@Hawkster Hawkster schrieb:Diese mögen auch erkennbar sein, vereinzelt. Es gibt aber keine Universallösung zur Erkennung solcher Menschen.
Okay, hier brauchen wir keine Einigung im Detail, das reicht eigentlich als Basis.
Hawkster schrieb:Und selbst wenn ich sie erkennen könnte, wie geht es weiter?
Das soll ja diskutiert werden, weil ich erwarte, dass der Trend zu mehr Gewalt eher zunimmt.
Hawkster schrieb:Betrachten wir doch einmal die Hooligan-Szene: Dort ist alles vertreten, vor allem aber auch Menschen die eben ausserhalb dieser "Tätigkeit" eine extrem gute Sozialprognose bekommen würde, oder welche Prognose auch immer angestrebt wird. Hier ist Gewalt vielleicht nur ein Venti.
Völlig okay: Vom jungen, arbeitslosen Alkoholiker, bis zum hippen Anwalt ist alles dabei.
Sozial könnte das Spektrum also kaum breiter sein, psychologisch m.E. nicht.
Es ist dieselbe narzisstische Einstellung mit mehr oder weniger psychopathischen Zügen, die beide verbindet.
Man hat natürlich auch den braven Mitläufer, der cool und dabei sein will, aber da ist die Prognose gut.
Sie verfinstert sich, je mehr psychopathische/antisoziale Anteile in die Psyche eingewoben sind.
Hawkster schrieb:Ich überzeichne das jetzt vielleicht, aber die Gesellschaft muss sich ändern, für eine handvoll lernrestistenter Schläger? Das sehe ich nicht.
Nein, so nicht.
Sondern eher, damit weniger Leute lernresistente Schläger werden und die potentiell schwer oder untherapierbaren von vorn herein anders behandelt werden. Wobei ich nicht weiß, ob das juristisch geht, das ist eine Grauzone.
Hawkster schrieb:Man sicher über die Art des Haftverlaufes sprechen, darüber wie die Zeit in der Haft genutzt werden könnte. Aber, solche Möglichkeiten sind bereits vorhanden. Während der Haftdauer sind Schulabschlüsse, Berufausbildungen uvm möglich. Therapien sind auch möglich. Oft liegt es nicht am Angebot, sondern an der Bereitschaft des verurteilten Straftäters. Und das ganze muss auc finanzierbar bleiben. Ich kann nicht vom Steuerzahler verlangen das in Bereichen wie Soziales/Renten usw gespart werden muss und ein Straftäter wird mit Steuermitteln ins Schlummerland gewiegt.
Ja. Aber jeder Tag Knast ist ebenfalls teuer, zudem ist eine junge Lehrerin in spe, die hoffentlich kein Pflegefall für den Rest ihres Lebens bleibt, für den Staat auch ein Verlustgeschäft. Wenn man schon so drangehen will.
Man muss denjenigen schon motivieren, dass er sich ändert, davon profitieren unterm Strich alle und sich überlegen, was man mit Leuten macht, die sich nicht ändern werden.
Hawkster schrieb:Hier wäre es interessant zu wissen wie viele Angebote es bereits gibt und wie viele davon nicht wahrgenommen oder abgebrochen werden (vor der ersten Haftstrafe).
Ja, das wäre wirklich interessant.
Ich mache mir da auch keine Illusionen, dass jemand der einen völlig unstrukturierten Tagesablauf hat gar nicht einsieht, warum er das ändern sollte und vermutlich auch überfordert wäre.
Aber deshalb individualisieren. Wer nur bis Mittags denken kann, weil er saudumm oder auf Droge oder gestört ist, bei dem bringt die Predigt: "Junge, wie soll das mal enden mit dir" nichts.
Wenn der besoffene Vater auf die Kinder eingedroschen hat, wie auf kalt Eisen, dann sind die auf von der Gewalt im Knast nicht geschockt, die kennen es nicht anders. Es ist nicht sicher, dass man zu denen einen Zugang bekommt, aber man sollte es versuchen.
Nicht endlos und nicht verrückt, aber die berühmte schwere Kindheit, zählt ja nun heute eh nicht mehr in dem Umfang.
Hawkster schrieb:Aber man kann natürich auch noch Gesetze ändern oder anpassen, für Menschen die geltendes Recht brechen... vielleicht so in Richtung: Keine Auskunftspflicht über Vorstrafen, oder so in der Art... klar das ich das nicht ernst meine, oder? :)
Klar, aber ich will Intensivtätern nicht die Rosette pudern, sondern einen effektiveren Schutz für die Gesellschaft. Gerne sehr viel härter, dort, wo das begründet Erfolg verspricht vor allem klarer, damit man weiß, mit wem man es zu tun hat und wo die Reise vermutlich hingeht.
Hawkster schrieb:Ich finde es zu einfach diese, seit einiger Zeit sehr beliebte Schiene des "Gesellschaft ist Schuld" zu fahren.
Ist absolut nichts meins, wenn es als Entschuldigung gedacht ist.
Eine schwere Kindheit haben viele vorzuweißen, da längst nicht jeder davon kriminell wird, muss da noch eine selbstgemachte Komponente bei sein und da ich auch Täter prinzipiell (bis zum Beweis des Gegenteils) für frei und damit für verantwortlich halte, würde ich Ausreden nicht gelten lassen.
Ich glaube, die Gesellschaft muss dennoch klare Regeln formulieren, was sie will und was nicht.
Es wird immer Leute geben, die dagegen verstoßen, aber wenn die Gesellschaft schon uneins ist und nicht in der Lage ist zu formulieren, wann jemand willkommen ist und wann jemand seine letzte Chance selbst durchs Klo gespült hat, bruachen wird uns nicht zu wundern, wenn von vielen "Orientierungsangebote" wahrgenommen werden, die wir dann nicht so prickelnd finden.
Hawkster schrieb: Ich denke es könnte interessant sein ein Ding zwischen Haftanstalt und Heim zu schaffen. Etwas an dem auch Eltern in Rat, Tat und finanziell teilhaben.
Also, so im Ansatz :)
Ja, könnte sein.
Strafen flexibler gestalten, da ginge es in meiner Welt auch hin.