Ist das noch zu verantworten!?

@Dr.AllmyCoR3

Dr.AllmyCoR3 schrieb:Aber das soll wohl abgeschafft werden zumindestens bei uns.

Wie siehst du das persönlich, dass das abgeschafft werden soll und welche Gründe gibt es dafür?

Da diese Hilfskräfte - wahrscheinlich - ohnehin keine pflegerischen Tätigkeiten durchführen dürfen, ist es aus wirtschaftlicher Sicht des Betriebes doch sinnvoll, für nicht hochqualifizierte Arbeiten billigere Arbeitskräfte zu beschäftigen.

Am Ende wäre dann mehr Zeit für die tatsächliche Pflege vorhanden und die Klienten müssen nicht wie am Fließband abgefertigt werden.

@Sanyon

na klar wer meint das er mit supervision besser zurecht kommt soll es in anspruch nehmen, den es geht um seine gesundheit.

@slobber

Hey, im Idealfall ändert es sich dahingehend das dem Vorstand bewusst gemacht wird das der Personalschlüssel zu niedrig angesetzt ist.

Was bringt es denn, wenn man aus Schiss vor möglichen Konsequenzen (oder aus Resignation) die Füße still hält?

Klar, im blödesten Fall wird man wegkomplimentiert, aber das auch nur dann wenn sich das Heim dies leisten kann.

wenn ich deinen text lese, könnte man doch glatt meinen , das du mir einen indirekten vorwurf machs, weil ich in die ambl. pflege gegangen bin und nicht in der stationären geblieben bin.

dem vorstand wird nur eins bewußt, wie kann man noch mehr personalkosten sparen.

vor konsequenzen hatte ich noch nie angst in meinen leben. jeden tag erfahre ich konsequenzen aus meinen handeln und tun, selbst wenn ich schlafe erfahre ich sie.
nicht die konsequenzen sind das problem, sondern die eigenen kollegen. habe angst das ich fliege, der arme patient und noch so einige unsinnige äußerungen. wenn sie dann aber kaputt sind und nicht mehr können und ihren loyalen arschtritt bekommen, dann fangen sie an zu jammern und sich in klitze kleine wutbürger zu verwandeln, aber wiederum nur im rücken ihrer vorgesetzten.
sobald sie wieder im sichtfeld ihrer vorgesetzten sind heisst es wieder jawohl und darf ich noch etwas mehr machen, oder tiefer in ihren arsch.

@dasewige

Du, mir ists schnuppe wer in welchem Pflegebereich arbeitet. So oder so ists eine Arbeit die getan werden muss, die selten ausreichend gewürdigt wird von Außenstehenden, eine gute harte Arbeit bei der man verdammt viel leisten muss und sogar mehr leisten muss als man leisten kann. Je nach Einrichtung bzw. Arbeitsbereich artet es in Akkordarbeit am Patienten aus.

Der Nachteil ist einfach das man sich den Rücken und die Gelenke kaputt schafft im Laufe der Jahre (wenn man nicht versucht irgendwie gegen den Verschleiß zu arbeiten).

Ich hab so einige Pflegebereiche hinter mir. Praktikum im Krankenhaus, später dann Krankenpflegeausbildung im Krankenhaus (ahem ja, nach der Probezeit wars für mich damals dann gelaufen), mitgearbeitet im ambulanten Pflegedienst als KPH, Einzelbetreuung im Wechsel mit 1 anderen festen Mitarbeiterin und einem Zivi, 1wöchige Probearbeit in einem Altenwohnheitm (aus dem wurde ich rauskomplimentiert weil ich es wagte die Vorgabe anzukreiden "pro Patient morgens nur 1 Paar Einmalhandschuhe zu nutzen"). Wohnheim für Schwerstmehrfachbehinderte Erwachsene als KPH aber angestellt als Praktikantin, Wohnheim für geistig behinderte Erwachsene (im Zuge der Erzieherausbildung), ambulante Betreuung von behinderten Jugendlichen und Erwachsenen.

Am wohlsten fühlte ich mich immer in den Wohnheimen.

