@FF FF schrieb:Kannst Du bitte weniger aggressiv reagieren?
Haben sie aufgehört ihre Frau zu schlagen?
;)Wenn ich nichts unterstellt bekomme, bin ich geradezu zuvorkommend freundlich und geduldig.
FF schrieb:Ich habe nicht Quacksalberei unterstellt, sondern gebeten, solche Artikel nicht kritiklos einzustellen, wenn Du denn gerade diejenige bist, die "Neuen Wirkstoff gefunden" von "Klinische Tests haben eindeutige Heilwirkung nachgewiesen" unterscheiden kannst.
Ich habe den Artikel vorher gelesen, geprüft und für gut befunden und ihn daher nicht kritiklos eingestellt. Es steht aber jedem frei, sich sein eigenes Bild zu machen und sein eigenes Urteil zu bilden, dafür werbe ich ausdrücklich.
FF schrieb:Deine eigenen Beiträge sprechen davon, dass der Zusammenhang zwischen Plaques und Demenz nicht erwiesen ist. Das in dem Artikel angepriesene Medikament hat in Mäuseversuchen gegen Plaques gewirkt, aber ob damit Demenz behandelt werden kann, ist noch nicht erprobt.
Der Einwand ist gut und richtig.
Ich glaube, dass es da keine Monokausalität gibt, aber es mMn auch nicht so ist, dass es überhaupt keine Kausalität gibt, sonst wäre man auf die Plaque = Alzheimer Idee nie gekommen.
Dennoch, dein Einwand wäre auch meiner.
FF schrieb:Wie Du hier lesen kannst, sind die Angehörigen total verwzeifelt. Natürlich würden sie alles versuchen, wenn es Aussicht auf Besserung gäbe.
Ich bin selber Angehörige von zwei an Demenz erkrankten Menschen, die beide inzwischen verstorben sind und habe eine vage Ahnung, wie man sich da fühlt.
Wenn dann jemand, der sich offensichtlich in der Materie auskennt, solche Empfehlungen gibt und dazu schreibt,
RoseHunter schrieb:
Ich habe da nie wieder was von gelesen, aber ich glaube, das kann daran liegen, dass man sich den Markt nicht kaputt machen lassen will, wer auch nur ein halbwegs brauchbares Alzheimer Medikament rausbringt, ist der König, finanziell gesehen.
dann stärkt das nicht gerade das Vertrauen der Angehörigen und Kranken in ihre Ärzte, die vielleicht mehr Überblick haben, warum sie ein Mittel, das harmlos erscheint ("Sind ja nur Kräuter!"), aber Nebenwirkungen und starke Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten hat und das noch nicht klinisch erprobt ist, nicht verschreiben.
Das ist meine persönliche Meinung, zu der ich stehe und über die ich auch gerne diskutiere. Zu dieser Meinung bin ich gekommen, weil ich den medizinischen Betrieb aus verschiedenen Perspektiven kenne, nur wäre das vermutlich eine Thematik für einen anderen Thread.
FF schrieb:Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man als pflegender Angehöriger förmlich bombardiert wird mit gut gemeinten Ratschlägen und hoffnungsfrohen Empfehlungen, sinnvollen und sinnlosen.
Kommt auf die Erkrankung an und ist bei Krebs mMn etwas anderes als bei Alzheimer. Wir haben keinen einzigen medizinischen Tipp bekommen, was im Bezug auf Alzheimer hätte wirksam sein könnte, einen nach subjektiven Aussagen erfolgreichen Therapieversuch habe ich hier bewusst nicht erwähnt, weil er dem Mainstream zuwiderläuft.
FF schrieb:Irgendwann ist man total gestresst, weil einem dauernd suggeriert wird, man könne noch mehr tun, es könne eine Heilung auch für ein großzelliges Lungenkarzinom im Endstadium geben, man habe vielleicht etwas übersehen und nicht genug getan. Dabei hat man mit der Pflege und all den Medikamenten, die sowieso schon verabreicht werden müssen, alle Hände voll zu tun und die Kranken empfinden es zum Teil als sehr belastend, noch eine und noch eine bunte Pille zusätzlich nehmen zu sollen, rein experimentell.
Und hinterher macht man sich umso mehr Vorwürfe.
Ist für mich völlig nachvollziehbar und ich differenziere das. Gerade bei Krebs gibt es immer wieder Menschen, die ihn überlebt haben und die dann in bester Absicht
ihren Weg als
den Weg verkaufen und das geht glaube ich sehr oft in die Hose, weil zumindest meine ideologischen Einstellung zu dem Thema die ist, dass ich glaube, dass man das sehr seltene Glück einer Spontanremission auf seine eigene Art finden muss, aber auch das wäre ein eigenes Thema.
