@Brunche Brunche schrieb:Ich verstehe, was dir missfällt, ich verstehe aber nicht, warum so drauf rumreitest...
:) Würde ich normalerweise nicht tun, da es eigentlich nicht besonders wichtig ist.
Was ich in all den Jahren hier im Forum bei mir selbst festgestellt habe ist, dass es mir weniger wichtig ist, andere zu überzeugen, aber dafür SEHR wichtig, verstanden zu werden. Wenn ich also an den Antworten der anderen User feststelle, dass das noch nicht der Fall ist, erkläre ich dasselbe wieder und wieder, bis ich ein Feedback erhalte, dem ich entnehmen kann, dass ich verstanden wurde. Niemand muss deshalb auf meinen Kurs einschwenken und sich überzeugen lassen, das brauch ich nicht, ist aber gelegentlich ein netter Bonus.
;) Brunche schrieb:Viele Gläubige biegen sich ihren Glauben zurecht. Wenn Ihnen was nicht passt das in der Bibel steht heißt es: "Ach, das darf man nicht wörtlich nehmen, das ist nur im übertragenen Sinn zu verstehen." Bei anderen Bibelstellen hingegen bestehen sie darauf, dass es wortwörtlich verstanden werden muss. Wie kann man jemanden ernst nehmen der so handelt?
Das seh ich anders als Du. Eigentlich genau umgekehrt. Würde jemand die Bibel oder eine andere Schrift/ Lehre von vorn bis hinten komplett wörtlich nehmen und nie von ihr abweichen, würde ich sagen, derjenige hat keinen Glauben, sondern nur eine Lehre. Die ist nicht individuell. Und sie hat auch nichts mit Glaubensfähigkeit zu tun, sondern man hält sich dran, wie an ein Regelwerk, oder man lernt ihren Inhalt wie geschichtliche Fakten. Glaube ist etwas anderes.
Ein Glaube ist für mich das persönliche Verständis und die persönlichen Überzeugungen.
Ich halte es wirklich für ausgeschlossen, dass das bei einer vorgefertigten Lehre wortwörtlich und ohne individuelle Interpretation überhaupt möglich ist.
Für mich liegen einem Glauben auch immer eigene Erkenntisse und Erfahrungen zugrunde.
Brunche schrieb:Arrogant empfinde ich, etwas als Fakt hinzustellen, für das es nicht den geringsten Beweis gibt.
Nö, das ist schlimmstenfalls naiv oder dumm oder unvernünftig, aber arrogant ist das nicht. Arroganz bezeichnet die Haltung eines Menschen gegenüber einem anderen.
Brunche schrieb:1. Woher willst Du denn das wissen? Vielleicht lebt er ja in Pakistan oder Saudi Arabien?
Ja, möglich, aber irrelevant, da er in einem deutschsprachigen Forum europäische Gesprächspartner anspricht.
In der Geschichte der Menschheit können wir über viele Konflikte nachlesen. Gewalt erzeugte Gegengewalt, es gab Schlachten und Kriege und immer mehr Blutvergießen. Gegengewalt verursacht kein Nachlassen der Gewalt.
Was Gandhi gemacht hat, hat die Gewalt beendet und den Gewalttäter bloßgestellt, und genauso sollte ein Atheist sich als gutes Beispiel und nicht als Aggressor darstellen, wenn er will, dass seine Weltanschauung als die bessere anerkannt wird. Warum um alles in der Welt sollte ich der Meinugn sein, dass die Ansichten von jemandem, der über mich spottet, vernüngftiger und besser sind als meine? Das ist wirklich zuviel verlangt. Wenn man einen Menschen emotional trifft, reagiert er nicht rational.
Brunche schrieb:2. Bring du mir lieber mal eine vernünftige Begründung, weshalb Gott existieren sollte...
Ich glaube nicht, dass ich Dir eine Begründung geben kann, die für Dich überzeugend ist. Überzeugen kann man sich letztlich sowieso nur selbst. Kein Mensch sollte etwas glauben, also wirklich zutiefst als Überzeugung übernehmen, nur weil ein anderer es sagt. Für seinen Glauben ist jeder Mensch selbst verantwortlich.
Wir leben in einer aufgeklärten Gesellschaft, in der Religion eine Option ist, kein Zwang, und in der die institutionalisierte Religion, sprich die Kirche, keiner Wissenschaft mehr im Wege steht.
Das mag in deiner kleinen heilen Welt so sein. Es gibt genug unaufgeklärte Gesellschaften in denen es nicht so ist...
Und du meinst, "am atheistischen Wesen soll die Welt genesen"? Die Welt wäre ein besserer Ort, wenn man den Leuten ihren Glauben aus dem Kopf schlagen könnte?
Nein danke, für mich ist Religionsfreiheit immer noch bedeutender Bestandteil meiner "kleinen heilen Welt", wobei auch die -freiheit in Religionsfreiheit der Vorgabe unterliegt, dass sie nicht zu Lasten anderer Menschen gehen darf.
Ich weiss, dass das nicht weltweit und religionsübergreifend der Fall ist, insbesondere für Frauen rund um den Globus.
ABER Freiheit kann keinem Menschen von einem anderen verliehen oder aufoktroyiert werden, sie ist dann keine Freiheit, sondern nur eine neue Herrschaft von einem Denkmuster oder einer Weltanschauung, die demjenigen eingetrichtert wurde.
Freiheit muss selbst erlangt und verdient werden, und das ist ein Prozeß, wie man in unseren Breiten an der Aufklärung nachvollziehen kann. Sowas dauert.
Ich bin mir sicher, dass das auch in den islamischen Ländern passieren kann, da tut sich schon einiges in dieser Hinsicht, auch wenn uns das noch wenig und unbefriedigend erscheint.