@Casa_blanca
Ich sehe es gespalten.
Auf der einen Seite ist es gut da sie eben keine pflegerische ausbildung haben aber teilweise alleine (!) dienst haben. Und wenn jemand nicht genau weiß was er macht passieren klar Fehler zum Nachteil der Bewohner.
Die machen genau die selbe arbeit wie wir.
Sie werden angeleitet was zu machen ist kennen aber die Hintergründe nicht zum beispiel warum jemand bestimmte Medis bekommt.
Auf der anderen Seite werden diese pflegehelfer auch mal zusätzlich eingeplant das auch mal was mit den Bewohnern unternommen werden kann.
Wie gesagt ich sehe es mit geteilter Meinung.

Ich hab keine Erfahrung mit Altenpflege weiß aber das es ein knüppelharter Job. Hab größten Respekt vor den Leuten die diese Dienstleistung erbringen.

@slobber
Du hast kph gelernt und danach Erzieher gelernt!? Darf ich fragen was du für einen Schulabschluss hast!? Du müsstest doch bestimmt sozialassistenz machen

@Dr.AllmyCoR3

Oh.
Bei uns in Österreich ist klar geregelt, wer mit welcher Ausbildung was machen darf.
Daran halten sich die Einrichtungen auch, wegen der Haftung.

@Casa_blanca
Geht bei uns garnicht.
Eine HEP eine gkp der Rest kph und pflegehelfer.

Ich wollte nur kurz dazusagen, dass es gar nicht so einfach ist auf den Tisch zu hauen.
Auch wenn ich in einer ganz anderen Branche bin. Wir sind 9 Leute, die sich auch ständig beschweren und ich bin diejenige die ihren Mund aufmacht. Was bringt es? Nichts. Ich war schon oft in der höheren Ebene. Nur wenn man alleine ist, kommt es meist so rüber als würde man nur meckern. Aber hintenrum meckert eigentlich jeder Mitarbeiter.
Und ich kann mir gut vorstellen, dass es in anderen Branchen wie hier der Fall ist, es sicherlich nicht anders ist. Sagen kann man schnell mal, "tut euch zusammen" nur wenn der Rest nicht mitspielt und von 10 nur 2 mitmachen hat es ebenfalls keinen Sinn. Viele Menschen haben keinen Mut ihren Mund aufzumachen und somit findet schlußendlich wieder nichts statt.
Streiken wäre eine Alternative, aber bei pflegebedürftigen Personen stelle ich mir das doppelt so schwer vor. :/

@Dr.AllmyCoR3

Du hast auch den körperlichen Aspekt angesprochen. Das Arbeiten mit Hilfsmittel ist oft zu aufwendig, da hast du schon recht. Aber es ist deine eigene Gesundheit, die du dir ruinierst, wenn du ohne arbeitest.
Hast du schon von Kinästhetik gehört?

Viele Einrichtungen lassen den Mitarbeitern solche Schulungen zugute kommen.
Vielleicht interessiert es dich, erkundige dich danach.

Und wenn du dir vorstellen kannst, dass es für die Mitarbeiter etwas bringen würde, sprich die Pflegedienstleitung darauf an.
Schließlich muss ein Arbeitgeber auch auf die Gesundheit seiner Arbeitnehmer achten...

Also meine letzte Arbeiststelle hat mich in der Tat schlicht und einfach "verheizt", so dass mir der Beruf, in meinem Fall Altenpfleger, vergangen ist.Die letzte Stelle war auch nicht die einzige Stelle, die so gnadenlos unterbesetzt war, dass man morgens mit 3 Leutchens bzw. Mitarbeitern dann 80 Patienten betreuen und pflegen muss.

Ich ging eins in den Beruf nach einem FSJ-Jahr, um dort wertvolle Erfahrungen mit kranken oder behinderten Menschen aller Art zu machen, darin lag für mich der Reiz, auch etwas von meiner Mobilität zu geben, die andere verloren haben.

Aber diese Motivation verschwand nach einigen Jahren.Heute schule ich um in einen anderen Sektor, in dem ich für kurze Zeit schonmal eigenständig war.

Also Hut ab Leute, wenn ihr den Stress verktaftet bei derartig beschissenem Gehalt, ich kanns nicht mehr.Überhaupt wird die Pflege einfach viel zu schlecht bezahlt, das liegt im Kern einfach daran, weil es im Grunde ein Frauenberuf ist und Frauenberufe werden IMMER, ohne Ausnahme, schlechter bezahlt als Männerberufe, zumindest im Durchschnitt.

