@Pferdeschweif Ich halte nichts von der generellen Verteufelung des Alkohol. Zumindest Erwachsenen sollte doch bitte überlassen bleiben, was sie tun und konsumieren.
Daß allerdings der Jugendschutz noch vehementer durchgesetzt werden muss, trifft sicher auf allgemeine Zustimmung.
Und der "Gruppenzwang", der bei vielen Menschen immer noch nicht aus den Köpfen zu kriegen ist, kann auch nervtötend sein, wenn man nichts trinken will - keine Frage.
Trotzdem wird mir hier alles zu "amerikanisch", womit ich die Extreme meine, auf die man immer mehr trifft.
So wie in den USA die Menschen sogar während des Einkaufs im Supermarkt rauchten und jetzt nicht einmal mehr in der Wüste rauchen dürfen, so ist auch der Umgang mit Alkohol immer problematischer geworden.
Früher war es üblich, zum Abendessen Wein oder Bier zu trinken, ggf. einen Cognac oder einen Likör zum Kaffee, oder auch einfach einen Drink, wenn man nach der Arbeit nach Hause kam. Heute wird man für ein solches Verhalten als Alkoholiker bezeichnet.
Ich selbst trinke aus Genuß und war nie in Gefahr, Alkoholiker zu werden, selbst wenn es Phasen in meinem Leben gab, in denen ich relativ viel und häufig trank (Single, fast jeden Abend in der Stadt unterwegs) und ich bin nicht bereit, mir von der Gesellschaft erklären zu lassen, daß mein Verhalten falsch ist, wenn ich abends einen Gin Tonic trinke.
Da ich meinen Führerschein behalten will, trinke ich niemals, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin und wenn ich auf irgendwelchen Events bin, auf denen man sich den ständigen Angeboten kaum entziehen kann, schnappe ich mir meist den Wortführer und erkläre dem, ich sei trockener Alkoholiker. Meist wird der dann blass und wehrt jeglichen Alkohol an meiner statt für mich ab, wie ein Schutzengel (vielleicht die Angst, selbst in Gefahr zu sein?).
Das funktioniert gut. Unter Freunden ist ohnehin bekannt, daß ich nur zu Hause trinke, oder zu bestimmten Feiern mit dem Taxi anrücke. Da reicht es, wenn ich sage, daß ich mit dem Auto da bin, um nicht mehr weiter angesprochen zu werden.
Ich bin der Meinung, es sollte wieder ein wenig mehr Leben und leben lassen Eingang in unsere Gesellschaft finden. Jugendschutz ja, Ächtung nein.