und natürlich auch gemeinsame Ziele für die Zukunft.
Heisst nicht das man sich die Teller fürs Gulasch am 29.06.2033 bereits aussuchen muss, aber es sollte die Einigkeit herrschen, dass man an dem Datum noch gemeinsam essen möchte.
----- Allgemein
Es sollte eine Grundeinigkeit mitschwingen in wichtigen Belagen - und dennoch Raum für angeregte Diskussionen auf Augenhöhe geben, wo jeder er selbst bleiben kann. Mitgequatsche und Ja-gesage / und schlimmer - nichts- gesage töten auf Dauer jede gesunde Basis miteinander. Gilt für Partner, wie für Freunde.
Nur wer sich selbst treu bleibt, kann auch dem gegenüber Partner treu sein.
Nimmt sich einer aus dem gemeinsamen gesteckten Rahmen, kann er innerhalb des Bildes auch nicht mehr berücksichtig werden, weil fehlende Anwesenheit (emotionale) eine Distanz schafft, die irgendwann unweigerlich dazu führt, dass man die gemeinsamen Ziele aus den Augen verliert.
Es sollte in guten wie in schlechten Zeiten immer Ehrlichkeit herrschen - für schlechte Zeiten brauch man viel Vertrauen, weil negative Gefühle gern alles einhüllen wie ein dunkler Schleier. Bist du dir da nicht dein eigener Lichtblick, hast du verloren.
Weiter sollte der Partner auch bereit sein, altes mitgebrachtes Emotionsgepäck mitzutragen.
Manche Vergangenheit lässt sich nicht abschütteln, sie bleibt im Koffer weil sie bereits maßgeblich auch Teil der Kleidung ist, die man heute trägt. Tragen muss.
Nichts ist schlimmer, als wenn man am (Liebes)bahnhof abgeholt wird und der Partner/die Partnerin dann sagt "Nö, deinen Koffer trägste aber alleine und was du da drin hast, gefällt mir sowieso nicht". Man überlegt sich dann 2 mal ob man nicht doch lieber wieder in den Zug steigen sollte.
Schlimmer sind noch die, die nichtmal zum Bahnhof kommen, sondern sich mit Anwesenheit, Aufmerksamkeit und aufgebrachter Zeit emotional bedienen lassen und daraus ihre Kraft schöpfen.
Da ist der Partner dann nur Energiespender, bis er restlos ausgesaugt ist und plötzlich uninteressant wird (alles schon erlebt)
Zusammenfassend dazu also: der perfekte Partner für mich ist ein Geber und Nehmer. Ich, als perfekte Partnerin bin das gleiche - Geberin und Nehmerin.
Der perfekte Partner kommt zum Bahnhof und trägt auch meinen Koffer, ich dafür seinen wenn ich zu seinem Bahnhof komme (immer sinnbildlich). Gemeinsame Ziele fühlen sich nicht an wie Knast auf Lebenszeit sondern man freut sich locker flockig auf die Zukunft. Es gibt schonungslose Ehrlichkeit, Vertrauen und es darf gern hitzig diskutiert werden. Auch möchte ich stets Gemüts-italienisch sein dürfen ohne dafür Zitrone ins Auge gespritzt zu bekommen.
Probleme werden gemeinsam angegangen und keiner der beiden sollte noch naiv in der Wunschvorstellung verharren, dass es Probleme einfach nicht gibt. Und sie allein angehen sollte man sie nur wenn man Single ist - andernfalls fühlt sich einer immer ausgeschlossen.
Prioritäten sollten niemals aus den Augen verloren werden- egal welche Ablenkung da rechts und links laut und stürmisch um einen herum wedelt.
Mein persönliches Ziel ist eine Terrasse, mit 2 Schaukelstühlen, die auch nach vielen vielen Jahren noch im Einklang wippen.
Dazu 2 Tassen Kaffee und die Gewissheit, wenn der Partner aufsteht - das er nur pinkeln geht und nicht "Zigaretten holen"