@McMurdo McMurdo schrieb:Ich schrieb schon das ich der Meinung bin, das Tiere eben AUCH dazu da sind gegessen zu werden. Aus Sicht anderer Tiere natürlich. Manche Tiere mehr, manche weniger. Es hängt halt vom Standpunkt ab.
Genau. Es hängt vom Standpunkt ab; ein allgemeingültiger Zweck lässt sich daraus jedoch eben nicht ableiten. Aus der Sicht eines Sadisten sind Welpen dann eben zum ertränken da...
McMurdo schrieb:Aber die Motivation ist eine gänzlich andere. Ohne Motivation, ohne ein Ziel, kann man einer Sache oder einem Lebewesen gar keinen Zweck zuordnen.
Ich denke, an diesem Punkt macht eine weiterführende Diskussion wenig Sinn, solange du den Unterschied zwischen "warum" und "wozu" anscheinend immer noch nicht verstanden hast.
McMurdo schrieb:Wieso ist das anmaßend? Dir scheint ja auch kein anderer Grund oder kein anderer Zweck einzufallen warum wir sie existieren lassen.
Mir braucht auch gar kein Zweck einfallen, weil ich es nicht als meine Aufgabe sehe, ihnen einen zuzuweisen. Aber schon die Feststellung, dass wir sie "existieren lassen" finde ich anmaßend.
McMurdo schrieb:Eine moralisch ethische Haltung genügt doch als Begründung. Wäre das nicht so, müssten wir unser komplettes Strafgesetz über den Haufen werfen.
Ich bin nicht sicher, ob du dich da jetzt eher auf die Gesetzgebung an sich oder die Strafen beziehst, aber es ist in beiden Fällen falsch. Unser Rechtssystem basiert glücklicherweise nicht primär darauf, was die Mehrheit der Bevölkerung rein gefühlsmäßig als "sittenwidrig" empfindet.
Deutsche Gesetze sind in erster Linie darauf ausgerichtet Gerechtigkeit insofern zu gewährleisten, dass man die individuellen Rechte und Freiheiten des einzelnen genau so weit einschränkt, dass er diejenigen anderer Personen durch sein Handeln möglichst wenig beeinträchtigen kann.
Und auch was die Strafzumessung betrifft konzentriert man sich mittlerweile verstärkt auf rationale, erzieherische und präventive Überlegungen, anstatt auf Rache und Sühne.
Was sich im Übrigen weitgehend mit meinen persönlichen Ethikvorstellungen deckt.
Die kann ich - im Gegensatz zu dir anscheinend - allerdings rational für mich begründen und muss mich nicht unreflektiert auf eine Mehrheitsmeinung auf Facebook berufen.
Moral – im Sinne von gesellschaftlichem Konsens – als alleinige Begründung für seine Handlungen anzuführen finde ich immer gefährlich. Man kann nicht grundsätzlich davon ausgehen, dass die Mehrheit automatisch recht hat.
McMurdo schrieb:Also muss es doch unterschiedliche Prinzipien geben nach denen das geregelt wird. Nach deiner Argumentation könnte diese Unterscheidung aber ja gar nicht stattfinden, wenn diegleichen Prinzipien zugrunde liegen. Trotzdem findet sie statt.
Sicher gibt es unterschiedliche Prinzipien, die unterscheiden sich nur nicht so, wie du es hier darstellen möchtest.
Die Ausnahmen basieren auf einer gesellschaftlichen Übereinkunft, allgemein eigentlich als moralisch verwerflich angesehene Handlungen dann stillschweigend zu tolerieren, wenn es der Erhaltung des persönlichen Lebensstandards und der eigenen Bequemlichkeit entgegenkommt. Du wirst auf Facebook sicher keine Mehrheit zusammenbekommen, die sich dahingehend positioniert zu behaupten es sei moralisch völlig in Ordnung, tonnenweise männliche Küken lebendig in den Hächsler zu werfen, weil sie keine Eier legen können. Trotzdem ist es erlaubt, denn man möchte ja andererseits auch nicht zu viel für sein Frühstücksei bezahlen.
Was toleriert wird, hängt in dem Fall davon ab, wie groß der allgemeine und vor allem auch der wirtschaftliche Nutzen ist. Hätten die meisten Menschen plötzlich Bock darauf, Welpen zu ertränken und es gäbe dafür einen relevanten Markt, wäre vermutlich auch das gesetzeskonform.
McMurdo schrieb:Es gibt auch keine Notwendigkeit jemanden in Notwehr zu töten, da gibt es 100 andere Möglichkeiten jemanden kampfunfähig zu machen. Das ist also keine Frage der Wahlmöglichkeiten.
Falsch. Wenn du jemanden tötest, obwohl es sichere Alternativen gegeben hätte und man davon ausgehen kann, dass diese dir bekannt waren, wird das juristisch nicht als Notwehr gewertet. Wenn du Glück hast, kommst du dann vielleicht noch mit einem Notwehrexzess durch.
McMurdo schrieb:Die Gesellschaft gibt diese Gewichtung vor. Ausreißer bestraft die Gesellschaft. Es ist also nicht bloß meine Gewichtung.
Siehe oben. Wenn jemand seine Haltung in erster Linie damit begründet, wie die Mehrheit auf Facebook das wohl bewerten würde, fällt es mir leider schwer, die Aussagen dieser Person ernstzunehmen.
McMurdo schrieb:Schon aleine durch das "produzieren" geben wir dem Lebewesen schon einen Zweck. Wäre das nicht so, hätten wir es nicht "produziert".
Womit wir wieder bei der Frage wären, ob du wohl den Zweck erfüllst, zu dem deine Eltern dich produziert haben? Nach deiner Aussage haben sie dir dann ja einen gegeben, oder? Oder würdest du in diesem Fall doch eher von der Bezeichnung "produzieren" Abstand nehmen wollen?
Und bei den Sklaven und den Hundewelpen. Wäre dann ja eben
doch das Gleiche...
McMurdo schrieb:Wie gesagt, ich bin es nicht alleine der diesen Zweck zuweist, sondern die Gesellschaft als ganzes. Und da ist es eben moralischer und ethischer Konsens, das Tiere zum Zwecke der Nahrungsmittelzubereitung durchaus getötet werden dürfen und eben sonstige Tötungen nicht.
Wie gesagt, ich wollte von dir eine Begründung, warum
du das so siehst.
Und wäre es in der Gesamtgesellschaft tatsächlich einhelliger moralischer und ethischer Konsens, würden wir diese Diskussion wohl nicht führen.
;)