@Kayla @stupormundi Zu den kulturellen Unterschieden zwischen den Flüchtlingen/Zugewanderten 1945 ff., die übrigens mitnichten alles Deutsche waren, sondern auch jede Menge Osteuropäer, die als sogen. "Displaced Persons" hier im Westen gestrandet waren und aus unterschiedlichen Gründen nicht in den Einflussbereich der UdSSR zurück wollten, befrage man Zeitzeugen, so lange es sie noch gibt.
Mal eben "rüberjemacht" aus einem anderen Thread:
Okay, sie waren mehrheitlich Christen. Du Juden hatte man ja ausgerottet. Aber seinerzeit war das Verhältnis zwischen Katholen und Evangelen bei weitem nicht so entspannt wie heute.
Zumindest die Millionen, die aus dem Osten in Schleswig-Holstein unterkamen, erlebten gleich mehrere Kulturschocks bzw. Clashs of Culture:
Sie kamen aus Städten - auf's platte Land.
Sie sprachen Hochdeutsch - die Eingeborenen Platt oder Friisk.
Sie waren Katholiken - die Eingeborenen Protestanten.
Sie haben in Fabriken und Büros gearbeitet - hier landeten sie in der Landwirtschaft.
Ich habe viel mit alten Mensch zu tun, etwa 50% von denen haben hier oben im Norden einen '45er-Migrationshintergrund - sie wussten mir eine Menge zu erzählen. Gern zitiere ich eine (heute) ältere Dame aus Königsberg:
"Mein Vater hatte ein Unternehmen. Wir kamen aus einem grossstädtisch-gutbürgerlichen Haushalt mit Personal. Plötzlich fand ich mich in einer Strohdachkate hinterm Deich wieder. Ich verstand die Leute nicht. Ich konnte kein Platt. Nirgends gab es eine katholische Kirche. Aber das Schlimmste war das Plumpsklo. Ich kannte ja nur Wasserspülung. Ich habe mich so geekelt!"
Ich empfehle als Literatur diverse "Fluchtberichte" von SchriftstellerInnen mit ostpreussischem Migrationshintergrund. Ihr freundlicher Buchhändler berät Sie gern!
:DDa war der Ostpreusse dem Nordfriesen offenbar der Ostafrikaner - oder anders herum.