kannnichsein schrieb:weil anscheinend diese Menschen nicht mehr die Fähigkeit haben selbstreflektierend eine Lösung zu finden und sich lieber in Ihrem eigenen Gedankensumpf irgendeiner Droge hingeben. Da muss dann erst ein guter Freund kommen oder der ärztliche Beirat, damit die Leute wieder auf die Beine kommen - das ist in meinen Augen etwas armseelig.
Das schwierige an so einer Erkrankung ist oftmals das Umfeld. Wen hat man denn, wenn man jahrelang säuft oder Drogen nimmt? Vermutlich Gleichgesinnte. Typen, die exakt das selbe Suchtverhalten an den Tag legen und sich einen Scheiss um dich kümmern. Menschen, die nicht wollen, dass einer aus diesem Suchthaufen rauskommt. Frei nach dem Motto: Geteilter Rausch ist halbe Sucht.
Dass man ein Problem hat weiß man selbst auch. Nur ist das Problem ja gar keines, wenn man wieder beim Suchthaufen ist. Dort wird man verstanden, man wird akzeptiert. Ist doch super!
Da kann eine aussenstehende Person auf jeden Fall helfen (
@Dini1909 kann sich vielleicht noch erinnern
:D ). Man hat plötzlich eine andere Sicht auf das Suchtverhalten und wird nicht bombardiert, dass es doch "eh nicht so schlimm ist".
Und ja, es ist doch eine Stütze, wenn in der Zeit der Entwöhnung jemand da ist. In meinem Fall wars egal, ob derjenige neben mir was trinkt oder nicht. Es war meine Entscheidung das trinken zu beenden. Ich habe keiner Person irgendwas auferlegt oder gebeten, neben mir doch nichts zu trinken. Ich wollte da durch und ich habs geschafft.
In dieser Zeit, in der man nicht mehr so oft in seiner Stammkneipe sitzt (man hat keinen Spass dort) kommt auch der alte Suchthaufen wieder und erklärt einem, dass man ja ein Glas trinken könnte. Das wäre ja nicht so schlimm. Wirklich akzeptiert wird man als Aussteiger aber auch nicht, man wird im besten Fall nur mehr gedulded.
Das ist jetzt ca. zwei Jahre her, neben mir können die anderen Menschen weiterhin ihr Bier trinken, manche führe ich auch nach hause.
:DIch hab in den zwei Jahren jetzt soviel erreicht OHNE Alkohol. Ich muss eben nur damit leben, dass irgendwann eine Stimme im Inneren mir rät: "Kannst ja ein Bier trinken, wirklich nur eines!".
Jap, das ist wohl eine Bürde, die mir bis ans Lebensende bleibt. Drauf geschissen und auf in den Kampf.
Und wenn dann plötzlich einer im Netz kommt und sagt, es wäre armselig, wenn ein Freund jemanden darauf hinweist, dass derjenige zuviel konsumiert, reisst mir irgendwann mal die Hutschnur.