@Ilvareth Ich kann total verstehen das du dir Unterstützung und Entlastung von ihm wünschst - welchem Elternteil wäre das nicht wichtig /auch oder gerade für das gemeinsame Kind.
Aber (wieder nur meine Sicht) vielleicht wäre es entspannter wenn du einfach schon nicht mehr mit seinem Einbringen rechnest bzw dahingehend nichts erwartest. Mach einfach dein Ding, nicht alles muss perfekt sein (damit tue ich mich zB auch schwer, ich bin absolut perfektionistisch veranlagt und treibe damit so manchen schier in den Wahnsinn) aber dafür mit Liebe, Sorgfalt und dem Wissen, dass mans für das Kind macht. Die Zeit wird kommen wo sie erkennt was du alles geopfert hast, was du bereit warst zu geben. Das sehe ich aber gefährdet wenn du vorher vor Wut und Frust über die Situation komplett negativ wirst.
Alleinerziehend sein ist ein verdammt undankbarer Job - solang wie der Erziehungsprozess eben dauert. Aber du bist nunmal ALLEIN erziehend und damit muss sich abgefunden werden, die Vorteile erkennbar gemacht werden, die wahnsinnig enge Bindung die man zu seinem Kind auch aufbauen kann spürbar gemacht etc.
Vorallem solltest du deinen inneren Druck irgendwie anders abbauen, als zu versuchen deinen Ex da noch mit einzubinden. Ihr seid ja getrennt - das heisst, auch Gefühle füreinander (egal ob negative oder positive) sind getrennt voneinander.
Vllt kurz was aus meinem Hause.
Bin ja seit 2012 auch getrennt vom Vater der Kinder, lange hatten wir das Wochenwechselmodell, seit 2 Jahren aber nicht mehr. Seitdem lebt der Kleine bei mir (mit ADS), der Große bei ihm. Ich habe eindeutig das "schwierigere" Kind und er hält sich aus ALLEM raus was den Kleinen betrifft weil er auch sagt das ich viel besser mit ihm umgehen kann, ihn besser händeln kann etc. Manchmal - und da bin ich einfach mal ehrlich - bin ich scheiße neidisch das er das einfache Kind hat, was von allein funktioniert, was viel draußen ist, Freunde hat, gerne lernt und auch sonst super Hilfsbereit ist usw. Während ich den kleinen habe, bei dem das alles nicht so läuft durch seine Erkrankung. Und auch alle Arzttermine, Schultermine, Psychologen usw bestreite ich allein.
Und immer wenn ich merke, dass ich gerade an meinem Frust ersticke, mache ich mir bewusst "Ey, er will es sich nicht einfach machen, er will das Beste für sein Kind" und dann macht mich stolz das er findet, dass ICH das Beste für sein Kind bin.
Und ab dem Zeitpunkt wo ich aufhörte zu VERLANGEN..das er sich mehr einbringt, brachte er sich von allein Stück für Stück ein. Im Rahmen seiner "Fähigkeiten" - und wenn es nur das Nachfragen war wie es läuft oder das Interesse an der Therapie/Medikamenten zeigte, fragte ob er vielleicht telefonieren möchte und und und. Aus Kleinigkeiten wurde immer mehr. Wir schaffen es mittlerweile sogar normal miteinander zu reden ohne das die Kinder Thema sind. Ging aber erst nachdem ich aufhörte Druck zu machen und zu erwarten das er der gleiche Vater zu sein hat, wie zu der Zeit wo wir noch zusammen waren. Denn das ging gar nicht mehr, musste sich erst neu finden. Genauso wie ich jetzt auch anders Mutter bin weil alleinerziehend.
Ich habe lange lange viel Wut gehabt, viel Trauer, viel Selbstmitleid. Aber es bringt nix. So kommt man nicht voran.
Auch jetzt bin ich noch viel überfordert weil mir niemand den kleinen abnimmt mal zum Übernachten außer jedes zweite Wochenende der Papa. Omas und Opas trauen sich den Umgang mit dem ADS Wusel nicht zu - ich Stehe mit allem alleine da. Aber ich stehe mit Stolz! So eingebildet kann ich mittlerweile sein, denn der kleine zeigt mir jeden Tag wie dankbar er ist das ich da bin, das ich Ruhe bewahre auch in Kriesenzeiten, das man auch mal Streiten kann ohne den Respekt voreinander zu verlieren. Er sieht mich weinen, er sieht mich lachen - wir machen alles gemeinsam, entscheiden gemeinsam. Wir sind hier zu Hause eine Einheit und das vermittel ich ihm jeden Tag.
Klar fragt auch er warum immer nur sein Bruder bei Oma und Opa schlafen darf und er nie. Ich sage auch ehrlich "ja, das ist ungerecht und es tut mir leid für dich Schatz - aber Mama hat dich gern zu Hause und kann mit dir prima umgehen,.Oma und Opa können das leider nicht"
Es gibt NUR Ehrlichkeit - die manchmal weh tut, aber es ist meine Aufgabe ihm die Trauer darüber erträglich zu machen. Meine Pflicht das Kind aufzufangen. Und manches müssen wir beide einfach hinnehmen auch wenn es scheiße ist und es weh tut. Ich erkläre dann dass das Leben leider manchmal so ist - ungerecht - aber WIR können da was draus machen.
Hat Oma keine Zeit oder Lust, machen wir eben andere coole Sachen.
Ich schlafe seit 12 Jahren wenns hoch kommt 4 bis 5 Stunden die Nacht, Tagsüber brennt gerne der Stuhl und ich weiss nicht was zuerst erledigt werden soll (mit wenigen Ausnahmen wo ich auxh mal länger schlafen kann) - ja is kacke... Is oft RICHTIG kacke und ich könnt auch heulen weil andere n leichteres Leben haben.
Aber andere haben nicht meinen fantastischen Sohn, für den das alles lohnt!! Ich würd alles, bis zum heutigen Tag, nochmal ganz genauso machen weil mein Kind (beide Kinder) einfach unglaublich großartig ist. Und all der Streit darum wer von uns Eltern mehr machen muss interessiert mich überhaupt nicht mehr. Ich bin froh das er einen Vater hat, das der lebt und das er sein eigenes Leben endlich auf die Reihe bekommt. Ich bin für das dankbar was ich habe und nicht grämig darüber was ich alles nicht habe. (meistens)