@hallo-ho Ja, wie schlimm! Ich weiß, man sagt mir öfter, ich sei zu sensibel für diese Welt...
:(@RoseHunter Bei Rollstuhlfahrern ist das etwas anderes als bei einem Mann mit 90% tiger Hirnschädigung, Demenz, Parkinson, Inkontinenz, etc. . Was hätte da ein Alt/Jung-Wohnprojekt genutzt? Man kann niemandem zumuten auf einen geistig- und körperlich schwerbehinderten Mann aufzupassen, geschweige denn ihn zu versorgen.
Du kannst dir sicherlich vorstellen, wieviele Alten-und Pflegeheime wir in 15 Jahren "ausprobiert" haben. Ich kann sie nicht mehr zählen. Richtig zufriedenstellend war keins, nur "Ok, da ist es nicht ganz so schlimm, denn die sind lieb zu ihm und wickeln ihn." Ich will nicht bestreiten, dass es ganz tolle Pflegeheime gibt, aber wenn, dann sind die für normal-sterbliche nicht bezahlbar. Viele Heime waren für meinen Stiefvater ja auch nicht geeignet, da sie über eine geschlossene, bzw. halbgeschlossene Station verfügen und, im besten Fall, dementen-gerecht ausgestatten sein mussten.
@Bauli Dass man sogar einen Rechtsanwalt beauftragen muss, ist ja wohl die Oberhöhe. Bei allem Verständnis für die Arbeitsbelastungen für das Pflegepersonal!
Eine aktive Sterbehilfe fällt für schwerstgeschädigte Demenzkranke in sofern ja schonmal weg, da sie nicht mehr Vertragsfähig sind. Im Falle meines Stiefvaters auch indiskutabel, denn sterben war das Letzte was er wollte. Er hatte geradezu panische Angst davor...er musste sogar nachts deswegen IMMER das Licht anhaben. Wir mussten ihn unzählige Male stundenlang Nachts beruhigen, weil er meinte, er wird jetzt geholt. Ich kenne allerdings Eltern von Freunden, die, als sie noch alle Sinne beisammen hatten, selbst vorgesorgt und sich übers Internet die passenden Medikamente besorgt hatten.
Eine Patientenverfügung ist ja schön und gut, aber dazu muss man dann auch Glück haben und Ärtze in dem Moment haben, die sich nach der Patientenverfügung richten. Hatten wir, Gott sei Dank, zum Schluss! Erst wollten sie meinen Stiefvater noch am Hirn operieren und dachten über eine Chemo nach (Leukämie). Ich habe den behandelnden Arzt heulend angefleht, diesen armen Mann bitte endlich in Ruhe sterben zu lassen! (Am Hirn wollten sie ihn operieren, da er ein, noch nicht erkanntes altes Hämatom im Kopf hatte, wohl durch einen Sturz, welches durch die Leukämie zu bluten begonnen hatte und sein Hirn weiter zerstört hat.) Der Arzt hat dann "nur noch", 2 Tage vor seinem Tod, eine Rückenmarkspunktion durchgeführt, von der wir bis heute die Ergebnisse nicht haben.
Als mein Stiefvater seinen Herzinfarkt hatte, haben sie ihn sage und schreibe 6 Mal wieder belebt. Er war insgesammt 40 min tot. Ich meine, einem Mediziner dürfte dann doch klar sein, dass da im Kopf nicht mehr viel übrig bleiben kann! Wenn man mal eine geschlossene Rehastation für erworbene Hirnschädigungen von innen gesehen hat, schaut man diesem Problem wirklich mal direkt ins Gesicht! Der blanke Horror! So will NIEMAND leben, auch die ohne Patientenverfügung nicht!
So blöd sich es anhört, aber mir fällt da Michael Schuhmacher ein. Ich persönlich habe mich nie für Rennsport interressiert und sein Unfall hat mich jetzt auch nicht übermässig betroffen gemacht, aber meine Mutter und ich mussten sehr an seine Familie denken und vermuten beide, dass er in einem ähnlichen Zustand ist, wie es mein Stiefvater zuerst war.
Dieses ganze Thema ist so ein Elend!