Etwas ähnliches bei Allergien, ich hört im Radio vor Jahren eine Frau, die von schwersten Allergien, nach einer Odyssee durch sämtliche schul- und alternativmedizinische Verfahren allein durch Brennesseltee geheilt wurde. Keine Frage, dass das vermutlich 90% aller schweren Allergiker nicht helfen wird.
FF schrieb:So interessant Deine Ausführungen zu den medizinischen Hintergründen sind ... @Josephine77
und ihrer Mutter wird das nicht mehr helfen, über mögliche Heilungsschancen in 10 oder 20 Jahren zu diskutieren.
Ich meine damit nicht, dass Du das hier nicht schreiben sollst, sondern dass das Thema eigentlich ein anderes ist und Du bedenken solltest, in welcher Situation @Josephine77 ist. Nämlich, dass für Angehörige wie sie solche Tipps wenig Sinn mehr machen.
Darum hatte ich es ja ausdrücklich auch an die anderen, es waren einige, die hier schreiben, deren Eltern gerade frisch erkrankt sind, gerichtet, ich wusste nur nicht mehr genau wer das war, aber da es mehrere waren, dachte ich, das kommt schon irgendwie an.
FF schrieb:Du schreibst ja selbst, dass das was für Leute im Anfangsstadium was wäre. Im Artikel selbst wird geschrieben, dass es auch im fortgeschrittenen Stadium helfen würde (in Einzelfällen).
Und zuletzt schreibst Du dann selbst: Niemand hat bislang ein Mittel, das mehr kann als eventuell etwas hinauszögern.
Halt, bitte das nicht vermengen, darum gerne noch mal der Reihe nach.
1) Es gibt bislang kein anerkanntes Mittel gegen Alzheimer, das wirklich wirkt, das sieht man allein daran, dass die Krankheit epidemiologischn rasant fortschreitet, gäbe es ein Mittel, wäre das im reichen Westen mit Sicherheit anders.
2) Gerade darum habe ich auf dieses Präparat verwiesen, weil es zum erstem Mal echte Hoffnung verspricht (in einem der Krankenhäuser in denen ich arbeite, habe ich genau dieses Mittel in der Schublade gesehen, hatte aber nicht die Möglichkeit einen Arzt zu sprechen und über seine Erfahrungen zu befragen, ich werde das aber nachholen, wenn ich mal wieder dort bin).
Dass dieses Mittel offensichtlich im Tierversuch recht potent ist, gibt m.E. Anlass zur Hoffnung, wenn es sich dort für fortgeschrittene Stadien eigenet, umso besser (es ging bei den Tests ja nicht nur um Tierversuche, denn wir finden dort auch Folgendes:
"Das am besten wirksame Extrakt von den im Mausmodell getesteten ist als pflanzliches Antidepressivum bereits auf dem Markt und wird derzeit von Patienten genutzt, die bereits darum wissen. Das Präparat nennt sich LAIF900.
Es stellte sich in den aktuellen Rückmeldungen der Patienten beziehungsweise Hausärzten als sehr wirksam heraus. Es gibt Betroffene, die nach dem Einsatz wieder lesen und schreiben konnten. Das zeigt uns, dass die Aktivierung funktioniert. Nach den derzeitigen Erfahrungen können wir sagen, dass nach zwei Monaten das Präparat anschlagen sollte."
http://www.n-tv.de/wissen/Johanniskrautextrakt-verhindert-Plaques-article12030041.html).
FF schrieb:Natürlich möchte man nicht aufgeben auf der Suche nach einem Heilmittel, aber so weit ich weiss tut das auch niemand. Es ist einer der medizinischen Bereiche, in denen am intensivsten und mit soundsovielen Studien jährlich geforscht wird ... eben weil es ein großer Markt ist, ähnlich wie MS.
Dass da jemand resignieren würde in der Forschung, habe ich noch nicht bemerkt.
Davon gehe ich auch nicht aus, aber das war auch nicht meine Kritik.
Die ging eher in die Richtung, dass die Konkurrenz sich bei einem solchem Milliardengeschäft nicht die Butter vom Brot nehmen lassen wird.
FF schrieb:Das, was aber die Angehörigen brauchen ist: Seelische Unterstützung und Rat, wie sie mit solchen Stress-Situationen in der Pflege fertig werden ... oder ab wann sie es abgeben sollten, weil es für einen Angehörigen nicht zu leisten ist.
Sie brauchen Unterstützung, damit sie die Stärke finden, rechtzeitig einen Platz im Heim zu suchen.
Natürlich, aber das eine zu tun, heißt nicht das andere zu lassen.
