paxito schrieb:Naja, vorhin warst du dir noch sehr sicher, dass das vorgeschoben war.
Es bleibt halt trotzdem eine Vermutung, zu der ich aber auch erst Jahre später kam.
paxito schrieb:Du brauchst erstmal nen empirischen Beweis das Dinge anders sein könnten?
Optimal ja, aber dass ich den kriege, erwarte ich nicht. Ich beobachte halt meine Umwelt, dir mir gegenteiliges offenbart. Auch dieses oben erwähnte amerikanische Pärchen ist da leider nicht das positive Beispiel, wie es zunächst scheint.
paxito schrieb:Wo gehe ich davon aus? Das weiß ich doch überhaupt nicht. Und es auch für mich ohne Belang. Es geht um deine jetzige Haltung
Meine jetzige Haltung ist nicht unwesentlich auch dadurch bedingt, dass ich mit Leuten wie dir, also die sich so oder so ähnlich mir gegenüber äußern, wie du es hier an den Tag legst, schon den größten Teil meines Lebens zu tun hatte. Diese bezeichne ich als toxisch patriarchalisch.
paxito schrieb:Klar, ich bin hier nur getriggert, weil du mein Weltbild ankratzt. Was ein Blödsinn. Meine Arbeit mache ich aus zwei Gründen, weil ich gerne helfe und weil ich neugierig bin. Nicht weil das so eine dolle Karriere ist, ich damit soviel Geld verdiene oder so toll Frauen abbekomme. Wären das meine Ziele, wäre ich kaum Krankenpfleger geworden.
Karriere war auch bezogen auf deine Ich-Formung. Du scheinst also nicht nur mit dir zufrieden zu sein, sondern auch sehr zufrieden mit dem Feedback aus der Umwelt, sofern es dir nicht völlig egal ist.
paxito schrieb:Kann dir auch völlig Wumpe sein was andere so für Vorurteile haben
Zum Preis, dass ich halt allein und isoliert bleibe ? Das wiederum kann ich mir aber eben auch nur leisten, weil es die Eingliederungshilfen gibt.
paxito schrieb:aber lös doch erstmal deine eigenen auf. Das Frauen utopische Ansprüche stellen und „erfolgreiche“ Männer andere aus sexueller Konkurrenz heraus andere behindern
Wieso Vorurteile ? Eben das sind meine Erfahrungen. Ich habe nie behauptet, dass alle so sind. Ich gehe zwar davon aus, dass das auch woanders so ist und auch andere sowas erleben, aber darum ging es mir überhaupt nicht. Wahrscheinlich habe ich einfach nur Pech, dass ich immer an die falschen Leute gerate. Auch du schriebst ja oben, dass ich solche Leute anziehen würde. Ganz so sehe ich das nicht, weil mir das wieder zu hyperindividualistisch bzw. solipsistisch betrachtet ist, als sei nur ich Subjekt in der Welt, und die anderen Schachfiguren.
paxito schrieb:Beides Sozialdarwinismus und toxische Männlichkeit vom Feinsten, wovon du dich doch angeblich emanzipiert hättest?
Sozialdarwinismus und toxisch wäre das ja, wenn ich das gut und richtig finden würde.
paxito schrieb:Ich bin Kommunist.
Das haben schon viele behauptet. Bist du denn für ein BGE ? Falls ja, würde mich das sehr überraschen. Es haben allerdings auch Kommunisten gefordert, dass nur wer arbeitet auch essen solle (gemäß eines Zitates aus dem Neuen Testament). Man sieht also, dass Kommunismus mit Sozialdarwinismus zusammen gehen kann.
paxito schrieb:Das was ich hiervon schreibe ist weder professionelle Lebenshilfe noch neoliberal. Du immunisierst dich weiter gegen jede Form von Einwand, selbst gegen sowas Triviales wie die Feststellung das die Frage wie du dich fühlst, abhängig ist von deiner Haltung. Als ob das ein neoliberaler Gedanke wäre.
Genau das ist es aber. Gefühl und Haltung wechselwirken natürlich, und es ist verkehrt, dass das eine nur aus dem anderen entsteht. Eine Haltung ist ja schon reflektiert, auch wenn sie falsch sein mag. Sie baut also maßgeblich auf Gefühlen auf. Schlecht gefühlt habe ich mich schon immer bezüglich der ganzen Anforderungen. Ich war ein glückliches Kind, bis die Schule anfing.
paxito schrieb:So das lies jetzt noch mal selbst durch. Der Mann mit progressiven Muskelschwund, hat gegen alle Widerstände nen Schulabschluss gemacht, ne Berufsausbildung durchgezogen, eine Beziehung aufgebaut, einen Job gefunden. Und das in den 70igern, was nochmal ne ganz andere Hausnummer ist. Aber von dem hat ja nie jemand was erwartet? Ja denkste das war jetzt irgendwie ein Vorteil?
Ist ja nicht so, als gönne ich ihm nichts. Anstatt den Kampfgeist zu loben, sollten viel mehr die Widerstände kritisiert und abgebaut werden. Es ist es doch nicht wert, diese alle aufecht zu halten, nur damit jemand stolz auf sich sein kann. Das ist doch vollkommen albern.
paxito schrieb:Und sei es damit das du einem Ultralinken Neoliberalismus vorwirfst.
Ultralinks bestimmt nicht.
paxito schrieb:Der Mann von dem ich schrieb kam aus einer einfachen Arbeiterfamilie.
Na immerhin. Aber ich auch. Hätte noch ganz gut laufen können, wäre da nicht die maßlose Verschuldung meines Vaters gewesen und der Alkoholmissbrauch in der Familie. Aber klar, sind alles wieder nur feige Ausreden. Wer nicht bis zum letzten Blutstropfen kämpft, hat auch nichts verdient.
paxito schrieb:Wen interessiert es? Du kannst unsere Gesellschaft nicht ändern, vor allem nicht adhoc. Ich auch nicht.
Unsere Gesellschft ändert sich ständig. Eigentlich sollte dein Machbarkeitswahn dich direkt zu der Einsicht führen, dass die Gesellschaft durchaus veränderbar ist. Du willst dich einfach nur nicht damit anlegen, weil auf Einzelne rumzuhacken doch viel einfacher ist. Dein Stolz resultiert daraus, dass du dich über Leute wie mich erhebst.
paxito schrieb:Du kannst aber deine eigene Lage über deine Haltung zu dir selbst und zu dieser Gesellschaft verändern.
Ich habe es verändert, stell dir vor. Deswegen sehe ich die Welt jetzt so, und früher sah ich sie noch anders. Ich will deine Weltsicht nicht, ich bekämpfe sie.
paxito schrieb:Und da wäre es ein Anfang, den Grund für deine Beziehungslosigkeit erstmal in deiner eigenen Unzufriedenheit zu suchen (was du im Grunde ja schon eingestanden hast), als darin das die Frauen alle zu hohe Ansprüche an dich stellen würden.
So ein Blödsinn. Es gibt Mörder und andere Kriminelle, verkommene Politiker und Unternehmer, die haben alle Beziehungen. Soll ich mir deren Selbstzufriedenheit zum Vorbild nehmen ? Nein nein, das Problem ist nicht mangelnde Selbstzufriedenheit. Das ist auch gar nicht dein wahrhaftes Argument, sondern lediglich ein rhetorischer Trick von dir. Im gleichen Atemzug wirst du mir nämlich vorwerfen, dass ich in meinem Elend viel zu selbstzufrieden bin und von der Welt verlange, sich mir anzupassen, anstatt umgekehrt.