@1ostS0ul 1ostS0ul schrieb:du findest männer solle es so ergehen wie den frauen im letzten jahrhundert
Hier hast Du exakt das aktuelle Beispiel, um das Du gebeten hattest, dafür wie Du Aussagen verdrehst, aus Deinem Beitrag an @Tussinelda.
Sie hat nie auch nur etwas ähnliches geschrieben.
So, hier nochmal der Original-Beitrag:
Tussinelda schrieb:das mit den Männerhäusern war die Argumentation, die hier angeführt wird, wenn es um die Quote geht. Man benötigt doch keine, denn so im Laufe der Zeit wird sich das doch alles automatisch "regeln". Bei Männerhäusern stört Dich das, bei der Quote ist es ok, dass Frau eben einfach "wieder mal abwarten soll", dann wird es auch schon irgendwann so weit kommen, dass ein paar mehr Posten mit Frauen besetzt sind.
Ist Dir schon mal aufgefallen, dass Frauen um alles kämpfen mussten, aufstehen mussten, aktiv werden mussten? Das scheinst Du von Männern nicht zu erwarten, warum? Und natürlich spielt die Vergangenheit eine Rolle, denn es ist ein gewaltiger Unterschied, aus der Unterdrückung heraus zu kommen, sich durch zu kämpfen aus einer schwächeren Position oder aber, aus quasi "Überheblichkeit" die eigenen Themen zu vernachlässigen bzw. durch Ignoranz dafür zu sorgen, dass eigene Themen nicht entsprechend präsent sind oder aber durch Bequemlichkeit womöglich übersehen werden. Oder überhaupt erst entstehen.
Ich will nicht, dass irgendjemand diskriminiert wird, ich will aber auch nicht, dass man einerseits auf dem bequemen Chefsessel sitzt und andererseits wen auch immer dann dafür verantwortlich machen will, dass der Sessel nicht mehr so bequem ist. Die Frauen haben den Sessel nicht ausgesucht, es ist aber immer noch ein Sessel, keine Holzbank.
Wo genau steht da, dass es keine Männerhäuser geben solle, dass Männer sich die alleine erkämpfen müssten und das Problem zu ignorieren sei, oder -wie zuletzt von Dir geschrieben - dass es Männern so ergehen solle wie Frauen im letzten Jahrhundert?
Es geht
nur darum, dass
- eine Diskriminierung auf der einen Seite von Dir nicht gesehen/akzeptiert wird, und Du auch keine Abhilfe für nötig hältst b.z.w. diese für eine Diskriminierung der "anderen Seite" (Männer) hältst,
- Du andererseits forderst, dass ein Mißstand (fehlende Männerhäuser) als Diskriminierung wahrgenommen und sofort Abhilfe geschaffen wird.
@Tussinelda macht Dich nun darauf aufmerksam, dass Du da mit zweierlei Maß misst:
- Die eine Diskriminierung soll sich von alleine beheben, denn jegliche Quotenregelung wäre eine Diskriminierung von Männern.
- Die andere Diskriminierung muss mit Unterstützung aller aufgehoben werden.
Sie macht deutlich, dass die Empfehlung "Regelt sich von alleine", die von manchen bezüglich Quotenregelung gegeben wird, würde man dasselbe zu Männerhäusern empfehlen (kann man ja machen, denn niemand ist dagegen und es ließe sich ja ganz einfach beschließen), natürlich sofort als Unsinn wahrgenommen wird.
Der Knackpunkt ist, dass Du es so darstellst, als würden die, die sich für Frauenhäuser einsetzen, Männer diskriminieren, weil sie sich nicht auch für Männerhäuser einsetzen.
Und generell diskriminiert die Gesellschaft Männer, weil Männerhäuser nicht überall eingerichtet werden - auch wenn es dafür (noch) nicht die Vereine, Strukturen und Unterstützung gibt, die es ermöglichten, Frauenhäuser zu eröffnen.
Auch wenn Männer selbst noch häufig ein Problem damit haben, Gewalt gegen Männer überhaupt als Problem wahrzunehmen. Männer werden (von Männern und Frauen) "positiv diskriminiert", indem man ihnen eine solche Schwäche nicht zutraut, dass man Unterstützung für nötig hielte.
Womit wir wieder bei unterschiedlichen Wahrnehmungen von Problemlagen sind:
- Gibt es eine Diskriminierung von Frauen in ihren Karrieren überhaupt?/Gibt es überhaupt eine - signifikante Anzahl von Männern, die Opfer häuslicher Gewalt werden?
- Sind die jeweiligen Beteiligten in der Lage, sich selbst zu helfen, oder brauchen sie Unterstützung?
- Welche Art von Unterstützung?
Würde ich (oder
@Tussinelda) jetzt so argumentieren wie die Quoten-Kritiker, dann könnte ich antworten:
"Wenn man Männern Männerhäuser einrichtet, dann bestärkt man sie in ihrer Opferrolle."
Oder "Das Problem wird sich von ganz alleine lösen, wenn sich irgendwann genug Männer dafür engagieren".
An dieser Stelle fällt (hoffentlich) allen auf, dass das Quatsch ist. Zumindest trägt es nichts zur Problemlösung bei.
Nicht vergleichbar?
In beiden Fällen geht es um notwendige oder wünschenswerte gesellschaftliche Veränderungen.
Die Frage ist, wen man wofür verantwortlich macht, wem man in welchem Fall Diskriminierung vorwirft und welche Mittel und Strukturen der Staat vorgeben und bereitstellen kann/muss, um die Situation zu verbessern.
"Läuft von alleine" ist für Betroffene, die ein Problem sehen, selten die richtige Antwort.
Vergleichbar ist auch, dass es um einerseits geschlechtsspezifische, andererseits alle betreffende Themen geht.
Wer hat sich für wen einzusetzen und wir eine Gruppe automatisch diskriminiert, wenn sich jemand für die andere Gruppe einsetzt? Wohl kaum. Es gehört zu unserem Staats- und Regierungssystem, dass man Gruppen und Interessen vertritt, dass sich Gegenpositionen bilden und aus Einigungen, Kompromissen, aber auch andauenden Konflikten irgendwann Lösungen ergeben.
Du wirst auch von einem Gewerkschafter nicht erwarten können, dass er die Positionen der Bosse vertritt, auch wenn es da Überschneidungen und gemeinsame Interessen gibt.
Aber auch da ist klar, dass der Staat, um manche Prozesse zu fördern, Vorgaben machen sollte.