Findet man ein Mittel gegen Alzheimer, kann man sich den Rest schenken. Ist ein Patient schwer erkrankt, kommt all das zum Zuge, über was wir hier - ich übrigens auch - schon geschrieben haben.
Es ist nur so, dass das was man vernünftigerweise machen sollte und die eigenen Vorwürfe, gefühlten Verpflichtungen etc pp dann doch auch von diesem Ideal abweichen und der schon erwähnte Burnout bei den pflegenden Angehörigen (und professionellen Helfern) alles andere als selten ist.
Wer kann denn in so einer Ausnahmesituation schon realistisch einschätzen, wann die eigenen Kräfte am Limit sind, wer weiß schon, welche Schuldgefühle im Einzelfall am Sohn oder Tochter nagen und so richtig ein gut gemeinter Rat auch ist, er wird in vielen Fällen nicht umgesetzt werden.
Nichts dagegen, wenn Angehörige über ihre Ängste, Nöte und Schuldgefühle reden, aber das Thema ist ja nicht ausschließlich die Mutter von
@Josephine77 sondern die Demenz-Hölle, insofern habe ich vielleicht schlecht adressiert, aber das ist nicht off topic.
Und übrigens ist auch meine Intention dabei helfen zu wollen, denen, bei deren Angehörigen sehr wohl noch was zu retten sein könnte. Ich wäre maximal sauer, wenn mir jemand einen Tipp, den ich schon 5 JAhre vorher hätte haben können, dann gibt, wenn der Zug dann tatsächlich abgefahren ist.
FF schrieb:Also auch konkret: Was tue ich gegen den Geruch von Fäkalien, wie gehe ich mit einem so Ruhelosen um, wie komme ich zu ein paar Stunden Schlaf, welche Gefahren lauern, darf man auch mal wütend werden, darf man auch mal versagen, aufgeben, die Verantwortung abgeben? Muss ich mein Leben komplett jemandem widmen, weil der in seiner Demenz keine andere Pflege zulassen möchte? Ab wann sollte man sich selbst eingestehen, dass man die Last nicht alleine tragen kann und psychologische Hilfe braucht, dass überhaupt niemand mit einer solchen Situation alleine fertig würde?
Ich glaube, das sind alles wichtige, aber individuelle Fragen.
Kein Mensch ist wie der anderen, das gilt für Demente, wie für Angehörige.
Ich würde sehr dringend dazu raten, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, aber andererseits darf man sich auf da nicht zuviel von versprechen. Wir haben die Schwiegermama durch "Glück" im Wunschheim unserer Region unterbringen können, eines, was auch noch explizit auf Demenz spezialisiert war und einen guten Ruf hatte und es war ein einziges Fiasko.
Vom ambulanten Pflegedienst darf man sich auch nicht zu viel versprechen, die kommen 2 Mal am Tag für wenige Minuten, Tabletten rein, Spritzen geben und ab und zu baden/duschen. Die kritischen Momente kann man so nicht abfedern und eine spezielle Demenzbespaßerin, die wir engagiert hatten war ein einziger Reinfall (die Frau gab sich alle erdenkliche Mühe, aber es passte einfach nicht, so dass die Schwiegermutter schon in Tränen ausbrach, wenn sie die Frau nur kommen sah). Aber wie gesagt, auch wir waren nur ein Einzelfall, bei der Tante die schwerst dement war, ging es in einem an sich beschissenen Heim über lange Jahre gut, wenigstens in der Weise, dass mein steinalter Onkel entlastet wurde.
FF schrieb:Bei solchen Krankheitsbildern sollte man endlich verstehen, dass die Angehörigen genau so betroffen sind und genau so viel Unterstützung brauchen wie der Kranke selbst.
Keine Frage und wenn ich einen großartigen Text empfehlen darf, dann den von Ken Wilber, der seine Frau bis in den Krebstot begleitete und der über die Rolle der Angehörigen (zumindest bei Kresbs, aber auch darüber hinaus) die treffenden Worte fand, das anrührende Buch heißt "Mut und Gnade".
FF schrieb:Ich habe das Gefühl, dass das viel mehr die Probleme sind, die @Josephine77 hat.
In Deinem letzten Beitrag gehst Du dann ja auch stärker darauf ein.
Weshalb ich da zögerlich bin, geht aus der Antwort hervor, ich würde jedem Tipps geben, der konkrete Fragen hat, inwieweit diese angenommen werden (können) hängt stark von der Persönlichkeit des Einzelnen ab. Manchma lhilft es sich einfach auszukotzen oder -heulen und die Anregungen und den Zuspruch - nicht zuletzt den von dir - fand ich sehr gut, insofern sah und sehe ich meine Rolle woanders.
Ham was jetzt geklärt?
:)