Wenn man sieht, was eine OP-Schwester leistet und sich dann reinzieht, was ein Hedgefondssesselfurzer im sitzen verdient, kann einem ganz anders werden.

@HeurekaAHOI

HeurekaAHOI schrieb:Bei uns sind sie supermodern eingerichtet in unserer Stadt.

Das Seniorenheim, von dem ich spreche ist auch modern eingerichtet. Jedes Zimmer hat z.B. eine eigene Küchennische mit Kühlschrank, Spüle und Herd.
Das Problem ist nur, das die alten Menschen nicht in der Lage sind, dies für sich zu nutzen, da die meisten Kühlschranke und Herde nicht am Strom angeschlossen sind. Gefahrenreduktion, bei verwirrten kann ich das nachvollziehen aber nicht alle sind verwirrt.

HeurekaAHOI schrieb:Aber die Politiker - und das fällt auf - wollen es gar nicht sehen, das die Mitarbeiter in den Pflegeheimen unzufrieden sind. Oder sehe ich das falsch :ask:

Doch die Politiker wissen das, aber die Kassen sind leer, was sollen sie machen? Auch darf nicht vergessen werden das viele Pflegeheime in privater Hand sind, da zählt nur der Profit, der Mensch bleibt auf der Strecke. Städtische und kirchliche Einrichtungen sind in der Regel etwas besser gestellt, da kann ein Haushaltsjahr auch mal negativ ausfallen ohne das die Daumenschrauben noch fester angezogen werden.

HeurekaAHOI schrieb:Die Gewerkschaften: wurde hier noch gar nichts drüber gesagt. Wozu brauche ich als Arbeitnehmer eine Gewerkschaft, wenn die Gewerkschaft in Wirklichkeit gar nichts unternimmt, um solche Missstände in den Pflegeberufen zu beseitigen.

Die Gewerkschaften sind für den Arbeitnehmer da, Tarifverhandlungen (Geld, Urlaub, Rolltage, Arbeitsbedingungen, Arbeitsschutz) in diese Richtung also, nicht da sind die Gewerkschaften, für die Bedürfnisse des alten Menschen, bez. diese durch zu setzen.

Warum wechselst du auch nich den Bereich, wenn du weißt, wie schlecht es um die Pflege in deinem letzten Bereich steht? Das finde ich unverantwortlich! So wird sich erst recht nichts bessern!

@Spukulatius

Spukulatius schrieb:Huii, wo ist diese Pflegeeinrichtung denn, Buchenwald oder Dachau? lol, nee ist eigentlich garnicht so lustig.

Ich mach dir einen Vorschlag, geh zur nächsten Altenpflegeschule und rede mit Dozenten und Schüler, ich bin mir sicher du wirst auch ein Haus in deiner nähe finden, vor dem dir Kraust.

Spukulatius schrieb:Also ich mach den Job schon über 20 Jahre und habe (glaube ich) so gut wie alles gesehen und oder erlebt was die Krankenpflege so hergibt, aber gefälscht wurde meines Wissens bei uns noch nichts und wenn irgendwer irgendwann irgendwelche Medikamente gibt, ... tja dann geht einer drauf.
Was Du da schreibst klingt für mich alles ziemlich kriminell, da ist ja von Urkundenfälschung über Betrug, bis zur unterlassenen Hilfeleistung alles dabei, bei solchen Mißständen sollte man dann evtl. doch mal langsam tätig werden. Das scheint ja schon fast ein Fall für die Polizei zu sein.

So leicht ist es nicht die Polizei einzuschalten, wir haben Schweigepflicht. Das kann ganz böse zum Selbstläufer werden.
z.B. Trinkprotokoll Sen. hat 1600ml getrunken, 800ml in der F-schicht u. 700ml in der S-schicht, 100ml in der N-schicht. Du bemerkst aber, er ist eindeutig dehydriert,verwirrt, kaum Ausscheidung, Hautturgor.
Was machst du, wenn du weißt jeder wird den Buhmann auf den anderen schieben? Die PDL verständigen? Die weiß auch, das der Buhmann Reihum geht, natürlich will sie keinen. Sie wird fragen, ob der Sen. "JETZT" genug getrunken hat. Natürlich hast du ihm Flüssigkeit zugeführt, sonst wäre der Tatbestand der Verweigerten Hilfeleistung gegeben. Nur dumm, in dem du deiner Pflicht nachkommst, verwischt du auch alle Spuren.

http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=kAfXyNG-_9o

http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=H43CgacX_Ug

http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=y5hRHXiWy9s

Da möchte man nicht alt werden wenn man das sieht....

