@amerasu Du erliegst einem Schlussfolgerungsfehler, nämlich den, von ein- oder zwei Ereignissen (Anekdoten) auf die Gesamtheit aller zu schließen. Nur weil ein oder zwei Ärzte zur OP raten, bedeutet nicht, dass das alle tun oder dass die OP grundsätzlich falsch wäre. Es bedeutet auch nicht, dass der Chiropraktiker viel schlauer wäre. Der tut nur, was er kann, und das war zufällig richtig - für Dich.
Ein anderer macht damit durchaus eine andere Erfahrung. Genauso wie andere mit anderen Ärzten und Chirurgen andere Erfahrungen haben. Und diese können richtig oder halt auch schon mal falsch sein.
Anekdoten bzw eigene Erlebnisse sind durchaus einprägend für den, der sie erlebt, sie stellen aber nicht die Gesamtheit aller Daten dar.
Meine jetzt folgenden Anekdoten widersprechen den Schlussfolgerungen, die Du aus den Deinigen ziehst..
Ich habe in einem ähnlichen Fall nämlich einen gegensätzlichen Tipp erhalten, der richtig war. Nach meiner ersten Hüft-OP entwickelte sich ein bereits vorhandener Hallux rapide schmerzhaft, sodass ich bei einer Nachuntersuchung den Chirurgen fragte, ob es Sinn mache, den Hallux noch vor der zweiten Hüft-OP zu operieren. Er meinte, nein, denn die OP würde sicherlich wieder einiges an meiner Körperhaltung verändern, so dass es sein könnte, dass auch ein durch eine Hallux-OP bereits erreichtes positive Ergebnis (was übrigens bei einer Hallux-OP nicht 100% sicher ist) sich wieder negativ verändern könne. Ich solle einfach, falls es nicht zu schmerzhaft sei, noch mal abwarten. Er "prophezeite" auch, dass die andere Hüfte noch zwei Jahre halten würde.
Und hatte ihn beiden Fällen recht. Der Hallux hat sich übrigens spontan nach der zweiten OP erholt und schmerzt jetzt seit fast 10 Jahren nur mehr ab und an, na, vielleicht zweimal pro Jahr.
Auch dieses anekdotische Beispiel zeigt, dass man von einem Einzelfall ausgehend eben nicht daraus schließen kann, dass die gesamte Medizin sich ständig irre oder jeder Arzt blöde wäre. Zum Einen gibt es unterschiedlich gut qualifizierte mit unterschiedlichen Vorlieben für unterschiedliche Methoden, zum Anderen verlaufen Erkrankungen und Störungen bis zu einem gewissen Grad indiviuell. Wenn ich nur eine etwas andere Gehgewohnheit hätte, hätte der Hallux immer noch schmerzen können und ich würde hier hier über den Trottel von Chirurgen schimpfen.
Ein zweiter Punkt, den Du beachten solltest: nur, weil die eine Methode bei Dir wirkt, heißt nicht, dass sie besser wäre oder bei jedem gleich gut wirken würde oder die andere Methode schlechter wäre.
Es befähtigt Dich auch nicht, darüber zu urteilen, wie "blöde" Ärzte sind, die Dir eine OP empfohlen haben oder wie unfähig die gesamte "Medizin" sei oder dass medizinisch unausgebildet Praktizierende die besseren Ärzte wären.
Gerade Laien neigen dazu, aes, was sie nicht verstehen, umgehendst als dumm abzutun. Je qualifizierter aber jemand fachlich ist, umso eher ist er geneigt, eine andere Methode eben als andere Methode anzuerkennen, ohne sie herab zu würdigen.
Auch hier vermag ich mit einem weiteren Beispiel zu dienen, ebenfalls geliefert aus der Hüft-OP Periode. Als ich zum Kontrollieren beim Orthopäden (nicht der Chirurg) war, meinte der nach einem Blick aufs Röntgenbild, dass er diese Technik der Anbringung des Implantates noch nie so gesehen hätte. Mehr nicht. Er sagte nicht voller Überzeugung und Empörung, der operierende Kollege wäre ein Trottel, sondern er stellte lediglich sachlich, ruhig, professionell und wertneutral fest, dass
er diese Methode nicht kannte (die übrigens bestens funktioniert), nicht diffamierend, das die Methode oder Arzt deppert wäre.
So geht das, nüchtern betrachtet. Nur so lernt man dazu. Nur so sieht man Dinge objektiv und vermeidet subjektive Denkfehler. Und nur diese Art des Betrachtens ist anständig und höflich.
Und das ist ein wichtiger Punkt: es ist ein Unterschied, ob jemand tatsächlich etwas falsch macht oder ein anderer eine bestimmte Methode einfach nicht kennt oder sie einfach nicht anwenden würde.
Und genau in dieser Situation dieses anderen ist jeder Laie, ist jeder, der nur (s)eine Geschichte kennt, bist Du. Du bist nicht vom Fach, Du kennst nicht alle Methoden, Du kannst gar nicht erkennen, welche wirksam(er) und besser wäre, dennoch urteilst Du einfach hemmungslos negativ über eine Methode, die Dir vorgeschlagen wird. Und das, ohne diese je ausprobiert oder andere dazu befragt zu haben.
Der Chriopraktiker hat Dir geholfen, fein für Dich, aber wie gesagt, das macht weder Chiropraktiker allgemein zu Genies, noch Dich zu einem medizinischen Experten, noch echte Medizin wirkungslos.