Aber, wie ich in dem kurzen Abriß über den Vortrag schon erwähnte - Fundamentalismus ist eine Protestbewegung, und wenn ein offensiver Atheimus in die in langsamer Entwicklung befindlichen islamischen Länder einbricht, werden die wieder zurückfallen, um sich gegen etwas zu wehren, das ihnen nur unmoralisch, aggressiv und destruktiv erscheinen kann. Das ist simpelste Psychologie, und jeder Atheist, der wirklich die Welt zu etwas besserem machen möchte, sollte das beachten und seinen missionarischen Eifer und seinen Zorn über eine in seinen Augen unmenschliche und irrationale Religion zügeln, sonst schubst er mit dem Ar... alles wieder um, was vernünftigere Leute mit den Händen aufgebaut haben.
Und davon mal abgesehen, das Bild, das uns die Medien von den Moslems und ihren Ländern zeigen, ist nur das, was wir sehen sollen. Je mehr wir uns gegen sie aufbringen lassen, umso mehr verfallen sie in den Fundamenatlismus.
@Thawra Schön, dann erklär mir doch bitte die Bedeutung der Vorsilbe A- in dem Begriff Atheismus. Ich lass mir gern was beibringen, wenn Du da mehr weißt als ich.
:) Bei der Gelegenheit kannst Du mir ja vielleicht auch erläutern, warum sich Menschen, die nicht an Gott glauben, ...-theisten nennen, sich in einer Variante also nach dem Glauben an Gott benennen.
@Lepus Findest Du denn, dass Freiheit bedeuten muss, über alles und jeden lästern zu dürfen und keinen Respekt vor dem Glauben anderer bzw. generell vor anderen zu haben?
(Mit dem Glauben anderer meine ich hier nicht das Bild oder die Geschichte, also das Objekt, an das sie glauben, sondern das Glauben an sich. Das ist nämlich eine Fähigkeit, über die offenbar nicht jeder verfügt bzw. zu verfügen glaubt, und nicht unbedingt nur ein naiver Irrtum.)
Diese Debatte gab es doch schon nach dem Erscheinen der Mohammed-Karikaturen. Die Freiheit der Meinungsäußerung sollte in einer zivilisierten Gesellschaft nicht die Freiheit zur Beleidigung, Verhöhnung oder Verunglimpfung anderer Personen, geschichtlicher oder religiöser Figuren oder des Glaubens anderer sein.
Jeder Mensch hat seine "Heilige Kuh", bei dem einen ist es eben die Religion, oder die Familie, oder irgendeine Überzeugung.
Könnte es möglicherweise der Fall sein, dass fanatische Atheisten sich die Freiheit zu diesen Beleidigungen herausnehmen, weil sie sich selbst unangreifbar und somit überlegen wähnen, da sie sich ihrer eigenen "Heiligen Kuh" nicht bewußt sind?
Ich kann auch den Glauben vieler religiöser Menschen nicht nachvollziehen, er erscheint mir wie ein Glauben an Märchen mit einem völlig willkürlichen Inhalt, total phantastisch.
Aber ob ich den Glauben einer anderen Person respektiere oder nicht, hängt zum größten Teil davon ab, wie ernst derjenige seinen Glauben selbst nimmt, also wie er ihn verwirklicht, oder ob es sich da nur um Gedöns und Lippenbekenntnisse handelt.
@m.mayen Solange religiöse Institutionen und Organisationen (...) Moral, als ihr Monopol reklamieren,
Korrigiere mich, wenn ich hier falsch liege.
Soviel ich weiss, hat es überhaupt noch nie zuvor eine wirklich atheistische Gesellschaft oder Kultur gegeben. Aller Atheismus, den wir bisher erlebt haben, wie im Stalinimus, Marxismus, sog. Kommunismus usw., war den Menschen aufgezwungen worden, Religion war verboten worden, das bedeutet nicht, dass diese Menschen plötzlich nicht mehr glaubten, sondern nur, dass sie es nicht mehr zugeben durften. Symbolträchtigerweise waren in der DDR in der Zeit vor dem Fall der Mauer Kirchen die Treffpunkte der Revolutionäre. Die Nutzung speziell dieser Gebäude war zum Ausdruck des Widerstands geworden.
Also - bisher gab es keinen Atheismus, keine Religionslosigkeit in der Geschichte der Menschheit, bzw. es gab keine "Religion" der Rationalität, Wissenschaft, Empirie usw., sondern immer wurde etwas Übergeordnetes Geistiges angenommen, auch im Buddhismus, der ansonsten ohne einen Gott auskommt.
Da es also nie eine Zeit ohne Religion gegeben hat, und sich irgendwann in der Vergangenheit die Moral entwickelt hat, musst Du Dich wohl oder übel einfach damit abfinden, dass die Moral in einer religiösen Kultur wurzelt.
Ein Monopol zu behaupten, ist dennoch nicht gerechtfertigt, denn auch ein Mensch, der nicht an Gott glaubt, kann ja moralisch sein. Einfach aus seinem Mitgefühl heraus. Er kann seine durch das ursprünglich religiöse kulturelle Umfeld geprägte Moral beibehalten, auch wenn er sich ansonsten von dem Glauben und der Religion abwendet. Vernunft allein reicht hierfür allerdings nicht. Vernunft würde sagen, man darf einen Menschen oder wenige Menschen für viele opfern. Die christliche Religion sagt, kein Mensch darf für einen anderen geopfert werden. Moral ist keine kalte Mathematik. Und gerade das macht Religion für viele Menschen auch so anziehend, z.B. das Gleichnis vom Hirten, der seine Herde allein lässt, um das eine verirrte Schäfchen zu suchen.