Ein Unternehmen, dass sich seine Arbeitskräfte nicht leisten kann, sollte sich lieber auflösen!

Dann gäbe es keine Heime und Krankenhäuser mehr

Nö dann müsste der Staat mehr Heime eröffnen und unterhalten.

die misere liegt nicht an heime und krankenhäuser, sondern in der politik.

wenn wir mehr personal in den pflegebereich hätten und das personal richtig bezahlt wird, hat das zu folge, dass die sozialbeiträge erhöht werden.
dazu kommt das in den ländern und kommunen viele krankenhäuser und pflegeheime privatisiert worden sind.
somit ist es nicht sicher ob überhaupt 1 cent bei dem pflegepersonal ankommt. bei einem anbieter von krankenhäuser kann ich es aber sagen, da wird beim personal nichts ankommen.

im moment wird ja eine höhere arbeitsverdichtung und niedrigerer lohn fürs pflegepersonal als innovation zur attraktivität des berufes verkauft.

Ich hab die letzten beiden Sommer in einem Altersheim gearbeitet (studiere Sprachen, hab also keinerlei Ausbildung dafür). Im 1. Altersheim waren die Mitarbeiter sehr gut organisiert und auch motiviert, allerdings war ich für ein paar Tage auch in anderen Abteilungen und da gab es schon Unterschiede - schon allein weil jeder Senior anders ist und mehr oder auch weniger Aufmerksamkeit braucht.
Allerdings, obwohl ich es dort sehr toll fand, hab ich schon selbst bemerkt, wie ich leichter abstumpfe. Es ist nun mal hart zu sehen, wie man (im Rollstuhl, mit Kateter, total verwirrt usw) mal enden kann bzw. wie der Tod sich so langsam ranschleicht (es zu wissen und es selbst mitzuerfahren sind zwei verschiedene Paar Schuhe).
Letztes Jahr hab ich in einem Altersheim für Demenzkranke gearbeitet und da sieht es schon anders aus. Klar, die Mitarbeiter versuchen immer noch ihr bestes zu geben und alles, aber wenn man auch teilweise so schlecht von den Senioren behandelt werden (die beleidigen dich, manchmal werden sie innerhalb von einer Sekunde auf die nächste gewalttätig usw), dann ist es nun mal noch härter zu arbeiten. Und bedenkt man dazu auch noch die schlechten Arbeitszeiten (ich hatte ca. 1 Mal im Monat sogar 13Std-Schichten), ist es eben sehr hart nicht zu verstumpfen. Ich hab insgesamt 15 Wochen dort gearbeitet und schon nach der Hälfte war ich mental so "kaputt".
Ich weiß nicht, wie es in Deutschland ist und ich schätze, es ist von Wohnheim zu Wohnheim anders, aber bei mir war es so, dass wir 2-3 Pfleger waren und uns um 8 Senioren kümmern mussten. Dies klingt zwar theoretisch ganz gut, aber man hat auch einen strengen Zeitplan. Z.B. von 8 - 12 Uhr hat man Zeit, sich um die Senioren zu kümmern (sie zu füttern, zu waschen usw) - bei manchen muss man allerdings zu zweit sein, weil man sich alleine nicht um sie kümmern kann - um Punkt 12 wird zu Mittag gegessen (wir mussten immer selbst das Essen zubereiten). Nach dem Mittagessen allerdings kommt es erst zur Ruhe, aber wenn es mal ruhiger ist, dann muss man sich um die Sauberkeit der Seniorenzimmer kümmern, die Wäsche der Senioren usw. Nebenbei muss allerdings auch immer geguckt werden, dass es jedem Senior auch gut geht....

Kurz gesagt: aufgrund der Umstände und des Zeitmangels muss die Grundversorgung erstmals reichen, sollte dann noch Zeit sein, wird die meistens eh für mehr Pflege benutzt, aber oft ist diese Zeit gar nicht vorhanden.